ARD: Offizielle Verhandlungen über die Ukraine könnten im Juli beginnen

Laut ARD hat in Kopenhagen „unter strengster Geheimhaltung“ ein internationales Treffen zur Ukraine stattgefunden, an dem neben Diplomaten aus westlichen Ländern auch Vertreter Brasiliens, Indiens, Chinas und Südafrikas teilgenommen haben

Bereits im Juli könnten offizielle Gespräche über die Beilegung des Ukraine-Konflikts stattfinden. Das behauptete die ARD am Montag unter Berufung auf Quellen.

Laut ARD fand am Samstag in Kopenhagen ein internationales Treffen zur Ukraine „unter strengster Geheimhaltung“ statt, an dem Diplomaten aus westlichen Ländern sowie Vertreter Brasiliens, Indiens, Chinas und Südafrikas teilnahmen. Dem Fernsehsender zufolge war es das Ziel des Westens, sich die Unterstützung dieser BRICS-Länder zu sichern, die sich bisher in der Situation um die Ukraine neutral verhalten haben. Die Gespräche wurden auf Initiative Kiews geführt.

Am 23. Juni bestätigte ein EU-Vertreter gegenüber Reportern, dass die Ukraine für den 24. Juni in Kopenhagen ein Treffen zwischen Vertretern westlicher Länder und ihren Kollegen aus den Staaten des Globalen Südens initiiert habe. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Quellen berichtet, dass der US-Assistent des Präsidenten für nationale Sicherheitsfragen Jake Sullivan, Vertreter der Europäischen Kommission, „Abgesandte aus Südafrika, Brasilien und Indien“ sowie „ein hoher ukrainischer Beamter“ an den Gesprächen teilnehmen sollten.

Übersetzung aus der russischen Nachrichtenagentur TASS


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

27 Antworten

  1. Wieso war Russland nicht mit am Tisch gesessen?
    Soll das etwa heissen es wird hier ohne die RF irgendetwas ausgeklüngelt?
    Sehr merkwürdig das Ganze. Alles streng geheim natürlich.

    1. Von „Ausklüngeln“ wird wohl kaum die Rede sein können. Der letzte Absatz im TASS-Artikel beginnt mit der Information, daß die Initiative in Kopenhagen von der Ukraine ausging, die zudem einen „hohen ukrainischen Beamten“ zu den Gesprächen entsandt hat. Da die eigentlichen Verhandlungen – der Überschrift zufolge – erst im Juli beginnen [könnten !! ), ging es hier wohl eher um ein Sondieren, was überhaupt möglich oder denkbar ist. Da können die 404ler keine Russen bei gebrauchen. Die diesjährigen Friedensvorschläge, wie sie vonseiten der VR China und den Afrikanern unter Führung der RSA vorgebracht wurden, haben gezeigt, daß ebendiese Initiatoren mit der UN-Charta sehr präzise und virtuos umzugehen wissen und sich keineswegs von den erfolgsverwöhnten Rechtsverdrehern aus Washington, London und Brüssel um den Finger wickeln lassen.

      1. Danke für diese Information. Ich habe den link der Tass nicht gesehen.

        Was mich dennoch ein wenig irritiert ist die Tatsache, daß sich hier ein hoher ukrainischer Beamter
        einfindet. Das heißt doch, die Ukraine denkt bereits über Verhandlungen nach. Wieso wird dann
        von Seiten der EU immer noch befeuert und mit Geld nachgeholfen?

        1. Das heißt nichts anderes, als daß man inzwischen in USA, EU & NATO nicht mehr alles auf eine Karte setzt. Die Ideologen (= grünschnäbelnde Politiker) kriegen nun Dampf von den Realisten (= verantwortliche und nüchtern analysierende Militärs). Erstere verteilen gern des Bären Fell, bevor er erlegt ist, und Letztere orientieren sich vorzugsweise an den aktuellen Entwicklungen auf dem Schlachtfeld und in den rapide dahinschmelzenden Vorräten an Waffen, Munition und Personal. Plan B (bis Z) liegt ja schon vor, dank der Bemühungen von RAND und Council of Foreign Relations. Doch es hilft nichts, wenn die Pläne nur in den Schubladen liegen und dort verstauben. Der Plan A (= heißer Krieg) droht jetzt zu scheitern, er ist es aber noch nicht. Deshalb fährt man mittlerweile mehrgleisig und fädelt vorsichtig Verhandlungen ein…

          1. Der Westen hat begriffen, das man sich um die Länder kümmern muss, da muss es nicht mal um das Ende des Krieges gegangen sein. Da ich von der Geberkonferenz in London keine Zahlen gehört habe, gehe ich davon aus, das nicht viel zusammen gekommen ist. Jetzt verspricht man sicherviel, vielleicht sogar Erpressung.
            Sicher ist das 12, Sanktionspaket in Arbeit, klar dürfte immer mehr werden, wenn man die BRICS-Staaten nicht ins Boot holt, wird das nichts. Das man jetzt Baerbock nach Südafrika schickt, zeigt eigentlich, das das Wasser bis zum Hals steht. In letzter Zeit war eher der Putschist von Kiew Steinmeyer oder der Mann, der glaubt als Bundeskanzler vereidigt zu sein, im Ausland unterwegs. Für den Westen dürfte wichtig sein, zu erfahren, was überhaupt noch geht und wenn dann die Ukraine einlädt, über Fragen des Friedens zu sprechen kann man schwer nein sagen, sie brauchen den Frieden, weil sie Russland und China als Handelspartner brauchen. Aufgefallen: von den BRICS waren außer Russland alle da: Auch China!!! (und dann streng geheim) Beim Westen liest man nicht, wer da war (USA???)

            1. @Heimer Mann: Das war keine Geberkonferenz in London. Die hieß nur so. Keiner kann momentan sagen, wann die Waffen in 404 schweigen werden, wer dann welche Landstriche kontrolliert und wieviel Baracken dann noch stehen. Niemand weiß, wieviel DU-Munition bis zu jenem Tag in 404 verschossen sein wird und ob überhaupt noch ein, zwei Hektar übrig bleiben, die nicht rettungslos verstrahlt sind. Da bräuchte dann auch kein Wiederaufbau stattfinden, und das jetzt eingesammelte Geld können die glücklichen Milliardäre dann zweckentfremden, um Tauchfahrten zur Titanic zu zelebrieren. Oder der Ehrenfriedhof nahe Ramstein für die 30.000 US-Soldaten wird von dem Geld gebaut und unterhalten, wer weiß das schon?

        2. Es gibt nichts zu Verhandeln ! Wir haben gesehen was aus dem Gesprächen / Verhandlungen in der Türkei geworden ist ! Man kann auch mit dem Kollektiven – Westen nicht Verhandeln sie werden sich an nichts hallten ! Es ist nur Zeitschinden ! USA / Nato / Kollektiver – Westen und das Weisehaus in Europa / Brüssel sind NICHT vertrauenswürdig ! Rheinmetall will in der Ukraine ein Panzerwerk bauen , die Franzosen eine Munitionsfabrik usw. ! Ukraine – Entnazifizieren – Entmilitarisieren ! Dann kann man reden und Verhandeln !

          1. @Interessant: An Verhandlungen führt dennoch kein Weg vorbei. Ob das jetzt der richtige Zeitpunkt ist, hängt auch davon ab, auf welche Weise sie geführt werden. Man wird den Vertretern der USA und ihrer Protektorate vor Augen führen und auf die Nase binden müssen, daß sie außerhalb ihrer Echokammer nirgends mehr, in der restlichen Galaxis nicht, als Vertragspartner ernstgenommen werden. Schlicht weil sie sich nicht an unterschriebene Verträge halten, nicht mal dann, wenn sie zur UNO-Resolution aufgewertet wurden. Um zeitnah wieder glaubwürdig zu werden, werden sie zuerst für die entstandenen Schäden infolge gebrochener Verträge aufkommen müssen (z.B. Atomabkommen mit Iran, Minsk II).
            Oder sie brauchen wie ein prekärer Kreditnehmer einen Bürgen, der ein Pfand hinterlegt. BlackRock?

  2. Die Amis werden hoffentlich nicht wieder die anderen um den Finger wickeln.
    China sollte nicht glauben, sie könnten sich noch aus der Schlinge befreien, so Indien zum Partner der USA wird!
    Gemeinsam mit Russland, so schwer das vielleicht aus mancherlei Gründen für die Chinesen sein mag, hätten sie vielleicht noch eine Chance, wobei es sind schlicht alles Irre, wie die sich letztlich einigen, ist für uns einfache Leute nichts weiter als eine Lotterie – Glück, so man als Konsument eingeordnet wird Pech wenn man als marginalisierter Elendsfaktor sein Leben verbringen muss.

    Ein umfassender Atomschlag aller auf alle, es wäre letztlich die einzig gerechte Lösung – Kästner sandte die Flieger los, um den ewigen Frieden zu dichten, vielleicht die elegantere Methode – doch die Irren werden glauben, Ihre Clans könnten es auch ohne Massen und ohne eine halbwegs intakte Erde schaffen.

  3. Wenn ich mich recht erinnere, liegen einige klare Sicherheitsforderungen auf dem Tisch (über UA hinaus), die nicht durch Papier, sondern durch Vorleistung zu erfüllen sind. Danach könnte man verhandeln: Volksabstimmunmgen, Reparationen, Kriegsverbrechen pipapo.

  4. Ich glaube kaum das Russland noch verhandeln wird. Der Zug ist abgefahren. Die Ukraine hatte einen Friedensvertrag den sie gebrochen hat. Jetzt gibt es nur noch Bedingungslose Kapitulation. Ließe Russland sich auf etwas anderes ein dann würde das Schule machen, niemand würde Verträge mit Russland noch ernst nehmen.

    1. Dennoch wird es auch aus dem Osten zunehmend Druck auf Friedensgespräche geben. Wenn Russland Geländegewinne erreichen will, wäre es ratsam, sich damit etwas zu beeilen.

      Statt russische Hubschrauber abzuschiessen und Rostow zu stürmen, könnten die Wagner-Musiker mal etwa Avdejevka stürmen – die Belagerung dauert bereits viel länger als die von Bachmut. Selbst wenn die Stadt befestigt ist – sie ist beinahe komplett umzingelt, die Wagners könnten die Versorgung komplett kappen.

  5. Welch Überraschung. Da wird über Nacht plötzlich etwas hervorgezaubert was bis dahin völlig ausgeschlossen wurde, Friedensverhandlung, natürlich streng geheim. Und welch ein Zufall, daß genau zum selben Termin, Prigoschin in Russland einmarschierte. Ein weiteres Ablenkungsmanöver ist gelungen. Putin angeblich geschwächt wird in Verhandlungen gleich mal gar nicht mehr gefragt und muß sich beugen. Was ist mit den BRICS Staaten los ohne Einbeziehung Russland zu handeln?
    Verrat von allen Seiten oder wie?

  6. Keine Bange, in Kopenhagen wird nicht ohne Einbeziehung Russlands GEhandelt, nicht einmal VERhandelt. Im globalen Rennen werden die BRICS – (Minus = ohne R) vor den USA, EU und NATO liegend keinen Boxenstopp beim gegnerischen Team machen, der ihnen den sicheren Sieg kosten wird. Sie werden in DK eher die Gelegenheit beim Schopf ergreifen, den Gegner wachzurütteln, um ihm die Chance zu geben, ohne nukleares Abenteuer aus seinen feuchten Träumen zu erwachen, bevor es zu spät ist. Die VR China und RSA haben 2023 bereits gezeigt, wie sehr sie an einer friedlichen Lösung interessiert sind, daher lassen sie sich folgerichtig auf Einladungen wie die in DK ein. Die können ihre persönlichen, nationalen und BRICS-Standpunkte auch vertreten, ohne dabei auf Sergej Lawrows Schoß zu sitzen…

    1. China steht zu Russland und spricht sich weiter eng ab:

      „Wagner’s revolt weakening Putin’s authority ‘wishful thinking’ of the West: experts“

      https://www.globaltimes.cn/page/202306/1293134.shtml

      Immerhin DAS offizielle chinesische Medium.

      „… Some Chinese experts believe that the withdrawal of the Wagner soldiers is a rational choice as Prigozhin’s top priority is to gain more attention, especially from Putin, to bring up his demands rather than launching a real mutiny against the Russian leadership. … This in fact shows that the Kremlin maintains a strong capability of deterrence, which will further increase its authority, some experts said. …“

      Bereits nach dem Schrei um Aufmerksamkeit:

      „… On Sunday, Chinese State Councilor and Foreign Minister Qin Gang met with Russian Deputy Foreign Minister Andrey Rudenko in Beijing, exchanging views on China-Russia relations and global and regional issues of concern, according to the Chinese Foreign Ministry. … Chinese Vice Foreign Minister Ma Zhaoxu also met with Rudenko in Beijing on Sunday, saying that under the complex and severe international situation, it is necessary to follow the important consensus reached by the two heads of state …“

  7. Mir gefällt der Initiator nicht (Ukraine, also in Wahrheit die USA). Mir gefällt der Verhandlungsort nicht (Kopen-hagen/ Dänemark ist doch sehr stramm transatlantisch). Mir gefällt nicht die Teilnahme wichtiger BRICS-Staaten.
    Vor allem aber gefällt mir nicht, dass Russland nicht einbezogen wurde.

    Setzen wir mal voraus, dass Thomas Röper mit seiner These recht hat, wonach die USA, dem RAND-Schreiben vom Januar 2023 folgend, ihr Ukraine-Kriegs-Abenteuer beenden wollen (Anmerkung von mir: um sich nachfolgend mit ihren Waffen und Truppen[!] China zu zu wenden). Dann kann man sicher nachvollziehen, dass sie sich diesbzgl. zuerst mit ihren Vasallen abstimmen oder besser gesagt, dass sie diese auf Linie bringen wollen. Aber warum fahren BRICS-Vertreter zu solch einem Kolonialistentreffen? Wurden diese durch die Sanktionsdrohungen (vor allem gegenüber Südafrika) eingeschüchtert, dass diese über sie verhängt werden, wenn sie weiterhin freundschaftliche Beziehungen mit Russland unterhalten? Ich hoffe zumindest, dass diese (die BRICS-Staaten) die zuständigen russischen Stellen über die Resultate von Kopenhagen ständig auf dem Laufenden halten.

    1. @cooperatorveritatis: Sorry, ich war inhaltlich wieder mal zu abgelenkt, um mich beizeiten um die formellen Dinge zu kümmern. Mein unten stehender Kommentar (14 Uhr 49) sollte an Sie gerichtet sein.

  8. Die Transatlantische Gemeinschaft merkt wohl selber das sie mit ihrem Latein am Ende ist. Sanktionen die eher gemacht worden, um sich selber zu schaden. Keine Verbündete in Afrika und dem Rest der Welt zu finden. Durch ihre militärischen „Hilfspakete“ immer tiefer in die Schuldenkrise. Selbst national immer weniger Rückhalt bei den eigenen Bürgern. Die AFD lässt grüßen! Es werden Gesetze gemacht, um das Land endgültig den Garaus zu machen. Es kracht an allen Ecken. Jetzt ist noch die Zeit für den Westen, etwas glimpflich daraus zu kommen. Wenn der Russe vor Polen steht, ist es zu spät. Aber so wie ich den Westen kenne, werden sie versuchen trotz ihrer katastrophalen Lage, noch Profit herauszuziehen. Es liegt an Russland, so etwas nicht zu zulassen.

  9. Nach dem bereits ausverhandelten und durch die Briten im Verein mit dem Wertewesten bombadierten Friedensvertrag macht es gar keinen Sinn mit diesen hinterhältigen und alle Verträge ignorierenden Lügenbolden überhaupt irgendwas zu besprechen!

    Das Ziel der RF kann nur sein, die gesamte Ukraine, die ja angeblich eh schon an den Wertewesten und seine NGOs verkauft wurde, zu vereinnahmen und die handelnden Personen, Mitläufer und Erfüllungsgehilfen vor ein Kriegsgericht zu bringen.

  10. Die Vasallen brauchen nicht auf Linie gebracht zu werden, denn sie sind es längst. Und die BrICS-Vertreter haben 2023 mit der Vorlage zweier Friedensinitiativen ihre Hilfe angeboten und werden diese jetzt nicht zurückziehen, wenn sie endlich auf Interesse stößt. Deshalb fahren die da hin!! Und fragen nicht nach Ex- oder Neo-Kolonialisten. Die fragen eher: „Was will / kann ich erreichen?“ – „Wie kann es mir gelingen, dem geopolitischen Gegner seinen Abschied von der unipolaren Idee globaler Hegemonie schmackhaft zu machen?“ Die USA sind ja nicht der Feind, sondern die Wolfowitz-infizierten Parasiten, die den Staat USA als Wirt mißbrauchen. Die Führer der BRICS haben das Prinzip verinnerlicht und wittern die inhärente Chance, auch den vernagelten Hirnen des bauernschlauen Westens auf die Sprünge helfen zu können, indem sie die Logik der Konfrontation überwinden.

  11. Mit wem soll Russland denn verhandeln?

    Alle möglichen westlichen Verhandlungspartner haben ihre schlechten Absichten und ihre Willen, Russland über den Tisch zu ziehen, ausreichend bekundet.

    Wenn Russland in Verhandlungen eintritt, hat es am Ende wieder die Pappnase auf.

    Schon weil es keine Garantiemacht gibt, die die Verhandlungsergebnisse auch durchsetzen kann.

    1. @LogikUser: Das Ziel der BRICS bleibt unverändert: Aus USA wird U(tah), S(oros) [das heutige Nevada] und A(rizona). Oder ein von Soros‘ Open Society dominierter Staatenbund aus Ukraine, Somalia und Albanien (dann auch incl. Kosovo).

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