Pädophilie und Sexskandale

Die Parallelen des Skandals um den Rapper P. Diddy mit dem Fall Epstein

In den USA zieht ein neuer Skandal um Sexpartys mit Minderjährigen und Vergewaltigungen, an dem bedeutende Personen teilgenommen haben sollen, immer weitere Kreise. Es drängen sich Parallelen zum Fall Epstein auf.

Ich fand den Skandal um den amerikanischen Rapper P. Diddy zunächst nicht allzu interessant, aber je mehr über die Geschichte bekannt wird, desto mehr erinnert der Skandal an den Fall Epstein. Und wahrscheinlich werden wir, genauso wie bei Epstein, die Wahrheit nie erfahren, weil die mächtigen Menschen, die in den Skandal verwickelt sind, in den USA traditionell straffrei ausgehen. Ich vermute auch, dass P. Diddy nicht mehr lange leben wird, denn wenn ihm eine lebenslange Haftstrafe droht, könnte er vor Gericht aussagen und viele mächtige Leute belasten. Wahrscheinlich wird er, wenn ein Strafverfahren nicht mit irgendwelchen Tricks verhindert werden kann, wie schon Epstein, plötzlich versterben und die Medien werden den Fall schnell vergessen.

Hier übersetze ich die Einschätzung eines russischen USA-Experten über den Fall von P. Diddy, die in der russischen Nachrichtenagentur TASS erschienen ist.

Beginn der Übersetzung:

In den Fußstapfen von Weinstein und Epstein? Wohin der Fall des amerikanischen Rappers P. Diddy führt

Malek Dudakow über die Ermittlungen zu den Partys von Sean Combs und ähnliche Prozesse in den USA in den letzten Jahren

Die USA wurden in den letzten Jahren von unzähligen Sexskandalen erschüttert. Zuerst war da der Filmproduzent Harvey Weinstein, dessen Prozess die gesamte Schattenseite Hollywoods aufdeckte. Dann war ganz Amerika wegen des Finanziers Jeffrey Epstein alarmiert, an dessen unzüchtigen Partys viele Politiker aus Washington teilgenommen haben sollen. Und nun kamen die großen Vertreter der Musikbranche an die Reihe, die einer nach dem anderen vor Gericht gestellt werden.

Im Jahr 2022 war der berühmte Rapper R. Kelly am Haken der amerikanischen Themis. Nach einem langen Prozess wurde er für schuldig befunden, mehr als zwei Jahrzehnte lang sexuelle Gewalt gegen Frauen und Minderjährige ausgeübt zu haben. In den 1990er Jahren wurde der Künstler verdächtigt, eine Beziehung mit der minderjährigen Sängerin Alia zu haben (es war sogar von einer heimlichen Ehe mit dem 15-jährigen Mädchen die Rede), und später wurde gegen ihn ein Strafverfahren wegen Herstellung von Kinderpornografie angestrengt, doch die Geschworenen sprachen ihn frei. Erst im Jahr 2023 erhielt R. Kelly eine Gefängnisstrafe.

Nun wurde auch P. Diddy, eine der berühmtesten Figuren der amerikanischen Hip-Hop- und Rap-Musik, angeklagt. Sein richtiger Name ist Sean Combs und er hat innerhalb von 30 Jahren ein Vermögen von einer Milliarde Dollar erwirtschaftet. P. Diddy nahm hat Rap-Alben aufgenommen und 13 Grammys gewonnen, gleichzeitig eröffnete er seine eigene Kleidungsmarke und beteiligte sich an der Gründung mehrerer Fernseh- und Radiosender. Im Grunde hat er ein ganzes Geschäftsimperium rund um sein persönliches Markenzeichen aufgebaut.

Jetzt bricht sein Imperium vor unseren Augen zusammen.

Klagen und der „tödliche Schlag“

Alles begann mit einer Klage, die von Combs‘ Ex-Freundin, der Sängerin Cassandra Ventura, eingereicht wurde. Nach ihrer Trennung beschuldigte sie den Rapper des langjährigen körperlichen und sexuellen Missbrauchs sowie des erzwungenen Drogenkonsums. Außerdem behauptete die Sängerin, dass sie gezwungen wurde, mit anderen Menschen Sex zu haben, und dass das alles auf Video aufgenommen wurde.

Der Rapper zog es jedoch vor, die Sache im Vorverfahren zu regeln. Es wird vermutet, dass er die Frau einfach mit einer Entschädigung in Höhe von mehreren Millionen Dollar abgefunden hat (und das Fehlen eines Prozesses bedeutet auch, dass die Öffentlichkeit die Argumente, die für Venturas Aussagen sprechen, nicht zu sehen bekommt).

Aber das hat nur die Tore zur Hölle geöffnet. P. Diddy wurde sofort von anderen Frauen verklagt, die ihn ähnlicher Gruppenvergewaltigungen beschuldigten. Die Zahl der Opfer belief sich schließlich (bis jetzt) auf 120 Frauen. Mindestens 25 von ihnen waren minderjährig, als sie Sean Combs kennenlernten.

Die Vergewaltigungen fanden in den zahlreichen Villen des Rappers in ganz Amerika statt, von Kalifornien an der Westküste der USA bis Florida an der Ostküste.

Der tödliche Schlag für P. Diddy war die Klage seines eigenen Produzenten Rodney Jones. Dieser behauptete vor Gericht, der Rapper habe ihn gezwungen, Prostituierte für Sexpartys zu finden. Combs gab dem Produzenten eine Mütze seiner eigenen Marke, die er tragen musste – ein besonderes Signal dafür, dass der Rapper eine weitere Orgie vorbereitete und nach potenziellen Teilnehmerinnen suchte.

Die Offenbarungen des Produzenten von P. Diddy sind eingeschlagen wie eine Bombe. Alle Grundstücke von Sean Combs wurden sofort durchsuch und man fand eine Menge belastendes Beweismaterial, darunter Drogen und Waffen, außerdem beschlagnahmten die Strafverfolgungsbehörden Tausende von Flaschen mit Baby-Körperöl (was im Internet zu vielen Theorien führte, dass das Öl beispielsweise illegale Substanzen enthalten könnte, die gegen potenzielle Opfer eingesetzt werden, aber es gab keine Erklärungen dazu).

„Eine einzige große Mafiastruktur“

Combs‘ Produzent – und nun Whistleblower – beschuldigt fast das gesamte kreative Establishment der USA, Informationen über P. Diddys Pädophilie zu vertuschen. Unter anderem nennt er Branchenriesen wie die Universal Music Group, bei der Künstler wie Taylor Swift unter Vertrag stehen. Rodney Jones fordert, dass sie alle als eine einzige große Mafiastruktur angeklagt werden, die die pädophilen Aktivitäten berühmter amerikanischer Rapper vertuscht.

Dabei beschränkt sich der Fall nicht nur auf den verdorbenen Lebensstil. P. Diddy wurde wiederholt beschuldigt, seine Rivalen unter den Rappern zu eliminieren. Es soll Combs gewesen sein, der 1996 den (immer noch ungeklärten) Mordanschlag auf den Rapper Tupac Shakur in Las Vegas organisiert hat. Ähnliche Vorwürfe gibt es übrigens auch gegen P. Diddy nahestehende Künstler wie die Sängerin Beyonce.

Darüber hinaus veröffentlichte CNN am 17. Mai 2024 ein Video aus dem Jahr 2016 von den Überwachungskameras eines Hotels in Los Angeles, das zeigt, wie der Rapper seine Ex-Freundin Cassandra Ventura brutal verprügelt.

Combs war nicht der Einzige, der im Visier der Kritik steht, denn viele Musiker und Künstler, von Justin Bieber bis Ashton Kutcher, besuchten in jenen Jahren die Partys des beliebten Partygängers und angesehenen Produzenten. Einige von ihnen schweigen nun und äußern sich nicht zu dem Prozess, während andere behaupten, sie hätten nichts von den Geschehnissen gewusst. Einige von ihnen, wie Justin Bieber, werden von vielen Internetnutzern als Opfer des Rappers angesehen (der Sänger selbst, der schon als Minderjähriger mit P. Diddy zusammenarbeitete, äußert sich nicht dazu, was die Gerüchte und Verschwörungstheorien jedoch nur anheizt).

Die Augen geöffnet?

Dabei ist P. Diddy bis zum letzten Moment straffrei davongekommen. Man kann davon ausgehen, dass gute politische Verbindungen geholfen haben, denn der berühmte Produzent wurde oft in der Gesellschaft verschiedener wichtiger Politiker gesehen. So war er zum Beispiel während des Wahlkampfs 2008 aktiv an der Kampagne für Barack Obama beteiligt. Das alles spricht zumindest dafür, dass der Rapper versucht hat, sich mit der politischen Elite einzulassen. Doch nun endete die Nichtzuständigkeit der Gerichte für den Rapper. Ihm droht nun eine Strafe von 15 Jahren bis lebenslänglich.

In vielerlei Hinsicht erinnert die Geschichte von Combs an den Skandal um Jeffrey Epstein, den ich bereits erwähnt habe. Viele hochkarätige Prominente wurden verdächtigt, seine Partys besucht zu haben, auf denen sexueller Missbrauch von Minderjährigen stattfand. Erst 2019 kam Epstein in Haft, aber nicht für lange. Einen Monat nach seiner Verhaftung starb der Milliardär unter mysteriösen Umständen in seiner Zelle. Seitdem ist keiner der Teilnehmer seiner Partys verurteilt worden, die Wahrheit über die Geschehnisse ist nicht an die Öffentlichkeit gedrungen.

Es gibt Spekulationen, dass Combs ein ähnliches Schicksal bevorsteht. Aber in einer Hinsicht denke ich, wird die Situationen ähnlich sein. Es besteht eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass keiner von P. Diddys Mittätern vor Gericht gestellt werden wird. Die gesamte Verantwortung für die Geschehnisse wird auf den Rapper abgewälzt, der für viele Jahre hinter Gitter geht. Die anderen werden versuchen, zu vergessen, dass sie ihn überhaupt gekannt haben. Und die Videoaufzeichnungen der Partys werden als Kompromate in den Spielchen zwischen Clans im Showbusiness verwendet werden.

Politischer Kontext

Der Skandal ist jedoch zu einem ungewöhnlichen Zeitpunkt ausgebrochen – auf dem Höhepunkt der Präsidentschaftswahlen in den USA. Beide Seiten, Republikaner und Demokraten, sind damit beschäftigt, sich wegen P. Diddy gegenseitig zu beschuldigen. Donald Trumps Team erinnert daran, wie der Rapper 2020 Bidens Kampagne aktiv unterstützte. Und die Demokraten finden Beweise für Trumps eigene Bekanntschaft mit Combs, da sie in der gleichen Clique der Unterhaltungsindustrie herumhingen.

Der Hype ist bis auf die andere Seite des Atlantiks vorgedrungen, denn es heißt, dass die Partys von P. Diddy von Mitgliedern des britischen Königshauses, den Prinzen William und Harry, besucht worden sein könnten. Ich möchte daran erinnern, dass ihr Onkel Prinz Andrew schon wegen enger Kontakte zu Epstein in Skandale verwickelt war.

Ich denke jedoch, dass die Kämpfe um P. Diddy kaum Einfluss auf den Ausgang der amerikanischen Wahlen haben werden. Es spielen zu viele andere Faktoren eine Rolle – von der schwierigen Lage der US-Wirtschaft und der Außenpolitik bis hin zu den ungelösten Krisen mit der Kriminalität und dem Zustrom illegaler Einwanderer.

Man könnte sagen, dass der Skandal um P. Diddy nur eine Manifestation des moralischen Verfalls im Showgeschäft ist. Und vor allem der Hip-Hop-Szene, die ihren zügellosen Lebensstil, der vor allem in den 1990er Jahren zu beobachten war, nicht wirklich geändert hat. Das Problem ist jedoch, dass sich solche Geschichten in den USA immer häufiger wiederholen. Das ist nicht mehr nur eine Ausnahme, sondern um ein Symptom für eine schwere Krankheit, von der die heutige amerikanische Gesellschaft betroffen ist. Und es ist für jeden offensichtlich, dass solche Partys stattgefunden haben und weiterhin stattfinden werden. Und nur manchmal werden einige von denen, die extrem arrogant werden, ins Gefängnis geschickt.

Ende der Übersetzung


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

11 Antworten

  1. hm…. interessant ist tatsächlich immer wieder, dass solche Vorkommnisse weltöffentlich bekannt sind & dann so wie so nichts passiert…

    Diese Leute, die mit ihrem „Reichtum & ihrer Prominenz“ nichts anderes anzufangen wissen, mögen Abschaum sein – Diejenigen, die sich dann wenn es bekannt wird, plötzlich als „Opfer“ outen, die angeblich „gezwungen“ wurden, selber zum Täter zu werden, sind die Schlimmsten an der Sache – sie sind Diejenigen, die NEIN sagen konnten oder es zeitig genug hätten anzeigen können…..

    Nun ja, auch die angeblichen Qualitätsjournalisten versagen da immer ganz plötzlich…..

  2. Reichtum und viel Geld von nichtproduktiver Arbeit. Gottfried Feder sprach von schaffendem und raffendem Kapital. Ist schon seltsam, daß alles auf den Kopf gestellt wird. Berufe, die früher nichts galten, wie Sänger, Schausteller, Koch, Fußball war die niederste aller Sportarten, Sport für Arme, die stehen ganz oben in der Gehaltsliste. Und wer entscheidet darüber? Die j* Medien? Die j* Geldgeber? Naja, mit Moral hatten die es nie besonders. Kein Wunder.

  3. Unicef hat vor einigen Tagen eine Studie herausgegeben in der sie von weltweit 370 Millionen Mädchen und Buben spricht die sexuelle Gewalt erleben. Und die Dunkelziffer dürfte noch weit höher sein. Nach kla.tv wird in Deutschen Kitas, Kindergärten und Schulen Frühsexualisierung gefördert. Schon kleinste Kinder sollen eingeweiht werden. Straftäter sind nach einem Jahr Gefängnis meist wieder frei. Immerhin, die Polizei hat einen europ. Internet Pedo. Ring mit ca. einer Million Gaffern auffliegen lassen. Allerdings, und das macht stutzig, sind nur 6 Personen festgenommen worden (Nachrichten). Auch bei den Übergriffen von katholischen Priestern ist man noch nicht viel weiter, von Sportverbänden gar nicht zu reden. Ein neues Phänomen sind auch die Massenvergewaltigungen, auch in Europa.

    Der Mensch ist vom Höhlenbewohner bis in unsre moderne Welt geschritten, esoterisch gesehen geschieht in verschiedene Richtungen viel um den Weg in die Zukunft zu verunmöglichen oder zumindest zu behindern. Auch mit dem ganzen Elektrosmok. Hier kann man davon ausgehen, dass wir in 20 Jahren dieselben Probleme wie mit der weltweiten chemischen Vergiftung haben. Und da stellt sich (mir) die Frage, sind die 20’000 Messerstecher die Deutschland jedes Jahr hat, und ebenso die Pädophilen nicht auch teilweise Opfer, weil das eigene Bio-elektromagnetische Feld das jeder Mensch hat, immer mehr von technischem 4G 5G und von Sataliten usw. überlagert wird und die Chemie ihr weiteres tut. Damit verlieren wir immer mehr das was höher in uns ist, gescheiter, das Göttliche in uns. Wir wissen es einfach nicht. Je länger spielt die Welt jedenfalls verückt.

  4. „Es wird vermutet, dass er die Frau einfach mit einer Entschädigung in Höhe von mehreren Millionen Dollar abgefunden hat…
    …P. Diddy wurde sofort von anderen Frauen verklagt, die ihn ähnlicher Gruppenvergewaltigungen beschuldigten. Die Zahl der Opfer belief sich schließlich (bis jetzt) auf 120 Frauen.“

    Ach nee, da winken also Millionen und „plötzlich“ schreien alle „meetoo“
    Die Masche kennt man ja, sobald Geld winkt, sind plötzlich alle möglichen Tussis auchbetroffen.

    Beim Rammstein-Säner wars eine komplette Luftnummer, ich vermute bei den 120 Frauen, denen „plötzlich“ einfällt das sie auch vergewaltigt wurden ist es ähnlich.

    Einer wie der muss keine vergewaltigen, die haben unzählige Groupies, die Schlange stehen um mal von ihm rangenommen zu werden, das sie es dann ihren Freunden erzählen können.

    Ich sage nicht das der Typ nichts verbrochen hat, das weiß ich nicht.
    Aber die ganzen Frauen und das Babyöl sind in meinen Augen lächerliche, wertlose „Beweise“.

    Das man die Tatsache, das Frauen öfter mal solche Geschichten erfinden um abzukassieren, einfach ignoriert, finde ich an dem Artikel nicht gut.

Schreibe einen Kommentar