Das russische Fernsehen über die politische Woche in den USA: „Trumps Tänze und Bidens Husten“
Auch diesen Sonntag war die politische Woche in den USA wieder Thema in der russischen Sendung „Nachrichten der Woche“. Und traditionell habe ich den Beitrag übersetzt.
Es gab diese Woche genug aus den USA zu berichten und da die russischen Medien ohnehin ständig über die Skandale von Biden berichtet wird, kam dieser Bericht des russischen Fernsehens ohne das Thema aus. Über Bidens Skandale und die neuesten Entwicklungen gab es einen eigenen Beitag, den ich übersetzt habe und den Sie hier finden. Interessant fand ich die russische Sicht auf die sonstigen Vorgänge in den USA trotzdem. Daher habe ich den Korrespondentenbericht übersetzt, der mit meiner Übersetzung auch ohne Russischkenntnisse verständlich sein sollte.
Beginn der Übersetzung:
Trump gibt im Wahlkampf wieder Vollgas. Seit er gesund geschrieben wurde, ist er nicht mehr zu bremsen: In weniger als einer Woche hat er neun Staaten besucht. Verliert er die Wahl, droht er, das Land zu verlassen.
Er nutzt unterschiedliche Schlüssel zu den Herzen der amerikanischen Wähler. Die Armen will er mit Lebensmittelpaketen gewinnen. In den Boxen sind Konserven, Milch, Zwiebeln und zum Dessert ein vom Präsidenten unterzeichneter Brief: „Der Schutz der Gesundheit und des Wohlergehens unserer Bürgerinnen und Bürger ist eine meiner obersten Prioritäten: Ich stehe dafür, dass unsere Landwirte bedürftigen Familien Lebensmittel schicken“, heißt es in dem Schreiben.
Die offene Wahlwerbung erreicht nicht in jedem Staat die Empfänger. Empörte Sozialarbeiter nehmen die Briefe heraus, bevor sie die Kisten an die Armen übergeben. Das Programm gibt es seit Jahrzehnten, aber kein Präsident vorher hat sich so etwas erlaubt.
„Das ist ein klarer Verstoß gegen das Gesetz. Jemand muss den Präsidenten zur Rechenschaft ziehen. Warum gibt es überhaupt ein Gesetz, wenn Sie sich nicht daran halten?! Trump muss zur Verantwortung gezogen werden“, sagte Joe Tewmann, Juraprofessor an der University of San Francisco.
In einigen Staaten wurden Anzeigen erstattet, aber Trump hat wichtigeres zu tun. Bis zur Wahl bleibt kaum noch Zeit und er war 10 Tage krank. Kaum wurde er entlassen, flog der Präsident sofort nach Florida. Erschöpfte Unterstützer haben für das Treffen 24 Stunden in der Schlange gewartet.
Alle ankommenden Personen werden am Eingang gefragt, wie sie sich fühlen. Die Messung der Temperatur ist Pflicht, aber alles andere entscheiden die Besucher selbst: Wer will, trägt Maske, wer nicht will, der nicht. Desinfektionsgel gibt es gratis.
Maske und Desinfektionsmittel haben wir. Jeder, der heute zu Trumps Kundgebung gekommen ist, konnte es bekommen und die Maske anlegen, aber in der Menge gibt es fast keine Leute, die Masken tragen.
Vor dem Flug gab der Arzt des Präsidenten sein Untersuchungsergebnis bekannt: Trump ist gesund und für andere nicht ansteckend. Und so wirft er Masken als Souvenirs in die Menge. Die Republikaner im sonnigen Florida haben mehr Angst vor einem Sonnenstich, als vor Coronaviren und sie stehen Schulter an Schulter und applaudieren ihrem Kandidaten.
Die Organisatoren haben allen Besuchern im Voraus mitgeteilt: Die Organisatoren sind nicht für die Gesundheit der Besucher verantwortlich. Wenn jemand sich mit Coronavirus infiziert, bestehen keine Ansprüche gegen Trump oder seine Mitarbeiter.
Michelle ging nicht zu dem Treffen mit Trump, obwohl sie ihn durch das ganze Land begleitet hat. Sie hat ihre eigene Mission vor dem Ort aufgebaut: Einen Truck einer Tafel der Schande, auf der einsame Ritter in seiner Rüstung gegen so viele prominente Amerikaner kämpft.
„Er tut alles, was er versprochen hat. Er baut die Mauer. Trump kämpft gegen die Demokraten. Das ist es, was in Amerika passiert – das ist ein echter Sumpf. Ein Gewirr der Korruption und all diese Kameraden sollten vor Gericht gestellt werden“, sagt sie.
Und genau jetzt berät der Kongress über die Ernennung eines der obersten Richter. Amy Barrett ist Trumps Anhängerin und die Demokraten haben sie mehrere Tage auf dem Capitol Hill verhört. Auch Kamala Harris‘ Fähigkeiten waren gefragt, in der Vergangenheit war sie Staatsanwältin, in der Gegenwart ist sie Kongressabgeordnete und möglicherweise demnächst Vizepräsidentin. Zwischen dem Wahlkampf und dem Hauptberuf als Abgeordnete zu trennen, ist schwierig. Aber sie verpasst nicht die Gelegenheit, die Kandidatin des Präsidenten zu verhören, wenn auch nur per Video-Schalte.
„Glauben Sie, dass es einen Klimawandel gibt und das die Luft, die wir atmen und das Wasser, das wir trinken, verschmutzt werden?“, fragte Harris
„Sie haben mir eine Reihe von Fragen gestellt, bei denen es keine Zweifel gibt. Zum Beispiel, ob COVID-19 ansteckend ist oder ob Rauchen Krebs verursacht. Aber dann wollten Sie meine Meinung über ein Thema hören, das in der gesellschaftlichen Debatte hochgradig umstritten ist“, antwortete die Kandidatin für das Richteramt.
Der Oberste Gerichtshof und Amy Barrett entscheiden im Zweifelsfall über das Schicksal der Wahl. Beide Kandidaten sagen, dass sie die Ergebnisse nicht anerkennen werden, wenn sie verlieren. Radikale veröffentlichen Manifeste mit dem Versprechen, das Land mit Protesten und Pogromen zu überziehen. Polizeibeamte aus New York, Texas und Oregon erwarten bereits ab dem 25. Oktober Ausschreitungen. Und Journalisten fragen die Armee, ob sie bereit ist, die Proteste niederzuschlagen.
„Unsere Soldaten, unsere Einheiten sind immer bereit und ausgebildet, um verschiedene Aufgaben zu erfüllen. Sie fragen, ob wir spezielle Anweisungen erhalten haben? Nein, noch nicht“, sagte James McConville, Stabschef der US-Armee.
Die Briefwahl gibt Anlass, an den Ergebnissen zu zweifeln. Umschläge mit Stimmzetteln gehen verloren, aus irgendeinem Grund bekommen Tote Stimmzettel geschickt. Wie auch Tom Thompsons Eltern, die seit 10 Jahren nicht mehr am Leben sind.
„Zehntausende Menschen haben mir auf Twitter geschrieben, dass auch sie Stimmzettel für Verwandte erhalten hätten, die vor langer Zeit gestorben waren. Was machen die Leute damit? Wollen Sie mir sagen, dass die nicht benutzt werden? Ich habe Zweifel an der Wahl.“, sagte Tom.
Mehr als 17 Millionen Menschen haben bereits vorzeitig per Post abgestimmt. Das ist der Einfluss der Coronavirus-Epidemie. Wähler haben so viel Angst, dass sie die erhaltenen Stimmzettel in Mikrowellen desinfizieren. Andere haben sie mit Desinfektionsgel bearbeitet, wodurch sie ungültig werden.
Es gibt Grund zur Sorge. Acht Millionen Amerikaner wurden infiziert, darunter der Präsident, seine Frau und ihr 14-jähriger Sohn. Das Coronavirus ist auch in Bidens und Harris Stab. Mitarbeiter, die mit dem die Kandidaten im selben Flugzeug geflogen sind, wurden positiv getestet und nun hustet Biden ständig, wie Trump anmerkte.
„Biden hustet, schüttelt sich und berührt seine Maske mit den Fingern, aber die Fake News denken nicht einmal darüber nach, darüber zu sprechen. Der Journalismus hat das niedrigste Niveau der Geschichte erreicht“, sagte Trump.
Dennoch wurde wegen Trumps Erkrankung die zweite Runde der TV-Debatte abgesagt, die diese Woche stattfinden sollte. Die Kandidaten traten live auf verschiedenen Kanälen auf. Biden wollte, dass ihn alle mögen. Erwachsenen versprach er nach seinem Sieg, Marihuana zu legalisieren, Kindern versprach er Geschlechtsumwandlungen ohne überflüssige Fragen zu erlauben.
„Als ich klein war, sah ich zwei gut gekleidete Männer, die sich umarmten und küssten. Mein Vater sagte mir: „Das ist ganz einfach, sie lieben einander.“ Darum denke ich, dass, wenn ein acht- oder zehnjähriges Kind sagt: „Ey, ich will Transgender sein“, dann darf es nicht diskriminiert werden“
Jemand, der im Wahlkampf nicht gesehen oder gehört wird, aber immer noch im Rennen ist, ist der Musiker Kanye West, der auch für das Präsidentenamt kandidiert. Er hat sich schließlich inspirieren lassen und ein Kampagnenvideo veröffentlicht: „Unsere Kraft ist der Glaube und durch Gebete können wir den Glauben wieder auferstehen lassen.“
Seine wenigen Wähler sind Afroamerikaner, die von den Demokraten desillusioniert sind. Umfragen geben West jedoch nur 2 Prozent. Biden führt in den Umfragen und sein Vorsprung vor Trump wird auf 12 bis 17 Prozent geschätzt. Obwohl es auch andere Studien gibt.
„Leben Sie besser, als vor vier Jahren? 56 Prozent der Amerikaner sagen: „Ich lebe besser als vor 4 Jahren.“ Können Sie sich das vorstellen? Wir haben die Pandemie, mehr als 7 Millionen Arbeitslose, und es geht den Menschen gut. Das ist das Verdienst von Präsident Trump“, sagte Karl Rove, ein ehemaliger stellvertretender Stabschef des Weißen Hauses.
Trump hat nach seiner Erkrankung zu tanzen begonnen. Sie tanzt bei jeder Wahlkampfkundgebung. Er ist so in Fahrt, dass er für sich alle freien Tagen abgesagt hat. Es wird keine freien Samstage oder Sonntage geben, er wird sich bis zum 3 November jeden Tag mit seinen Wählern treffen.
Ende der Übersetzung
2 Antworten
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„Michelle ging nicht zu dem Treffen mit Trump, obwohl sie ihn durch das ganze Land begleitet hat.“ Lassen wir’s doch bei Melania. Sonst wird es zu kompliziert.
Das ist das Problem bei Übersetzungen, wenn man den Beitrag nicht auch anschaut: Es geht nicht um Michelle Obama, sondern um eine Trump-Anhängerin, die zufällig auch Michelle heißt.