Angriff auf Beirut und Beschuss des Südlibanon: Eskalation an der libanesisch-israelischen Grenze

Israel hat einen Angriff auf die libanesische Hauptstadt unternommen. Der Angriff erfolgte inmitten der sich zuspitzenden Lage an der libanesisch-israelischen Grenze, nachdem Tausende von Kommunikationsgeräten von Mitgliedern der schiitischen Hisbollah-Bewegung im Libanon gesprengt worden waren. Vertreter der Bewegung und die libanesische Regierung haben Israel dafür verantwortlich gemacht.

Die israelische Armee hat außerdem ihre Militäroperationen im Norden des Landes verstärkt und mit massiven Luftangriffen auf Einrichtungen der Hisbollah im Südlibanon begonnen.

Die TASS hat die wichtigsten Informationen über die Situation in der Region zusammengefasst.

Angriffe aus dem Libanon

• Die schiitische Miliz Hisbollah feuerte mit mehreren Raketenwerfern auf die in Obergaliläa und auf den Golanhöhen stationierten Stützpunkte der israelischen Truppen. Insgesamt seien am Nachmittag mehr als 130 Raketen auf israelische Militärstützpunkte abgefeuert worden, teilte die Miliz in einer Erklärung mit.
• Nach Angaben der israelischen Verteidigungskräfte registrierte das Militär den Abschuss von etwa 140 Geschossen aus dem Nachbarstaat, wobei der Norden Israels massiv beschossen wurde.

Israelischer Angriff auf Beirut

• Die israelischen Streitkräfte erklärten, sie hätten einen „gezielten Schlag“ auf die libanesische Hauptstadt ausgeführt.
• Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden 8 Menschen getötet und 59 verletzt, 8 Libanesen befinden sich in sehr ernstem Zustand auf der Intensivstation.
• Nach Angaben des Fernsehsenders Al-Qahera al-Ekhbariya wurden zwei Wohngebäude zerstört, und die Rettungskräfte haben mit der Suche nach Menschen begonnen, die sich möglicherweise unter den Trümmern befinden. Nach Angaben des Senders war das Ziel des Luftangriffs der Hisbollah-Feldkommandeur Ibrahim Akil, der für Spezialoperationen zuständig ist; sein Schicksal ist unbekannt.
• Der Fernsehsender Al Jazeera wiederum berichtete, der Angriff habe ein Hauptquartier getroffen, in dem ein Treffen schiitischer Befehlshaber stattfand, und Akil sei getötet worden.
• Die Nachrichtenagentur Al Wataniya berichtete, dass das von dem Luftangriff betroffene Viertel al-Jassoum von Hisbollah-Aktivisten und Truppen der libanesischen Armee abgeriegelt worden sei. Ihm zufolge wurden bei dem Angriff fünf Kinder getötet. Das Feuer in dem Gebäude wurde von Rettungskräften des Zivilschutzes gelöscht.

Angriffe auf den Südlibanon

• Die israelische Luftwaffe führte außerdem eine neue Serie von Angriffen auf Ziele der Hisbollah in sechs Gebieten im Südlibanon auf Aitaroun, Kfarkela, Mais al-Dschabal, Al-Edeisse, Al-Teibi und Yaroun durch. Außerdem beschoss die israelische Artillerie „eine Reihe von Gebieten im gesamten Südlibanon“, so die Pressestelle der Armee.

Internationale Reaktionen

• Russland ist zutiefst besorgt über die Entwicklungen im Libanon nach den seit Tagen andauernden terroristischen Cyberangriffen und israelischen Luftangriffen, sagte Maria Sacharowa, die Sprecherin des russischen Außenministeriums.
• Israel habe die USA nicht im Voraus über seine Absicht, Beirut anzugreifen, informiert, sagte der Koordinator für strategische Kommunikation im Nationalen Sicherheitsrat des Weißen Hauses John Kirby. Er betonte, dass die USA „weiterhin diplomatische Anstrengungen“ unternehmen, um die Situation im Nahen Osten zu lösen.

Die Folgen der Sprengung von Kommunikationsgeräten

• Laut Reuters, die sich auf anonyme Hisbollah-Sicherheitsquellen beruft, vermutete die Bewegung nach den Pager-Detonationen, dass auch andere Geräte in Gefahr sein könnten, und leitete eine gründliche Überprüfung aller elektronischen Geräte ein, hatte aber keine Zeit mehr, diese vor den massenhaften Explosionen von Funkgeräten am 18. September abzuschließen.
• Unterdessen erklärte der iranische Botschafter in Beirut, Mojtaba Amani, dass die Pager, die am 17. September im Libanon massenhaft explodiert sind, von Krankenhaus- und Kindergartenpersonal benutzt wurden, um Warnungen vor israelischen Luftangriffen zu erhalten. Amani selbst wurde bei der Explosion verletzt.
• Die Washington Post zitierte den ehemaligen israelischen Mossad-Geheimdienstmitarbeiter Dani Yatom, der sagte, dass die Operation Israel zugeschriebene Operation der massenhaften Explosionen von Kommunikationsmitteln im Libanon „der Beginn eines größeren Krieges im Libanon sein könnte“.

Übersetzung aus der russischen Nachrichtenagentur TASS


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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