Medien: Modis Besuch in Russland ist ein Signal an den Westen

Die Zeitung Hindu erinnert daran, dass Neu-Delhi sich weigerte, Moskaus Haltung in der Ukraine-Krise zu verurteilen

Der Besuch des indischen Premierministers Narendra Modi in Russland ist ein geopolitisches Signal an den Westen, wo zeitgleich mit dem russisch-indischen Gipfel ein Treffen der NATO- Staats- und Regierungschefs stattfinden wird. Das schreibt die Zeitung Hindu in ihrem Leitartikel.

„Modis Besuch ist vor allem ein geopolitisches Signal, da er im Kontrast zu dem anderen Gipfel in Washington steht. Am Dienstag trifft US-Präsident Joe Biden die Staats- und Regierungschefs der NATO anlässlich des 75-jährigen Jubiläums der NATO – eine Machtdemonstration, die Russlands ‚Isolation‘ zeigen soll. Die [indische] Regierung hat bewiesen, dass sie weiterhin an ihren traditionellen Beziehungen zu Russland festhält, die auf den Vertrag über Frieden und Freundschaft mit der Sowjetunion von 1971 zurückgehen“, schrieb die Zeitung.

Hindu erinnerte daran, dass Neu-Delhi sich geweigert habe, Russlands Haltung in der Ukraine-Krise zu verurteilen, und sich weiterhin mit Moskau bilateral und in Formaten wie der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit und BRICS engagiere. „Während Modis Besuch werden alle Augen darauf gerichtet sein, wie er Indiens besondere multipolare Haltung nutzt, um die Sache des ‚Dialogs und der Diplomatie‘ voranzutreiben und ein baldiges Ende des Konflikts [in der Ukraine] zu fördern“, so die Zeitung.

Die Zeitung betonte auch, dass der Besuch in Moskau die lange Tradition der jährlichen Treffen zwischen den Staats- und Regierungschefs Indiens und Russlands bekräftigt. „Da Russland das erste Land ist, das Modi nach Beginn seiner dritten Amtszeit besucht, brach er mit der Tradition, dass indische Premierminister ihre ersten Besuche in Nachbarländern machen, was die Bedeutung der indisch-russischen Partnerschaft zeigt“, so die Zeitung.

Der indische Premierminister reiste am Montag zu einem Besuch nach Moskau. Vor seinem Abflug sagte er, er freue sich darauf, den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu treffen, und nannte ihn seinen Freund. Der indische Premierminister gab an, dass er zu einem offiziellen Besuch in die Russische Föderation reist, um am 22. jährlichen Indien-Russland-Gipfel am 9. Juli teilzunehmen. Modi sagte, die privilegierte strategische Partnerschaft zwischen Indien und Russland habe sich in den letzten zehn Jahren weiterentwickelt, unter anderem in den Bereichen Energie, Sicherheit, Handel, Investitionen, Gesundheit, Bildung, Kultur, Tourismus und zwischenmenschlicher Austausch. Er fügte hinzu, dass Indien und Russland eine Rolle bei der Unterstützung einer friedlichen und stabilen Region zu spielen haben.

Vom 9. bis 11. Juli findet in Washington ein NATO-Gipfel statt, um den 75. Jahrestag der Unterzeichnung des Nordatlantikvertrags im Jahr 1949 zu feiern. Dabei wird über die Schaffung einer neuen Struktur zur Unterstützung Kiews und den Bau einer „Brücke zur NATO“ für die Ukraine diskutiert, damit sie Mitglied der Allianz werden kann, sobald die NATO den politischen Willen dazu hat.

Übersetzung aus der russischen Nachrichtenagentur TASS


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

4 Antworten

  1. Indien kann zu Russlands zweitgrößten Handelspartner, nach China, aufsteigen. Das Potential ist da, es muss nur ausgeschöpft werden.
    Russland muss im Konflikt zwischen China und Indien vermitteln, damit die Konfliktpunkte beseitigt werden. Erst danach kann das volle Potential von BRICS + und der SOZ entfaltet werden und massiver Gegenpol zum sogenannten Wertewesten aufgebaut werden.

  2. Indien ist im globalen Machtkampf zwischen dem Westen (der USA + der EU + der Nato) und dem Rest der Welt sehr wichtig, sogar sehr wichtig. Schliesst sich Indien dem Bündnis China/Russland offen an, hat der Westen verloren. Modi, Russland und China wissen das. Der Westen ebenso. Indien ist das Pendel, das mit seinem sichtbaren Ausschlag dem Westen den Rest geben kann. Modi versucht das Beste für sein Land herauzuholen – und er macht das sehr gut. Indien wird sich aufgrund der Geschichte nicht mit den Angelsachsen verbünden, die Indien ausgeraubt und erniedrigt haben – und es wird bis auf Weiteres keinen offenen Bruch mit dem Westen zelebrieren. Mal schauen, wann das Ende des „bis auf Weiteres“ stattfindet. Dazu muss eine Versöhnung zwischen Indien und China stattfinden – eine alte neue Aufgabe für Putin, dem beide vertrauen.

  3. Naja , wenn es schon um Signale geht ,
    laut Labertasche Scott Ritter ,
    Die Neonazi-Brigarde Asow droht Selensky mit dem Tod , falls Er Frieden schließt .
    Hmm , ob da die westlichen Sponsoren dahinter stecken ?

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