Burkina Faso, Mali und Niger haben ihren Austritt aus der ECOWAS angekündigt

In einer gemeinsamen Erklärung der Länder heißt es, die Gemeinschaft habe unter ausländischem Einfluss grundlegende Prinzipien verraten

Burkina Faso, Mali und Niger haben beschlossen, die Wirtschaftsgemeinschaft westafrikanischer Staaten (ECOWAS) unverzüglich zu verlassen. Das geht aus einer gemeinsamen Erklärung hervor, die auf der Seite der nigrischen Partei „Rat für die Rettung des Vaterlandes“ in X veröffentlicht wurde.

„Angesichts dieser Situation stellen sich Hauptmann Ibrahim Traoré, Oberst Assimi Goita, Brigadegeneral Abdourahmane Tchiani, die Regierungen von Burkina Faso, Mali und Niger, ihrer Verantwortung vor der Geschichte und reagieren auf die Forderung der Zeit und der Menschen in den Ländern, indem sie beschließen, sich aus der ECOWAS zurückzuziehen“, heißt es in dem Kommuniqué.

Sie schreiben, dass die Aktivitäten der ECOWAS nicht zur Bekämpfung des Terrorismus beigetragen haben, sondern die humanitäre Lage in den Sahelländern aufgrund der Sanktionen nur noch weiter verschlechtert. Aus dem Text des Kommuniqués geht hervor, dass ECOWAS unter ausländischem Einfluss die grundlegenden Prinzipien verraten hat. Die Organisation hat die Länder im Kampf gegen den Terrorismus nicht unterstützt und eine irrationale Position eingenommen, indem sie unrechtmäßige Sanktionen verhängt hat, die die Bevölkerung in eine noch verletzlichere Lage brachten.

Im September unterzeichneten Burkina Faso, Mali und Niger eine Charta zur Gründung einer kollektiven Verteidigungsorganisation namens Allianz der Sahelstaaten. In der Gründungsurkunde heißt es: „jeder Angriff auf die Souveränität und territoriale Integrität einer oder mehrerer Vertragsparteien wird als Aggression gegen die anderen Vertragsparteien betrachtet und erfordert deren individuelle oder kollektive Unterstützung bis hin zum Einsatz militärischer Gewalt“.

In den letzten Jahren sind radikale bewaffnete Gruppen in Burkina Faso, Mali und Niger aktiv geworden und haben sowohl Sicherheitskräfte als auch Zivilisten angegriffen.

Übersetzung aus der russischen Nachrichtenagentur TASS


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

7 Antworten

    1. Eine Gute Entwicklung, keine Frage. Aber abgerechnet wird zum Schluß. Nicht daß ich daran zweifeln würde wohin die Reise geht, ich zweifle nur daran daß dies Reise „kurzfristige“ Erfolge vorweisen kann. Langfristig hat der Westen fertig, daran kann kein Zweifel bestehen. Die Frage aller Fragen ist : Was will der Wertewesten™ noch alles zerstören, auf seinem Weg der „Rückwärtsverteidigung™ „

      1. Was west-chen will?!? – na einfach so weiter machen mit rauben morden, plündern, versklaven – und das in immer stärkerem Maße, sind doch die „Ansprüche“ gestiegen und nun auch parallel die Angst vor Verlust dazu.

  1. Spannende Entwicklung.
    Die drei Staaten sind einzeln weder wirtschaftlich, noch flächenmäßig und auch nicht von den Populationszahlen her mit Nigeria, dem Super-Schwerkraft-Staat der ECOWAS zu vergleichen.
    Aber im Kontext der Gemeinschaft ist das Trio durchaus relevant. Vor allem was die Fläche und Lage angeht.

    Ich bin gespannt, welche Wirkung das auf die anderen, kleinen Staaten der Gemeinschaft hat, denn der Verlust der schafft eine gigantische Lücke zwischen den restlichen Mitgliedern und Nigeria.
    Alles Glück der Welt, den Menschen dort. Leider glaube ich nicht, das es gut ausgeht.

    1. Ich sehe das eher positiv.
      Es geht zumindest schon mal in die richtige Richtung.
      Es sollte auch nicht vergessen werden, daß hier fähige Menschen am Werk sind.
      Zudem haben sie mit der RF einen wichtigen Bündnispartner.
      Einer der zentralen Figuren ist Ibrahim Traoré und dem traue ich so einiges zu.
      Wer weiß, vielleicht entsteht auch ein neues starkes Bündnis, das in Konkurenz mit
      der ECOWAS geht.

      https://freedert.online/afrika/193943-nach-rauswurf-truppen-frankreichs-russland/

      1. Es sind zwei grundsätzlich verschiedene Modelle. Es gab schon früher Ansätze, Föderationen von Ländern zu bilden, die zueinander passen. Die mußten aufgegeben werden zugunsten der Idee, Afrika in Wirtschaftsgroßräume zu gliedern, unter denen ECOWAS der größte Block ist, und die letztlich zu einer afrikanischen „Freihandelszone“ zusammengeschlossen werden sollte.

        Das riecht sehr nach EU, was es letztlich auch ist. Ein Klumpatsch ganz unterschiedlicher Länder und Ökonomien, die nicht zueinander passen, und eine Zentrale, in der die Neokolonialisten mehr zu sagen haben als die Afrikaner, und die immer wieder Entscheidungen trifft, die keiner will, die Mitgliedern schaden, aber die den Wünschen aus „Brüssel“ entsprechen.

        Nach dem Verteidigungsbündnis, das übrigens zur Abwehr der „Intervention“ in Niger gegründet wurde, ist als nächstes eine Föderation vorgesehen. Guinea könnte sich anschließen, vielleicht weitere, Tschad, Mauretanien. Alles unterentwickelte Länder der alten Sahel-Zivilisation mit ähnlichen Interessen und großem Potential.

        Die Küstenländer um den Giganten Nigeria machen besser ihr eigenes Ding, als „Rest-ECOWAS“, oder vielleicht etwas Neues mit BRICS. Für Kooperationen sind sie geeignet, als gemeinsamer Wirtschaftsgroßraum weniger, und schon gar nicht mit einer neokolonialistischen Zentrale.

        Anbei ein Artikel über die Vorgeschichte. Mit „Sudan“ ist dort der „französische“ Sudan gemeint, der heute als „Sahel“ bezeichnet wird.

        Les virus de la division, de la manipulation et de l’instrumentalisation sont dans l’ADN de l’impérialisme colonial et néocolonial français, ennemi éternel de la construction d’un Mali indépendant et de son fondement : l’unité africaine
        Cheick Mouyedine Pléah – 1 juillet 2022

        https://maliactu.net/les-virus-de-la-division-de-la-manipulation-et-de-linstrumentalisation-sont-dans-ladn-de-limperialisme-colonial-et-neocolonial-francais-ennemi-eternel-de-la-construction-d/

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