Neuer “Warschauer Pakt”?

Geheime Dokumente zum BRICS-Gipfel im Oktober geleakt

Auf dem bevorstehenden Gipfel der BRICS-Staaten im Oktober soll ein Militärblock gegründet werden. Auch einige europäische Länder erwägen angeblich einen Beitritt.

Die BRICS hat jetzt neun Mitglieder: Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika, die Vereinigten Arabischen Emirate, Iran, Ägypten und Äthiopien, von denen vier erst dieses Jahr beigetreten sind. Es wird erwartet, dass weitere Länder beitreten werden: Mit Stand August 2023 haben 40 Länder ihr Interesse an einer BRICS-Mitgliedschaft bekundet, rund 20 davon haben einen formellen Aufnahmeantrag gestellt.

Dokumente zum bevorstehenden BRICS-Gipfel in Kasan sind in verschiedenen Telegram-Kanälen aufgetaucht. Möglicherweise wurden sie von einer Hackergruppe aus den USA mit dem Namen „Freedom to Texas“ veröffentlicht. Die Dokumente sind allerdings auf Russisch verfasst – es heißt, das Leck könnte aus russischen Quellen stammen.

Noch keine offiziellen Erklärungen

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat sich bereits zu dem Vorfall geäußert: Die russische Regierung sei über das Leck besorgt, werde aber nichts vertuschen.

Für den Abend des 1. April hat Präsident Putin zudem eine Pressekonferenz angekündigt. Von anderen BRICS-Staaten gab es jedoch bisher keine offizielle Stellungnahme.

Was die Reaktion des Westens betrifft, so hat NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg eine gemeinsame Erklärung der wichtigsten westlichen Staatschefs veröffentlicht.

Was ist angeblich geplant?

Den Dokumenten zufolge soll das Militärbündnis, das alle BRICS-Staaten umfassen soll, als Gegengewicht zur NATO-Erweiterung gegründet werden. Aber nicht nur BRICS-Staaten sollen dem neuen Militärbündnis beitreten, sondern auch andere Länder wie beispielsweise Serbien, das wegen seiner pro-russischen Politik vom Westen unter Druck gesetzt wird.

Laut dem geleakten Dokument haben auch einige Länder, die bereits dem NATO-Bündnis angehören, wie die Türkei und möglicherweise Ungarn, ihr Interesse an dem neuen Pakt bekundet.

Der Pakt soll auf der Basis der gemeinsamen Verteidigung, der Gleichberechtigung aller Mitglieder und Freundschaft aufgebaut werden, wobei auch eine gegenseitige Beistandserklärung analog zu Artikel 5 des NATO-Vertrages geplant ist.

Da diese Nachricht dem Westen gar nicht gefallen wird, dürften westliche Medien das Thema zunächst verschweigen.

Warten wir also die Pressekonferenz von Präsident Putin am Abend des 1. April ab.


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

25 Antworten

    1. »Thy wish was father, Harry, to that thought«
      »Dein Wunsch war des Gedankens Vater, Heinrich«

      ( Diese Wendung entstammt Shakespeares Drama »König Heinrich IV.« Dort spricht der Vater zu seinem Sohn, dem Prinzen und zukünftigen König Heinrich V.: »Thy wish was father, Harry, to that thought« (Part 2, IV, 5), in der Übersetzung von Christoph Martin Wieland (1764): »Dein Wunsch war des Gedankens Vater, Heinrich«.)

      **********************************************
      🙂 Wann, wenn nicht HEUTE 🙂
      🙂 Die tiefen Gedanken eines Verschwörungstheoretikers 🙂

      Das wer ALLES, ist derzeit nicht wichtig. Und die Formulierung im Sinne der BRICS-Statuten sollte für einen Lawrow ein Kinderspiel sein.

      Klasse Herr Röper !

    2. Daran musste ich auch zuerst denken, hat sich nach einem „Studium“ der Hintergründe entschärft. Es geht ja „nur“ um mögliche Beitritte zue einem Wirtschaftsbündnis.😉

      1. @ Ikaros
        oben falsch eingeordnet.

        Wirtschafts- und WERTEBÜNDNIS , nicht vergessen!

        Wobei die Werte des Westens, NICHTS mit den Werten des Grundgedankens von Brics zu tun haben.

      1. Nun mal nicht so doll viel Angst versprühen.

        Also, wie oben ersichtlich sehe ich absolut keinen Aprilscherz in dem was Hr.Röper wirklich denkt, sondern eben nur als Scherz getarnte Gedankengänge. Gut gemacht übrigens, wie man bisher an der Reaktionen der Kommentare sehen kann.

        Ja. Man könnte – wie schon sehr lange über ein rein russisch-chinesisches Bündnis nachdenken. Doch gerade die Russen haben mit 9/11 sehr viel dazu gelernt. Das war ein Meisterstück der Amis die Welt zu verändern.

        Doch die Väter der Strategie knappern die Radieschen von unten. Und nichts vergleichbares ist nachgewachsen.

        Die neuen selbsternannten Weltbeherrscher nutzen nun mal genau das, was man vorgab seit 9/11 zu bekämpfen. Und den größten aller großen Fehler den die Amis und Briten war/ist es, der Welt vor ein par Tagen offen gezeigt zu haben, dass sie selbst eben die Terroristen sind.

        – Was ein SPIEGEL für die Deutschen schreibt, englische und amerikanische Sender erzählen und für Filmchen produzieren …. „Alles für’n Arsch“.

        Die Russen werden sehr bald beginnen, das Feld von Vorne aufzurollen. Die gleiche Methode wie die Amis bei 9/11 anwenden.

        Nicht FÜR ein BÜNDNIS gegen JEMAND … Sondern ALLE GEGEN DEN TERRORISMUS

  1. Schön mal einen Aprilscherz so schnell zu erkennen.

    Nur während der Wertewesten sich immer mehr zum Militärbündnis mausert, sind die meisten bei BRICS vor allem an alternativen Handelsabrechnungen geht. Bei Ihnen geht es vor allem darum sich vom Dollar zu lösen. Bei bestehenden Militärbündnissen sieht man hingegen die Tendenz, das es unterschiedliche Meinungen gibt. Hinzu haben die beiden wichtigsten Länder militärische Probleme mit dem Wertewesten, in die andere ungern hinein gezogen werden wollen. China mit Taiwan, Russland direkt über die Ukraine.
    Hinzu kommen noch weitere Probleme dieser beiden Länder, die weniger Zeit für die BRICS bedeuten. China muss nach wirtschaftlichen Fehlern (Immobilienkriese) und zu starken Coronamethoden seine Wirtschaft umstellen. Russland stellt seine Wirtschaft gerade wegen den Sanktionen und dem Krieg komplett um und ist damit mächtig beschäftigt.
    Die bisherigen Anführer der BRICS haben selbst Probleme. Chin braucht für seine Wirtschaftsumstellung den Westen als Absatzmarkt, deshalb liegt die Konfrontation gegen den Westen vor allem auf Russland- Nur in Russland geht es vor allem um den Binnenmarkt. Gorbatschow und Jelzin haben die Wirtschaft abgewickelt, danach galt es erstmal die Artschaft zu stabilisieren und das im internationalen Austausch. Rohstoffe und Landwirtschaft standen ganz oben. Alles andere wurde im Wertewesten gekauft. Jetzt muss man vieles selbst herstellen, braucht also Hightech. Bestes Beispiel ihre neuen Flugzeuge. Große Teile sollten aus dem Westen kommen, jetzt kommt fast alles aus Russland. Keine Royls Rois Triebwerke mehr dafür Eigenentwicklungen.
    Während China dafür 50 Jahre brauchte, hat Russland 5 Jahre (Erstaunlich wie erfolgreich damit derzeit eigentlich ist) Deshalb fehlt wo die Kraft sich auch auch noch um die Rettung der Weltwirtschaft zu kümmern, zumal man sich immer mehr vom Rohstoffexport unabhängiger machen will- so steht wohl eine intensive Weiterentwicklung von BRICS nicht an und an einem Militärbündnis ist nicht zu denken.

  2. also ich glaube, daß man mit solchen Aussagen keine Scherze betreiben sollte. Insgesamt macht man sich unglaubwürdig wenn es sich hierbei um einen Aprilscherz handeln sollte. Und so abwägig empfinde ich dieses Vorhaben nicht. China wird von der EU laufend bedroht. Man will nichts mehr von dort in die EU einführen. Also China schwächen. Andererseits wird China ständig unter Druck gesetzt, besonders grade von Frankreich. Keiner der BRICS will das weiter hinnehmenund sich weiter sanktionieren lassen wenn sie nicht spuren. Warum also kein Millitärbündnis? Für Ungarn und Serbien wäre es ein wahren Sicherheitsanker. Und was erst wenn Nordkorea plötzlich auch eine gewichtige Rolle spielt zugunsten Russlands?

  3. Leider ein Aprilscherz — aber sinnvoll wäre es. Im Kalten Krieg hat die Tatsache, dass es die andere Seite gegeben hat und jede der 2 Seiten stark genug war, um zu garantieren, dass ein Angreifer selbst vernichtet würde, immer dafür gesorgt, dass sich keine Seite getraut hat, zu eskalieren.
    Heute denkt sich die NAziTO, dass auch ein Atomkrieg gegen Russland möglicherweise zu gewinnen ist.

    Am besten wäre es, die NAziTO, EU und USA aufzulösen – aber solange das nicht möglich ist, muss ihnen etwas entgegen gestellt werden, vor dem sie Angst haben.

    1. Nein, SA wurde „überredet“ die Entscheidung noch mal zu überdenken. Es ist in der Schwebe, sie könnten auch einfach unterschreiben. Es gibt aber Bedenken, dank Einflussnahme eines Staates mit 3 Buchstaben der mit U anfängt.

  4. Wirklich schade, dass es nur ein Aprilscherz war.
    Wenn man bedenkt, dass die 2 Verteidigungsbündnisse NATO und Warschauer Pakt dafür gesorgt haben, dass Frieden in den Vertragsgebieten herrschte, solange beide Organisationen Bestand hatten. Erst nach Auflösung des Warschauer Paktes ergab sich die Situation, die zum Krieg in der Ukraine führte.
    Für mich ist klar, dass die NATO unter Führung der USA in der Ukraine testet, ob der Gegner noch ebenbürtig ist, weil er keine vertraglichen Bündnispartner hat, die ihm zur Seite stehen.
    Ein BRICS-Militärbündnis wäre in der Tat ein Schachzug, um die USA in die Schranken zu weisen.

Schreibe einen Kommentar