Konferenz in Russland: Interessante Aussagen von Putin und anderen Präsidenten bei der Podiumsdiskussion

In St. Petersburg findet in diesen Tagen das größte Wirtschaftsforum Russlands statt und derzeit läuft dort eine spannende Podiumsdiskussion mit Präsident Putin, die von einem Nachrichtensender in Russland live übertragen wird.

Zu dem Petersburger Wirtschaftsforum reisen jedes Jahr führende Politiker und Wirtschaftslenker aus der ganzen Welt an, die größte Delegation kommt übrigens oft aus den USA. Es werden jedes Jahr Verträge in Höhe von mehreren Milliarden auf dem Forum abgeschlossen. Der Höhepunkt des Forums ist aber jedes Jahr die Podiumsdiskussion, an der auch Vladimir Putin jedes Jahr teilnimmt und sich den Fragen von Journalisten stellt und mit den Teilnehmern diskutiert.

Heute sind die Teilnehmer der Diskussion neben Putin auch der chinesische Präsident, der Präsident von Bulgarien, die Premierminister von Armenien und der Slowakei, sowie der UNO-Generalsekretär. Interessant ist, dass alle Teilnehmer der Diskussion die US-Politik recht deutlich kritisieren, wobei sie es so gut wie möglich vermeiden, die USA beim Namen zu nennen. Die Ausnahme ist wie üblich Putin selbst, der in seiner Rede die Politik der USA sehr deutlich kritisiert hat und auch keine Angst hatte, die USA unmissverständlich beim Namen zu nennen.

Wer mein Buch über Putin gelesen hat, hat von dem Petersburger Wirtschaftsforum schon gehört, denn ich habe in dem Buch viele Teile aus den Podiumsdiskussionen der letzten Jahre zu den verschiedensten Themen übersetzt und wörtlich zitiert.

Ich bin gespannt, ob und welche Teile von Putins Aussagen die deutschen Medien aufgreifen. Ich werde in den nächsten Tagen, sobald die Wortprotokolle veröffentlicht sind, die Rede Putins und die interessantesten Teile der Podiumsdiskussion übersetzen und veröffentlichen.

Es gab sehr viele interessante Aussagen zu verschiedenen Themen. Putin wiederholte seine Kritik an der Globalisierung und an der Politik der USA. Aber es gab auch Überraschungen, so hat zum Beispiel gerade jetzt der bulgarische Präsident mitgeteilt, dass Bulgarien sehr gerne an dem chinesischen Projekt der neuen Seidenstraße teilnehmen würde, was man in den deutschen Medien noch nicht gehört hat und was in Washington als Kampfansage verstanden werden dürfte.

Der bulgarische Präsident sagte direkt an den chinesischen Präsidenten gewandt, dass er sich über ein Gespräch darüber freuen würde. Man darf erwarten, dass die beiden nach der Diskussion spontan für eine Stunde in einem Konferenzraum verschwinden werden, denn China sucht Partner für das Projekt in Europa. Mal abwarten, ob man darüber später etwas lesen kann.

All das werde ich in den nächsten Tagen detailliert in wörtlicher Übersetzung veröffentlichen.

Nachtrag: Wie ich gerade gesehen habe, hat RT-Deutsch die Podiumsdiskussion komplett simultan übersetzt. Wer sich die dreieinhalb Stunden komplett anschauen möchte, hier ist das Video. Aber da das nicht allzu viele tun werden, veröffentliche ich in den nächsten Tagen Übersetzungen nach Themenkomplexen zusammengefasst.


Wenn Sie sich dafür interessieren, wie Russland auf die Fragen der internationalen Politik blickt, dann sollten Sie sich die Beschreibung meines Buches ansehen, in dem ich Putin direkt und ungekürzt in langen Zitaten zu Wort kommen lasse. Dort habe ich über lange Strecken Teile solcher Podiumsdiskussionen übersetzt, an denen Putin mehrmals im Jahr teilnimmt und sich auch den kritischen Fragen westlicher Journalisten stellt. Diese Teile sind nach Meinung von Lesern, die mir ein Feedback geschicht haben, die interessantesten Teile des Buches und die Wortgefechte zwischen Putin und den Journalisten haben beim Lesen viele auch zum Lachen gebracht, denn Putin zeigt dabei oft einen sehr trockenen Humor.

https://anti-spiegel.com/2019/was-sagt-putin-selbst-zu-den-fragen-der-interbationalen-politk-hier-kommt-er-zu-wort/
Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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