Frankreich erklärt, sein Militär bleibe im Einvernehmen mit der rechtmäßigen Regierung in Niger

Die französische Außenministerin Catherine Colonna erklärte, ihr Land habe die militärische und zivile Zusammenarbeit mit Niger nach dem Staatsstreich ausgesetzt

PARIS, 5. August./ Frankreich erwägt derzeit nicht den Abzug seiner Truppen aus Niger, da diese dort im Rahmen eines Abkommens mit der rechtmäßigen Regierung des Landes stationiert sind. Das erklärte die französische Außenministerin Catherine Colonna in einer Sendung des Radiosenders France Info.

„Dieses Thema steht nicht auf der Tagesordnung“, sagte sie. „Die französischen Truppen befinden sich in Niger auf Ersuchen der rechtmäßigen Regierung des Landes auf der Grundlage von Abkommen, die mit der rechtmäßigen Regierung unterzeichnet wurden, um den Kampf gegen den Terrorismus zu unterstützen“.

Gleichzeitig wies die Ministerin darauf hin, dass Frankreich die militärische und zivile Zusammenarbeit mit Niger nach dem Staatsstreich vom 26. Juli ausgesetzt hat. Derzeit sind etwa 1.500 französische Militärangehörige in diesem Land stationiert. Die Ministerin erklärte, dass „die Lage um die französischen Streitkräfte herum ruhig bleibt“ und gab der Hoffnung Ausdruck, dass „dies auch so bleiben wird“.


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

18 Antworten

  1. Ungefähr so würde es auch in Deutschland mit den US-Truppen laufen, man erklärt jede Regierung die sowas fordert einfach für „nicht rechtmäßig“. Allerdings lagern die USA hier ihre Atomwaffen, die Franzosen gewaltsam aus dem Niger zu vertreiben erscheint dagegen allerdings nicht unmöglich.

    1. Das wäre für die Amis nicht einfach. Trump wollte einen großen Teil der US-Truppen hier abziehen. Es kam ein Sturm der Entrüstung und die Deutschen haben ihre Kontakte zu Trumps Gegnern genutzt, um das zu unterbinden. Letztlich kam es zu Trumps Sturz durch Wahlbetrug. Die Deutschen wollen überall Krieg führen, vom Sahel bis zum Hindukusch, Fregatten durch Chinas Gewässer, aber ohne Kopfabschneider und Nazis als Bodentruppen und die Amis mit den großen Waffen können sie nicht.

      Im Sahel ist die Lage umgekehrt: Das EU-Militär soll gehen, aber will nicht. In Mali bekam die Bundeswehr Hausarrest (durfte die Kasernen nicht mehr verlassen) und Drohnenflugverbot, bis sie endlich anfing, zu verschwinden. In Burkina Faso bekamen die Franzosen 100 Tage Frist zum Abzug, die sie einhalten mußten. Deshalb sind sie nach Niger umgezogen. Ihre Präsenz nutzen sie als Tarnung, um Waffen „für Ukraine“ an Dschihadisten zu verschieben, die sie wiederum als Rechtfertigung für ihre Präsenz nutzen. „Pyromanischer Feuerwehrmann“ wird das Prinzip im Sahel genannt.

      Die Sahel-Länder sind sehr reich, sie exportieren hochwertige Waren. Und sie sind sehr arm, in Geld exportieren sie fast nichts. Das, was das Zeugs hier kostet, sind die „Gebühren“ der EU und ihrer Konzerne. Unter ordentlichen Verhältnissen würden die sich dieses Geschäftsmodell nicht bieten lassen, deshalb gründliche und dauerhafte Destabilisierung mit Hilfe von Bundeswehr, Barkhane und Terroristen.

  2. „um den Kampf gegen den Terrorismus zu unterstützen“
    So so , dann müsste sich Frankreich im Niger selber bekämpfen , denn was Sie dort treiben ist Terrorismus .
    Der Sonntag wird zeigen was passiert wenn das Ultimatum abläuft und die Putschisten nicht aufgeben werden .

  3. Die Frage ist was passiert wenn da wirklich Ecowas – Truppen einmarschieren werden die franz. Truppen /US- Truppen weiter in ihren Militärstützpunkt bleiben? Ich fürchte sie werden beide kräftig mitmischen. Es hat doch keiner gesehen!

    1. Hier wird „ECOWAS-Truppen“ gesagt, weil das so klingt, als würde ganz Westafrika eine Intervention befürworten. Das ist nicht der Fall. Der nigerianische Präsident, der auch amtierender Präsident von ECOWAS ist, will eine Intervention. Der nigerianische Senat ist dagegen. Die anderen ECOWAS-Länder sind teils zurückhaltend, teils dagegen, vier mit über der Hälfte des ECOWAS-Gebietes würden im Falle einer Intervention ECOWAS umgehend verlassen. Die EU will eine Intervention und versucht, Doofe zu finden, die sich als „afrikanisches Mäntelchen“ hergeben.

      1. Die nigrische Militärregierung muß schnellstens Beweise für strafbare Handlungen dieses geschaßten Präsidenten und seines Clans finden. Es wird doch ständig darauf herum geritten , daß dieser Präsident demokratisch gewählt worden wäre. In der Regel stimmt das letztendlich gar nicht. Kann man Beweise beibringen, daß es nicht so war?
        Was für Gesetze und Verträge hat denn diese bisherige zivile Regierung zum Nachteil von Niger geschaffen, geduldet und sich an den Ergebnissen bereichert?
        Es gilt, der Propaganda und den Drohungen des Westens Beweise öffentlich entgegen halten zu können, daß die USA, Frankreich und auch Deutschland in diese Sauereien verstrickt sind.

        1. Die Wahl war wohl nicht ganz in Ordnung, aber das behaupten immer alle. Verbrechen werden Bazoum auch nicht vorgeworfen, er war nicht schlimmer als andere Präsidenten. Die Vorwürfe sind eher politischer Art. Bazoum hat das Land in Korruption und Terrorismus untergehen lassen, die durch fremde Mächte betrieben wurden, EU, besonders Frankreich und Deutschland. Denen hat er das Land ausgeliefert, die konnten es nach Belieben destabilisieren, um die desolaten Verhältnisse zur Ausplünderung zu nutzen. Korrupte Nigrer haben natürlich auch was abbekommen, aber eher „Glasperlen“.

          Nun geht es darum, daß die Militärs möglichst viele der Anführer (der Gegenden und Völkerschaften) auf ihre Seite bekommen, daß Bazoum abgesetzt gehört und daß sie die geeigneten Leute zum Aufräumen sind. Eine „Intervention“ lehnen bereits alle ab, und das Volk haben die Militärs auf ihrer Seite. Nun muß die alte Garde überzeugt werden, besser abzudanken und keinen Ärger zu machen, da sie ihre Legitimität im Lande verloren hat. Also eher Einigung als Abrechnung.

          Vorbild sind Mali und Burkina Faso, wo es so gelaufen ist. Es ist eine politische Auseinandersetzung von Panafrikanern, die nach Rußland orientiert sind, gegen die westlich orientierten Potentaten, „Hausneger“ (Négre de Maison) genannt. Nach außen geht es darum, möglichst alle Nachbarn zu überzeugen, sich an einer Intervention nicht zu beteiligen. Das ist weitgehend gelungen. Nur über Nigeria kämen Interventionisten noch nach Niger (Binnenland), und selbst da ist der Senat gegen eine Intervention.

    1. Die Wagner-Armee eröffnet eine Repräsentanz in Niger. Im Internet sind Informationen über den Einsatz von Kämpfern der Wagner-Gruppe in Niamey, der Hauptstadt von Niger, aufgetaucht. Es wurde auch bekannt gegeben, dass es sich vorerst um ein begrenztes Kontingent handelt, dessen Hauptaufgabe der Schutz der Hauptstadt sein wird.

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