Medien: ECOWAS-Delegation hat Niger nach gescheiterten Gesprächen mit den Rebellen verlassen

Laut Al Arabiya verlangten die Delegationsmitglieder, dass der von den Rebellen gegründete Rat die Macht im Tausch für die Zusage abgibt, dass die Mitgliedsstaaten der Gemeinschaft sie nicht strafrechtlich verfolgen werden

DUBAI, 20. August./ Die Delegation der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) hat Niger nach dem Scheitern der Verhandlungen mit dem Militär, das einen Staatsstreich in dem Land verübt hat, verlassen, berichtete der Fernsehsender Al Arabiya TV.

Demnach verließ die ECOWAS-Delegation Niger in Richtung der nigerianischen Hauptstadt Abuja. Die Mitglieder der Delegation sollen gefordert haben, dass der von den Rebellen gebildete Nationale Rat zur Rettung des Vaterlandes die Macht im Tausch für die Zusage abgibt, dass die Mitgliedsländer der Gemeinschaft sie nicht strafrechtlich verfolgen werden.

Zuvor hatte der Sender Al Arabiya berichtet, dass die ECOWAS-Delegation nach dem Scheitern der Verhandlungen zur Lösung der Situation in Niger beabsichtigt, die Republik zu verlassen. Die Rebellen hätten sich geweigert, den abgesetzten Präsidenten Mohamed Bazoum freizulassen und ihn wieder ins Amt zu bringen, hieß es.

Die ECOWAS-Delegation sei am 19. August in Nigers Hauptstadt Niamey eingetroffen, zitierte die Nachrichtenagentur AFP Quellen. Nach Angaben mehrerer Medien gehören ihr der ehemalige nigerianische Präsident General Abdusalami Abubakar und der derzeitige Vorsitzende der Organisation, Bola Tinubu, an. Die Mitglieder der Delegation trafen am Samstag mit Bazoom zusammen.


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

2 Antworten

  1. — L’Événement Niger, By Sylvère Dossou -12 août 2023:

    Niger – ECOWAS: Geopolitische Erwägungen auf Kosten eines Volkes in Agonie?

    Die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) ist entschlossen, einen Mann in Niger wieder an die Macht zu bringen, auf Kosten des Lebens von Dutzenden oder gar Hunderten von Menschen in einem Krieg, den sie selbst auslösen will.

    Eine Situation, die die gesamte westafrikanische Region destabilisieren könnte, aus politischen und geopolitischen Interessen, die nichts mit den Völkern zu tun zu haben scheinen, die jedoch im Vordergrund stehen.

    Am Donnerstag, den 10. August 2023, trafen sich die Staatschefs der ECOWAS in der nigerianischen Hauptstadt, um zu beschließen, eine Stand-by-Truppe der Organisation (eine eilig zusammengestellte Truppe) zu aktivieren, mit dem Endziel, die nigrische Armee anzugreifen, um zu versuchen, einen Mann wieder an die Macht zu bringen: Mohamed Bazoum … Die von der ECOWAS geplante Militäraktion wird von Frankreich, den USA und anderen westlichen Mächten stark unterstützt.

    Im Übrigen muß daran erinnert werden, daß kurioserweise alle Entscheidungen der ECOWAS im Sinne dieser Mächte ausfallen, deren Interessen in der Sahelzone natürlich bedroht sind.

    Auf der anderen Seite scheinen fast alle Reaktionen in Afrika in die gleiche Richtung zu gehen. Auch wenn viele den Staatsstreich in Niger verurteilen, gehen die Reaktionen in Richtung Dialog und nicht in Richtung eines Krieges, den die Organisation verlieren könnte, da sie in der Vergangenheit noch nie eine solche Operation durchgeführt hat. Im Fall von Jammeh Yahyas Gambia hatte die ECOWAS zwar keine Zeit, sich vorzubereiten, mußte aber nicht wirklich in die Offensive gehen, bevor er aufgab.

    Bei Niger wäre dies ein anderer Fall. Das Militär hatte reichlich Zeit, sich auf eine Offensive vorzubereiten, sowohl intern mit den französischen und eventuell amerikanischen Streitkräften als auch extern mit der ECOWAS. Ein solcher Krieg könnte, auch wenn Niger nicht als Favorit ins Rennen geht, lange dauern und in jeder Hinsicht ziemlich teuer werden.

    Nicht zu vergessen ist der neue Widerstand, der sich vor einigen Tagen offenbarte und angab, die Putschisten bekämpfen und Bazoum wieder einsetzen zu wollen. Eine Rebellion auf beiden Seiten….

    Hallo ein neues Libyen

    Die ECOWAS scheint zuversichtlich zu sein, daß sie eine Offensive gegen Niger gewinnen wird, weil sie die Unterstützung des Westens hat, der es trotz seiner Einheit in Aktion und Finanzierung immer noch nicht geschafft hat, die Ukraine zu retten, und es sieht nicht so aus, als würde es mit der Zeit besser werden. Trotz des gesamten Arsenals der NATO und dem Lied der Demokratie, das 2011 angestimmt wurde, haben die Länder des Nordens Libyen immer noch nicht vor dem bewahrt, was es heute ist: eine trostlose, rechtsfreie Zone von der Größe eines Landes.
    […]
    Der Krieg, der in Niger vorbereitet wird, scheint nicht im Interesse des Volkes zu sein, da die ECOWAS-Mitglieder nichts anderes wollen, als Bazoum wieder an die Macht zu bringen oder nichts. Hat die nigrische Bevölkerung etwas zu sagen, wenn ein Schnellverfahren gegen ihre Ruhe vorbereitet wird? Warum ist Bazoum für die ECOWAS, Frankreich und die USA so wichtig? Welchen Ruf will die ECOWAS retten, wenn ihre Reaktion auf Militärputsche nicht dieselbe ist wie auf Verfassungsänderungen und den Einsatz von Streitkräften durch ihre aktivsten Mitglieder, um an der Macht zu bleiben? Das sind viele Fragen.

    Krieg durch Stellvertreter

    Die regionale Organisation, die eigentlich Völker sein sollte, hat sich wahrscheinlich in eine Organisation einer Ideologiediktatur verwandelt, die die Welt nur durch die westliche Ideologie sieht oder zu sehen scheint, zumindest bis jetzt. „Was Frankreich, die Europäische Union und die USA sagen, ist zwangsläufig die Logik, und es wird keine bessere geben“, so lautet eines der Bilder, die die ECOWAS in den Augen der jungen Afrikaner, die sich offener für eine multipolare Welt sehen, projiziert.

    Nach Ansicht vieler Beobachter ist das, was heute über Niger und die ECOWAS geschieht, eine Art Verlängerung des Krieges zwischen Rußland und der NATO, allerdings auf afrikanischem Boden. Da der russische Einfluss in afrikanischen Ländern voranschreitet, sind in Westafrika Niger und einige andere Länder die einzigen Zonen, in denen der westliche Einfluß durch die Position der Machthaber absolut ist. Der Putsch, so Bazoum, könnte die Region unter russischen Einfluß bringen, was voraussetzt, daß dies die Sprache ist, die er mit dem Westen sprechen mußte, damit sie ihm helfen, die Zügel in Niger wieder in die Hand zu nehmen.

    Bazoums Anruf Anfang der Woche läßt auf ein Bündnis mit dem Westen schließen, um dem Einfluß Rußlands entgegenzuwirken, anstatt an das Leben der nigrischen Bevölkerung zu denken.

    Niger gilt bis heute als eines der ärmsten Länder der Welt. Der gestürzte Präsident und seine Anhänger haben selbst behauptet, daß das Land weitgehend von internationaler Hilfe abhängig ist, um zu existieren. Wie kann man unter diesen Umständen die Frustrationen der Bevölkerung übersehen, wenn ihr Land ausgebeutet wird, ohne daß sie davon profitieren?
    […]
    Analysten argumentieren, daß externe Akteure eine Rolle in der Krise in Niger spielen, darunter Frankreich und die USA, die immer noch eine partielle militärische und wirtschaftliche Präsenz im Land haben, obwohl ihre Ressourcen in der Region „ziemlich begrenzt“ sind.

    Natürlich scheint die ECOWAS als eine Art bewaffneter Arm der NATO (die es nicht wagen wird, direkt einzugreifen) in Afrika zu agieren, um dem wachsenden Einfluß Rußlands in diesem Teil des Kontinents entgegenzuwirken, der lange Zeit eine Art Hinterhof für Frankreich und seine Verbündeten war, wo sie frei entscheiden konnten, sich in die inneren Angelegenheiten der Länder einzumischen, und wo ihnen buchstabengetreu gehorcht wurde.

    Wird der Krieg in der Ukraine also nach Afrika verlagert? Wird der Kontinent der Auslöser für einen neuen Weltkrieg sein?

    Niger – CEDEAO : des considérations géopolitiques au détriment d’un peuple en agonie ?
    https://levenementniger.com/niger-cedeao-des-considerations-geopolitiques-au-detriment-dun-peuple-en-agonie/
    nne

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