Italiens ehemaliger Ministerpräsident erklärte, Gaddafi sei vor Frankreichs Plänen, ihn zu eliminieren, gewarnt worden

Laut Giuliano Amato wurde ein Plan ausgearbeitet, um das Flugzeug anzugreifen, in dem sich der libysche Staatschef befand

ROM, 2. September./ Der ehemalige italienische Ministerpräsident Giuliano Amato (1992-1993, 2000-2001) behauptet, Bettino Craxi, der von 1983 bis 1987 Präsident des italienischen Ministerrats war, habe den damaligen libyschen Staatschef Muammar Gaddafi 1980 vor den französischen Plänen zu seiner Beseitigung gewarnt. Auch Amato selbst war damals Teil des Regierungsapparats.

Laut Amato „wurde ein Plan ausgearbeitet, um das MiG-Flugzeug [der libyschen Luftwaffe] anzugreifen, in dem Gaddafi flog“. „Der Plan sah eine simulierte NATO-Übung mit einer großen Anzahl von Flugzeugen vor, bei der eine Rakete auf den libyschen Staatschef abgefeuert werden sollte“, behauptete der ehemalige Premierminister in einem Interview mit der Zeitung La Repubblica. Der Vorfall sollte anschließend als Unfall dargestellt werden. Gaddafi sei jedoch vor der Gefahr gewarnt worden und habe sein Flugzeug nicht bestiegen, so der ehemalige Premierminister weiter. „Ich habe später erfahren – allerdings ohne Beweise – dass es Bettino war, der Gaddafi vor der Gefahr im italienischen Luftraum gewarnt hat. Er war sicherlich nicht daran interessiert, dass diese Wahrheit bekannt wird: man hätte ihn der Illoyalität gegenüber der NATO und der Spionage zugunsten des Feindes beschuldigt“, sagte Amato. Er behauptet, dass die auf die libysche MiG abgefeuerte Rakete schließlich ein Passagierflugzeug des Typs Itavia Douglas DC-9 getroffen habe.

Beim Absturz des Itavia-Passagierflugzeugs am 27. Juni 1980 kamen 81 Menschen ums Leben. Das Flugzeug stürzte im Meer zwischen den Inseln Ustica und Ponza im südlichen Apennin ab. Amato machte die französische Luftwaffe für die Katastrophe verantwortlich. Dies sei „die plausibelste Version“, sagte er. Der Politiker lieferte jedoch keine Beweise für seine Worte.

Zuvor hatte ein Gericht in Palermo bestätigt, dass die Ursache für den Absturz des Passagierflugzeugs der Einschlag einer scharfen Rakete war, die von einem anderen Flugzeug abgefeuert wurde.

Die Äußerungen Amatos lösten ein breites Echo aus. So sagte der italienische Außenminister Antonio Tajani, dass Amato „seine eigene Version“ wiedergebe. Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni erklärte, die Regierung sei bereit, „alle möglichen Schritte zu unternehmen“, wenn Amato Material zu dem Fall vorlege.


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

6 Antworten

  1. Er wurde von Gordon Brown (Premier GB) gewarnt. Dieser teilte ihm unmissverständlich mit, daß gewisse
    Kreise sehr an seinem Ableben interessiert wären und er wenn möglich irgendwo ins Asyl gehen
    sollte. Leider hat Muammar al-Gaddafi das nicht ganz so ernst genommen.
    Er hat leider, wie so viele, ebenfalls den Fehler gemacht und gedacht er könnten mit dem Wertewesten gemeinsame
    Sache machen und zugleich sein eigenes Ding durchziehen.

    1. „Sind sie glücklich ohne Gaddafi?“ : ECOWAS-Präsident gibt westlichem Interventionismus die Schuld.
      […]
      Bei einem Austausch mit führenden Vertretern südlicher Länder anläßlich des Pariser Friedensforums am 11. November zeigte sich Emmanuel Macron „erstaunt“ darüber, daß viele Länder des Südens den Europäern und Amerikanern vorwarfen, beim Thema „Universalismus“ mit zweierlei Maß zu messen und ihn zu benutzen, um „zu rechtfertigen, was [ihnen] gerade in den Kram paßt“.
      […]
      Diese Aussage wurde von seinem Amtskollegen aus Guinea-Bissau, Umaro Sissoco Embalo, schnell aufgegriffen. Er, der derzeit den Vorsitz der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (Ecowas) innehat, beklagte, daß der einzige Konflikt auf der Agenda der internationalen Gemeinschaft der zwischen der Ukraine und Rußland sei, während auch in Afrika zahlreiche Kriege herrschten. „Ich habe den Eindruck, daß der Krieg sehr schnell beendet werden könnte, wenn es einen ernsthaften Dialog gäbe“, sagte er.

      Dann versuchte der guineische Staatschef, die vorherrschende Stimmung in Westafrika zu erklären: „Es geht nicht darum, daß es eine antifranzösische Stimmung gibt. Das ist überhaupt nicht die Situation. Aber das Problem Libyen hat schwere Folgen für Mali, Burkina Faso und Niger verursacht.“
      […]
      Das Volk lebte gut unter ihren Regimen. Und heute frage ich mich, ob sie ohne Saddam, ohne Gaddafi glücklich sind….

      Par maliweb -14 Nov 2022
      «Ils sont heureux sans Kadhafi ?» : le président de la Cedeao blâme l’interventionnisme occidental
      https://www.maliweb.net/international/ils-sont-heureux-sans-kadhafi-le-president-de-la-cedeao-blame-linterventionnisme-occidental-2998755.html

  2. Es ist eigentlich seit Jahrzehnten bekannt, dass diese Passagierflugzeug von der NATOd abgeschossen wurde.

    Erst wieder in jüngster Zeit versucht man , die Geschichte – wie in vielen Fällen – zu vertuschen…..
    Dass Frau Melonie keine Ahnung dazu hat, ist nicht wirklich überraschend…gehört sie doch inzwischen auch zur verlorenen Generation, die sich mal Spaßgeneration nannte & nun auf dem Chefsessel Platz genommen hat – wie überall im wertlos Westen – nur Nullen…

  3. Lauter Marionetten, egal aus welchem Lager sie kommen. Im Wahlgang große Töne, und danach mit den Wölfen heulen. Weil aber auch ein enormer Druck aus dem linken, LGBT, Klima und Euro-Lager erzeugt wird.

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