Israel und die Doppelmoral der Medien

558 Tote und 1.835 Verletzte bei israelischen Bombardierungen des Libanon

Die israelischen Bombenangriffe auf den Libanon haben nach aktuellem Stand 558 Tote und 1.835 Verletzte gefordert. Wo bleibt der Aufschrei der westlichen Medien?

Die Doppelmoral der deutschen Medien springt in diesen Tagen mal wieder besonders deutlich ins Auge. Israel hat letzte Woche mit in Kommunikationsgeräten versteckten Bomben willkürlich 70 Menschen getötet, darunter Frauen und Kinder, und tausende verletzt, von denen noch fast 800 in Krankenhäusern sind, 152 davon liegen auf Intensivstationen.

Die Aktion war per Definition ein Terroranschlag, weil Israel bei der Zündung von hunderten kleinen, in Pagern und Funkgeräten versteckten Bomben bewusst das Leben von Zivilisten gefährdet und damit auf Terror gesetzt hat. Die westlichen Mainstream-Medien waren in ihrer Berichterstattung jedoch erstaunlich zurückhaltend, das Wort Terror suchte man in deutschen Medien vergebens.

Nun hat Israel den Libanon massiv bombardiert und wieder keine Rücksicht auf Zivilisten genommen. Letzten Meldungen zufolge sind bei den Bombenangriffen 558 Menschen getötet und 1.835 verletzt worden, darunter wieder viele Frauen und Kinder. Israel bestreitet nicht einmal, gezielt Wohnhäuser und sogar Kindergärten bombardiert zu haben. Die israelische Regierung rechtfertigt das damit, dass dort angeblich Kämpfer der Hisbollah oder Waffen gewesen seien.

Nach dem humanitären Kriegsrecht kann man diese Angriff kaum rechtfertigen, denn es gilt die Regel der Verhältnismäßigkeit. Wenn also in einem Wohnhaus ein paar Hisbollah-Kämpfer sind, rechtfertigt das nicht, das Haus zu bombardieren und dabei Dutzende Zivilisten, darunter Frauen und Kinder, zu töten, weil das in keinem Verhältnis steht.

Auch dass in einem Wohnhaus möglicherweise eine Rakete gelagert wurde, dürfte eine solche gezielte Bombardierung mit vielen zivilen Opfern kaum rechtfertigen, weil auch hier kaum die Verhältnismäßigkeit gewahrt wäre.

Zu rechtfertigen wäre so ein Angriff beispielsweise, wenn aus dem Haus (oder von seinem Parkplatz aus) mit Artillerie oder Raketenwerfern auf Israel gefeuert worden wäre oder solche Angriffe dort vorbereitet wurden. Davon spricht aber nicht einmal Israel.

Die Doppelmoral der deutschen Medien

Wenn man sich anschaut, welchen Aufschrei es jedes Mal in den westlichen gibt, wenn in der Ukraine ein Wohnhaus getroffen wird und eine Handvoll Zivilisten zu Schaden kommt, dann wird die Doppelmoral der westlichen Medien gerade jetzt besonders deutlich. Im Spiegel beispielweise habe ich in der Überschrift keines der Artikel über die willkürlichen israelischen Bombenangriffe Hinweise auf die Opferzahlen gefunden, während der Spiegel die Opferzahlen russischen Angriffen auf die Ukraine in die Überschrift packt und von „brutalem russischem Raketenterror“ oder ähnlichem spricht.

Dass es meist sehr strittig ist, ob es überhaupt eine russische Rakete war, die in einem ukrainischen zivilen Gebäude eingeschlagen ist, kommt noch hinzu, wird in deutschen Medien aber nicht thematisiert. Für die ist Russland immer Schuld, auch wenn es gar nicht auf zivile Ziele gefeuert hat, sondern die Schäden eine Folge von Fehlern der ukrainischen Luftabwehr oder von Teilen abgeschossener Raketen sind.

Die deutschen Medien behaupten, Russland beschieße gezielt zivile Ziele in der Ukraine, obwohl die Tatsachen eine andere Sprache sprechen. Würde Russland gezielt zivile Ziele beschießen, wären die Opferzahlen weitaus höher. Wie das aussehen würde, können wir derzeit am Vorgehen Israels sehen, dessen Angriffe an einem Tag über 500 Tote und fast 2.000 Verletzte gefordert haben.

Um die deutschen Medienberichte zu vergleichen, nehmen wir das letzte Beispiel aus der Ukraine. Am 8. Juli ist eine Rakete in ein Kinderkrankenhaus in Kiew eingeschlagen, wobei zwei Erwachsene getötet und 30 Menschen, darunter zehn Kinder, verletzt wurden. Dieser Vorfall beherrschte die Schlagzeilen der deutschen Medien. Dies ist eine Auswahl von Überschriften im Spiegel vom 8. bis 11. Juli: „Kinderkrankenhaus getroffen – Tote und Verletzte bei schweren russischen Luftangriffen in der Ukraine“, „Krebs- und Dialysestation betroffen- Entsetzen nach russischem Raketentreffer“, „Kinderklinik bei Luftangriff auf Kiew getroffen – »Das Baby hatte nicht genug Zeit, sich zu erschrecken«“, „Raketenschlag auf ukrainisches Kinderkrankenhaus – »Dann begegneten wir einer blutverschmierten Krankenschwester«“ oder „Angriff auf ukrainische Kinderklinik – »Die Explosionswelle hat uns getroffen«“.

Alle Spiegel-Überschriften waren emotional und haben sich auf die Opfer konzentriert. Damals sind zwei Menschen getötet und 30 verletzt worden, wobei es umstritten ist, ob das überhaupt eine russische Rakete war, die das Krankenhaus getroffen hat, oder eine ukrainische. Ein gezielter russischer Beschuss war es sicher nicht, denn die russische Kh-101-Rakete, die das gewesen sein soll, trägt einen 400-Kilogramm-Splittergefechtskopf, der das gesamte Krankenhaus dem Erdboden gleich gemacht, und nicht nur einen recht kleinen Flügel des Gebäudes zum Einsturz gebracht hätte.

Nun haben israelische Bombenangriffe nicht zwei Menschen, sondern 558 umgebracht, und nicht 30 verletzt, sondern 1.835. Und Israel hat unbestritten gezielt auf zivile Ziele geschossen. Da müsste der Spiegel sich, wenn er objektiv und kritisch berichtet, ja mit ähnlichen Überschriften zu Wort melden, wie im Juli bei dem Krankenhaus in Kiew, und die israelische Regierung heftig angreifen.

Urteilen Sie selbst. Die Spiegel-Überschriften der letzten beiden Tage zu den israelischen Bombenangriffen auf den Libanon lauten unter anderem: „Israels Strategie im Libanon – »Schlag auf Schlag – bis die Hisbollah es versteht«“, „Angaben des israelischen Militärs – Hisbollah soll Marschflugkörper in Wohnhaus versteckt haben“, „Flucht vor Israels Angriffen im Libanon – »Im Moment weiß niemand, wohin wir gehen sollen«“ oder „Landesweite Angriffe – Israels Militärchef will massive Luftschläge gegen Hisbollah ausweiten“.

Kritik am israelischen Vernichtungskrieg, der nun auf den Libanon überzuspringen droht, sucht man in diesen Spiegel-Artikeln vergeblich, egal wie viele hundert Menschen die israelische Armee pro Tag abschlachtet.


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

11 Antworten

  1. israel(die Regierung) hat den Krieg gegen den Libanon begonnen und hofft jatz darauf das die USA hilft.
    Ich sag jetzt nicht, „wie blöd kann man sein“. Ich sag nur das von Faschos nix anderes zu erwarten war. Ob sich die Amis sich tatsächlich reinziehen lassen ist die grosse Frage, da sie insgesamt schwächeln. Ende der Hegemonie, da durch Abenteuer überdehnt.

    1. Israel existiert überhaupt nur wegen den „Geldjuden“ in den USA, ohne deren Unterstützung auch niemand US-Präsident werden kann. Natürlich helfen also die USA aus. Das einzige was sie wohl nicht tun werden, ist dort größere Kontingente an US-amerikanischer Infanterie hin zu verlegen.

      1. Israel existiert wegen den Hegemonieansprüchen der City of London, Den Extremzionismus hat Deutschland durch Massenvernichtung an Menschen verursacht die irgendwie als Juden bezeichnet werden konnten.

        1. “ Den Extremzionismus hat Deutschland durch Massenvernichtung an Menschen verursacht die irgendwie als Juden bezeichnet werden konnten. “

          Wo sind die Beweise? Der Weltalmanach spiegelt diese “ Massenvernichtung “ jedenfalls nicht wieder, im Gegenteil, hat sich die Zahl der weltweit lebenden Juden in den Jahren 1939-1947 um 2 mio erhöht. Bei angeblich 6 millionen getöteten Juden würde es bedeuten, das die jüdische Weltbevölkerung in 8 Jahren um 8 mio erhöht hätte, was in dieser Zeit der höchste Anstieg aller Völker/Religionen gewesen wäre, oder kurz gesagt, nicht einmal Ratten vermehren sich so schnell wie es die Juden getan hätten in dieser Zeit.

          Es gibt bis Heute keinen einzigen realen forensischen Beweis für eine durch Deutsche verübte Massenvernichtung in den KZs! Und solange man mir keine forensischen Beweise vorlegt, werd eich mich nicht mit irgendwelchen “ offenkundigkeiten “ absspeisen lassen.

  2. „Ob sich die Amis sich tatsächlich reinziehen lassen ist die grosse Frage, da sie insgesamt schwächeln“

    Der Regisseur im Hintergrund ist natuerlich der US-Imperialismus. Und der lässt sich nicht reinziehen, sondern bestimmt das Geschehen. Eine Gelegenheit wie unter dem Schah Palevi, als die USA Öl fördern/stehlen konnten ist fuer den US-Imperialismus das Ziel. Dafuer benötigt er den unsinkbaren Flugzeugträger Israel. Menschenleben sind dabei Kollateralschäden.

  3. …WER erwartet denn etwas anderes, von den „Rothschild – Propaganda – Schleudern“ in den Kolonien der Angelsachsen und Hochfinanz ??..
    …Wenn, dann gab es mal eine halbwegs „unabhängige“ Beerichterstattung, als Russland in den 90ern am Boden lag !!.. ..seitdem, und mit jedem stärker werdenden Russland, sowie China und der Globale Süden dazu, schliessen die „Angelsachsen und Hochfinanz“, „FEST die Reihen in ihrem Kolonialbereich !!..
    …die WEST – brd – Marionetten – Hetzer, natürlich in vorderster Reihe.. …scheint in der WEST – brd, eine ERBE von Joseph Goebbels zu sein ??😎

    1. sie meinen sicher Werbung aus Schilda, da wo Brennelsen gesät werden und das Licht in Säcken ins Rathaus getragen wird, was an der Abwerbung der besonders klugen Leute.
      Sie meinen sicher nicht das eine jüdische Familie, die den britischen Kapitalismus nutzte um da eine unter wenigen Arschlöcherfamilien zu werden die jüdische Weltverschwörung sind. Zum Glück sind die Fords und Rockefellers ja so viel besser. Abgesehen von den ganz edlen Windsors, die ganz ohne Geschäftstüchtigkeit die Allgemeinheit abzocken und gerne verrecken lassen.

  4. Und wieder Hr. Röpers Lieblingshohlphrase „per Definition“. An der Stelle kann man auch direkt mit dem Weiterlesen aufhören, denn der Rest sind Unterstellungen und Übertreibungen, damit das Geschehen irgendwie in die „Definition“ passt. So viel zu seinen Meriten als (selbsternannter) „Analyst“: nicht die Analyse sondern das Verbiegen von Tatsachen führen zum vorweggenommenen „Ergebnis“.

    Fakt ist, das so ziemlich jede militärische Aktion auch „bewusst“ Kollateralschäden (z.B. zivile Opfer) einkalkuliert. Diese sollten gem. Kriegsgepflogenheiten „nur“ *möglichst* begrenzt sein und nicht den militärischen Nutzen überwiegen. Klar, das ist zynisch, aber das ist quasi *per* *Definition* so in militärischen Auseinandersetzungen.

    Fakt ist auch, dass (lt. New York Times) die besagten Funkgeräte und Pager extra von einer Scheinfirma für die Hisbollah hergestellt wurden, was bedeutet, dass Israel sehr wohl annehmen durfte, dass die überwiegende Anzahl der Opfer also *per* *Definition* militärische(!) Ziele sind bzw. waren. Das Ziel war also offensichtlich nicht primär Terror (unter der Zivilbevölkerung) sondern das Ausschalten von *militärischen* Schlüsselfiguren und sekundär auch sicher Terror – aber eben innerhalb der Hisbollah, die jetzt erst mal wie ein kopfloses Huhn um sich schlägt.

    Und, schaut man sich die genannten Zahlen an – Frauen und Kinder im mittleren zweistelligen Bereich, im Gegensatz zu einer Gesamtzahl von Tausenden von Explosionen -, dann passt die militärische Mathematik, zumindest nach den mir vorliegenden öffentlich verfügbaren Informationen. Hr. Röper stellt offenbar bewusst *nicht* die Frage, warum denn nur die zivilen Opfer in den Vordergrund der *einseitigen* Berichterstattung aus Hisbollah nahen Kreisen gestellt werden. Das, werter Hr. Röper, ist nämlich schlicht die Propaganda einer Konfliktpartei, die Sie nur allzu gern übernehmen, um zu zeigen, dass „per Definition“…, wissen schon.

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