Impfungen gegen Covid-19

Weißrussland öffnet seine Grenzen für Europäer, die sich mit Sputnik-V impfen lassen wollen

Der weißrussische Präsident Lukaschenko hat am Freitag erklärt, sein Land werde spezielle Grenzübergänge schaffen, an denen sich Menschen aus europäischen Ländern mit dem russischen Impfstoff Sputnik-V impfen lassen können.

Präsident Lukaschenko hat vor einem Gipfeltreffen mit dem russischen Präsidenten Putin in Sotschi erklärt, sein Land werde Grenzübergänge dafür ausstatten, Menschen aus europäischen Ländern eine Impfung mit Sputnik-V anzubieten. Er begründete das mit der großen Nachfrage nach dem Impfstoff im Westen und mit dem Mangel an Impfstoffen in der EU und vor allem der Ukraine, während in Weißrussland keine Panik wegen Pandemie und Impfungen bestehe und daher reichlich Impfdosen vorhanden seien, zumal Weißrussland selbst inzwischen Sputnik-V produziert. Darüber hat die russische Nachrichtenagentur TASS berichtet und ich habe die Meldung der TASS übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Lukaschenko verspricht, die Grenzen für Menschen zu öffnen, die sich gegen COVID-19 impfen lassen wollen

Es geht insbesondere um Ukrainer, Litauer und Polen

MINSK, 28. Mai. /TASS/. Weißrussland ist bereit, mehrere Grenzübergänge für Bewohner der Ukraine, Litauens und Polens zu öffnen, die sich gegen das Coronavirus impfen lassen wollen. Dies sagte der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko am Freitag bei einem Treffen mit den Delegationsleitern des GUS-Rates der Regierungschefs.

„Obwohl sich ihre Regierungen gegenüber Weißrussland unanständig verhalten, sehen Sie, wie groß die Nachfrage nach Sputnik-V in westlichen Ländern ist und viele Menschen versuchen alles, um zu uns zu kommen“, zitiert die Agentur BelTA Lukaschenko. Laut Lukaschenko hat er mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vereinbart, mehrere Grenzübergänge zu öffnen und dort bei Bedarf Zelte aufzustellen. Es gebe genug solcher Punkten an der Grenze, um Menschen aus Litauen, Polen und anderen Ländern, insbesondere der Ukraine, aufzunehmen, sagte der weißrussische Staatschef.

Lukaschenko fügte hinzu, dass derzeit an der Frage der Öffnung und Ausstattung der Grenzübergänge für die Aufnahme der Bürger der Ukraine, Polens, Litauens und anderer Staaten, die sich impfen lassen wollen, gearbeitet wird. „Die fordern: Helft uns! <…> Das sind doch unsere Leute, die dort leben, wir sprechen die gleiche Sprache. Und wir helfen ihnen, geimpft werden.“, sagte er. Ihm zufolge wird das Thema jetzt ausgearbeitet, auch angesichts der Tatsache, dass es in Weißrussland keine „Panik“ wegen der Impfung der Bevölkerung und der Pandemie selbst gibt.

Lukaschenko bedankte sich bei der russischen Führung für die Unterstützung von Weißrussland und anderen Ländern mit dem Impfstoff. Ihm verweigert Moskau den Impfstoff niemandem, es gibt bereits vier russische Präparate. Lukaschenko merkte an, dass noch weitere entwickelt würden, da das Coronavirus mutiert und neue Stämme entstehen. „So Gott will, werden unsere Impfstoffe gegen alle diese Stämme wirken. Mein besonderer Dank gilt Ihnen: Sie haben uns nicht nur einen Impfstoff verkauft oder uns geholfen – Sie haben Ihre Technologie zur Verfügung gestellt, wir produzieren erfolgreich eine halbe Million Impfdosen im Monat“, sagte er.

Er informierte die Teilnehmer des Treffens auch darüber, dass Weißrussland bereits einen eigenen Impfstoff unter Laborbedingungen entwickelt hat. Laut Lukaschenko hat Minsk es nicht eilig, den Impfstoff zu testen, da das Land dank Russland und der Produktion des Impfstoffs mit russischer Technologie keine Probleme mit Impfungen hat. „Wir wollen sehen, was im nächsten Jahr mit dem Coronavirus passiert, basierend auf der Tatsache, denn es wird nicht verschwinden. Und wir wollen unseren Impfstoff an den Stamm des Coronavirus anpassen, der im nächsten Jahr auftritt. Wenn wir das schaffen, dann sehen wir ihn als unseren gemeinsamen Impfstoff an. So wie Russland gehandelt hat, werden wir es auch tun.“, sagte Lukaschenko und merkte an, dass es „in Weißrussland keine Zwangsimpfung gibt und auch nicht geben wird“.

Ende der Übersetzung

Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

9 Antworten

  1. Das Trolling-Level erreicht ungeahnte Dimensionen😂

    So klingt ein Mann, der den gesamten Wertewesten ohne Schnörkel nur noch als das behandelt, was sie sind: Ein Haufen von Witzfiguren. Weiter so Präsident Lukaschenko – Sie sind einer von uns👍

    1. Unser Alexander Grigorjewitsch hat sich definitiv seinen Humor bewahrt. Nach der Angebot, die Wahlen in Weißrussland zu wiederholen, wenn die USA dies gleichzeitig auch täte, jetzt das Reiseangebot – herrlich! Ich freue mich schon auf Lukaschenkos nächten Knüller 😉 😀

        1. Mir sind die pragmatischen Politiker am liebsten, die zwar gut bedacht sprechen können und diplomatische Gepflogenheiten beachten, aber wenn es darauf ankommt auch auf die Pauke hauen können und klar Paroli geben, wenn jemand ihr Land und sie selbst attakiert. Genau darin versteht sich Lukaschenko sehr gut👍🏻

  2. Lieber Thomas Röper,
    vielleicht wäre ein Artikel zu Weißrusslands Sozialsystem begrüßenswert.
    Denn sowie ich von Weißrussen gehört habe soll das weißrussische Sozialsystem (dazu zähle ich das Schul- und Gesundheitssystem) auf hohem Niveau sein.
    Ein Außenstehender bekommt ja beim Lesen von der Qualitätspresse den Eindruck, dass Weißrussland ein Armenhaus wäre, obwohl Videos aus Weißrussland nicht den Eindruck erwecken, dass es ein Armenhaus wäre – eher im Gegenteil.

    1. Weißrussland hat sehr viel aus der UdSSR-Zeit erhalten. Das fängt schon bei der Flagge und den Staatsemblemen an, und reicht bis hin so staatlichen Landwirtschaftsbetrieben, Kolchosen.
      Im Grunde fährt Weißrussland eine Politik, wie sie von der KPRF (Gennady Syuganov) angestrebt wird, bei der man sich bemüht Strukturen aus der Sowjetzeit zu erhalten oder zu reaktivieren. Ich persönlich bin von der Idee angetan und es freut mich zu sehen, dass sie in Weißrussland umgesetzt werden. Der Fairness halber möchte ich aber sagen, dass auch Putin einen Paradigmenwechsel anzustreben scheint und dem Turbo-Kapitalismus von Jelzin ein Ende bereitet hat. Mittlerweile scheint es auch in Russland wieder Bergauf zu gehen mit den Sozialstaat. Aber gut Ding will Weile haben.

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