Bild: Die ukrainischen Streitkräfte können einige deutsche Waffentypen nicht mehr verwenden

Die Zeitung stellt fest, dass Lieferungen an Kiew aus Bundeswehrbeständen nicht wie geplant und garantiert erstattet werden können

Die ukrainische Armee kann einige von Deutschland gelieferte Waffensysteme nicht mehr oder nur noch eingeschränkt nutzen. Die gesamte militärische Unterstützung Berlins für Kiew sei „gefährdet“, schreibt die Zeitung Bild am Sonntag unter Berufung auf ein ihr vorliegendes internes Schreiben aus dem Bundesverteidigungsministerium.

„Der ursprüngliche Bedarf der Ukraine an Ersatzteilen, zum Beispiel für die Panzerhaubitze 2000, kann nicht mehr gedeckt werden, da die angeforderten Ersatzteile neu beschafft werden müssen“, zitiert die Zeitung aus dem Schreiben des Verteidigungsministeriums. Mit anderen Worten: Die ukrainischen Streitkräfte können die deutschen Panzerartillerieeinheiten nicht mehr oder nur noch eingeschränkt nutzen, so die Zeitung. Im Laufe der Zeit, so Bild am Sonntag, werde sich die Situation durch den möglichen Wegfall der deutschen Unterstützung weiter verschärfen.

In einem internen Dokument des Ministeriums heißt es, dass „derzeit keine weiteren Zusagen für neue Unterstützungsprojekte für die ukrainischen Streitkräfte gemacht werden können.“ „Das betrifft derzeit mehr als 30 hochprioritäre Maßnahmen im Gesamtwert von über 3 Milliarden Euro, die nicht weiter umgesetzt werden können“, heißt es in dem Schreiben. Dazu gehören Bereiche wie „Luftabwehr, Artillerie und Drohnen“, in denen die Ukraine besonders von Lieferungen aus Deutschland abhängig ist. Zusätzliche Probleme könnten sich bei den Munitionslieferungen ergeben, die Kiew bereits zugesagt wurden.

Das liegt der Zeitung zufolge daran, dass „Lieferungen aus Bundeswehrbeständen nicht wie geplant und garantiert erstattet werden können“. Dem Schreiben des Ministeriums zufolge betrifft das Lenkflugkörper zum Patriot-System vom Typ PAC 3, IRIS-T-Lenkflugkörper und Geschosse des Kalibers 155 mm. Derzeit könnten die zugesagten Lieferungen dieser Munitionstypen noch erfüllt werden, heißt es in der Zeitung. Da die Forderungen des deutschen Finanzministeriums nach einem „Verlust der Ersatzfähigkeit“ jedoch „eine Änderung der Spielregeln nach Beginn des Spiels“ darstellten, seien „die kontinuierlichen Lieferungen aller der Ukraine zugesagten Waffensysteme gefährdet“, heißt es in dem internen Dokument des Ministeriums.

Zuvor hatte der ukrainische Botschafter in Deutschland, Aleksej Makejew, gegenüber Bild am Sonntag erklärt, er erwarte, „dass die Bundesregierung Wege findet, den gesamten Sicherheitsbedarf der Ukraine für dieses Jahr zu finanzieren, und dass der Bundestag sein Schlüsselwort zum Haushalt 2025 klar und deutlich formuliert.“ Die Sicherheit Europas hänge vom politischen Willen Deutschlands ab, weiterhin eine führende Rolle [bei der Unterstützung Kiews] zu spielen.

Zur Lage rund um die Hilfe für Kiew

Am 17. August berichtete die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, dass Deutschland die Militärhilfe für die Ukraine einschränken wird, weil laut Haushaltsplanung kein neues Geld mehr dafür zur Verfügung steht. Grund dafür sind die Sparmaßnahmen des Bundeskanzleramtes und des Finanzministeriums. Die deutsche Regierung erklärte ihrerseits unter Berufung auf die Antwort des Bundesfinanzministeriums gegenüber einem TASS-Korrespondenten, dass die bilaterale Hilfe Deutschlands für die Ukraine in Zukunft teilweise auf internationale Programme verlagert werden soll. Gleichzeitig wurde dort betont, dass das Finanzministerium bereit sei, die Frage der kurzfristigen Bereitstellung zusätzlicher Mittel bis dahin zu prüfen.

Deutschland ist nach den USA der zweitgrößte Waffenlieferant der Ukraine. Deutschland hat bisher Mittel für die militärische Unterstützung Kiews bereitgestellt und rund 28 Milliarden Euro für künftige Ausgaben zugesagt. Im Rahmen der Haushaltsvereinbarung für 2025 werden 4 Milliarden Euro für die militärische Unterstützung der Ukraine bereitgestellt, was der Hälfte des Betrags des laufenden Jahres entspricht. Die russische Regierung hat wiederholt erklärt, dass die Lieferung von Waffen an die Ukraine weder die Entschlossenheit Russlands verringern noch den Verlauf der Militäroperation ändern wird.

Übersetzung aus der russischen Nachrichtenagentur TASS


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

24 Antworten

  1. Durchsichtiges Manöver. Die Bundeswehr haut jeden Cent, den sie in ihre Finger kriegt, für neues Spielzeug raus, obszön überteuerte Bestellungen (>250 Millionen Euro für Kriegsflieger, die das Pentagon für < 70 Millionen kriegt, digitale Fernsprecher für 100000 Euro das Stück. Für Geräte, die dann wegen Inkompatibilität nicht einmal verwendet werden können. Neue Panzer versagen in Praxistest, Marinehubschrauber sind nicht Seewasserfest.

    Wenn Herr Pistorius für 210 Milliarden Euro in 2024 und 2025 nicht ausreichend Munition bestellen kann, um ein paar Kisten an die Ukraine ab zu geben, dann ist er Fehl am Platz.

    Das ist das Thema. Nicht 3 Milliarden Euro, die der Herr Minister unbedingt haben will, weil er mit 210 Milliarden den Hals nicht vollkriegt.

    1. Bundeswehr und Pistorius sind doch bei der Geschichte völlig bedeutungslos !
      Der Kreis schliesst sich gerade , warum wohl kocht man Nord Stream gerade wieder auf ?
      Man will Selensky jetzt los werden , also schiebt man Ihm Nord Stream in die Schuhe , gleichzeitig sorgt man in Deutschland für schlechte Stimmung wegen der aktuellen Energieversorgung , die soll sich auch gegen die Ukraine richten .
      Alles nur gezielte Propaganda die der Ottonormalo eh nicht durchschaut , also aufpassen und sich nicht für dumm verkaufen lassen !

      1. Also wegen Selensky braucht man nicht so einen Aufwind machen. Den kann man bei Bedarf
        auch anders los werden. Diese Inszenierung dient einzig und allein der Ablenkung und Verwirrung
        des geneigten Publikums.

      2. In Nigeria ist folgendes zu lesen, sogar auf Deutsch:

        The hate for Russia is probably one of the things uniting some EU countries

        FAZ Politik
        @FAZ_Politik
        Die Ukraine könnte das Recht gehabt haben, die Nord-Stream-Pipelines anzugreifen. Sie darf sich wirksam verteidigen. Im Extremfall zeigt sich der Wert der Wertegemeinschaft, kommentiert @Reinhard_Mueller
        Von faz.net
        9:04 nachm. · 15. Aug. 2024

        Russia-Ukraine War … Live by OkpaNsukkaisBae(m): 8:22pm On Aug 17, 2024
        https://www.nairaland.com/7481160/russia-ukraine-war-world-news-weapons/2267#131558292

  2. Die Ukraine verkommt somit dann wohl zu einem der größten Schrottplätze.-Wobei die Liefranten froh sind, ihren Schrott loszuwerden, was nicht nur die BRD betrifft.- Derweil verlangen hierzulande die Energielieferanten doppelt so hohe Arbeitspreise seit 2024 von den Verbrauchern.-Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

    1. IRIS-T, Panzerhaubitzen 2000, HIMARS und Patriots wurden gerade etliche in Rußland verschrottet, Kursker Gebiet. Für die sind Ersatzteile und Munition in Zukunft nicht mehr nötig.

      1. So weit ist der Tag X nicht mehr entfernt, dass die Ukraine den Geist aufgibt. Dann erst wird man erst sehen, was da alles aus dem Westen an Material nach Bandera verfrachtet wurde. Und garantiert, die Russen werden jede Patrone zählen und sortiert der Presse vorstellen.

        Man würde dann doch mal gerne Mäuschen spielen , wie es denn heute so in den Depots der Deutschen aussieht….
        https://www.bundeswehr.de/de/aktuelles/meldungen/lagerhaltung-depots-bundeswehr

        1. Ja, aber ‚Das Werch‘ ist ja praktisch schwer ‚Klebstoff-‚ & ‚Wasserwirtschafts-‚Revolutions-gefährdet
          … das wird der Ramsam ’sicherheitsplottistisch‘ – schwer clever ramsamen ….

    1. Würde passen, wehrmachtshelme ss-insignien & symbole sind dort bereits im alltag vorhanden. Auch das verhalten der damaligen träger imitiert man passabel.
      Da ist die entsprechende ausrüstung nur ein weiterer logischer schritt.

  3. Duitse Sooorgvaaalt ‚at it’s best!‘

    ‚Die Bahn‘ beschäftigt den ‚Maulwurf!‘, um auf Gleisbau-Arbeit und Fahrplanänderung rechtzeitig aufmerksam zu machen – schätze ich: ukrainische Soldaten (die mit dem Blauen Band aller Atlantiküberquerung) schätzen in ihren schwer verholzten Unterständen von Prokrowsk die Plakataushänge der Bahn ‚mit den Duitse Maulwooorf!‘

    Denn was man Deutschen nicht nachsagen kann: sagen nicht rechtzeitig Bescheid, was nicht kommt.

  4. Schon interessant wie moderne diplomatie heutzutage funktioniert. Der ukropische botschafter bittet nicht etwa mit höflichen worten darum ob man nicht schauen könnte für das anstehende problem eventuell eine lösung zu finden.
    Ne ne der erwartet das von parlament gefälligst der gesamtbedarf also militär plus korruptionsanteil plus geplanter anteil für diebstahl mit gesetzeskraft rausgerückt wird. . . .
    (Zum glück hat er das wort „sofort“ nich verwendet sonst hätte der lindner ins büro rennen müssen)

  5. ach was,
    das sind die üblichen kapitalistischen Nachkober-Spielchen von Unternehmen. Ähnlich wie bei „Kindermedizin“. Da wird nix mehr produziert, gemauert, mimimimi Fachkräftemangel, Lieferkettenprobleme…solange, bis es deutlich mehr Geld gibt.

    Dass die UA seit geraumer Zeit mit Balkenkreuz als Hoheitszeichen durch die Gegend fährt, ist bedenklicher.

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