Moldawien

Sandu verliert die Präsidentschaftswahl im Inland, gewinnt aber dank der Stimmen aus dem westlichen Ausland

Die moldawische Präsidentin Sandu hat die Stichwahl der Präsidentschaftswahlen gewonnen, nachdem zunächst ihr Konkurrent Stojanaglo vorn gelegen hatte. Im Inland hat Sandu verloren, den Sieg haben ihr die im Westen lebenden Exil-Moldawier gebracht.

Die moldawische Präsidentin Maia Sandu liegt in der zweiten Runde der Präsidentschaftswahlen nach der Auszählung von 98,74 Prozent der Stimmen mit 54,96 Prozent der Stimmen in Führung, während ihr Rivale Alexandru Stojanoglo 45,04 Prozent der Stimmen erhält. In einigen Wahllokalen im Ausland müssen die Stimmen noch ausgezählt werden.

In Moldawien selbst sind 100 Prozent der Stimmen ausgezählt. Nach Angaben der Zentralen Wahlkommission stimmten die Menschen innerhalb des Landes überwiegend für Stojanoglo, der 51,19 Prozent der Stimmen erhielt. Auf Sandu entfielen in Moldawien 48,81 Prozent.

Im Ausland hat eine Rekordzahl von 300.000 Wählern in der zweiten Runde der moldawischen Präsidentschaftswahlen ihre Stimme abgegeben. Bei der ersten Wahlrunde am 20. Oktober haben insgesamt 240.000 Exil-Moldawier gewählt.

Insgesamt wurden 231 Wahllokale in 37 Ländern geöffnet. Moldawische Wähler in Island, Kanada, Norwegen, den USA, Finnland, Schweden und Island hatten zum ersten Mal die Möglichkeit, per Briefwahl zu wählen.

In Russland hingegen wurden nur zwei Wahllokale in Moskau geöffnet, obwohl in Russland fast genauso viele Exil-Moldawier leben, wie im westlichen Ausland, wo über 200 Wahllokale geöffnet waren. Da die Exil-Moldawier in Russland mit großer Mehrheit gegen Sandu gestimmt hätten, wirft die Opposition der Regierung Wahlmanipulation vor.

Wie deutlich die Stimmung bei den moldawischen Wählern in Russland gewesen wäre, zeigen die Ergebnisse in den Teilen Moldawiens, die den pro-westlichen Kurs von Sandu ablehnen und gute Beziehungen zu Russland wünschen. In der abtrünnigen Republik Transnistrien haben 79 Prozent der Wähler für Stojanaglo gestimmt und in der autonomen moldawischen Provinz Gagausien waren es sogar 97 Prozent.

Während Experten davon sprechen, dass Sandu durch das Wahlergebnis Autorität, Vertrauen und sogar Legitimität verloren hat, weil sie im eigenen Land die Wahl verloren hat, gehörten die Granden der EU in der Nacht zu den ersten Gratulanten.

Im Gegensatz zu vom Westen unterstützten Oppositionellen, die beispielsweise nach der verlorenen Wahl in Georgien mit offener Unterstützung des Westens zu Protesten mit dem Ziel, die Regierung zu stürzen, aufrufen, hat der moldawische Oppositionskandidat Stojanoglo seine Anhänger ausdrücklich aufgefordert, Ruhe zu bewahren.

Moldawien ist eine parlamentarische Republik, was bedeutet, dass die Regierung vom Parlament gewählt wird und dass die Präsidentin formal nur geringe Befugnisse hat, was unter Sandu de facto jedoch anders war, nachdem ihre Partei die letzten Parlamentswahlen gewonnen hatte.

Die nächsten Parlamentswahlen stehen in Moldawien 2025 an. Bei den Wahlen wird sich entscheiden, ob die Politik des Landes weiterhin von den Exil-Moldawiern im Westen bestimmt wird, oder ob sich die Einwohner durchsetzen, die unter den fatalen wirtschaftlichen Folgen der Politik der pro-westlichen Regierung zu leiden haben.


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

24 Antworten

  1. Bei Betrachtung der Oberfläche ist die Wahlmanipulation das Problem, ohne die Sandu möglicherweise ihre Wahl und die EU-Abstimmung verloren hätte. Das eigentliche Problem ist aber, daß tatsächlich das halbe Land, oder wenigstens „fast“ die Hälfte, aus Extremisten besteht, die Sandu, die Methoden Sandu und das System EU gut finden.

    Nun, deren Sache, die Auseinandersetzung zu führen und die Verhältnissen vielleicht irgendwann zu ändern. Wir haben da ein ganz anderes Problem, bei uns kommt der harte Kern der extremsten Fanatiker, die Wählerschaft der klassischen Kriegsparteien, immer noch auf eine solide Mehrheit von um die 70%.

    1. Bleibt zu hoffen, dass die wirtschaftliche und soziale Entwicklung in dem Land derart rapide den Bach runter geht, dass das System Soros&Sandu unter der Wut der verarmten Bevölkerung kollabiert.
      Auf jeden Fall ist zu befürchten, dass der ganze russophobe osteuropäische Klüngel jetzt erst mal wieder Oberwasser spürt.
      Der Sirenengesang der von Lügen zu Leichen klingt gar süß aus Bruxelles.

        1. es war zu erwarten das die Landesflüchtlinge für den Westen wählen. Der Wahlbetrug liegt auf der Hand wenn man die Anzahl der Wahllokale im Ausland ansieht. Der objektive Beweis liegt in dem Wahlverhalten im Land selbst. Es wird sich erweisen, ob der Westen bereit ist das arme Land zu unterstützen. Die Abhängigkeit von Russland liegt auf der Hand.

    2. ob die Hälfte der Bevölkerung antirussisch ist ist eine Meinung , aber nicht beweisbar . die Wahlbeteiligung zu gering um von einer Hälfte zu sprechen . Viel interessanter ist der Anteil der nicht in Moldawien lebenden Wähler . Diese Anzahl kann bei derartigen Briefwahlen ständig unkontrolliert nach oben geschraubt werden .
      Und die Bevölkerung ist eingeschüchtert und erduldet den Betrug .

  2. Die Parlamentswahlen werden genauso ausgehen, weil Adolfine Sandu immer noch an der Macht ist und damit die Wahlfälschungen und die Unterdrückung der Exilmoldawier in Russland und Belarus beibehalten und weiter ausbauen kann.

  3. In Gagausien 97% gegen Sandu, das dürfte die Spaltung des Landes beschleunigen.
    Interessant auch eine Meldung aus Odessa von Aktivitäten von russischen Partisanen in Odessa. Mit deren Hilfe haben wohl Rakrten oder Drohnen ein Munitionslager im Hafen und eine Brücke südlich zerstört. Bei der Brücke hat es wohl auch ein NATO-Zug erwischt mit gepanzerten Fahrzeugen und NATO-Beratern.
    Immer wieder gab es Gerüchte, das Russland bei Tokmak Truppen sammelt, so auch derzeit (die Mrldungen gibt es ständig, wurden bisher aber nicht wahr) Derzeit gibt es aber westlich davon nördlich von Wuhledar Kämpfe und die Ukraine zieht da Kräfte zusammen. Zur Entlastung der russischen Truppen machte eine aktive Front bei Saporosche Sinn. Aus russischer Sicht wäre eine nördliche Umgehung einschließlich des Übersetzen über den Dnepr Sinn, um so die Stadt ein zu schließen. Dann wäre der Weg auch frei Richtung Odessa, aber der Weg ist verdammt weit. Und gehen wir davon aus, Trump gewinnt, dann wird er Anfang Januar Präsident und er hat dann nicht vergessen, was er vor der Wahl gesagt hat, könnte im Februar Scheinfrieden sein. Da dürfte noch nicht mal Saporosche eingenommen sein, vielleicht nicht einmal der Dnepr erreicht sein.
    Allgemein wurde erwartet, das die Ukraine zur Unterstützung von Harris Angriffe bringen könnte. Heute wäre der letzte Tag. Es gab kleinere Angriffe, die weitestgehend abgewehr wurden, nennenswerte Erfolge gab es nicht. Also würde Russland nach dem 5. aktiv. Ich konnte lesen, das Russland immer am 10. Großangriffe startet. Ich halte aber immer noch die Einnahme von Odessa als unwahrscheinlich, selbst Saporosche wird schwierig.

  4. Erstaunlich ist doch schon bei der ersten Wahl gewesen, dass trotz aller Schwierigkeiten, die man der Opposition in den Weg legte, dass Sandu vorne lag aber der EU-Beitritt, deren wichtigstes Projekt IHR zu „verdanken“ ist, dann „verloren“ hatte ( bis man passende Stimmen fand mit hauchdünner Mehrheit oder auch nicht). Wer gegen den EU-Beitritt war, kann eher NICHT für Sandu gewählt haben.

    Ob tatsächlich Moldawische „Wähler“ im Ausland patriotisch zu Sandu sein sollen – erklärt sich nicht automatisch mit ihrem Auslands-Aufenthalt……
    Man vermutet da wohl, dass alle Auslandsmoldawier in guten Positionen „arbeiten & leben“?

    Niemand kontrolliert die Auszählung in den Westbotschaften, da wird es sicher auch keine „Wahlbeobachter“ geben…..
    Es ist eher anzunehmen, dass da großzügig manipuliert wurde…. darauf bereitet man sich in den USA sicher auch vor….

    1. …nicht ganz. Man vermutet das nicht, sondern unterstellt das für die saudummen Westmedienkonsumenten, denen

      a) reale und objektive Stimmen aus dem Land fehlen und
      b) um der offensichtlichen Manipulation einen legalen Anstrich zu geben

      Es manipulieren doch ausnahmslos immer die anderen, siehe Landtagswahl in Bärlin, siehe Landtagswahl in Thüringen und mit ziemlicher Sicherheit auch jede [!!!] andere Wahl hierzulande, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Und sei es nur durch alternativlose Parteiprogramme, die sich lediglich durch unterschiedliche Positionen von „Vorhaben“ voneinander unterscheiden oder durch „Koalitionen“ und „Koalitionsverträge“ direkt nach dem Wahlabend in die Tonne gekloppt werden.

      Das ist einfach nur eine Show für’s dumme Wahlvieh, für den „Pöbel“ (Zitat: Lieberknecht), nicht mehr, nicht weniger und alle machen mit (das ist das Schlimme daran, nicht diejenigen, die das System zu ihren Gunsten manipulieren, die gibt es immer und wird es immer geben).

      1. hm…. Ich habe ehrlich gesagt noch NIE jemanden getroffen, der tatsächlich seine ‚Wahl‘ nach dem Wahlprogramm der Partei abgegeben hat.
        Entweder hat man schon immer …… gewählt oder plapperte das nach, was die BILD&Co. so als Titelzeile verkündete….

        Der „Wahlsieg“ von Sandu ergibt ehrlich gesagt wirklich keinen anderen Sinn als, dass man nach Drehbuch gearbeitet hat… in der „Wahl“ hat man sich nur mit der „EU“ vertan – das hat man nun korrigiert.

        1. Soros hat in die Dame viel investiert. Jetzt will er Rendite sehen. Wahrscheinlich will er in Moldau Rüstungsindustrie aufziehen. Er sieht, das seine Leute in Europa an Einfluss verlieren, man sieht auch, das man jetzt mit allen Mittel noch Rendite abschöpfen bevor es zu spät ist, dabei ist man zu Mitteln bereit, die direkt zeigen, was man will und garnicht versucht, die Ziele zu verstecken. Vermuttlich ist sein Geschäfftsmodell ein Auslaufmodell, ich nehme an, der Sohn wird wohl andere Felder suchen. Vielleicht geht er nach Japan, da sind derzeit auch schwere Zeiten. Jetzt heißt aber das Teturn to Investment zu sichern. Noch kann er auf Armenien hoffen oder er hat ein anderes Ziel, seinen Reichtum und damit seine Macht zu vergrößern.
          Vielleicht kauft er jetzt deutsche Betriebe auf, unterstützt die AFD, die dafür wieder Rohstoffe in Russland kaufen und die deutschen Beriebe werden wieder rentabel. Für mich denkbar, auch wenn dazu nichts bekannt ist, derzeit macht man wohl die beste Rendite mit Kriegaktien

  5. Es stellt sich die Frage der Legalität.
    Ein kleiner Teil der Bevölkerung, der im Ausland lebende, kann die Geschicke des Landes bestimmen.
    Indem sie der Partei, die die Interessen des Auslandes vertritt, zum Sieg verhelfen.

    Das sind nicht freie Wahlen, die souveräne, nationale Interessen stützen.
    Das ist eine rechtsmäßige Konstruktion, die einmal als illegal erklärt werden wird.

  6. Solange es nur Stimmvieh-Parteien gibt, sind die Ergebnisse einer Wahl Ausdruck des Erfolges der eingesetzten Manipulationstechniken, so wie bei Meinungsumfragen, die nur messen, ob die eingesetzten Massenmedien in den Köpfen der Leute angekommen sind. Diesen Kraken wird nur entgehen können, wer sich von ihnen abschottet und andere Beziehungs- und Kommunikationsformen aufbaut.
    Man könnte sie als Parteien „neuen Typs“ bezeichnen….

  7. So funktionieren „demokratische“ Wahlen mit „angemessener“ Oppositionsbehinderung zur Verteidigung der Demokratie: zwei (sic!) Wahllokale in ganz Russland, beide in der mold. Botschaft und leider keine Wahlmöglichkeit wg. nicht vorhandener Wahlzettel

    61,84% : 28,16%
    51,82% : 48,18%
    44,75% : 55,25%

    https://t.me/grafynia/28916
    [https://t.me/infodefGERMANY/14761]

    Bei den moldawischen Wahlen sind einem Wahllokal in Moskau sind die Stimmzettel völlig ausgegangen. Beim zweiten sind noch etwa 250 Stück übrig
    Die Kommission hat Angst, hinauszugehen und dies den moldauischen Wählern mitzuteilen. Unabhängige Beobachter berichteten.
    🗳 Mehr als 300.000 moldawische Bürger im Ausland haben in der zweiten Runde der Präsidentschaftswahlen ihre Stimme abgegeben.
    [https://t.me/DruschbaFM/46940]

  8. Das wäre eigentlich die ideale Ausgangslage für eine Farbrevolution — Präsidentin verliert die Wahl im eigenen Land, es gibt deutliche Zeichen für Wahlbetrug, sie wird trotzdem ernannt…

    Russland sollte hier einmal von dem Westen lernen und die Gelegenheit nutzen.

  9. Ich habe im Internet einen Artikel gelesen, in dem folgendes stand:
    Ein in England wohnender Moldawier reiste nach Hause um in Moldawien seine Stimme abzugeben. Im Wahllokal würde ihm gesagt, das er bereits in England seine Stimme abgeben habe!
    Das klingt für mich plausibel.

Schreibe einen Kommentar