Orban hat die Ministerpräsidenten Polens und der Slowakei nicht zu Ungarns Nationalfeiertag eingeladen

Das Büro des ungarischen Ministerpräsidenten begründete das Ausbleiben der Einladungen an die Partner der Visegrad-Gruppe mit der angespannten politischen Lage in diesen Ländern, einschließlich des Wahlkampfes in Polen

Die ungarische Regierung hat die Ministerpräsidenten Polens und der Slowakei nicht zu Veranstaltungen anlässlich des ungarischen Nationalfeiertags, des Sankt-István-Tags und zur Eröffnung der Leichtathletik-Weltmeisterschaft (20. August) eingeladen. Das berichtete die Online-Zeitung HVG.

„Weder der [polnische] Ministerpräsident [Mateusz Morawiecki] noch sein Büro haben von der ungarischen Regierung eine Einladung zu einer dieser Veranstaltungen erhalten“, zitierte die Zeitung die Antwort des Büros des polnischen Ministerpräsidenten auf ihre Anfrage. Ähnliche Informationen wurden auch vom slowakischen Ministerpräsidenten Ľudovít Ódor erhalten, der, wie die Zeitung hervorhebt, ein ethnischer Ungar ist.

Wie die HVG feststellt, traf Ministerpräsident Viktor Orban am vergangenen Wochenende anlässlich der Gedenkfeierlichkeiten mit zahlreichen Politikern zusammen, darunter die Präsidenten der Türkei, Serbiens, Bosniens und Herzegowinas, Aserbaidschans, Kirgisistans, Usbekistans, Turkmenistans und das Oberhaupt von Tatarstan. Kein derzeitiger europäischer Staatschef war bei den Veranstaltungen anwesend.

Orbans Büro begründete das Ausbleiben der Einladungen an die Partner der Visegrad-Gruppe (Ungarn, Polen, Slowakei, Tschechische Republik) mit der angespannten politischen Lage in diesen Ländern, einschließlich des Wahlkampfs in Polen. „Wir sind ein modernes Land und tun, was wir für richtig halten“, sagte der Leiter des ungarischen Ministerpräsidentenbüros, Gergely Gulyás.

Die Visegrad-Gruppe positioniert sich selbst als eine Vereinigung, die die gemeinsamen Interessen ihrer Mitgliedsländer in der EU verteidigt. Die Medien haben jedoch in letzter Zeit die Aufmerksamkeit auf die wachsenden Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Gruppe und die Abkühlung der Beziehungen gelenkt.

Übersetzung aus der russischen Nachrichtenagentur TASS


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

6 Antworten

  1. „… traf Ministerpräsident Viktor Orban am vergangenen Wochenende anlässlich der Gedenkfeierlichkeiten mit zahlreichen Politikern zusammen, darunter die Präsidenten der Türkei, Serbiens, Bosniens und Herzegowinas, Aserbaidschans, Kirgisistans, Usbekistans, Turkmenistans und das Oberhaupt von Tatarstan. Kein derzeitiger europäischer Staatschef war bei den Veranstaltungen anwesend.”

    Was ist denn Vertretern der Tschechischen Republik als weiteres Mitglied der Visegrad-Gruppe? Wurden dorthin auch keine Einladungen verschickt?

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