FAZ: Bundeswehr spricht mit Unternehmen für den Fall eines Konflikts mit Russland

Es geht um ein geheimes Dokument namens „Deutscher Operativer Aktionsplan“, so die Zeitung

Die Bundeswehr hat damit begonnen, Informationsveranstaltungen mit Vertretern deutscher Unternehmen abzuhalten, um ihnen beizubringen, wie sie sich auf einen möglichen militärischen Konflikt mit Russland vorbereiten und darauf reagieren können. Das berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ).

Der Zeitung zufolge hat die Bundeswehr vor kurzem damit begonnen, Vertreter von Wirtschaftsunternehmen auf der Grundlage eines von deutschen Politikern gebilligten tausendseitigen Geheimdokuments namens „Deutscher Operativer Aktionsplan“, in dem Anweisungen für den Fall einer möglichen Bedrohung durch Russland festgelegt sind, zu schulen. Die Zeitung hat von mindestens einem solchen Treffen in der Hamburger Handelskammer erfahren, bei dem Oberstleutnant und Chef des Hamburger Landeskommandos, Jörn Plischke, Unternehmensvertretern konkrete Anweisungen auf der Grundlage des Plans gab. So wurde ihnen angeboten, für je hundert Beschäftigte mindestens fünf zusätzliche Lkw-Fahrer auszubilden, wobei zu berücksichtigen ist, dass etwa 70 Prozent der in diesem Bereich in Deutschland Beschäftigten Osteuropäer sind, die im Falle einer Militäraktion das Land verlassen und in ihre Heimat gehen würden.

Nach Angaben der Zeitung finden solche Treffen bereits landesweit statt. Ungenannte Quellen in der Bundeswehr sagten der Zeitung, dass alle Kommandos der Bundesländer angewiesen worden seien, sie zu organisieren.

Im Laufe des Jahres hat das deutsche Militär wiederholt auf die Notwendigkeit hingewiesen, sich auf einen militärischen Konflikt mit Russland vorzubereiten, der angeblich in fünf Jahren stattfinden könnte. Das wurde insbesondere von Verteidigungsminister Boris Pistorius wiederholt geäußert. Im Juli berichtete die Bild-Zeitung, die Bundeswehr habe einen Geheimplan entwickelt, der das Vorgehen der militärischen und zivilen Stellen für den Fall festlege, dass NATO-Truppen an die Ostfront der Allianz verlegt werden müssten.

Russland hat solche Behauptungen wiederholt zurückgewiesen. So kommentierte Maria Sacharowa, die Sprecherin des russischen Außenministeriums, im Juli die Äußerung der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock, dass Russland angeblich die größte Bedrohung für die Sicherheit in Europa darstelle, und bezeichnete diese Aussage als ungeheuerlichen Unsinn, der von Unkenntnis der Geschichte des eigenen Landes zeuge. Sacharowa äußerte die Hoffnung, dass die Politiker in Deutschland endlich die Sackgasse und Kontraproduktivität ihrer antirussischen Linie und deren Gefahr für ihr eigenes Land erkennen.

Übersetzung aus der russischen Nachrichtenagentur TASS


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

7 Antworten

  1. Wie bescheuert ist das? Ein Krieg zwischen Russland und NATO ist immer atomar. Da spielt es überhaupt keine Rolle mehr, wieviel LKW-Fahrer jemand hat. Und wenn die Bundeswehr davon ausgeht, dass in fünf Jahren Krieg mit Russland ist, dann werden die das schon wissen. Irgendwer muss den Blödsinn ja anfangen – und unserer Regierung ist dafür wunderbar geeignet.

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