Deutschland erklärte, die Sperrung des Luftraums über Niger störe den Abzug der Bundeswehr aus Mali

Ein Militärtransportflugzeug der Bundeswehr, das für einen Personalwechsel vorgesehen war, konnte von Wunstorf aus nicht an sein Ziel fliegen, berichtet DPA

BERLIN, 7. August./ Die Sperrung des Luftraums über Niger nach dem Militärputsch behindert den laufenden Abzug von Bundeswehrsoldaten aus Mali. Das erklärte ein Vertreter des deutschen Verteidigungsministeriums bei einer Pressekonferenz in Berlin.

„Natürlich ist die Aussetzung der Fluggenehmigungen ab heute wieder eine Bremse, ein Rückschlag für uns“, sagte er. Wie die Nachrichtenagentur DPA berichtet, ist am Montag ein für den Personalwechsel vorgesehenes Transportflugzeug der Bundeswehr nicht von Wunstorf (Niedersachsen) aus an sein Ziel geflogen.

Zugleich betonte das Bundesverteidigungsministerium, dass sich die Situation für die in Niger stationierten deutschen Soldaten nach dem Wochenende nicht grundlegend geändert habe. „Auch vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse besteht keine akute Bedrohung des Kontingents durch den Putsch und seine Folgen. Das richtet sich nicht gegen unsere Kräfte“, sagte der Ministeriumssprecher.

Der Fliegerhorst, auf dem rund 100 Bundeswehrangehörige stationiert sind, ist das Zentrum für den Truppenabzug aus Mali, der bis Ende des Jahres abgeschlossen sein soll. Zivile Auftragnehmer fliegen jedoch auch andere Routen. Derzeit befinden sich rund 850 deutsche Soldaten in einem Feldlager in der Stadt Gao, weitere 12 sind im Hauptquartier der Multidisziplinären Integrierten Stabilisierungsmission der UN in Mali in Bamako stationiert. Die Bundeswehr hat bereits alle Soldaten aus der EU-Militärmission in Niamey abgezogen.

Am Vortag hatten die Rebellen, die in Niger die Macht übernommen haben, ein Flugverbot im nationalen Luftraum verhängt und ungenannte Länder beschuldigt, eine Aggression gegen Niger vorzubereiten. Am 7. August lief ein Ultimatum der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) ab, in dem die Rebellen aufgefordert wurden, die verfassungsmäßige Ordnung in Niger wiederherzustellen und den Präsidenten des Landes, Mohamed Bazoum, freizulassen, der sich in ihren Händen befindet.


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

28 Antworten

  1. > Die Sperrung des Luftraums über Niger nach dem Militärputsch behindert den laufenden Abzug von Bundeswehrsoldaten aus Mali. <

    Wie fliegen – sollen die doch auf Fahrrädern nach Nigeria fahren und von dort „klimaneutral“ nach Takatuka-Schland mit Gorch Fock segeln. Und genügend Proviant-Würmer für die Wehrmacht nicht vergessen.

  2. Wie wäre es mit einem Fußmarsch? Der letzte erfolgreiche Auslandseinsatz einer deutschen Armee war 1870/71. Die Franzosen können sich noch bestimmt gut daran erinnern. Das Afrika-Abenteuer der Bundeswehr versprich genauso zu enden wie der Ausflug nach Afghanistan.

    PS: Der Niger ist ein souveränes Land, den Luftraum zu sperren ist ihr gutes Recht. Der Militärputsch ist ein rein interne Angelegenheit des Nigers, da sollte sich Deutschland strikt raus halten.

      1. Wir sind aber nur für Deutschland und die Taten unserer Bundesregierung verantwortlich. Ob die anderen sich heraushalten ist in deren und nicht in unserer Verantwortung. Der Rest ist Propaganda. Scholz versteckt sich immer zwischen und hinter anderen, oder schiebt sie vor sich her, wenn er etwas will, damit es so aussieht, als „müsse“ er nur „leider“ nachfolgen – „Keine Alleingänge!“ „Unsere internationale Verantwortung!“

  3. Die Bundeswehr ist nicht mal selber dazu in der Lage sich dort zu schützen , geschweige denn bei Kampfhandlungen mitzumachen , das macht Deren Anwesenheit dort aktuell eh sinnlos .
    Unsere „Deutschlandexperten“ werden sich eh nur verbal dort einmischen , mehr geht eh nicht .

    1. Schießen kann unsere Bundeswehr nicht, aber wir Deutschen sind sehr geübt darin, andere für uns schießen zu lassen. Wir liefern die Aufklärungs- und Zieldaten, töten sozusagen unsichtbar, den sichtbaren Teil sollen bitteschön andere erledigen. Dazu hat Deutschland ein gut eingespieltes System, Terrorbanden aller Art mit Waffen, Geld und Ausrüstung zu versorgen, um für uns die gefährliche Schmutzarbeit als Bodentruppen zu erledigen. In den Sahelländern sind es Dschihadisten, darunter Boko Haram. Waffen „für die Ukraine“ tauchen bei denen in Massen auf. Vorher bekamen sie einen Teil der Lieferungen für die „syrische“ „Opposition“.

      Und deshalb nimmt die Bundeswehr den Umweg über Niger:

      Die malische Regierung hatte neue Sicherheitsregeln eingeführt, nach denen die Flugzeuge aus Deutschland kontrolliert werden, was und wen sie da eigentlich ins Land schaffen. Seitdem fliegen sie Niger an, um dort zu trennen: Der legale Teil kommt auf dem Landweg von Niger durch die Kontrollen nach Mali, der illegale Teil wird von Niger aus an die terroristischen und kriminellen Banden jeder Art verschoben.

      1. Das ist ja noch perfider als ich dachte.

        Und offiziell wird immer von einer „Friedenstruppe“ gesprochen.
        Die Bundeswehr schreibt dazu auf ihrer Webseite:
        Die Stabilität in Nordafrika trägt zur Sicherheit Europas bei. Daher beteiligt sich die Bundeswehr am Einsatz der Vereinten Nationen in Mali.
        Der UN -Einsatz in Mali unterstützt den politischen Dialog im Land, die Sicherheit und Stabilisierung sowie den Schutz von Zivilpersonen.
        Wird wirklich Zeit, daß dieser Wahnsinn zu Ende geht.

  4. „Ein Militärtransportflugzeug der Bundeswehr, das für einen Personalwechsel vorgesehen war“

    Ich denke nicht das jemand gesagt hab bleibt, ihr sollt euch verpissen nicht Personal austauschen

  5. Sowas aber auch – die Bundeswehr muss sich sorgen, in einen Konflikt zu geraten …

    Da ist doch das Versenden von Waffen nach der Ukraine ein bequemerer Job. Dort werden Andere durch den Fleischwolf gedreht.

  6. Vielleicht habe etwas falsch verstanden, aber mir ist in Erinnerung, daß sich bis zu 1000 BuWe-Soldaten in Gao befinden, wo das Hauptlager der BuWe in Afrika noch ist.
    Die Militärregierung von Mali hat der BuWe die üblichen Spazierflüge in dieser Gegend untersagt.
    Deswegen hatten die Herrschaften in Berlin und Bonn einen Ausweich gefunden und mit der damals noch nicht gestürzten Regierung in Niamey / Niger einen Vertrag über die bald anstehende Rückführung des BuWe-Kontingents vereinbart und dort bereits 100 Soldat:*Innen an diesem Flughafen postiert. Muß ja alles seine toitsche bürokratische Militärordnung haben.
    Wozu soll denn dann noch ein Personaltausch stattfinden, wenn es denn sowieso heißt: Muß i´denn, muß i´denn zum Städtele hinaus …
    Das ist doch ganz gewiß wieder ein übler Trick, daß man statt Personaltausch eher Verstärkung vorhatte.
    Wenn wirklich die Franzosen das wahr machen würden, was sie großmäulig angekündigt hatten mit der starken Antwort, dann können doch die BuWe-Soldaten nicht sagen, daß geht uns nichts an. Das hat ja nichts mit der Nato zu tun, aber Frankreich seien ja Freunde, was sowieso Quatsch ist.
    Ich kann mir nicht vorstellen, daß die malische Militärregierung der BuWe die Nutzung des sonst üblichen Flughafens verwehrt, wenn es um den Abzug des ganzen deutschen Gerümpels und der Soldaten geht.
    Die Malis wollen doch den Stützpunkt ganz bestimmt funktionsfähig und besenrein übernehmen.

    1. Wenn sie Mali direkt anfliegen, werden sie auf irreguläre Waffen, Rauschgift (Schattenfinanzierung der Dschihadisten), Geldköfferchen und so kontrolliert. Also weichen sie den Kontrollen auf dem Weg über Niger aus und lügen, die Malier würden ihnen die Flüge verbieten.

      — Mali Actu, 13.8.2022:

      Mali hat den Flugzeugen des deutschen Kontingents den Flug über sein Territorium nicht verweigert, sondern Deutschland lediglich aufgefordert, sich an den neuen Mechanismus zur Genehmigung von Rotationen zu halten, der aus Gründen der nationalen Sicherheit eingeführt wurde, wie die Kommunikationszelle des malischen Ministeriums für auswärtige Angelegenheiten und internationale Zusammenarbeit (MAECI) am Samstag auf der Website des Ministeriums mitteilte.

      Deutschland hatte am Freitag angekündigt, den Großteil seiner Militäroperationen im Rahmen der Multidimensionalen Integrierten Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen in Mali (MINUSMA) auszusetzen, und verwies auf „eine erneute Verweigerung“ von Überflügen durch die malische Regierung.

      Der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Mali, Dietrich Pohl, wurde anschließend vom Chef der malischen Diplomatie, Abdoulaye Diop, empfangen … bestätigte die Kommunikationszelle des MAECI.

      „Nach falschen Informationen über eine Weigerung der malischen Behörden, dem deutschen Kontingent eine Überfluggenehmigung zu erteilen, erläuterte Minister Diop seinem Gast die Einführung eines neuen Mechanismus zur Genehmigung der Rotation der Kontingente im Rahmen des Koordinierungstreffens mit der UN-Mission am 1. August 2022“, so die Kommunikationszelle.

      Le Mali indique ne pas avoir refusé le survol de son territoire au contingent allemand de la MINUSMA
      https://maliactu.net/le-mali-indique-ne-pas-avoir-refuse-le-survol-de-son-territoire-au-contingent-allemand-de-la-minusma/

  7. Da verteidigt die Bundeswehr Deutschlands Grenzen in Mali und nun das!
    Unvorstellbar! So unvorstellbar wie, dass deutsche Soldaten je wieder in Staaten tätig sein könnten, von denen Deutschland nicht angegriffen wurde (und ja, ich weiß dass das schon lange nicht mehr so ist).

    1. Und zwar ALLE ohne Ausnahme !!!
      Nix mehr mit Friedenstruppe und Blauhelmchen etc. etc.
      Ich bin immer noch geschockt vom Kommentar von паровоз ИС20 578
      was die da wirklich so treiben.

          1. ….denke, da haben Sie Recht !!.. …die Entwicklung begann ja schon Jahre vorher, in diesem Fall 2014, mit dem „Globalisten – Putsch“ in Kiew.. ..nachdem der „Russische Zar, Wladimir I. der Gutmütige“, sich dieses Schauspiel im Donbass seit 2014 ansehen musste, dazwischen noch eine Neue Front 2015 in Syrien ihm aufgezwungen wurde.. …wurde auch Wladimir und seinen „Bojaren“ klar, dass die Globalisten so weitermachen würden.. ..nachdem Minsk I und II bewusst hintertrieben wurden, denke, war in Moskau schon längst klar, noch vor den „Geständnissen“ der „EU – Marionetten maerkel und hollande“, dass es auf einen „Endkampf“ hinauslaufen würde.. ..ein ehemaliger Berater von Wladimir Putin äusserte schon um 2014 ?, dass „…Putin ist es klar, dass es auf eine Auseinandersetzung auch Krieg, mit den Globalisten hinauslaufen wird.. …Putin versucht, diesen Zeitpunkt so weit wie möglich hinauszuschieben..“ !!??.. ..Russland bereitete sich ja schon ab 2014 darauf vor, durch das „Lebensmittelembargo“, also das Fitmachen der Russischen Landwirtschaft und Selbstversorgung !!.. …auch wurde in vielen Bereichen die Abhängigkeit in der Industrie von ausländischen Maschinen, Techniken usw. wenigstens vermindert.. ..dazu siehe die Datenbanken „Hergestellt bei Uns“, welche seit 2014 geführt werden.. ..als 2 Komponente kommt die „Chinesische Karte“ hinzu, durch die vertiefte Partnerschaft.. …und China, hat sich seit 2014, nochmals rasant weiterentwickelt !!.. ..die zusätzlichen BRICS – SCO – Vereinigungen, sowie mit anderen Ländern, jetzt Iran, SA, VAER, Türkei usw. haben natürlich auch die technologische Abhängigkeit vermindert.. …Finanzbereich extra.. ..usw. usf.. …also, hat nach den bisherigen „Betrachtungen“ der Ereignisse, dieser Zeitpunkt „Genau Gepasst“ !!.. ..Russische Rüstungswerke laufen mit Überlast, „Globalisten – Heimat und Kolonien“, im Rüstungsbereich, sowie im Raketenbereich, hoffnungslos abgehängt.. …der brd – „Kriegsminister“ verrät ja nicht, wieviel Panzer KMW und Rheinmetall produzieren, im Monat, genau wie in den USA und England, dem „Stammsitz der Globalisten“ !!… ..soviel erst mal jetzt.. ..Bedeutende Ereignisse, kommen erst noch !!.. …wir können Nur raten, in welchem Akt (5 Akte), einer klassischen Tragödie, oder Drama wir gerade sind ??..🙈😎😈

    1. Die Bundeswehr verteidigt Freiheit, Demokratie, Menschenwürde, Gleichheit, Feminismus, etc. in Afrika, nicht zu vergessen die üblichen LBQRS… Ob die Ureinwohner das dort überhaupt wollen, ist uninteressant. Der Deutsche weiß aus Prinzip eh besser, was gut für den Rest der Welt ist.
      Nachdem die Verteidigung der BRD am Hindukusch gescheitert ist, muß die Wehrmacht eh, Bundeswehr jetzt in Afrika an der Heimatfront Flagge zeigen. Da aber die jetzige Wehrmacht nicht mehr über so geniale Offiziere wie Generalfeldmarschall Johannes Erwin Eugen Rommel verfügt, dürfte das Desaster ähnlich wie in Afghanistan enden.

  8. Flugplätze sind nach einer Kriegsdrohung immer ein militärisches Ziel, zur Not holt man die Flugzeuge vom Himmel. Wird wohl so sein das die Soldaten zu Fuss laufen müssen, na ja, Taxis können sie ja noch bezahlen, nur aus dem Land und ohne Waffen!

  9. Warte mal, die Bundeswehr kann wegen der Sperrung des Luftraumes eines Landes, welches östlich von Mali liegt, nicht nach Norden fliegen? Langsam verstehe ich, warum unsere Streitkräfte so ineffektiv sind. Wenn sie nach Norden fliegen sollen, fliegen sie zuerst nach Osten. Machen die das auch bei einem Überfall auf Russland, dass sie zuerst nach Österreich fliegen, um dann St. Petersburg anzugreifen? Und wenn sie eine Übung von Estland nach Finnland fliegen, findet man sie dann in Pskov wieder?

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