Yahya Sinwar wurde zum Vorsitzenden des Politbüros der Hamas gewählt

Der Führer der Bewegung wird den Posten des ermordeten Ismail Haniyeh übernehmen

KAIRO, 6. August./ Der Führer der palästinensischen Hamas-Bewegung im Gazastreifen, Yahya Sinwar, ist zum Leiter des Politbüros der radikalen Organisation gewählt worden.

Eine entsprechende Erklärung wurde im Telegrammkanal der Hamas veröffentlicht.

„Yahya Sinwar wurde anstelle des verstorbenen Ismail Haniyeh zum Vorsitzenden des Politbüros der Bewegung gewählt“, heißt es darin.

Yahya Sinwar

Der neue Hamas-Führer stammt aus der palästinensischen Stadt Chan Junis (südlicher Gazastreifen). Er gilt als einer der Gründer des militärischen Flügels der Bewegung, der Izzeddin al-Qassam-Brigaden, und der internen Sicherheitsorganisation der Hamas Majd, die sich auf Strafmaßnahmen gegen Palästinenser spezialisiert hat, die mit Israel kollaborieren. 1988 wurde er von den israelischen Behörden verhaftet und wegen der Ermordung von 12 Personen zu fünfmal lebenslänglicher Haft verurteilt. 2011 wurde Sinwar im Rahmen eines palästinensischen Gefangenenaustauschs gegen den israelischen Soldaten Gilad Shalit, der 2006 von militanten Palästinensern im Gazastreifen entführt worden war, aus der Haft entlassen. Sinwar war eine der Schlüsselfiguren, auf dessen Freilassung die Radikalen damals drängten.

Kurz nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis trat Sinwar dem Politbüro der Hamas bei und wurde 2017 zum Führer der Bewegung im Gazastreifen gewählt. Man geht davon aus, dass er sich in Gaza aufhält, aber es gibt keine genauen Informationen über seinen Aufenthaltsort. Seit dem Beginn des bewaffneten Konflikts zwischen Israel und der Hamas im Oktober 2023 hat er sich nicht mehr öffentlich geäußert.

Sinwar steht seit November 2023 unter Sanktionen Großbritanniens und der USA und am 20. Mai 2024 beantragte der Staatsanwalt des Internationalen Strafgerichtshofs, Karim Khan, einen Haftbefehl gegen ihn.


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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