Bill Gates und der Spiegel – Bezahlte „Berichterstattung“ oder zu blöd, einen Taschenrechner zu benutzen?

Im Spiegel ist ein Artikel erschienen, der über eine Erklärung von Bill Gates und den Pharmakonzernen zu Corona-Impfstoffen berichtet. Wer jedoch die Erklärung selbst liest, der sieht, dass es sich Werbung für Bill Gates handelt.

Dass der Spiegel sich seine „Berichterstattung“ von Bill Gates mit Millionen bezahlen lässt, ist nicht neu. Gates konnte sich mit seinem Geld sogar eine eigene Rubrik beim Spiegel kaufen. Wenn das für Sie neu ist, lesen Sie es hier nach. In dem verlinkten Artikel habe ich die Frage gestellt, wie unabhängig der Spiegel gegenüber Bill Gates sein kann, wenn er sich von Gates 2,3 Millionen Euro „spenden“ lässt.

Die Antwort konnten wir nun wieder einmal lesen. Der Spiegel hat in einem Artikel eine Lobeshymne auf Bill Gates und die Pharmakonzerne gesungen, wie schon die Überschrift „Kampf gegen das Coronavirus – Pharmakonzerne wollen Zugang armer Länder zu Covid-19-Impfstoff sichern“ zeigt. Es wird suggeriert, dass die Konzerne – natürlich zusammen mit Bill Gates – den armen Ländern helfen wollen:

„Die gesamte Weltbevölkerung soll im Kampf gegen das Coronavirus unabhängig von Einkommensverhältnissen Zugang zu künftigen Impfstoffen, Medikamenten und Therapien erhalten. Dazu haben sich 16 globale Pharmakonzerne und Diagnostikfirmen in einer gemeinsamen Stellungnahme mit der Bill & Melinda Gates Stiftung verpflichtet. „Wir werden eine Reihe von Ansätzen verfolgen, um Produkte, die wir entwickeln oder unterstützen in Ländern mit niedrigerem Einkommen erschwinglich zu machen“, heißt es in dem an diesem Mittwoch veröffentlichten Kommuniqué, das von den Firmenchefs sowie Bill und Melinda Gates unterzeichnet wurde. Es müsse eine gerechte Verteilung weltweit geben.“

Das klingt doch wirklich toll, oder? Die Pharmakonzerne wollen als barmherziger Samariter der Welt helfen. Und das natürlich dank den Bemühungen von Bill Gates:

„Zu Jahresanfang haben sich die Pharma- und Life-Science-Unternehmen dem „Covid-19 Therapeutics Accelerator“ angeschlossen, den die Bill- & Melinda Gates Stiftung ins Leben gerufen hatte, um die Pandemie zu bekämpfen. (…) Über die Gates-Stiftung, die sich für eine bessere Gesundheitsversorgung weltweit einsetzt, unterstützt auch Bill Gates die Impfstoffentwicklung von Firmen wie Moderna und Curevac.“

Der ganze Artikel ist eine Lobeshymne auf Bill Gates und sein selbstloses Bemühen, die Welt zu retten.

Wer sich jedoch die Erklärung, um die es geht, durchliest, der merkt schnell, dass diese „Rettung der Welt“ auf Kosten anderer erfolgen soll. Was die Pharmakonzerne und Bill Gates hier tun, ist dreist. Sie verkünden großzügig die Welt retten zu wollen, aber bezahlen sollen das andere und den Gewinn wollen sie einstreichen. In der Erklärung wird nicht etwa mitgeteilt, dass die Konzerne die Impfungen kostenlos oder wenigstens zum Selbstkostenpreis zur Verfügung stellen wollen. Im Gegenteil, sie betteln um Geld, damit ihre Gewinne nicht geschmälert werden:

„Der Zugang zu Interventionen zur weltweiten Bekämpfung von COVID-19 erfordert finanzielle Ressourcen, Vermögenswerte, Infrastruktur und gerichtliche Unterstützung und Zusammenarbeit über die Kapazität oder Rolle der Unterzeichner dieser Verpflichtung hinaus. Wir fordern daher Regierungen, multilaterale Institutionen, Unternehmen, NRO und andere auf, auf unseren bereits eingegangenen Verpflichtungen und Anstrengungen aufzubauen“

Im Klartext: Um die Impfungen bereitzustellen, sollen andere bezahlen. Und es wird eine ganze Liste an Forderungen präsentiert. Zum Beispiel:

„Bereitstellung einer ausreichenden, engagierten, nachhaltigen und rechtzeitigen Finanzierung für die Beschaffung und Bereitstellung der Instrumente, die für die Beendigung der COVID-19-Pandemie erforderlich sind.“

Deutlicher kann man das Geld der Steuerzahler nicht fordern. Und nochmal: In der Erklärung wird mit keinem Wort erwähnt, dass die Konzerne ihre Margen auch nur senken wollen. Sie wollen ihren vollen Gewinn einstreichen, aber bezahlen sollen andere. Noch ein Beispiel:

„Förderung von zweckdienlichen Regulierungs- und Haftungsprozessen für alle beteiligten Akteure, die die Sicherheit priorisieren und gleichzeitig den Zugang zu wichtigen neuen Tools nicht verlangsamen.“

Im Klartext: Haften für mögliche Impfschäden wollen die Konzerne nicht, sie wollen nur die Gewinne einstecken. Die Verteilung der Impfstoffe sollen andere bezahlen, die Versorgung armer Länder sollen die reichen Länder bezahlen und haften für mögliche Impfschäden will man auch nicht. Die EU war ja schon so freundlich, den Herstellern eine Haftungsbefreiung für etwaige Impfschäden zu garantieren, wie ich hier aufgezeigt habe.

Es ist also wirklich ein dreistes „Rundum-Sorglospaket“, dass die Konzerne zusammen mit Bill Gates hier fordern. Die EU ist dem in vorauseilendem Gehorsam bereits gefolgt und hat nicht nur die Haftungsbefreiung garantiert, sondern auch Vorauszahlungen und Garantien versprochen. Sollte eine Firma an der Entwicklung des Impfstoffs scheitern, darf sie das für die Vorbestellung erhaltene Geld behalten, ohne geliefert zu haben, wie ich hier aufgezeigt habe.

Aber im Spiegel erfährt man von alledem nichts. Der Spiegel-Artikel lobt stattdessen Bill Gates und sein Engagement für die Rettung der Welt vor Corona. Dabei könnte ein aufmerksamer Spiegel-Leser beim Lesen der Lobhudelei zumindest ahnen, worum es geht, wenn der Spiegel über Aussagen von Bill Gates schreibt:

„Doch er räumte bereits ein, dass deren Vakzine voraussichtlich zu teuer sein würden für ärmere Länder. „Es ist unwahrscheinlich, dass wir diese Impfstoffe in Entwicklungsländern in großem Maßstab einsetzen können, schon wegen der Kosten“, sagte Gates dem SPIEGEL.“

Der Mann ist einer der reichsten Menschen der Welt. Wenn er tatsächlich selbstlos den armen Ländern helfen wollte, was hindert ihn dann daran, ein paar Milliarden in die Hand zu nehmen? Die EU kauft die Impfdosen für 2,50 Euro pro Stück, da ist der Gewinn der Konzerne schon drin. Astra-Zeneca, die Firma, die ihre Impfstofftests wegen einer schwerer Erkrankung eines Teilnehmers unterbrechen musste, hat mit der EU einen Vertrag über die Lieferung von bis zu 400 Millionen Impfdosen geschlossen. Das ist ein Geschäft über eine Milliarde Euro.

Bill Gates mit seinem Einfluss müsste den Firmen die Dosen auch für die Hälfte abkaufen können, zumal er sie „finanziell unterstützt“, wie es der Spiegel formuliert. Dann könnte Gates zum Beispiel fünf Milliarden Menschen impfen lassen und es würde ihn nur 6,25 Milliarden kosten. Sein Vermögen wird aktuell auf 114 Milliarden geschätzt, er könnte sich das also problemlos leisten, wenn er denn wirklich der barmherzige Samariter wäre, als der ihn uns der Spiegel verkauft.

Aber offensichtlich will Gates an der Nummer Geld verdienen und nicht selbstlos helfen. Nur im Spiegel klingt es völlig anders, aber das hat natürlich nichts damit zu tun, dass Gates dem Spiegel 2,3 Millionen Euro „gespendet“ hat. Aller reiner Zufall.

Dass es sich bei der gemeinsamen Erklärung von Bill Gates und den Pharmakonzernen in Wahrheit um eine Forderung nach staatlicher Finanzierung ihrer Gewinne handelt, kann man erst im letzten Absatz des Spiegel-Artikels kurz lesen:

„Auch eine weitere Finanzierung sei nötig.“

Aber wozu braucht es „eine weitere Finanzierung“, wenn Bill Gates die Kosten der Impfung aller Menschen auf der Welt aus der Portokasse bezahlen könnte und er doch nur helfen will und nur beste Absichten hat?

Nochmal zur Erklärung: Wenn Bill Gates alle Menschen impfen möchte und er dabei der selbstlose Philantrop ist, als der er uns verkauft wird, dann könnte er das sogar ohne Rabatte tun. Bei einem Preis pro Impfung von 2,50 Euro würde die Impfung von sieben Milliarden Menschen 17,5 Milliarden kosten. Gates hätte danach immer noch über 90 Milliarden Vermögen.

Nun darf sich jeder selbst überlegen, ob die Spiegel-Redakteure zu blöd sind, einen Taschenrechner zu benutzen, oder ob sie Bill Gates wegen der 2,3 Millionen-Spende über den grünen Klee loben.

Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

3 Antworten

  1. Tja, unsere guten „Boulevardblätter wie der Spiegel“ (Michael Klein von Sciencefiles im heutigen „Klimawandel findet in der Antarktis nicht statt [Neue Studie]“) haben es halt schwer. Erst lehnen sie sich immer mehr an unsere Regierende an, ohne ihre journalistische Wächterfunktion wahrzunehmen. Dann schwinden die Käufer, die genau diese Funktion erwarten. Damit schrumpfen Einnahmen – zusätzlich zu den ohnehin an den wachsenden Internet-Werbemarkt verlorenen Einnahmen. Und man verhält sich marktwidrig, schreibt noch mehr für Mutti&Co und wundert sich über noch stärkere Einnahmeausfälle.

    Bill Gates hat halt das Talent, einer besten Vermarkter mittelmäßiger Produkte zu sein, nutzt über seine Stiftung dieses Dilemma gnadenlos aus und macht den Spiegel zum „Tanzbär“ seiner Interessen – trotzt der 50%-Parität der „Spiegel-Mitarbeiter KG“ (vgl. WP). Dabei war immer klar, daß das Einnahmenverhältnis von Anzeigen zu Abos zu Zeiten einer „Torwächter“-Presse 70:30 war. Oder hat jemand irgendwann mal etwas in der Lokalpresse über die teils bescheidenen Arbeitsbedingungen bei den Discounter-Märkten gelesen? Nein, denn jeder wußte, dann ist das beträchtliche Anzeigevolumen bei den Konkurrenzblättern – inkl. Anzeigenblätter mit ihren Rentner-Schreibern/-Journalisten.

    Wenn diese „Boulevardblätter“ daher dem langsamen Tod entgegen taumeln, dann sind sie es selber schuld. Angesichts der Bandbreite der alternativen Medien von wüster VS-Theorie bis hin zu gut recherchierten Hintergrundinformationen (nicht nur bei Thomas!) liegt ein Markt brach, von dem die Verlage (zumindest in der Vergangenheit, deshalb erkauft man sich ja das Wohlverhalten mit eine Presseförderung über das Regierungs-veranlaßte Anzeigenvolumen hinaus) besser leben könnten als von Muttis Almosen – wenn sie denn wollten!

  2. 11.10. 2020 , 22: 20 Uhr

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    Allein 15 Beiträge beschäftigen sich mit Corona und den Auswirkungen, an nur einem Tag im Leben eines Spiegel-Lesers.

    Was man aber eher nicht zu lesen bekommt ist so etwas

    „Seit 2016 steigen die Erkrankungszahlen an Masern in Europa erneut rasch an. Betroffen, sind vor allem Länder wie die Ukraine, Serbien, Frankreich, Italien, Rumänien und Polen (15). So sind allein in den ersten 6 Monaten von 2019 ca. 90.000 Masern-Erkrankungen in der WHO Region Europa gemeldet worden (16). Ein Import der Masern von dort ist jederzeit möglich. Kinder und auch Erwachsene, die aus diesen Regionen einreisen, haben möglicherweise keinen adäquaten Impfschutz. “

    Das bedeutet, dass wir den Impfzwang bei uns eingeführt haben damit wir uns nicht bei unseren Einwanderern anstecken. Auf Deutschland entfallen ca. 500 Fälle, über Patienten ist nichts bekannt.
    Aber Lösungsvorschläge weit über Masern hinaus liegen schon bereit.

    „Ausgehend von der aktuellen Situation ruft die Kommission für Infektionskrankheiten und Impffragen der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin die Forderung nach einem vollständigen Impfschutz als Voraussetzung für den Besuch von
    Gemeinschaftseinrichtungen erneut ins Bewusstsein und ermuntert die Politik und die
    zuständigen Stellen zum Handeln. Anstehende Entscheidungen und Weiterentwicklungen im Impfwesen sollten sich nicht alleine auf Regelungen zu den Masern beschränken. “

    „vollständigen Impfschutz als Voraussetzung für den Besuch von
    Gemeinschaftseinrichtungen“

    „Die Bundesrepublik Deutschland hat die UNO-Kinderrechtskonvention sowie das
    Zusatzprotokoll der Sondertagung der UNO aus dem Jahre 2002 ratifiziert (22,23). In Artikel 24 erkennen die Vertragsstaaten das Recht des Kindes auf das erreichbare Höchstmaß an Gesundheit an mit der Verpflichtung, sich zu bemühen „dass alle Kinder die notwendige ärztliche Hilfe und Gesundheitsfürsorge erhalten“.
    Im Zusatzprotokoll wird den Kindern „das Recht auf Impfung gegen verhütbare Krankheiten“ und die Durchführung der Routine Impfungen konkret zuerkannt, „um das Recht der Kinder auf Gesundheit“ zu gewährleisten. “

    „wird den Kindern „das Recht auf Impfung gegen verhütbare Krankheiten“ und die Durchführung der Routine Impfungen konkret zuerkannt“

    Wir sehen hier eine Verpflichtung zur Impfung.
    Können Eltern widersprechen?

    „Impfungen werden in Deutschland auf freiwilliger Basis durchgeführt, was sich mit
    Einführung des Masernschutzgesetzes im April 2020 zumindest für die Masernimpfung
    ändern wird.

    Das Bundesministerium für Gesundheit ist nach § 20 (6) IfSG ermächtigt, nach Zustimmung durch den Bundesrat bei bedrohlichen Krankheiten eine Impfpflicht einzuführen, indem es anordnet „dass bedrohte Teile der Bevölkerung an Schutzimpfungen oder anderen Maßnahmen der spezifischen Prophylaxe teilzunehmen haben, wenn eine übertragbare Krankheit mit klinisch schweren Verlaufsformen auftritt und mit ihrer epidemischen Verbreitung zu rechnen ist.“

    Hier steckt bereits die Impfpflicht für viele Gruppen drin.

    “ Bei Gegenüberstellung der Rechte der Eltern und denen des
    Kindes bzw. dessen Wohles sind diese Rechtsgüter nicht gleichrangig, sondern das Wohl
    des Kindes hat Vorrang. “

    Das und mehr nachzulesen

    https://www.dakj.de/wp-content/uploads/2020/01/dakj-2019-vollstaendiger-impfschutz-nach-stiko.pdf

    Wir werden dann sehen wie aus „freiwillig“ dann „Zwang“ wird. Ganz zu schweigen von der Qualität des kaum getesteten Impfstoffs. So genannte Langzeit Beobachtungen falle ja ganz weg und die anderen Testgruppen sind im Verhältnis zum Risiko auch recht klein.

    Über solche Themen muss man wohl nicht reden, auch nicht über die Unsummen öffentlicher Gelder für Privatunternehmen.
    Wir müssen auch nicht mehr darüber reden warum Wissenschaftler mundtot gemacht werden, warum Medien ein Totalversagen zelebrieren.

    Aber wir können gern mal wieder auf die Zahlen hinter den Horrormeldungen sehen.

    KW 40

    durchgeführte Test gesamt : 18.129.900
    positiv gesamt : 346.865
    Verhältnis : 1,91 %

    Man muss bei diesen Zahlen immer bedenken das sie einen Zeitraum von 7,5 Monate betreffen.
    Auch verhält sich jetzt das Ereignis umgekehrt, am Anfang war die Influenza Welle plötzlich weg und Corona da, jetzt werden wir sehen was passiert wenn die Influenza Welle kommt.

    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1107749/umfrage/labortest-fuer-das-coronavirus-covid-19-in-deutschland/

    https://influenza.rki.de/Diagrams.aspx?agiRegion=0

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