2,3-Millionenspende zahlt sich aus: Bill-Gates-Propaganda im Spiegel

Der Spiegel hat von Bill Gates über zwei Millionen Euro als Spende erhalten. Der Spiegel will uns weismachen, dass das keinen Einfluss auf die Berichterstattung des Spiegel hat. Dass das Unsinn ist, kann man nun wieder an einem Spiegel-Artikel sehen.

Das ist keine Verschwörungstheorie, man kann es auf der Seite der Bill & Melinda Gates Foundation nachlesen: 2018 hat Spiegel-Online eine Spende in Höhe von 2,537,294 Dollar, das waren etwa 2,3 Millionen Euro, bekommen. Auch der Spiegel hat das mal erwähnt, aber um das zu finden, muss man schon ein wenig suchen.

Beim Spiegel gibt es die Rubrik „Globale Gesellschaft“, die durch die Spende von Bill Gates erst geschaffen wurde. Wenn man die Rubrik anklickt, erscheint über der Artikel-Liste folgender Text:

„Für unser Projekt Globale Gesellschaft berichten ReporterInnen aus Asien, Afrika, Lateinamerika und Europa über Menschen, soziale Brennpunkte und gesellschaftliche Entwicklungen. In Reportagen, Analysen, Fotos, Videos und Podcasts erzählen wir von Ungerechtigkeiten vor dem Hintergrund der Globalisierung – aber auch von vielversprechenden Ansätzen. Das Projekt wird von der Bill & Melinda Gates Foundation unterstützt, die redaktionellen Inhalte entstehen ohne Einfluss der Stiftung“

Das kann glauben, wer will.

Fakt ist, dass der Spiegel immer wieder Propaganda für Bill Gates und seine Ziele macht. Am 1. Oktober habe ich zum Beispiel an einem Spiegel-Artikel aufgezeigt, wie der Spiegel Bill Gates und die Pharmaunternehmen als barmherzigen Samariter dargestellt hat, die die Welt mit den Corona-Impfstoffen retten wollen, ganz selbstlos natürlich. Abgesehen davon, dass man zu den Corona-Impfstoffen stehen kann, wie man will, war das gelogen, denn der Spiegel hat seinen Lesern verheimlicht, dass das ganz und gar nicht selbstlos war, denn die Rechnung sollten die weltweiten Steuerzahler übernehmen, während die Pharmaunternehmen (und Bill Gates, der Aktien an bestimmten Unternehmen hält) eine Bombengeschäft machen. Die Details finden Sie hier.

Ein besonders „schönes“ Beispiel für die pro-Gates-Propaganda des Spiegel sind die Berichte unter der Reihe „Tagebuch aus Nordsyrien.“ Dort vermittelt der Spiegel seinen Lesern den Eindruck, er veröffentliche das Tagebuch einer syrischen Familie, die in einem Flüchtlingslager in der Region Idlib sitzt. Ich habe darüber Ende Oktober schon mal anhand eines Artikels aus der Reihe berichtet.

Das Problem dabei ist, das Tagebuch gibt es gar nicht, es entsteht offensichtlich in der Spiegel-Redaktion in Hamburg. Ende Oktober klang das im Spiegel so:

„Der SPIEGEL hält seit Februar Kontakt zu den Hajj Abdos, begleitet ihr Leben als Vertriebene im eigenen Land. Die Aufzeichnungen entstehen aus Telefonaten, Videos und WhatsApp-Nachrichten, die ein Vermittler vor Ort übersetzt.“

Im Klartext: Der Spiegel hat keinen persönlichen Kontakt zu der Familie, sondern alles läuft über einen „Vermittler vor Ort.“ Obwohl der Spiegel die Artikel wie ein Tagebuch darstellt und obwohl in der Überschrift ausdrücklich von einem „Tagebuch aus Nordsyrien“ die Rede ist, ist es in Wahrheit kein Tagebuch der Familie. Der Spiegel sagt ja selbst, dass die „Aufzeichnungen“ aus Gesprächen und WhatsApp-Nachrichten entstanden sind, die noch dazu ein anderer vorher übersetzt und schreibt. Das muss man wohl so verstehen, dass der Spiegel die „Aufzeichnungen„, die er seinen Lesern dann als Tagebuch präsentiert, aus den WhatsApp-Nachrichten des „Vermittlers“ selbst fabriziert.

Interessant ist folgendes: Die Lage in Idlib muss katastrophal sein. Das Gebiet wird von Al-Qaida gehalten, die Lage in den Flüchtlingslagern ist entsprechend. Es gibt Gewalt, Probleme mit der Versorgung und so weiter. Aber laut den Spiegel-Artikeln der Serie „Tagebuch aus Nordsyrien“ haben die Flüchtlinge vor allem vor einer Sache Angst: Vor Covid-19!

Der aktuelle Spiegel-Artikel der Reihe „Tagebuch aus Nordsyrien“ ist wieder in von Bill Gates finanzierten Rubrik „Globale Gesellschaft“ erschienen und schon die Überschrift zeigt, worum es geht: „Tagebuch aus Nordsyrien – »Auf keinen Fall will ich einen russischen Impfstoff«

Der Artikel zeigt auch wieder, dass die Flüchtlinge sich anscheinend hauptsächlich um Corona Sorgen machen. Übrigens fehlt in diesem Artikel der zitierte Absatz über das Zustandekommen des „Tagebuchs“, der Leser des Artikels wird in dem Glauben gelassen, es wäre ein echtes Tagebuch der Familie, das der Spiegel so ausführlich zitiert. Und natürlich haben die Flüchtlinge Angst vor dem russischen Impfstoff, während sie einen westlichen Impfstoff toll finden:

„Ich vertraue dem Impfstoff aus Europa am meisten und auf dessen transparente Herstellung. Definitiv traue ich nicht dem russischen.“

Das ist lustig, denn der russische Impfstoff wird ja nun Teil des europäischen Impfstoffs von Astra-Zeneca. Zur Erinnerung: Der Impfstoff von Astra-Zeneca hat nur eine geringe Wirksamkeit von 70 Prozent gezeigt und daher hat Astra-Zeneca sich an die Russen gewandt, um ihren Impfstoff mit dem russischen Impfstoff zu „dopen“ und seine Wirksamkeit zu erhöhen.

Für den Spiegel bedeutet das, dass er nun einen Spagat machen muss. Einerseits kann er seinen Lesern nicht mehr die Märchen erzählen, der russische Impfstoff sei „russisches Roulette,“ wenn der Spiegel andererseits die Impfungen als etwas Gutes darstellen muss, denn wenn der Astra-Zeneca-Impfstoff in Deutschland zur Anwendung kommt, wird er zusammen mit dem russischen Impfstoff gespritzt. Und daher habe ich mich sehr amüsiert, als der Spiegel diese Kehrtwende das erste Mal hinlegen musste, die Details finden Sie hier.

Andererseits verdient aber Bill Gates nichts an dem russischen Impfstoff und das ist doof. Also lässt der Spiegel eben einen syrischen Flüchtling sagen, dass der russische Impfstoff nicht gut und dass die westlichen Impfstoffe ganz transparent sind. Das freut Bill Gates, während der Spiegel gleichzeitig weiter positiv über den (zukünftig mit Sputnik-V gedopten) Impfstoff von Astra-Zeneca berichten kann. Und Astra-Zeneca hat selbst den Kontakt zu den Russen gesucht, um die Wirksamkeit seines eigenen Impfstoffes mit Hilfe des russischen Sputnik-V zu erhöhen.

Wenn es der Regierung (und den Medien) darum gehen würde, schnellstmöglich einen Großteil der Bevölkerung mit einem wirksamen Impfstoff zu versorgen, müssten die Medien fordern, dass gleich der russische Impfstoff gespritzt wird, anstatt den Umweg über Astra-Zeneca zu nehmen. Hinzu kommt, dass die Russen – im Gegensatz zu westlichen Pharmaunternehmen – eine Produktion in Lizenz erlauben. Westliche Unternehmen könnten also den russischen Impfstoff in Lizenz produzieren und es wären schnell viel mehr Impfdosen verfügbar.

Aber daran verdienen die westlichen Firmen viel weniger, denn sie können ja die Entwicklungskosten nicht in Rechnung stellen (die ohnehin von den Staaten bezahlt wurden). Das würde weniger Gewinn für die westlichen Konzerne bedeuten, an denen auch Bill Gates beteiligt ist. Gates würde also weniger Geld verdienen.

Es ist in meinen Augen lustig, sich anzuschauen, wie der Spiegel hier an diesem Spagat verzweifelt. Und es ist in meinen Augen unmoralisch, dafür angebliche oder wirklich existierende Menschen zu missbrauchen, die in einem Flüchtlingslager sitzen und sicher ganz andere Sorgen haben, als den Gewinn der westlichen Pharmaunternehmen.

Aber Bill Gates hat den Spiegel bezahlt und der Spiegel liefert, was gewünscht ist.

Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

2 Antworten

    1. Aus dem Umfeld auch mal ein geschlechtsneutrales Rotkäppchen.

      „Es war einmal eine kleine süße Kind, den hatte jede lieb, de lich nur ansah, am allerliebsten aber leine Großelter, de wusste gar nicht was le der Kind alles geben sollte. Einmal schenkte le lir ein Käppchen von rotem Sammet, und weil lir das so wohl stand, und le nichts anderes mehr tragen wollte, hieß le nur das Rotkäppchen. Eines Tages sprach leine Elter zu lir „komm, Rotkäppchen, da hast du ein Stück Kuchen und eine Flasche Wein, bring das der Großelter hinaus; le ist krank und schwach und wird sich daran erfreuen. Mach dich auf bevor es heiß wird, und wenn du hinaus kommst, so geh hübsch sittsam und lauf nicht vom Weg ab, sonst fällst du und zerbrichst das Glas und de Großelter hat nichts. Und wenn du in leine Stube kommst, so vergiss nicht guten Morgen zu sagen und guck nicht erst in alle Ecken herum.“

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