Ein Teil der ukrainischen Frauen ist gezwungen, der Armee beizutreten, um die Mobilisierung ihrer Ehemänner zu vermeiden

Die Situationen können dabei unterschiedlich sein und führen manchmal zu Konflikten und Trennungen, sagte Oksana Grigorjewa, Gender-Beraterin der ukrainischen Streitkräfte

Ein Teil der ukrainischen Frauen tritt der Armee bei, um die Mobilisierung ihrer Ehemänner, die sich um ihre Kinder kümmern, zu vermeiden. Das sagte Gender-Beraterin der ukrainischen Streitkräfte, Oksana Grigorjewa.

„Ich weiß auch, dass in manchen Familien eine Frau von ihren Verwandten zur Armee geschickt werden kann. Zum Beispiel von der Schwiegermutter, damit ihr Mann, ein Muttersöhnchen, zu Hause bei den Kindern bleiben kann. Es wird argumentiert, dass sie als Frau nicht Sturmangriffen geschickt wird, aber dass der Mann im Krieg getötet werden könnte“, wurde sie von NV zitiert.

Die Situationen können dabei unterschiedlich sein und führen manchmal zu Konflikten und Trennungen, so Grigorjewa. „Ich weiß, dass es Männer gibt, die sich eine Bescheinigung über Behinderungen kaufen oder die eine Scheinehe mit einer Frau mit Behinderung schließen. Ich weiß, dass es Männer gibt, die drei Jahre lang in der Wohnung sitzen und nicht herauskommen, während eine arme, getriebene Frau arbeitet, um sie zu ernähren. Und jetzt ist es für sie noch schwieriger, rauszugehen, weil sie schon zur Fahndung ausgeschrieben sind. Aus diesem Grund brechen Familien auseinander“, betonte sie.

Seit Februar 2022 gilt in der Ukraine die allgemeine Mobilmachung, die immer wieder verlängert wurde. Am 18. Mai 2024 trat in dem Land das Gesetz zu ihrer Verschärfung in Kraft, mit dem Hunderttausende weitere Ukrainer in die Armee eingezogen werden können. Fast täglich tauchen in den sozialen Netzwerken Videos von Zwangsmobilisierungen auf, in denen Militärkommissare Männer auf der Straße, in Cafés, Turnhallen und an anderen öffentlichen Orten einfangen. Regelmäßig tauchen Fälle auf, in denen Menschen in Rekrutierungszentren verprügelt werden. Männer versuchen mit allen Mitteln, sich der Einberufung an die Front zu entziehen, sie kaufen Bescheinigungen über eine Behinderung, „immatrikulieren“ sich an Universitäten oder versuchen, die Grenze illegal zu überqueren, oft unter Lebensgefahr.


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

5 Antworten

  1. Ich verstehe die ukrainischen Männer nicht: ist das tatsächlich ihr Ernst, sich hinter Frauen und Kindern zu verstecken???
    Sie verstecken sich hinter Kindergärten und in Wohngegenden, und nun sollen auch noch ihre Frauen in den Krieg??? Haben die denn überhaupt kein Ehrgefühl mehr???

    1. Seltsame Verhältnisse jedenfalls,wenn die Schwiegermütter ihre ärgste Konkurrenz aus dem Weg räumen, profitieren die Männer doch von leichter zu kontrollierenden Stiefmüttern.

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