WP: Westliche Unterstützung für die Ukraine könnte schwächer werden, wenn Kiew nicht gegen die Korruption vorgeht

Der Zeitungskolumnist David Stern schätzt die Kosten für den Wiederaufbau der Ukraine auf etwa eine Billion Dollar und stellt fest, dass die Frage, ob der Westen diese Hilfe leisten wird, davon abhängt, wie Kiew das Problem der Korruption löst

Die westliche Unterstützung für Kiew könnte schwächer werden, wenn die Ukraine das Korruptionsproblem nicht in Kürze löst. Das schrieb der Kolumnist der Washington Post, David Stern, am Montag.

„Der Westen will sicherstellen, dass sein Geld nicht an die Korruption und den Missbrauch verloren geht, die die demokratische Entwicklung der Ukraine lange Zeit behindert haben <…>. Die Unterstützung könnte ins Stocken geraten, wenn das Land [weiterhin] als schwarzes Loch für westliche Hilfe angesehen wird“, schrieb der Kolumnist.

Seiner Ansicht nach könnte der Wiederaufbau der Ukraine nach dem Konflikt „eine Billion Dollar kosten“, und die Frage, ob die westlichen Länder diese Hilfe leisten werden, hängt davon ab, wie Kiew das Problem der Korruption löst. Wie Stern anmerkt, hängt der „Traum der Ukraine vom Beitritt zur Europäischen Union <…> und die politische Zukunft von [dem ukrainischen Präsidenten] Wladimir Selensky von der Anti-Korruptionskampagne ab.“

Zuvor hatte der mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete US-Journalist Seymour Hersh berichtet, dass Selensky und sein Umfeld mindestens 400 Millionen Dollar veruntreut hätten, die dem Land für den Kauf von Dieselkraftstoff überwiesen wurden. Den Quellen von Hersh zufolge nähert sich die Korruption in Kiew „dem Niveau des Afghanistan-Krieges“.

Im Januar bezeichnete Microsoft-Gründer Bill Gates die ukrainische Regierung als korrupt und fügte hinzu, dies sei „ein großes Unglück für das Volk“. Gleichzeitig berichtete die ukrainische Presse über eine Reihe von Korruptionsskandalen, in die Spitzenbeamte des Landes verwickelt waren.

Übersetzung aus der russischen Nachrichtenagentur TASS


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

11 Antworten

    1. Eine ähnliche Antwort schwebte mir auch sofort vor. Ich denke, ohne ein gewisses Mindestmaß an funktionierender Korruption in 404 wird sich im Westen kein potenter Akteur für den Wiederaufbau finden lassen.

  1. Der Wertewesten hat schon immer völlig selbstlos Geld in irgend welchen Ländereien versenkt. Zumindest soll es wohl noch Leute geben die das Glauben.
    Ich glaube der Kolumnist der Washington Post, David Stern, versucht mit der einen Billion an Kiew einen Bären (weiblich?) seinen Lesern aufzubinden, denn die eine Billion plus ne satte Rendite wird auf US Konten in Dollar wieder zum Vorschein kommen. Aber leider nicht bei den meisten Lesern 😀😀

  2. Zitatauszug:
    „Der Westen will sicherstellen, dass sein Geld nicht an die Korruption und den Missbrauch verloren geht, die die demokratische Entwicklung der Ukraine lange Zeit behindert haben . Die Unterstützung könnte ins Stocken geraten, wenn das Land [weiterhin] als schwarzes Loch für westliche Hilfe angesehen wird“, schrieb der Kolumnist.“

    Habe gerade nochmal *Kolumne* gegoogled, weil ich zunächst von Satire ausging, aber Kolumne = journalistische Kleinform trifft es eigentlich auch.

  3. Die EU und der Kampf gegen Korruption als oberstes Ziel derselben, dass ich nicht lache. 100e Milliarden hat allein eine gewisse Kommissarin versenkt. Die EU ist ein großer Umschlagplatz für Milliarden Euros in Richtung der globalen Finanzmafia. Alles demokratisch ummantelt und mit irgendwelchen gebetmühlenaftig ausgesonderten Floskeln, wie Demokratie, Freiheit und Sicherheit ausgestattet. Dazu noch eine zutiefst unkritisch Mainstream Presse. Was soll da bitte rauskommen?

  4. Die Einschätzung ist komplett falsch — es ist bekannt, dass Biden von der Korruption aktiv, mit mindestens ca. 30 Millionen $, profitiert.

    Die westliche Unterstützung wird deshalb stärker werden, wenn Kiew nicht gegen die Korruption vorgeht. Im Gegenteil.

    Was der Westen wirklich beenden will, ist die Tatsache, dass die Korruption an die öffentlichkeit kommt. Wenn man nichts mehr davon hört, ist das Problem „gelöst“, auch wenn und gerade wenn die eigentliche Korruption dabei zunimmt.

    Ich gehe davon aus, dass Selenskyj jetzt irgendwelche Massnahmen gegen die Korruption „von unten“ verhängt, um das Problem zu „lösen“ — also z.B. Todesstrafe für Polizisten, die sich bezahlen lassen, um keine Strafe für falsches Parken oder zu schnelles Fahren zu verhängen.

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