Orban: Ungarn betrachtet Putin als einen ehrlichen Partner und möchte die Beziehungen zu Russland entwickeln

Es sei nicht einfach, mit vielen Ländern ein Gleichgewicht in den Beziehungen aufrechtzuerhalten, betonte der ungarische Ministerpräsident

BUDAPEST, 24. Dezember. /TASS/. Ungarn betrachtet den russischen Präsidenten Wladimir Putin als einen ehrlichen Partner und ist an der Entwicklung der Beziehungen zu Russland interessiert, erklärte der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban in einem Interview mit der Zeitung Magyar Nemzet.

„Die Außenpolitik eines vernünftigen Landes besteht darin, Freunde zu finden. Es sollen möglichst viele Länder auf der Welt am Erfolg der Ungarn interessiert sein. Der neue US-Präsident mag Ungarn. Der Vorsitzende der Volksrepublik China besuchte zwei Länder der EU, Frankreich und Ungarn. Der Präsident der Türkei ist unser Freund, der Präsident Russlands ist unser ehrlicher Partner, der Premierminister Israels ist unser guter Freund. Es ist unwahrscheinlich, dass es in der Geschichte Ungarns solche Präzedenzfälle in der Diplomatie gegeben hat“, sagte der Regierungschef.

Seiner Meinung nach ist es nicht einfach, die Beziehungen zu vielen Ländern im Gleichgewicht zu halten. „Es ist schwierig, aber nicht unmöglich, diese Teller gleichzeitig zu drehen, damit keine von ihnen fällt und ihre Konflikte untereinander ihre Beziehung zu uns nicht beschädigen. Der Grund, warum wir Freunde auf der Welt sammeln müssen, liegt darin, dass die Ungarn, alle Ungarn, daraus konkrete Vorteile ziehen können“, betonte Orban.

Er wies darauf hin, dass Ungarn in dieser Hinsicht von der bevorstehenden Rückkehr des Republikaners Donald Trump an die Macht in den USA profitieren könnte, mit dem er gute Beziehungen aufgebaut hat. „Ungarn wird erhebliche Investitionen aus den USA erhalten“, meint der Ministerpräsident.

Darüber hinaus habe Trump versprochen, den Konflikt in der Ukraine zu lösen, und sein Amtsantritt lasse darauf hoffen, dass dieses Ziel im Jahr 2025 erreicht werde, betonte Orban. In diesem Zusammenhang sagte er, dass die ungarische Regierung im neuen Jahr mit „einer Rückkehr zur Friedenspolitik statt zur Kriegspolitik und großen wirtschaftlichen Erfolgen“ rechnet.

„Ungarn hat drei Jahre Krieg überstanden“, der in seinem Nachbarland herrscht, sagte der Ministerpräsident. „Wir haben versucht, sie an der Wende abzuschneiden und die militärische Situation sogar geringfügig zu ihren Gunsten zu ändern, aber niemandem in Europa ist das gelungen. Während des Krieges haben alle gelitten, jede Wirtschaft hat gelitten. Die große Errungenschaft besteht darin, dass Ungarn nicht zurückgefallen und nicht in einem solchen Zustand ist, insbesondere was die Wettbewerbsfähigkeit betrifft, wie die meisten europäischen Volkswirtschaften. Wenn der Krieg vorbei ist, können wir also ein Flugticket kaufen“, glaubt Orban.

Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.