Rede im UN-Sicherheitsrat

Lawrow erklärt die russische Position zum Gaza-Krieg und bezeichnet die USA als Konfliktpartei

Der russische Außenminister Lawrow hat am Mittwoch eine weitere Rede im UN-Sicherheitsrat gehalten, in der er die russische Position zum Krieg in Gaza erklärt und die USA als Konfliktpartei in dem Krieg bezeichnet hat.

Russland hat derzeit den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat inne, weshalb der russische Außenminister Lawrow in diesen Tagen in der UNO ist und einige Sitzungen des Gremiums leitet. Am Mittwoch hat er im UN-Sicherheitsrat eine Rede gehalten, in der er die russische Position zum Krieg in Gaza erklärt und die USA als Konfliktpartei in dem Krieg bezeichnet hat. Ich habe die Rede übersetzt.

Bevor wir zu der Übersetzung kommen, muss ich noch über einen Zwischenfall während der Rede berichten. Während der Rede gab es auf der Zuschauertrübühne Unruhe, weil eine Gruppe von Aktivisten aufstand und „Befreit die Geiseln!“ skandiert hat. Die Sicherheitsleute haben schnell reagiert und die Unruhestifter abgeführt.

Später stellte sich heraus, dass es sich dabei um von der israelischen UN-Vertretung eingeladene Aktivisten gehandelt hat, weshalb Maria Sacharowa, die Sprecherin des russischen Außenministers, danach auf Telegram schrieb, die israelische Delegation verwandele die Arbeit in der UNO regelmäßig in eine Posse.

Kommen wir nun zur Rede von Lawrow, die ich komplett übersetzt habe, weil ich immer wieder nach der russischen Position im Gaza-Krieg gefragt werde.

Beginn der Übersetzung:

Der Nahen Osten ist mit noch nie dagewesenen Risiken für die Sicherheit, das Wohlergehen und das friedliche Leben seiner Völker konfrontiert. Wellen der Gewalt schwappen weit über das arabisch-israelische Konfliktgebiet hinaus und destabilisieren den Persischen Golf, das Rote Meer, das Mittelmeer und Nordafrika.

Es braucht ein offenes und ehrliches Gespräch darüber, wie das Blutvergießen und das Leiden der Zivilbevölkerung unverzüglich gestoppt und eine langfristige Lösung sowohl für die langjährigen als auch für die relativ neuen Konflikte gefunden werden kann.

Unser Land hat in der Vergangenheit gute Beziehungen zu allen Ländern der Region gepflegt. Die UdSSR war der erste Staat, der Israel de facto und de jure anerkannte und unmittelbar nach seiner Unabhängigkeitserklärung im Mai 1948 diplomatische Beziehungen zu ihm aufnahm. Gleichzeitig hat Moskau stets die Schaffung eines unabhängigen und lebensfähigen palästinensischen Staates und die Verwirklichung des legitimen und grundlegenden Selbstbestimmungsrechts der Palästinenser unterstützt. 1949 unterstützten wir den Antrag Israels auf Mitgliedschaft in der UNO – unter der Bedingung, ich betone dies besonders, dass die Resolutionen 181 und 194 der Generalversammlung über den Teilungsplan für Palästina und das Recht auf Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge umgesetzt werden. Das wurde klar gesagt, als wir für die Aufnahme Israels in die UNO gestimmt haben. So unterstützen wir auch heute die Aufnahme Palästinas die UNO. Fast 150 UN-Mitgliedstaaten haben die Souveränität Palästinas als Staat bereits anerkannt.

Wir bestehen auf unsere Position auf der Grundlage der Normen des Völkerrechts im Rahmen der verschiedenen internationalen Formate zur Beilegung des palästinensisch-israelischen Konflikts und des Nahostkonflikts im weiteren Sinne. Wir gehen von der Notwendigkeit aus, die Beschlüsse der UNO umzusetzen, einschließlich der oben erwähnten ersten Resolutionen der Generalversammlung und der wichtigen Resolutionen des Sicherheitsrates 242 und 338, die nach dem Ende des Sechstagekrieges und des Jom-Kippur-Krieges verabschiedet wurden, sowie der Resolutionen 478 und 497 zum Status von Jerusalem und den Golanhöhen.

Besondere Bedeutung messen wir dem Dialog mit den arabischen Ländern und ihren Nachbarn, dem Iran und der Türkei, bei. Von Anfang an haben wir das konstruktive Potenzial der von Saudi-Arabien im Jahr 2002 ins Leben gerufenen arabischen Friedensinitiative gewürdigt. Dabei haben wir die Entscheidung einer Reihe arabischer Staaten respektiert, die Beziehungen zu Israel zu normalisieren, noch bevor die Palästinafrage gelöst war. Sie sprachen sich für die Einbeziehung der panarabischen und islamischen Organisationen, der Liga der Arabischen Staaten und der Organisation für Islamische Zusammenarbeit in die gemeinsamen Bemühungen im Rahmen des Quartetts der internationalen Vermittler aus, das leider unter den Trümmern des amerikanischen „Deals des Jahrhunderts“ „begraben“ wurde.

Die mandatskoloniale Vergangenheit des Nahen Ostens und Nordafrikas war – und bleibt – ein schweres Erbe für die Länder der Region. Mit den Sykes-Picot-Abkommen, der Balfour-Erklärung und dem Weißbuch wurden Zeitbomben gelegt, die bis heute weiter explodieren. Die Situation wird durch die neuen geopolitischen Experimente des Westens noch verschärft. Wir sind davon überzeugt, dass die Länder der Region ohne Einmischung von außen ihren eigenen Weg zur Stärkung ihrer Souveränität und Unabhängigkeit und ihrer sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung zum Wohle ihrer Völker bestimmen müssen. Das wird es ermöglichen, die enorme globale historische, zivilisatorische, religiöse und kulturelle Bedeutung des Nahen Ostens und Nordafrikas im Interesse von Frieden und Stabilität zu erschließen.

Das akuteste und dringendste Problem ist heute das der Palästinenser.

Es ist das vierte Mal innerhalb von zehn Monaten, dass der UN-Sicherheitsrat auf Ministerebene zusammenkommt. Es wurden vier Resolutionen angenommen. Das anhaltende Blutvergießen in den besetzten palästinensischen Gebieten bestätigt jedoch, dass alle diese Beschlüsse nur auf dem Papier bestehen.

Russland hat sich konsequent gegen den Terrorismus in all seinen Erscheinungsformen ausgesprochen. Wir haben den Terroranschlag gegen Israel am 7. Oktober 2023 unmissverständlich verurteilt. Was jetzt in Gaza geschieht, ist jedoch eine inakzeptable kollektive Bestrafung der Zivilbevölkerung.

Die militärische Säuberung des Gazastreifens – des am dichtesten besiedelten Ortes der Erde, der seit vielen Jahren als „Freiluftgefängnis“ bezeichnet wird – dauert nun schon fast 300 Tage an.

Das Ergebnis der groß angelegten Militäroperation, die Israel zusammen mit seinen amerikanischen Verbündeten durchführt, ist eine erschreckende Statistik von Opfern und Zerstörungen. In 300 Tagen, also in zehn Monaten, gab es fast 40.000 tote und 90.000 verwundete palästinensische Zivilisten, die meisten von ihnen Frauen und Kinder. Das ist doppelt so viel wie die Zahl der zivilen Opfer auf beiden Seiten in den zehn Jahren des Konflikts in der Südostukraine.

Die zehn Monate haben doppelt so viele zivile Opfer gefordert wie die zehn Jahre des Konflikts in der Ukraine seit dem Staatsstreich im Februar 2014. Nach Angaben der Unabhängigen Internationalen Untersuchungskommission zu Verletzungen des humanitären Völkerrechts sind etwa die Hälfte der Bevölkerung des Gazastreifens Palästinenser unter 18 Jahren. Das bedeutet, dass sie unter der totalen Blockade geboren und aufgewachsen sind und neben der aktuellen Eskalation der Gewalt auch israelische Militäroperationen wie „Sommerregen“ und „Herbstwolken“ in 2006, „Heißer Winter“ und „Gegossenes Blei“ in den Jahren 2008 und 2009, „Wolkensäule“ im Jahr 2012, „Unzerbrechlicher Fels“ im Jahr 2014 und „Hüter der Mauern“ im Jahr 2021 erlebt haben.

Heute liegt der Gazastreifen in Trümmern. Häuser, Schulen und Krankenhäuser sind fast vollständig zerstört und wichtige zivile Infrastrukturen wurden lahmgelegt. Es gibt im GazastreifenEpidemien von Infektionskrankheiten, massenhaften Hunger und eine echte humanitäre Katastrophe. Aufgrund der anhaltenden Kämpfe gibt es keinen sicheren und nachhaltigen Zugang zu allen Betroffenen und Bedürftigen.

Die Zahl der Todesopfer unter den humanitären Helfern der UNO und der NGOs nähert sich bereits 300. Dies ist der größte Verlust an Menschenleben für die UN in der modernen Geschichte. Viele humanitäre Helfer wurden zusammen mit ihren Familien getötet. Wir sprechen den Angehörigen, Freunden und Kollegen der Opfer unser Beileid aus.

Am 7. Mai wurde die Operation zur Räumung von Rafah eingeleitet, dem letzten Zufluchtsort für anderthalb Millionen Palästinenser, die aus dem gesamten Gazastreifen dorthin geflohen waren. Der Grenzübergang Rafah wurde geschlossen. Der Gazastreifen ist wieder einmal „das einzige Konfliktgebiet der Welt, aus der die Menschen nicht einmal fliehen dürfen“. Das sagte UN-Generalsekretär Guterres bereits 2009, als er UN-Hochkommissar für Flüchtlinge war. Seitdem hat sich nichts geändert. Die Situation verschlechtert sich immer weiter.

Die Grenzübergänge auf israelischer Seite funktionieren nur sporadisch und mit erheblichen Einschränkungen. Es wird weit weniger Fracht durchgelassen als noch vor der aktuellen Konfrontation, als der Bedarf weitaus geringer war.

Im Westjordanland und in Ostjerusalem ist die Lage schwierig. Dort gehen die Angriffe israelischer Soldaten und die Aggression der Siedler unvermindert weiter. All dies führt zu Opfern auf beiden Seiten. Entgegen den Forderungen der Resolution 2334 des UN-Sicherheitsrates reduziert Israel den Bau illegaler Siedlungen nicht nur nicht, sondern weitet ihn sogar aus. Neben der Enteignung von Land und der Zerstörung von palästinensischen Häusern praktiziert es die nachträgliche Legalisierung von Siedlungsaußenposten, deren Bau selbst nach israelischem Recht für illegal erklärt wurde.

Solche einseitigen Maßnahmen zur Schaffung unumkehrbarer „Fakten vor Ort“, wie der Kabinettschef des UN-Generalsekretärs Rattray sagte, sind eklatante Verstöße gegen die Verpflichtungen Israels als Besatzungsmacht. Verpflichtungen, die sich, wie ich anmerken möchte, insbesondere aus den Genfer Konventionen ergeben, die ironischerweise vor 75 Jahren vor allem zum Schutz des unmenschlichen Leids der Juden während des Zweiten Weltkriegs und zur Verhinderung künftiger Verfolgung aus ethnischen Gründen verabschiedet wurden.

Verehrte Kolleginnen und Kollegen,

die derzeitige beispiellose Explosion der Gewalt im Nahen Osten ist weitgehend eine Folge der bekannten US-Politik in der Region. Sie ist die Folge eben jener Diplomatie, deren „Effektivität“ uns amerikanische Vertreter seit nunmehr fast zehn Monaten erklären und fordern, dass wir unsere Arbeit im UN-Sicherheitsrat einstellen. Auch mein Kollege, US-Außenminister Blinken, hat diese Forderung gestellt. Immer wieder setzen sie ihr Veto ein und blockieren Forderungen nach einem sofortigen, dauerhaften und umfassenden Waffenstillstand.

Als die Resolution 2728 mit ihrer Bestimmung, die Feindseligkeiten für die Zeit des Ramadan einzustellen, angenommen wurde, erklärten die USA sofort, dass sie rechtlich nicht bindend sei. Im Gegenzug erhielten wir den berüchtigten „Biden-Plan“, den die Amerikaner noch vor der Reaktion Israels darauf zu billigen beabsichtigten. Jeder wusste, dass die israelische Reaktion negativ sein würde, denn Israel braucht keinen Plan, der auch nur einen Hauch von Frieden verspricht.

Das haben wir heute wieder gesehen. Ich möchte den Vertreter der USA fragen, ob Sie, als Sie heute die Rede des israelischen Vertreters hörten, das Gefühl hatten, im falschen Raum zu sein und an der falschen Diskussion teilzunehmen. Ich hoffe, Sie verstehen, worum es geht. Aus diesem Grund haben wir uns bei der Abstimmung über die Resolution 2735 des UN-Sicherheitsrates der Stimme enthalten, da wir wussten, dass sie von Israel einfach abgelehnt werden würde.

Durch die diplomatische Absicherung des israelischen Vorgehens und die Lieferung von Waffen und Munition wurde Washington – das ist allen klar – zum direkt ab den Konflikt Beteiligten, genau so, wie im Falle der Ukraine. Wenn diese Unterstützung aufhört, wird auch das Blutvergießen aufhören. Doch die USA sind entweder nicht willens oder nicht in der Lage, dies zu tun. Offenbar geht es ihnen nicht um die Rettung von Menschenleben, sondern um Manöver, mit denen sie im Wahlkampf punkten können.

Ich möchte noch einmal die prinzipielle Haltung Russlands darlegen.

Wir verurteilen den Terroranschlag vom 7. Oktober 2023, der jedoch nicht dazu benutzt werden darf, das derzeitige Vorgehen Israels zu rechtfertigen und die Idee der Gründung eines palästinensischen Staates an sich zu untergraben.

Wir rufen zu einem dauerhaften und umfassenden Waffenstillstand auf, der die Freilassung der 120 israelischen Geiseln und etwa 9.500 seit dem 7. Oktober 2023 willkürlich verhafteten Palästinensern ermöglicht.

Wir fordern einen sicheren und angemessenen humanitären Zugang zu allen Opfern und Bedürftigen. Wir bekräftigen das Kernmandat des UNRWA als einzigartige Einrichtung zur Unterstützung der Palästinenser in den besetzten Gebieten und den benachbarten arabischen Ländern.

Wir bestehen auf der sofortigen Einstellung der illegalen Siedlungsaktivitäten.

Die Lösung dieser dringenden Aufgaben würde die Voraussetzungen für eine Rückkehr zu Friedensverhandlungen auf einer allgemein anerkannten internationalen Rechtsgrundlage im Interesse der Errichtung eines unabhängigen souveränen palästinensischen Staates schaffen, der in Frieden und Sicherheit mit Israel koexistiert. Nur dann kann das historische Unrecht, das dem palästinensischen Volk und seinem Grundrecht auf Selbstbestimmung angetan wurde, korrigiert werden.

Es ist wichtig, die innerpalästinensische Einheit wiederherzustellen, die wir stets zu fördern versucht haben, indem wir Vertretern verschiedener palästinensischer Bewegungen die Möglichkeit gegeben haben, den dringend benötigten Dialog in Moskau zu führen. Wir sind davon überzeugt, dass die Palästinenser in der Lage sind, ihre eigene Zukunft ohne Einmischung von außen zu bestimmen, egal wie sehr jemand alles für sie und gegen ihren Willen entscheiden will. Das gilt auch für die Zukunft des Gazastreifens als integraler Bestandteil des palästinensischen Staates. Wir alle wissen, dass hinter den Kulissen Kontakte und Pläne geschmiedet werden, die die Zukunft des Gazastreifens und des gesamten palästinensischen Staates präjudizieren. Auch wenn von einem Staat dort kaum die Rede ist. Ich meine, dass alle den Grundsatz „kein Wort über Palästina ohne Palästina“ respektieren sollten.

Unser Vorschlag, alle ausländischen Akteure zusammenzubringen, die Einfluss auf die verschiedenen Gruppierungen in Gaza und im Westjordanland haben und die, wenn sie mit einer Stimme sprechen, dazu beitragen können, die Spaltung in den Reihen der Palästinenser zu überwinden, bleibt gültig. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung wurde im Februar dieses Jahres in Moskau getan, als alle palästinensischen Gruppierungen Delegationen entsandten, die sich für die Wiederherstellung der Einheit auf der Grundlage der PLO-Plattform aussprachen.

Heute stehen wir alle in der Verantwortung, die sich entfaltende menschliche Tragödie zu stoppen. Neben der Militäroperation in den besetzten palästinensischen Gebieten laufen auch die anderen Nachbarländer Israels Gefahr, in eine größere Konfrontation mit Israel hineingezogen zu werden.

Die Spannungen an der Blauen Linie zwischen Libanon und Israel nehmen von Tag zu Tag zu. Vertreter der israelischen Führung haben öffentlich Pläne zur „Eröffnung einer Nordfront“ angekündigt. Auch die Hisbollah steht dem nicht nach und verkündet ihre Bereitschaft, die Invasion zurückzuschlagen.

In Syrien hat die israelische Luftwaffe ihre Angriffe im ganzen Land vervielfacht, unter anderem auf Gebiete in Damaskus, Aleppo, Latakia und die Golanhöhen. Wichtige Flughäfen und ein Seehafen, die eine wichtige Rolle bei der Lieferung dringender humanitärer Hilfe spielten, unter anderem als Teil der Reaktion auf das schwere Erdbeben im letzten Jahr, wurden getroffen.

Verehrte Kolleginnen und Kollegen,

ein Waffenstillstand und die Einstellung der Gewalt im Gazastreifen und im Westjordanland können nicht nur die Voraussetzungen für eine dauerhafte Lösung des palästinensisch-israelischen Konflikts schaffen, sondern auch für die Überwindung anderer Krisenherde in den Weiten des Nahen und Mittleren Ostens im Einklang mit den Resolutionen des Sicherheitsrats und nicht mit den geopolitischen Ambitionen oder „Regeln“, die der Westen an die Stelle der UN-Charta zu setzen versucht.

Eine wichtige Rolle bei der Verteidigung der legitimen Rechte des palästinensischen Volkes kommt den panarabischen und panislamischen Strukturen zu, deren Aktivitäten wir ebenso wie alle wirklich verantwortungsbewussten Mitglieder der internationalen Gemeinschaft unterstützen.

Ich möchte insbesondere das Potenzial der Golfstaaten erwähnen. Nach den Wahlen im Iran und den ersten Äußerungen des neuen iranischen Präsidenten Peseschkian besteht nun die Hoffnung auf eine Annäherung aller Anrainerstaaten des Golfs im Interesse der Überwindung der langjährigen Widersprüche und des Misstrauens, indem sie ihre Anstrengungen auf einer allgemein akzeptablen Grundlage bündeln, damit sie selbst, ohne Einmischung von außen, die Parameter der gegenseitigen Sicherheit bestimmen und mit einer Stimme sprechen, um die Bestrebungen des palästinensischen Volkes zu verwirklichen und ganz allgemein eine Architektur der Stabilität und der guten Nachbarschaft in der Region aufzubauen.

Fortschritte auf der palästinensischen Schiene, in voller Übereinstimmung mit den Beschlüssen der UNO, und bei der Normalisierung der Beziehungen zwischen den Anrainerstaaten des Persischen Golfs – all dies wäre ein wichtiger Beitrag zu dem angestrebten Prozess der Bildung einer gemeinsamen eurasischen Architektur, die auf den Grundsätzen der Unteilbarkeit der Sicherheit und der gleichen kollektiven Verantwortung, der gegenseitigen Achtung und des Interessenausgleichs beruht.

Ende der Übersetzung


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

37 Antworten

  1. Der Flickenteppich Palästina kann nicht funktionieren. Das wissen eigentlich alle. Anerkennung eines „jetzigen“ Palästina ist nur Augenwischerei und führt gerade zu den ethnischen Säuberungsverbrechen der Juden, der Apartheit. Die logische Lösung ist „Ein Palästina“ (biblischer Name), vom Jordan bis zum Meer, wo unter einer gemeinsamen Regierung die Apartheit aufgehoben wird. Gleichberechtigung. Dafür eine Gesellschaftsordnung aufzustellen, gibt es sicher intelligente Leute. Nur traut sich keiner wegen der jüdischen Fuchtel und Ächtung vor. Wer regiert die Welt?

    1. Genau, die Ein-Staaten-Lösung, meine Reden.
      Das einzige Problem dabei, er wäre dann nicht mehr mehrheitlich jüdisch geprägt.
      Und dies würde den Palästinensern zweifellos eine außerordentliche Integrationsleistung abverlangen.

      Wer soll so etwas vermitteln? Die rassistischen Menschenschlächter des Westens sind da jedenfalls raus bzw. müssen da raus. Wie bei allen historischen Kreuzfahrerstaaten zuvor.

      Wird ohnehin irgendwann passieren, die Frage ist nur, wie hart die Tour wird.

      1. Der Weg zu dem EINEN, gemeinsamen Staat müßte ein längerer Prozeß sein der in vorher festgelegten Etappen abläuft und vielleicht 20-30 Jahre dauert. Wichtig wäre, daß beide Seiten so große Zugeständnisse machen, daß sie auch von der anderen Seite als solche anerkannt werden. Die einen müßten auf die Rückkehr in ihre Häuser verzichten und die anderen müßten den „jüdischen Staat“ aufgeben. Dann gibt es nur noch „Palästinenser“, nämlich die Einwohner Palästinas, zu denen auch die Juden gehören. (Tatsächlich wurde die Bezeichnung „Palästinenser“ früher auch für die einheimische jüdische Bevölkerung benutzt, z.B. in der 1907 erschienenen „Landes- und Volkskunde Palästinas“.)

        Aus der Ferne kann man sich schöne Pläne ausdenken, wie diesen, aber vor Ort sieht es dann doch anders aus. Ich war ein Anhänger dieser Ein-Staat-Idee, bin aber inzwischen zu der Einsicht gelangt, daß sie vollkommen aussichtslos ist. Nicht nur die zionistischen Hardliner wären strikt dagegen, sondern auch die allermeisten jüdischen Einwohner. Sie hätten viel zu viel Angst, sich auf so einen Vereinigungsprozeß einzulassen. Man kann es sich wünschen, aber es hat keinen Sinn, sich für eine so aussichtslose Sache einzusetzen.

        Eine Zwei-Staaten-Lösung wäre nur machbar, wenn es zu einem größeren Bevölkerungs- und Landaustausch käme. Die Wahrscheinlichkeit dafür kann sich jeder selber ausmalen.

        Also gibt es keine Lösung, aber vielleicht eine „Endlösung“, die in der Vertreibung der nicht-jüdischen Bevölkerung besteht.

        Ich bin gegen die sogenannte „wertebasierte Außenpolitik“, die in Wirklichkeit Vasallentum im Dienste des US-Imperialismus ist. Eine souveräne Politik hat immer den Interessen des eigenen Landes zu dienen, im Zweifelsfall *ausschließlich*! Welche Interessen haben WIR im Nahen Osten, wenn wir von „moralisch“ motivierter Empörung absehen? — Von diesem Standpunkt aus sollte man den Konflikt Palästina/Israel neu überdenken, was angesichts der Machtverhältnisse aber nur theoretische Überlegungen wären. Die Lage ist und bleibt aussichtslos.

  2. Sehr gut Herr Lawrow!
    Weshalb aber nicht Israel damit drohen, die Anerkennung als Staat zu entziehen, falls Israel nicht endlich einmal dazu übergeht die Vor-Bedingung für seine 1949 anerkannte Staatlichkeit auch umzusetzen.

    1. Israel ist und war nie ein Staat !
      Diese angebliche Anerkennung war wie so oft ein Betrug/Schwindel !
      Es wird auch keinen Staat geben der Palästina heißt !
      Wenn es nachhaltig werden soll , wird man wohl auf die Bezeichnung Judäa zurück greifen !

  3. Konsequentes Handeln wäre an der Tagesordnung – doch aufgrund diverser und massiver globaler Verflechtungen in Finanz, Wirtschaft, Militär und Politik derzeit schwierig umzusetzen, da bei KEINEM Mitspieler ein stabiles Rückgrat vorhanden ist!
    Die Abhängigkeiten und die damit verbundene Angst vor Verlust ist einfach zu groß!

    Ergo – ohne großen Knall keine Lösung, und da die Fronten immer mehr verhärten sowie die schon feststehenden Verlierer ihre Niederlage nicht realisieren – auch unausweichlich.

  4. „Wir haben den Terroranschlag gegen Israel am 7. Oktober 2023 unmissverständlich verurteilt.“:
    – auch das dürfte er besser wissen!
    Der wahre Strippenzieher ist längst bekannt!

    1. „Der wahre Strippenzieher ist längst bekannt!“

      Sorry aber hier verfällt man wieder in die übliche Masche…. Es gab sie, die Terroristen!
      Wenn man Beweise VORLEGEN kann – statt nur StillePost-Spiele“ weiter zu betreiben – dann her damit!

      Und ansonsten : wo kein Kläger, da kein Richter!

      Warum sehen sich die Leute immer nur an Klatsch&Tratsch statt saubere Beweisführung zu bringen?

      1. Die Hamas ist eine Befreiunggsarmee, das sollten sie sich schon bewußt machen. 75 Jahre Nichtstun seitens der „Weltgemeinschaft“ mit Weltjudentum als „Staatsräson“, da platzt halt der Kragen! Knobloch und Konsorten, haben die überhaupt den Völkermord an den Palästinensern verurteilt?

        1. Als Deutscher sollte man sich zunächst um die Verurteilung der eigenen Kriege kümmern, mit denen wir als Teil dieser Rudel aus „Westen“ und Kopfabschneidern und Nazis seit nun 25 Jahren über ein Land nach dem anderen herfallen. Und wichtiger als „verurteilen“ wäre unser unverzüglicher Rückzug aus allen Kriegen und die Unterbindung neuer.

          Für Israel und Palästina ist Deutschland gar nicht zuständig. Das sollten wir dem UNO-Sicherheitsrat, den Großmächten und den lokalen Mittelmächten überlassen.

          1. @ паровоз ИС20 578

            Die Zionsen mischen doch überall mit, und DENEN das überlassen? Die besetzen doch unseren Staat mit Staatsräson.
            Vetos kamen immer von den Zion-USA. Aber das wissen Sie ja!

            1. Israel und Palästina sind 3000 km entfernt und das Beste für Deutschland wäre, sich dort völlig herauszuhalten. Israel führt einen Krieg „im typisch westlichen Stil“, und es wäre gut, wenn dies ausnahmsweise mal ein Krieg wäre, an dem wir nicht beteiligt sind.

          1. Von der Muslimbruderschaft ist wenig Freiheit für die Palistenser zu erwarten, jedoch mehr als vom ultrazionischen Regime des Völkermords das derzeit Israel regiert. Die wollen den Palistinänsern alles nehmen, bis aufs letzte Lebenszeichen.

          2. Die frechen Israels rauben immer mehr Siedlungsland, auch die Golan-Höhen, und die Welt läßt das jahrzehntelang durchgehen. Da muß eine Befreiungsarmee her. Auch wir müßten von irrationaler „Staatsräson“ befreit werden und Israel mit Sanktionen beispielhaft überziehen!

            1. Wir sanktionieren bereits die halbe Welt und sollten besser alle Sanktionen aufheben. Außer die gegen Rußland vielleicht, das wäre unfreundlich, so nützlich, wie die sich für Rußland erwiesen haben.

                1. Der Schuldkult ist ein rein persönlicher Spleen, den Sie pflegen. Ich habe keinerlei Schuld an den Schandtaten der Vergangenheit und kann sie deshalb ganz unbekümmert als historische Ereignisse nehmen. Niemand sagt, ich hätte da eine Schuld. Einzig Leute wie Sie konstruieren eine Schuld, um sie abweisen zu können.

                  Die „Frechheiten“ Israels können uns egal sein. Für eine „Bestrafung“ Israels sind wir nicht zuständig. Und der Krieg, den Israel führt, ist kein Stück anders als unsere eigenen Kriege seit 1999.

  5. @ GMT
    Meine liebe…“ Es gab sie, die Terroristen“. Ja, obwohl sich der „normale“ Israeli immer noch fragt, wie das möglich gewesen ist. Diese Grenze zum Gazastreifen ist (elektronisch) ähnlich überwacht wie damals die DDR-BRD Grenze. Da kann eigentlich keine Maus ungesehen drüber oder drunter. Und gerade das lässt natürlich Raum für Spekulationen…
    Und zur Hamas: Es ist eine „Organisation“ aber gleichzeitig wie eine Hydra in den Köpfen. Für jeden toten Hamaskämpfer wachsen da 10 Neue ran. Die haben auch noch die Nakba im Kopf und damit eine 3/4 Million nun Auslandspalestineneser im Rücken. Da sprech ich noch nicht mal von der Hisbollah, die sich aus diesem Pool speist. Das wird über Generationen weitergegeben.
    Ich habe keine Lösung. Israel will das Problem mit Gewalt klären und das wird schiefgehen. Man kann keine „Idee“ töten!
    Früher war mir Geschirrtuch-Arafat suspekt. Heute denke ich, dem würde es am ehesten gelingen. Aber es gibt ihn nicht mehr und auch keinen vergleichbaren. Leider.

  6. Juhuu! Wie man sich doch alles schön redet.
    Wie war das nochmal mit der Geschichte, Ghetto und Warschau und Juden und Nazis und dann das Totschlagwort Antisemitismus!
    Außer einer räumlichen Ausdehnung und Bezeichnung mit getauschten Rollen, sehe ich hier nur einen Unterschied und der heißt Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung bis zum Genozid.
    Warum darf man das so nicht bezeichnen? Achja wegen der Zweifler und dem Totschlagwort.
    Vor allem im Konzentrationslager Fiktion-BRD plärren sie am lautesten, die Neo-Nazis-Faschisten.
    Wir brauchen noch mehr Geschichtsverdreher, wegsehen funktioniert weltweit am besten.
    angenehmen Aufenthalt in Absurdistan=BRD

      1. @jsm36
        für Menschen.
        So man akzeptiert, daß es welche gibt!
        Einfach Augen aufmachen und die Realität akzeptieren. Die nachgefragten verstecken sich feige hinter Symbolen und Worthülsen. Tragen meist Uniform, vermummt und bewaffnet. Andere tragen hochtrabende Titel vor sich her und nennen sich Politiker und oder JUSTIZ. Aber alle zeichnet eines gemeinsam: sie stehen außerhalb jeder menschlichen Gemeinschaft. Das was sie verbindet ist Dummheit und Arroganz, gepaart mit Gier nach allem was nicht einem menschlichen Handeln entspricht.
        Das sollte man nicht erklären müssen, dachte ich. Somit bitte ich um Entschuldigung es nicht klarer geschrieben zu haben.
        Oder man wartet auf einen neuen mit kurzen Schnauzer der malt es dann als Postkarte, die Antwort.
        Dann lieber das offensichtlichste auch so bezeichnen.
        angenehmen Aufenthalt in Absurdistan=BRD

  7. Solange Terrororganisationen wie Hamas dort an der Macht sind ist es lächerlich und weltfremd von irgendwelchen Lösungen daherzuschwätzen.
    Islamisten sind überall wo sie existieren ein ernstes Problem und mit Stabilität und Frieden nicht zu vereinen.
    Solange die Terroristen nicht weg sind wird der Krieg und die Gewalt auch nicht verschwinden, egal welche Grenzen man zieht und egal welche Verträge man unterschreibt.
    Wir hier in Deutschland sollten uns erst mal um unsere eigenen Probleme, um die Terroristen und Islamisten im Land kümmern bevor wir unsere Ressourcen in irgendwelchen Konflikten verschwenden die wir weder lösen noch verbessern können.
    Ich verspreche jedem:
    Wenn wir so weiter machen bis wir selbst zum verarmten, islamistischen Dreckloch geworden sind das pleite ist und Hilfe braucht wird uns niemand helfen.

    1. Islamisten sind überall wo sie existieren ein ernstes Problem und mit Stabilität und Frieden nicht zu vereinen.

      Na ja, mit stabilen Grenzanlagen und stabil beschissenen Bedingungen sicher nicht. Etwas anderes hat man dort noch nie versucht. Außer noch stabileren Grenzanlagen und noch beschisseneren Bedingungen. Momentan übertrifft man sich in Gaza speziell bezüglich des zweiten Punkts geradezu selbst.

      Solange die Terroristen nicht weg sind wird der Krieg und die Gewalt auch nicht verschwinden, egal welche Grenzen man zieht und egal welche Verträge man unterschreibt.

      Also müssen die Zionisten dort weg? Das ist aber mal eine weitreichende Forderung. Doch immer schön langsam, diese Verrückten haben schließlich Kernwaffen.

  8. Russland wird erst dann wirklich wieder stark und souverän sein, wenn es die schwachsinnige Schuldanerkennung von Katyn widerruft und die Unterstützung des zionistischen Projekts Israel beendet. Die Zustimmung zu UN-Resolution zur Teilung Palästinas war von Anfang an ein Fehler, den die SU wusste, aber aus politischen Gründen meinte begehen zu müssen.

  9. @Winfried, ist bissel hoch gegriffen die Zahl aber okay. Es rührt von der pre-Israel-Zeit her und auch von der Nakba. Komischerweise ist aber Jordanien der einzige direkte Nachbar Israels, mit dems neuzeitlich nie Stress gibt.
    Der Grund ist relativ simpel und kein Europäer denkt daran oder dahin: Es ist Wasser! Der Jordan entspringt mit mehreren Quellen auf dem Golan. Syrien wollte Israel das Wasser abdrehn. Deswegen kams zum Jom-Kippur-Krieg und Israel hat die Golan Höhen besetzt. Gleichzeitig witterte Ägypten Morgenluft und man wollte die Laus im arabischen Pelz dort loswerden. Mit Jordanien hingegen und dem damaligen König Hussain hat man sich bezüglich des Jordan-Wassers geeinigt obwohl es auch dort Reibereien gab. Die Westbank ist eigentlich früheres jordanisches Gebiet, aber Hussain hat einen Friedensvertrag hinbekommen. Mit der Abgabe des „West Jordan-Landes“ aber der Zusicherung von Wasser aus dem Jordan. Das hält bis heute.
    Um das mit dem Wasser mal praktisch zu beschreiben: Es gibt in einem modernen EFH in Israel ein Bad, ein Toilette und eine Küche mit 2 Spülbecken (2 wegen koscher essen). Das Spülwasser wird zum giessen verwendet, das Duschwasser auch. Männer gehn zum pinkeln raus. Nicht auf die Toilette. Wasser ist in dieser Region ein kostbares Gut.

  10. Volle Zustimmung.

    Und als erstes und nicht irgendwann muss die illegale Besiedlung beendet werden.
    Etwas was jahrzehntelang vom Westen vertrödelt wurde und vielen Menschen das Leben kostete.

    Vielen Dank für die Übersetzung.

Schreibe einen Kommentar