Wie das russische Fernsehen über den Streit zwischen Ungarn und der EU berichtet
In der russischen Sendung „Nachrichten der Woche“ ging es am Sonntag um den Streit zwischen dem ungarischen Ministerpräsidenten Orban und der EU. Das russische Fernsehen beleuchtete den Streit von einer völlig anderen Seite, als die deutschen Medien und berichtete von dem ungarischen Programm zur Familienförderung und zur Erhöhung der Geburtenrate im Land. Diese Informationen und die daraus folgende Sicht auf den Streit zwischen der EU und Orban findet sich in den deutschen Medien nicht. Ich habe den Bericht übersetzt.
Beginn der Übersetzung:
Es gibt einen prinzipiellen Streit zwischen Ungarn und der Europäischen Union über Migranten, genauer gesagt, über die Lösung des demografischen Problems in Europa durch Migranten. Der ungarische Ministerpräsident Victor Orban ist das rote Tuch für Brüssel. Einfach, weil er sich weigert, gegen den Bevölkerungsrückgang in Ungarn mit Migranten gegen zu steuern. Stattdessen kündigte Orban ein groß angelegtes Programm zur Erhöhung der Geburtenrate im Land mit folgender Idee an: Wir brauchen mehr Ungarn.
In diesem Fall verteidigt Orban sich nicht nur, sondern ist auch bereit, Brüssel selbst anzugreifen. In Budapest startete der Ministerpräsident eine Informationskampagne, in der die Migrationslobby in der EU verurteilt wird. Das sind Plakate mit dem Slogan: „Auch Sie haben das Recht zu wissen, was Brüssel plant“. Auf dem Plakat sind zwei Porträts zu sehen, der Vorsitzende der EU-Kommission Juncker und George Soros. Soros als Komplize der illegalen Migration nach Europa.
Nach Orbans Meinung kommt die grassierende Migration einer Kapitulation gleich.
„Es gibt in ganz Europa immer weniger Kinder, und die Antwort des Westens auf diese Geißel ist die Migration. Sie wollen, dass die gleiche Zahl von Migranten ins Land einreist, die ihnen an Kindern fehlen, um die Zahlen auszugleichen. Die Ungarn haben eine andere Einstellung. Wir brauchen ungarische Kinder anstatt Zahlen. Migration ist für uns eine Kapitulation“ sagte Viktor Orban.
Junker wiederum will nicht in derselben europäischen Partei sein, zu der auch die ungarische Partei Orbans, die „Fides“, gehört. Sie sind beide Teil größten Fraktion des Europäischen Parlaments.
„Wir haben nichts mit Herrn Orban gemein. Warum sollte er in meiner Partei bleiben, an unserem Familientisch sitzen, wenn er ablehnt, was ich tue. Ich denke, er hat keinen Platz in der Europäischen Volkspartei“ sagte Jean-Claude Juncker, Vorsitzender der Europäischen Kommission.
Dazu eine Reportage von unseren Korresprondenten in Europoa:
Sie haben eine große Familie mit sieben Kindern. Fünf Kinder sind zu Hause, zwei weitere kommen gerade aus der Schule. Die Großfamilie hat keine eigene Wohnung. Nun scheint es, als hätten große ungarische Familien die Möglichkeit, eine eigene Wohnung zu bekommen.
„Wir warten auf die versprochene Unterstützung. Wir wollen das Regierungsprogramm nutzen. Wir haben sehr viele Kinder und wir brauchen eine eigene und große Wohnung“ sagte Nagi Sandor.
Anna Papp erwartet ihr erstes Kind. Die Eltern werden bei der Erziehung ihres Sohnes helfen. Großmütter und Großväter bekommen dafür Unterstützung vom Staat. Die Regierung erlaubt ihnen, dafür Erziehungsurlaub von bis zu drei Jahren zu nehmen.
Ministerpräsident Viktor Orban versprach den ungarischen Familien auf einer Veranstaltung Unterstützung. Bei jeder Ankündigung gab es stehenden Applaus. Es sind „Sieben Schritte“, mit denen die Regierung das Aussterben der Nation stoppen will, die jährlich um 32.000 Menschen schrumpft. Die Regierung verspricht geförderte Kredite für Wohnungen und Autos und Unterstützung bei der Zahlung von Hypotheken.
„Umfragen zeigen, dass junge ungarische Paare mehr Kinder haben wollen, als sie tatsächlich haben. Der Grund für die aktuelle demografische Situation sind materielle und wirtschaftliche Gründe“ sagte der Gründer der Partei „Unser Haus“ Laszlo Torotkai.
Die demografischen Probleme des Landes gibt es schon seit dem Ersten Weltkrieg. Der nach dem Krieg unterzeichnete Vertrag teilte das Volk. Die Nachbarländer bekamen 70 Prozent des ungarischen Territoriums, so dass sich im Ergebnis fast 13 Millionen Ungarn im Ausland wiederfanden. Die historische Heimat Ungarn verteilt in diesen Gebieten nun aktiv ungarische Pässe an Ungarn im Ausland, um sie nach Ungarn zu holen und zu die Zahl der Ungarn zu erhöhen.
Ein weiterer Punkt des neuen demografischen Programms ist der Bau von Kinderkrippen und Kindergärten. Nach der Geburt des vierten Kindes werden Frauen lebenslang von der Einkommensteuer befreit.
Eine dunkelhäutige britische Journalistin fühlte sich berufen, für die Ungarn zu sprechen. In ihrer Kolumne im Guardian erklärte sie, dass diese „nationalistische Politik“ die Frauenkörper benutzt: „Eine frauenfeindliche Politik wird als Hilfe für Frauen getarnt. Eine solche Politik benutzt die Körper der Frauen für ihre Ziele, die nicht die Gleichberechtigung sind.“
Budapest ist gezwungen, zu antworten. Im Fernsehen, in Zeitungen, auf den Straßen. Es sind hunderte Plakatwände in ganz Ungarn. Eine Art Appell der Regierungspartei an die Nation. Auf den Plakaten steht: „Sie haben ein Recht darauf zu wissen, was Brüssel vor hat“. Der Vorwurf hat Gesichter: Jean Claude Juncker und George Soros. Laut Budapest unterstützen diese beiden nicht nur Migranten, sie starten angeblich ein experimentelles Migrations-Projekt mit afrikanischen Ländern.
Afrika hat die weltweit höchsten Geburtenraten. Eine Frau hat 5-7 Kinder. Europa kann da nicht mithalten. Auf den letzten Plätzen stehen Spanien, Italien, Deutschland, Österreich und Ungarn. Weniger als anderthalb Kinder pro Frau, aber für die Erhaltung der Bevölkerungszahlen werden mindestens 2,2 gebraucht.
Die EU hat eine andere Vision, um das schwierige Problem zu lösen. „Es gibt immer weniger Kinder in ganz Europa, und die Antwort des Westens auf diese Geißel ist die Migration. Wir, die Ungarn, haben eine andere Einstellung. Wir brauchen ungarische Kinder statt Zahlen“ sagte der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban.
Ungarn tut alles, um die Geburtenrate zu erhöhen. Da müsste man sich doch für das Land freuen. Doch die EU-Nachbarn bekämpfen Budapest. Am lautesten protestiert Schweden. Der Skandal ist so groß, dass sie gegenseitig ihre Botschafter zu Beratungen nach Hause gerufen haben. Die Verärgerung ist so stark, dass nicht mehr viel zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen fehlt.
Eine schwedische Ministerin verglich Ungarn mit Nazi-Deutschland in den 1930er Jahren. In einem sozialen Netzwerk schrieb sie, dass das Geschehen alarmierend sei, weil Orban will, dass mehr „echte“ ungarische Kinder geboren werden.
Die Antwort kam sofort vom ungarischen Vizepremier Zholt Shemen. „Was sollte Ungarn anderes wollen, als dass ungarischen Kinder geboren werden? Ich denke, was das arme kranke Wesen gesagt hat, ist unnormal. Das ist irgendein Wahnsinn der politischen Korrektheit“ sagte er.
Malmö ist die drittgrößte Stadt Schwedens. Dies ist eines seiner Einkaufszentren. Man hört hier selten eine andere Sprache außer Arabisch. Das Angebot ist entsprechend: Hidschabs, Wasserpfeifen, Flugtickets in den Nahen Osten und nach Afrika. In der Stadt stellen Migranten 43 Prozent der Bevölkerung.
Die Regierung unterstützt die Migranten besser, als die einheimischen Schweden. Warum sollen sie hier nicht ein viertes Kind bekommen?! Leila erwartet einen Jungen. Menschen wie sie prägen die schwedische Geburtenstatistik. Im Landesdurchschnitt hat eine Frau fast 2 Kinder. Und die am dichtesten besiedelten Gegenden sind die Migrantenviertel.
Doch in schwedischen Familien ist Kinderreichtum äußerst selten. Für Schweden aus dieser Generation ist etwas mehr als ein Kind schon zu viel. Und ganz offen wird nicht über Kinder, nicht über Ehemänner und über Ehefrauen gesprochen. Dreizehntausend gleichgeschlechtliche Ehen sind in Schweden registriert. Noch mehr gehen zu den jährlichen Schwulenparaden, bei den „Regenbogen“-Kolonnen sind viele Kinder dabei. Die Bischöfin von Stockholm, Eva Brunne, eine bekennende Lesbe, marschiert im Gleichschritt mit.
„Einer der Gründe für die Krise der modernen Gesellschaft in allen Bereichen ist der Verlust traditioneller Familienwerte und in der Form von Homosexualität ist es nahe an der totalen Zerstörung der Gesellschaft. Das ist einer der Gründe, warum die Europäer die Orthodoxie wählen“ sagt Sergy Bondarev, Rektor der Kirche des Heiligen Prinzen Alexander Nevsky in Kopenhagen.
Migranten ändern ihren Glauben nicht. Abdal stammt aus dem Irak. Er hat vier Kinder, er denkt mit seiner Frau über das fünfte nach. „Wir sind Flüchtlinge, die Wohnung wird für uns bezahlt, der Arztbesuch kostet nichts, außerdem bekommen wir eine monatliche Zulage von 3.000 Kronen, für jedes Kind zusätzlich über 1.000“ erzählt Abdal.
Der Vater der großen ungarischen Familie, freut sich, dass er bald wieder Vater wird. Es ist das achte Mal. Und die Unterstützung der Regierung braucht er dringend wie nie. Wenn die Erfahrung von Ungarn erfolgreich sein wird, dann können auch die Nachbarn an ihre Bevölkerung glauben anstatt das Vakuum mit Fremden zu füllen.
Ende der Übersetzung
Anmerkung: Ich übersetze immer wieder Beiträge des russischen Fernsehens. Ich wähle dabei Beiträge aus, von denen ich denke, dass sie für deutsche Leser interessant sein können. Das bedeutet nicht, dass ich in allen Punkten dieser Meinung bin. Es sind Beiträge des russischen Fernsehens, die ich deutlich als Übersetzung kennzeichne.
Eine Antwort
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Tja, so kennen wir das. Wenn russische Medien über die gleiche Angelegenheit berichten, so unterscheidet sich dies komplett von der deutschen Kommentierung, denn berichtet wird ja kaum noch. Und so erfährt man wieder einmal von russischen Medien, was tatsächlich vor sich geht! Wenn ich mir anschaue, was allein in Deutschland schon von unseren mohammedanischen „Mitbürgern“ praktiziert wird, dann bin ich froh, dass ich keine schulpflichtigen Kinder mehr habe und auch nicht in einer größeren Stadt lebe! Und das ist ja nicht das Ende der Fahnenstange, die höhere Geburtenrate bei den Mohammedanern erhöht deren Bevölkerungsanteil weiter! Vor diesem Hintergrund muss man Orban in dieser Hinsicht recht geben!