Fico bezeichnet die Sprengung der Nord Stream als Terroranschlag mit Beteiligung von Militär

Laut dem slowakischen Ministerpräsidenten könnte man sich fragen, ob im Zentrum des Ukraine-Konflikts etwas Größeres als die Ukraine selbst steht

Die Sprengung der Gaspipelines Nord Stream und Nord Stream-2 war ein Terroranschlag, an dem professionelle Militärs beteiligt waren. Das erklärte der slowakische Ministerpräsident Robert Fico in der Sendung „Samstagsgespräche“ des öffentlich-rechtlichen Senders STVR.

„Sie wissen sehr gut, dass es sich um eine terroristische Sabotageaktion handelte, an der die professionellsten Militäreinheiten, die es überhaupt gibt, hätten beteiligt sein müssen“, sagte der Ministerpräsident. Im Zusammenhang mit den Nord-Stream- Sprengungen, so Fico, könne man sich fragen, ob im Zentrum des Ukraine-Konflikts etwas Größeres als die Ukraine selbst stehe.

Der Ministerpräsident erinnerte daran, dass vor kurzem in der Slowakei eine Gruppe von Personen aufgedeckt wurde, die sich in der Nähe der Druschba-Ölpipeline aufhielt und diese mit Hilfe von Drohnen überwachte. Der Vorfall wurde vom slowakischen Staatssicherheitsrat erörtert. „Es würde mich nicht überraschen, wenn jemand eine Gaspipeline oder unsere Ölpipeline angegriffen hätte, um die Einfuhr dieser [Rohstoffe] aus dem Osten zu verhindern, so dass alle [Lieferungen] aus dem Westen erfolgen würden“, sagte Fico.

Transit des russischen Rohöls durch die Ukraine

Die Slowakei verfügt über eine Pipeline, die 100 Milliarden Kubikmeter Gas transportieren kann, so der Ministerpräsident. Die Slowakei benötige jährlich 4-6 Milliarden Kubikmeter Gas, so Fico. Der Energieträger kommt aus Russland, und die Slowakei sorgt für seinen Transit weiter nach Westen. Deshalb ist Bratislava sehr daran interessiert, den Transit von billigem russischen Gas durch die Ukraine zu erhalten.

„Wir erinnern unseren ukrainischen Partner daran, dass er verpflichtet ist, Gas für einen EU-Mitgliedstaat zu transportieren, das wir kaufen“, so der Ministerpräsident. Die Weigerung der Kiewer Regierung, russisches Gas durchzuleiten, sei eine politische Geste.

Die Slowakei verhandelt mit interessierten Parteien über die Beibehaltung der bestehenden Transitrouten, um weiterhin Gas über ihre Pipeline an andere europäische Länder liefern zu können. Zu diesem Zweck, so Fico, sei eine slowakische Delegation unter Leitung der stellvertretenden Ministerpräsidentin und Wirtschaftsministerin Denisa Sakova nach St. Petersburg gereist, um die Probleme mit Führungskräften von Gazprom zu besprechen.

„Falls erforderlich, werde ich auch über Gas und Öl verhandeln. Für uns ist es von entscheidender Bedeutung, nach dem Ende des militärischen Konflikts, das nur eine Frage der Zeit ist, wieder normale Beziehungen zur Russischen Föderation herzustellen. Es ist wichtig für uns, die Transitrouten [für Energieträger] aus dem Osten zu erhalten“, sagte der Ministerpräsident.

Ihm zufolge wird die Frage der Lieferung von Energieträgern in die Slowakei bei den für Januar geplanten Regierungskonsultationen zwischen der Slowakei und der Ukraine erörtert werden.

Übersetzung aus der russischen Nachrichtenagentur TASS


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

6 Antworten

  1. Da hat der gute Herr Fico, der da froh sein kann noch zu leben – einen wunden Punkt der „neuen Zukunftsgestaltung“ angesprochen – und dabei ist das doch immer noch nur ein Bruchteil der Spitze des Eisberges…
    Staatsterror ist grad erst im Begriff Fahrt aufzunehmen – es wird erst noch richtig bös… – an Gesetze, Verträge, Absprachen, Vereinbarungen und Ähnliches wird sich in Zukunft kaum noch einer gebunden fühlen – das bringt ein aktueller Weltkrieg so mit sich…

    Das bestehende System hat fertig – und besteht auf einer neuen Mischung der Verhältnisse – oder es geht rapid unter…

    Für alle Schläfer, die da immer noch auf „weiter so!“ setzen – das ruhige Leben ist endgültig vorbei, Langeweile abgesagt – jetzt liegt der Grundstein der Zukunft schon für Einige im Kampf um’s nackte Überleben – und das wird noch viel-viel schlimmer!

    Doch was soll ich sagen – noch hat der durchschnittliche „Zivilist“ zuviel zu verlieren – und deshalb bleibt er feige… 🧐😎

    1. Also,- bevor ich dann statt dessen Gas aus dem kleinen Terrorstaat am Mittelmeer kaufe oder das vom großen Terrorstaat jenseits des großen „Teiches“, schaffe ich mir eher wieder einen großen Kombi mit Holzofen und Wasserboiler an, sowie einen Heizkamin.

        1. Ich kenne noch Plumpsklos die draußen standen. Das Badewasser wurde noch in einem mit Holz und Gas betriebenen Badeofen bereitet. in der Küche stand ein Herd, der mit Holz oder Gas befeuert wird! Auch ein Kachelofen war präsent! das ganze in Fagaras, vor 20 Jahren!

  2. Da muss sich Fico nicht wundern, dass er in der EU beliebt ist.

    «Ob es noch etwas Größeres als der Krieg gäbe ..»
    Das finde ich einen interessanten Gedanken, ob Nordstream nun gewichtiger als der Krieg mit seinem ungeheuren Leid ist, wohl nicht, was aber damit eröffnet wurde für unser aller Zusammenleben, das betrifft den Angriff auf Wahrheit und Vertrauen, das ist der wirkliche Terrorakt!

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