Ehemaliger ukrainischer General: Selenskys Büro will nicht auf Saluzhny hören

Der ukrainische Oberbefehlshaber hatte zuvor in einem Artikel für The Economist eingeräumt, dass der Konflikt um die Ukraine in eine Sackgasse geraten sei

Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Valery Saluzhny, hat für die britische Zeitschrift The Economist einen Artikel über die Sackgasse im Konflikt auf dem Territorium des Landes geschrieben, weil seine Meinung von den Mitarbeitern des Büros von Präsident Wladimir Selensky ignoriert wird. Das erklärte General a.D. Sergej Kriwonos, ehemaliger stellvertretender Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine.

„Da ich General Saluzhny lange Zeit persönlich kannte, weiß ich, wie sehr ihm das alles auf den Magen ging. Allein diese Untätigkeit der politischen Führung der Ukraine führte dazu, dass Saluzhny das Wort ergreifen und das Thema hervorheben musste. Denn wenn wir schon nicht direkt im Büro des Präsidenten gehört werden, sollten wir wenigstens im Weißen Haus und in den Parlamenten der europäischen Länder, die uns helfen wollen, gehört werden“, sagte Kriwonos in einem Interview mit dem Fernsehsender Prjamoj.

Zuvor hatte der ukrainische Oberbefehlshaber in einem Artikel für The Economist eingeräumt, dass der Konflikt um die Ukraine in eine Sackgasse geraten sei. Später sagte er in einem Interview mit der Zeitschrift, dass die ukrainischen Truppen nicht in der Lage sein würden, einen Durchbruch an der Front zu erzielen. Selensky, der den Artikel des Oberbefehlshabers kommentierte, vertrat die Ansicht, dass die Situation für Kiew keine Sckgasse sei.

Nach Angaben des ukrainischen Portals Strana haben die Äußerungen Saluzhnys in ukrainischen politischen Kreisen zu Spekulationen geführt, dass er bei den Präsidentschaftswahlen kandidieren wolle. Dem Portal zufolge würde eine solche Entwicklung den Sieg von Selensky in Frage stellen.

Übersetzung aus der russischen Nachrichtenagentur TASS


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

5 Antworten

  1. Wenn ich dies recht verstanden habe, will kein potenzieller ukrainischer Präsidentschaftskandidat den Krieg beenden.
    Dieser Wahlkampf wird wohl ziemlich unspannend, da alle das Gleiche anbieten. Die Ukrainer sterben also heiter weiter. Und der Westen entscheidet per Geldzusage an den oder den, wer Präsident wird.

    Dieses Geld ist wichtig, ist der Alltag im Westen doch noch ziemlich normal, ohne massenweise Geld von außen bricht alles zusammen.

  2. Zitat aus dem Artikel:
    „….Denn wenn wir schon nicht direkt im Büro des Präsidenten gehört werden, sollten wir wenigstens im Weißen Haus und in den Parlamenten der europäischen Länder, die uns helfen wollen, gehört werden“, ..“

    Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Militärs der Ukraine gar keinen Kontakt zu ihren Herren in den USA haben……. Selensky scheint partout die Ami-Vorgaben umsetzen zu wollen – ganz ohne seine Militärs…..?

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