Überschrift eines Kommentars in Russland: „Greta Thunberg hat weißen Männern den Krieg erklärt“

Wie unterschiedlich in Russland und dem Westen auf gesellschaftliche Themen geblickt wird, zeigt ein Kommentar bei der russischen Ria-Novosti, den ich übersetzt habe, damit der deutsche Leser erfährt, wie Kommentatoren in anderen Länder auf diese Themen blicken.

Der Kommentar wurde von Ivan Danilov geschrieben, einem der führenden Journalisten in Russland, wenn es um die Analyse von wirtschaftlichen Themen und Geopolitik geht. Er zeigt auf, dass man auf die angesprochenen Themen auch ganz anders blicken kann, als es der deutsche Mainstream tut. Ich mache mir ausdrücklich seine Meinung nicht zu eigen, ich möchte nur aufzeigen, wie diese Themen in Russland diskutiert und gesehen werden.

Schon die Tatsache, dass Danilov die Begrifflichkeiten der Aktivisten dem russischen Publikum erst erklären muss, zeigt, dass die Standpunkte auch beim russischen Publikum andere sind, als im Westen und dass auch die gesellschaftlichen Debatten völlig andere sind. Aber lesen Sie selbst.

Beginn der Übersetzung:

Der „Grüne Wahnsinn“, der die westliche Welt erfasst hat, hat bereits ernste wirtschaftliche Folgen. Aber es gibt allen Grund zu der Annahme, dass es noch viel interessanter wird. Zumal die beiden wichtigsten Symbolfiguren der weltweiten grünen Bewegung, Alexandria Ocasio-Cortes und Greta Thunberg, ihre Masken als Umweltaktivistinnen fallen gelassen und ihre tatsächlichen politischen Ziele benannt haben. Wenn sie sich durchsetzen, wird die Welt nicht mehr dieselbe sein, und Russland und China werden wahrscheinlich die letzten Inseln des gesunden Menschenverstandes in einer Welt sein, in der der gesunde Menschenverstand in Vergessenheit gerät.

Greta Thunberg veröffentlichte in Zusammenarbeit mit zwei radikalen Aktivistinnen einen Programmartikel mit dem Titel „Warum wir wieder streiken„, in dem die Autorinnen ehrlich zugeben, dass ihr Kampf, „den Planeten zu retten“, die Zerstörung des bestehenden politisches und wirtschaftliches Systems erfordert: „Diese Aktion muss kraftvoll und breit gefächert sein. Schließlich geht es in der Klimakrise nicht nur um die Umwelt. Dies ist eine Krise der Menschenrechte, der Gerechtigkeit und des politischen Willens. Koloniale, rassistische und patriarchalische Unterdrückungssysteme schufen und nährten sie. Wir müssen sie alle demontieren.“

Für diejenigen, die mit der besonderen Sprache radikaler „grüner“ Aktivisten nicht vertraut sind, ist eine Übersetzung der in diesem Manifest verwendeten Schlüsselbegriffe erforderlich. In ihrem konzeptuellen Apparat ist das „patriarchale System der Unterdrückung“ jede Gesellschaft mit traditionellen Werten, in der Männer Männer, Frauen Frauen und die Familie eine Vereinigung zwischen Mann und Frau sind, einschließlich des Großziehens der nächsten Generationen. Umweltaktivisten dieser Art rufen übrigens oft dazu auf, auf Kinder zu verzichten – auch im Namen der Klimarettung. Und unter jungen Menschen in angelsächsischen Ländern, wo diese Art von Propaganda auf Hochtouren läuft, werden diese Ansichten immer populärer.

„Rassistische und koloniale Systeme“ sind Gesellschaften, in denen ethnische oder rassische Minderheiten im Durchschnitt weniger verdienen, als die Mehrheit. Ein perfektes Beispiel für diese Pseudologik ist Europa, wo die folgende Position durchaus verbreitet ist: Der einzige Grund, warum Migranten mehr Verbrechen begehen und weniger verdienen als Einheimische, ist Rassismus und Fremdenfeindlichkeit der Einheimischen selbst. Gegen sie muss man, nach der Logik von Greta und ihren Kollegen, für die Rettung des Klimas kämpfen. Man beachte den unglaublichen Zynismus solcher Aktivisten: Es ist sehr schwierig (wenn auch manchmal möglich) bei ihnen Proteste dagegen zu finden, dass ein Großteil des Kobalts, ein Metall, das für die Batterien ihrer geliebten Elektroautos wie Tesla benötigt wird, von afrikanischen Kindern unter sklavenähnlichen Bedingungen abgebaut wird. Diese allgemein bekannte Tatsache hat keinen Einfluss auf die Hartnäckigkeit, mit der die Befürworter des „grünen Wahnsinns“ den Ersatz von Autos durch Elektroautos fördern.

Greta Thunbergs Manifest steht im Einklang mit einem weiteren wichtigen Dokument, das bereits in das Programm einer Abgeordneten der Demokratischen Partei der USA aufgenommen wurde: Der „New Green Deal“ der jungen, sozialistischen Kongressabgeordneten Alexandria Ocasio-Cortes .

Die Veröffentlichung dieses Dokuments in den Vereinigten Staaten wurde zu einem schrecklichen Skandal, weil aus den Unterlagen des Stabes der jungen und vielversprechenden Politikerin hervorgeht, dass dies kein Umweltprogramm zur Rettung des Klimas ist, sondern ein politisches Programm, das unter dem Deckmantel der Ökologie versteckt ist. Zu den denkwürdigsten Ideen, die in dem Dokument zum Ausdruck kommen, finden sich Perlen wie das „Rindfleischverbot“ (die Autoren bedauern sehr, dass sie nicht in der Lage sind, den Bestand an Kühen in den USA in den nächsten zehn Jahren vollständig zu beseitigen), die Autoren waren auch sehr besorgt über den Luftverkehr (und über die Unmöglichkeit, Flugzeuge zusammen mit den Kühen innerhalb der nächsten zehn Jahre loszuwerden), eine garantierte Sozialhilfe (ausreichend für das Leben und die „wirtschaftliche Sicherheit“) für diejenigen, die „nicht arbeiten können oder wollen“ und der Übergang zu 100% „grüner Energie“ – also der Aufgabe von Kohle, Öl, Erdgas und Kernkraftwerken.

In den USA wurde mit der Umsetzung dieser Pläne noch nicht begonnen, weil Donald Trump sogar andeutet: je mehr Demokraten die Idee des Verbots von Fleisch, Flugzeugen und Öl fördern, desto wahrscheinlicher ist seine Wiederwahl.

Es gibt noch keinen Trump in der Europäischen Union, aber Politiker, die den „grünen Wahnsinn“ unterstützen, gibt es reichlich und die Ergebnisse solcher Aktionen sind bereits sichtbar. Dessen Konsequenzen werden sich nur noch verstärken, denn die neue EU-Kommissionschefin, Ursula von der Leyen, bereits wirbt für eine eigene Version des „Grünen Kurses“.

Um die Folgen der bereits getroffenen Entscheidungen zu bewerten, genügt es, zu prüfen, was die europäischen Medien und seriösen Beratungsunternehmen schreiben. Die Folgen der absolut wahnsinnigen Strategie, „grüne Energie“ in Deutschland zu fördern, beschreibt ein bekanntes amerikanisches Beratungsunternehmen, das Forbes zitiert hat: „McKinsey formuliert schwerwiegendste Warnungen in Bezug auf Deutschlands zunehmend unzuverlässige Energieversorgung. Grund der Unzuverlässigkeit ist die starke Abhängigkeit von inkonstanten Quellen wie Solar- und Windenergie. Drei Tage lang stand das deutsche Stromnetz im Juni 2019 kurz vor einem Stromausfall.“

Im vergangenen Monat berichtete France 24 über Massenproteste deutscher Bauern, die Straßen blockierten, weil ihnen die neuen „Klimabeschränkungen“ die Hoffnung auf die Zukunft nehmen: „Tausende Bauern brachten ihre Traktoren zum Protest gegen die neue Agrarpolitik der Regierung in die Städte. Die Politik der Regierung untergräbt ihrer Meinung nach ihre Lebensgrundlagen und macht sie zu Sündenböcken für den Klimawandel. Lange Traktorkonvois hielten den Verkehr bei den Protesten in Berlin und Bonn auf, wo die Bundesministerien ihren Sitz haben, und Tausende andere Traktoren blockierten Straßen in Städten wie München, Hannover und Stuttgart.“

Die Folgen des „grünen Wahnsinns“ haben den wichtigsten Edelstein der industriellen Krone Deutschlands erreicht: seine Autokonzerne. „Daimler und Audi kündigten den Verlust von mehr als 20.000 Arbeitsplätzen an. Das ist das erste wirkliche Zeichen des enormen Preises, den der Übergang der Industrie von Verbrennungsmotoren zu Elektroautos fordert“, berichtet die Financial Times. „Daimler kündigte an, in den nächsten zwei Jahren mehr als zehntausend Arbeitsplätze zu streichen, womit der Eigentümer von Mercedes-Benz der verheerenden Serie von Arbeitsplatzverlusten in der deutschen Automobilindustrie eine weitere Episode hinzufügte. Die Investitionskosten für Elektrofahrzeuge und der Druck durch sinkende Umsätze und Gewinne führen zu einer umfassenden Umstrukturierung der gesamten Branche. In diesem Jahr wurde der Verlust von 50.000 Arbeitsplätzen angekündigt.“

In der neuen „grünen Wirtschaft“, die jetzt in Europa aufgebaut wird (was möglicherweise auch in den Vereinigten Staaten versucht wird), wird es schwierig, einen Platz für Atomforscher, Bergleute und Ölarbeiter zu finden. Und für Automechaniker und Landwirte wird das Leben ebenfalls schwierig. In einer solchen Wirtschaft wird es keinen Platz für traditionelle Werte und für Fleischliebhaber geben. Aber in einer solchen pseudo-ökologischen Wirtschaft finden sich privilegierte Orte für illegale Migranten, für Kämpfer für die Vorrechte verschiedener Minderheiten und Empfänger einer Vielzahl von Subventionen: von unrentablen Elektroautos bis hin zu wirtschaftlich nicht wettbewerbsfähigen Windrädern, die das Stromnetz nicht stabil mit Strom versorgen können. Wenn das so weitergeht, kann Russland ein paradoxer Touristenstrom aus der Europäischen Union erreichen, denn nur in Russland (und in China, aber wir sind näher dran) können sie dann noch natürliches Fleisch (nicht aus Soja) essen und mit einem röhrenden Benzin-Sportwagen fahren, ohne dass eine „moralische Umweltpolizei“ aus Sozialaktivisten ihnen ein schlechtes Gewissen einredet. Das war natürlich ein Scherz, aber der Scherz könnte für die Opfer des „grünen Wahnsinns“ einen ernsten und ziemlich bitteren Teil Wahrheit enthalten.

Ende der Übersetzung


Wenn Sie sich dafür interessieren, wie Russland auf die Fragen der internationalen Politik blickt, dann sollten Sie sich die Beschreibung meines Buches ansehen, in dem ich Putin direkt und ungekürzt in langen Zitaten zu Wort kommen lasse.

https://anti-spiegel.com/2019/was-sagt-putin-selbst-zu-den-fragen-der-interbationalen-politk-hier-kommt-er-zu-wort/
Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

9 Antworten

  1. So oder so ähnlich muß sich die „Stimmung“ in Europa während und nach der „großen Pest“ (14. Jh.) angefühlt haben:

    „Die kirchliche und weltliche Macht verlor angesichts der Hilflosigkeit, mit der sie der Pandemie [dem Klima] begegnete, rapide an Autorität. Der Dichter Boccaccio vermerkte in seinem Decamerone:

    „In solchem Jammer und in solcher Betrübnis der Stadt war auch das ehrwürdige Ansehen der göttlichen und menschlichen Gesetze fast gesunken und zerstört; denn ihre Diener und Vollstrecker waren gleich den übrigen Einwohnern alle krank oder tot oder hatten so wenig Gehilfen behalten, dass sie keine Amtshandlungen mehr vornehmen konnten. Darum konnte sich jeder erlauben, was er immer wollte.“

    (https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzer_Tod#Judenpogrome_zur_Zeit_des_Schwarzen_Todes)

  2. Zum Thema Fleischverbot: http://www.freizahn.de/2019/03/ueber-rueckzuege/#8220verbloedung8221_durch_falsche_ernaehrung
    Das Fazit: Fleischverzicht macht die Leute verrückt und lässt die Gehirne schrumpfen.
    Der Mensch stammt zwar, genauso wie die Affen, von Pflanzenfressern ab, aber das Mensch ist die Entwicklungslinie, die nach dem durch eine Klimaveränderung bedingten Rückzug der Wälder in die Steppe gezogen ist und der sich dort allmählich als am Tage jagendes, sehr ausdauerndes, intelligentes und gut koordiniert in Rudeln jagendes Raubtier etabliert hat. Der Mensch hat ein für Pflanzenfesser extrem überdimensioniertes Gehirn und er hat einen im Vergleich zu gleich großen Pflanzenfressern viel zu kleinen Verdauungstrakt.

    Davon abgesehen sind Rinderherden das effektivste und wirtschaftlichste Werkzeug um die CO2-Konzentration in der Atmosphäre wieder zu senken. Siehe dazu http://www.freizahn.de/2018/08/fakten-zu-methan-und-rinderhaltung/ sowie den in http://www.freizahn.de/2017/06/abschlussvortrag-der-grassfed-exchange-2016/ durchgeführten Versuch. Wenn man die Daten und Erfolge aus diesem und anderen Versuchen auf Deutschland übertragen würde, dann wäre Deutschland binnen weniger Jahre im Sinne des Pariser Abkommens CO2-Neutral, ohne das man auf Kohlkraftwerke, SUVS und Flugreisen verzichten müsste, während die Ernährung der Bevölkerung für die Gesundheit und die vorallem auch für die Gehirne der Bevölkerung sehr viel besser wäre. Siehe auch http://www.freizahn.de/2019/06/die-angst-vor-dem-klimawandel-sinnvoll-nutzen/
    Aus russischer Sicht könnte es Sinn machen den Wahnsinn und die noch vorhandene Zahlungsfähigkeit des Westens zu nutzen um z.B. mit Hilfe großen, gut managten Rinderherden CO2-Zertifikate zu produzieren. Mit dem dabei gewonnen Fett und Fleisch könnte man dann auch noch Pemmikan produzieren, das ohne Kühlung und ohne Konservierungsmittel Jahrzehnte halt ist, während es gleichzeitig die konzentrierteste und am wenigsten Platz wegnehmende vollwertige Nahrung ist. Wenn der Westen dann in einigen Jahren kollabiert und es zu Hungersnöten kommt, könnten die Russen mit dem Pemmikan extrem gute Geschäfte machen und sozusagen das Tafelsilber Deutschlands und des Restes von Westeuropa billig gegen dieses leicht zu transportierende und kostengünstig zu lagernden Nahrungsmittel eintauschen.
    Zu dem Artikel über die Umweltbewegung passt auch das 16. Kapitel, „The Communism behind Enviromentalism“ aus dem aus dem offenbar von den Chinesen der Epoch Times vom Chinesischen ins Englische übersetzten Buch „How the Specter of Communism is Ruling our World“: https://www.theepochtimes.com/chapter-sixteen-the-communism-behind-environmentalism-part-i_2781173.html“ Das Buch ist im Internet in verschiedenen Formaten (html, pdf, Höhrbuch ) kostenlos erhältlich. Gerade auch für Russland und die Russen könnte diese Sichtweise interessant sein, weil die Russen besonders lange und hart unter kommunistischen Ideen gelitten haben.
    Es ist bemerkenswert, dass Russland jetzt zunehmend zum Bollwerk gegen den kommunistischen Wahnsinn des Westens wird.

  3. Wenn man bedenkt, welche Wichtigkeit Kohlenstoffe für die russische Wirtschaft haben, wundert der Kommentar von Herr Ivan Danilov nicht.

    Der Anteil an der Wirtschaftsleistung liegt zwi­schen 20 und 25 Prozent. Bei den Expor­ten ist der Anteil fos­si­ler Ener­gie­trä­ger noch deut­lich höher. Er beträgt rund zwei Drittel der gesam­ten Export­erlöse.

    Der Beitrag des Ener­gie­sek­tors zum rus­si­schen Staats­haus­halt (Steuern, Abgaben) beträgt fast 60%….

    wie auch immer….

  4. Der Permafrost beginnt allmählich zu tauen genauso wie das Methaneis in den Meeren, Kippunkte bei denen eine Beschleunigung eintreten wird. Wir werden es ja in den nächsten 10- 20 Jahren erleben was Fakt ist. Man muss dazu nichts mehr sagen. Es wurde alles gesagt. Warten wir ab.

    1. In Russland bestreitet niemand den Klimawandel, in kaum einem Land ist er so deutlich zu spüren (siehe Permafrost), wie in Russland. Die Kernfrage in der Diskussion in Russland ist nicht das Wort „Klimawandel“, sondern das Wort „menschengemacht“ (und wenn ja, zu welchem Anteil?).
      Nur um Missverständnisse zu vermeiden.

      1. Ja das habe ich schon verstanden. Aber; wir verbrauchen 90 Millionen Fass Erdöl a´159 Liter, 9 Milliarden m³ Erdgas und ca. 17 Millionen Tonnen Kohle – Pro Tag! Und vernichten Wald.

        Nehmen wir an das ergibt nur 10% vom Menschen gemachten Klimawandel. Ok, aber es ist wohl wie beim Bier, irgendwann ist es zu viel und man kann nicht mehr zurück. Also machen wir gescheiter jetzt etwas, bevor wir platt sind. (etwas = viel)

        1. Und dabei verlieren wir erst mal gar nichts. Wenn wir wieder mehr Regional, innerhalb der EU produzieren. Heute geht nahezu jedes Produkt um die halbe Erde bis es bei uns im Laden ist.

          Zellulose und Holz, Palmöl, Soja und Landwirtschaftsprodukte aus der ganzen Welt. Eine Klimapolitik in der die massive Waldvernichtung nicht an erster Stelle steht ist keine Klimapolitik.

          Aber gerade daran will Politik und Wirtschaft nichts ändern, im Gegenteil, der globale Handel wird weiter vorangetrieben. Banken und Pensionskassen fahren gewaltige Gewinne bei Megastaudämmen und Fossiler Energie ein.

          Greta ist Schülerin, sie ist nicht Sprecherin einer ganzen weltweiten Wertegemeinschaft. Und die Probleme sind extrem vielschichtig. Es ist toll dass sie auf der Welt ist und sich einsetzt.

          Würden wir nur 10 Rappen mehr pro Tafel Schokolade bezahlen könnten die Menschen in Würde leben. Heute arbeiten in Westafrika 10 oder Hundertausende Kinder weil Erwachsene zu teuer sind. Dabei verblöden ganze Generationen. Um noch ein wenig Gewinn zu erwirtschaften fressen sich Plantagen immer weiter ins Land. Das selbe bei Holz usw. usw. Und für Baumwolle werden die Grundwasserspiegel gesenkt.

          Das Elektroauto ist eine prima Sache. Nur bezweifle ich einen nennenswerten Nutzen für das Klima. Weil Politik, Verwaltungsräte, Aktionäre und Börsencodierte Unternehmen nichts ändern wollen bei den Zusammenhängen, der Waldvernichtung und dem globalen Handel.

          Darum der Wunsch nach einem Systemwechsel

  5. Ich hege Mitleid für Greta Thunberg, den FFFs, den Extinction rebels, und ich fürchte, dass die (meisten) tatsächlich das glauben, was sie befürchten: die unmittelbar bevorstehende Katastrophe.

    Die gibt es aber nicht, sie steht nicht unmittelbar bevor – vielleicht aber in 100 Jahren, wenn man genau so weiter macht wie bisher: immer mehr Landverbrauch, immer mehr Bodenverdichtung, immer mehr Bodenmikroorganismen zerstört, immer mehr Ressourcen aus der Erde geholt, konzentriert und dann wieder, oft in giftiger Form, verteilt, immer mehr Monokulturen, immer mehr Energieumsatz, immer mehr persistente Chemikalien erzeugen und freisetzen, immer mehr Flächenversiegelung, immer mehr Öl und Plastik im Meer, …

    Also sehe ich zwei Aspekte: es geht nicht immer so weiterzumachen wie bisher, andererseits, wie soll die westliche, anglosächsische Kultur (denn nur um die geht es im Moment, betrachtet man den Pro-Kopf-Verbrauch, sozusagen das gleichverteilte Anrecht jedes Einzelnen auf sein Stückchen Leben, Platz, Ressourcen der Erde) umsteuern können ohne so eine Hysterie?

    Aber Hysterie und Panik waren noch nie gute Ratgeber. Tatsache ist: wenn sich die Menschen selbst ermächtigen würden, und die Brut von Ausbeutern und deren Bütteln von deren Throne stossen würden, so wäre schon viel gewonnen.

    Kapitalismus lähmt, tötet, vernichtet die Lebensgrundlagen, lügt, betrügt, täuscht, manipuliert, … nur zu einem Frommen und Zweck: die Reichen reicher machen, die Armen noch mehr ausbeuten. Die Umweltzerstörung ist für den Kapitalismus nur ein Kollateralschaden der täglichen Sklavenausbeutung. In den kapitalisitischen Wirtschaftswissenschaften sind Umwelt, Lebenswelt, Gesundheit, Menschsein keine Werte an sich. Sie spielen nur insofern eine Rolle, sofern damit Profit einher geht.

    Die „Klimaaktivisten“ haben eine einzige Möglichkeit sich der kapitalistischen Umschlingung (der Kapitalismus ist fähig, alles zu seinem Nutzen zu wenden) zu erwehren: Radikalisierung. Damit werden sie aber für Normalbürger unzumutbar. Entweder geht diese Bewegung unter – oder der Westen sieht bald Hong-Konger Zustände bei sich in den Straßen.

  6. Also diesen Ivan finde ich bedenklich. Er greift zu unsauberen Tricks.
    Das was er suggeriert haben die beide ja gar nicht gesagt. Er sagt „Umweltaktivisten dieser Art …. “ oder „wo die folgende Position durchaus verbreitet ist: ….“ und verknüpft die so mit wirklich dubiosen Ansichten. Diese habe die beiden aber nicht gesagt.
    Der Ivan könnte beim Spiegel anheuern.

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