Keine Verbindungen zwischen Trump und Russland – Medienkampagne geht trotzdem weiter

Obwohl der Mueller-Bericht keine Verbindungen zwischen Trump und Russland finden konnte, erwecken die Medien den Eindruck, dass da doch etwas sein müsste. Die angebliche „Russland-Affäre“ geht weiter.

Wie suggestiv die Medien dabei arbeiten, kann man heute an einem Artikel im Spiegel sehr gut sehen. Wir erinnern uns, der Mueller-Bericht hat keinerlei Erkenntnisse über eine Zusammenarbeit zwischen Trump und Russland gebracht, obwohl der erklärte Trump-Gegner Mueller 50 Millionen Dollar für die Suche danach verbrannt hat.

Nun müsste man meinen, dass die Medien das auch so sagen. Stattdessen wird mit sehr geschickten Formulierungen unterstellt, dass da etwas vertuscht worden sein könnte oder dass etwas verheimlicht wird.

Die Demokraten fordern nun die komplette Freigabe des Berichtes, von dem bisher nur eine Zusammenfassung veröffentlicht wurde und das Justizministerium will dem schon bald nachkommen. Im Spiegel kann man dazu lesen:

„Barr legte dem Kongress bislang nur eine vierseitige Zusammenfassung vor. Demnach sieht es Mueller zwar als erwiesen an, dass Russland versuchte, die Präsidentschaftswahl 2016 zu beeinflussen. Hinweise auf eine tatsächliche Zusammenarbeit mit Trump oder auf konkrete Geheimabsprachen fand er laut der Zusammenfassung aber nicht.“

Anstatt klar zu sagen, dass die Untersuchungen keinerlei Hinweise auf eine Zusammenarbeit zwischen Trump und Russland gebracht haben, wird dies Behauptung dargestellt. Und natürlich darf der übliche Hinweis auf Russlands angebliche Versuche, die Wahl zu beeinflussen, nicht fehlen. Dabei ist die Geschichte von Clinton erfunden worden, um anderen die Schuld für ihre Wahlniederlage zu geben. Wie haltlos diese Unterstellung ist, ist schon lange bekannt.

Aber die Spiegel macht in dieser Art weiter. Es scheint für den Spiegel inakzeptabel zu sein, dass Trump in dieser Sache tatsächlich sauber ist:

„Trump hatte die bisher bekannt gewordenen Ergebnisse als Entlastung in der Russlandaffäre gewertet. Er nutzte den Bericht bereits, um bei einem Wahlkampfauftritt gegen seine politischen Gegner und Kritiker Stimmung zu machen.“

Der böse Trump hat die Ergebnisse also bereits benutzt, um Stimmung gegen seine Gegner zu machen. Wie kann er das nur tun? Unerhört!

Was aber haben die Demokraten eigentlich die letzten drei Jahre getan? Sie haben die, wie wir heute wissen, haltlosen Unterstellungen gegen Trump drei Jahre lang genutzt, um gegen Trump Stimmung zu machen. Und die Medien haben dieses Spiel mitgespielt.

Der Spiegel hat aber anscheinend die Hoffnung nicht aufgegeben, dass da doch noch etwas sein könnte:

„Mueller hatte seine Ermittlungen zur mutmaßlichen Einflussnahme Russlands auf den amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf 2016 nach fast zwei Jahren abgeschlossen. (…) Barr konnte dem Bericht jedoch nicht entnehmen, dass es geheime Absprachen zwischen Trumps Kampagnenteam und Russland gegeben hätte.“

Man beachte, dass es im Spiegel so klingt, als wäre da doch noch etwas, wenn er so formuliert, als wäre es nur die Interpretation von Barr, dass Mueller nichts gefunden hat. Mueller ist immerhin ein erklärter Gegner Trumps und wenn Barr hier etwas verheimlichen würde, wäre Mueller am gleichen Tag noch vor die Presse getreten und hätte widersprochen.

Hat er aber nicht getan. Trotzdem vermittelt der Spiegel wider besseren Wissens einen anderen Eindruck.

Nachtrag: Am Sonntag hat der Spiegel ein Interview zu dem Thema veröffentlicht. Dort interviewt der Spiegel einen Journalisten der Washington Post dazu. Das ist reine Realsatire, denn hier reden zwei miteinander, die diese Fake-News über die russische Wahleinmischung und Trumps angebliche Russland-Kontakte selbst jahrelang propagiert haben. In diesem Interview dürfen sie sich von diesem Vorwurf nun selbst auch freisprechen.

Wo der Weg hingeht zeigt schon die Einleitung:

Donald Trump sieht sich in der Russlandaffäre entlastet. Waren die Journalisten zu voreilig? Paul Farhi, Medienreporter der „Washington Post“, über Fakten, Fehler – und warum Trump keine Entschuldigung verdient.


Wie sich diese „Journalisten“ selbst sehen, zeigt diese Aussage des US-Journalisten:

„Sonderermittler Robert Mueller scheint zwar seine Schlussfolgerungen gezogen zu haben, aber es ist ja auch nicht die Aufgabe von Reportern, Straftaten nachzuweisen. Ihre Aufgabe ist es, Fakten aufzudecken. Und bei der Russland-Berichterstattung wurden viele sehr wichtige Fakten aufgedeckt.“

Die Tatsache, dass Mueller nichts gefunden hat, kommt diesen Leuten nicht über die Lippen, das ist für sie immer noch unvorstellbar und so stellen sie es mit solchen Formulierungen, wie „scheint seine Schlussfolgerungen gezogen zu haben“ in Zweifel.

Womit er Recht hat, ist dass es Aufgabe von Journalisten ist, Fakten aufzudecken. Es wäre allerdings wirklich hilfreich, wenn diese „Journalisten“ nicht nur behaupten würden, zu der „Affäre“ „viele Fakten aufgedeckt“ zu haben, sondern diese auch nennen würden. Mir sind nämlich keine bekannt, ich kenne nur haltlose Unterstellungen dazu.

Dann kommt ein ganz kleines bisschen Selbstkritik an den Medien allgemein, aber natürlich nicht an seiner eigenen Zeitung:

„Einige Kommentatoren und Kolumnisten haben vorzeitige Rückschlüsse gezogen. Und es gab auch etliche fehlerhafte Berichte, die möglicherweise auf Wunschdenken zurückgingen. Aber bei jeder Berichterstattung kann es Fehler geben. Die „New York Times“ hat sehr gut berichtet, die „Washington Post“ hat sehr gut berichtet, andere haben sehr gut berichtet.“

Einige haben also „fehlerhafte Berichte“ veröffentlicht? Warum nutzt er hier nicht das neue Modewort für Falschmeldungen, „Fake-News“? Weil die etablierten Medien keine „Fake-News“ sondern höchstens mal kleine Fehler machen?

Selbstkritik geht anders und nach der massiven Medienkampagne fast drei Jahre lang, wäre Selbstkritik tatsächlich angebracht.

Und wenn es Sie interessiert, wie die Presse damit in Zukunft umgehen wird, dann haben wir hier die Lösung und neue Sprachregelung, die ab sofort angewendet werden wird. Der Spiegel fragte, ob man den Begriff „Russiagate“ oder auf Deutsch „Russland-Affäre“ nun begraben müsste. Die Antwort ist erstaunlich:

„Wenn Sie damit eine Verschwörung von Trump, seinen Beratern und Wahlhelfern meinen, dann würde Mueller sicher sagen, dass das nicht mehr zutrifft. Es gibt aber noch viele andere Dinge, die in die Rubrik passen. Also, nein. Letztendlich wird es einen Platz dafür geben. Sie müssen mit dem Wort Russiagate jetzt nur immer den Vorbehalt verbinden, dass der Chefermittler dazu keine konkrete Verschwörung gefunden hat.“

Der Begriff von der „Russland-Affäre“ wird uns also erhalten bleiben, er wird jetzt von den Medien nur umgedeutet. Wie gesagt, steht in dem Interview kein konkreter Vorwurf gegen Russland, nur dass Russland irgendwie versucht habe, die Wahl zu beeinflussen.

Aber nichts konkretes, auch nicht dazu, wie genau das geschehen sein soll und welchen Effekt es denn gehabt haben soll. Nur die nackte unbelegte Unterstellung ist übrig geblieben.

Offensichtlich gefällt der Kampfbegriff von der „Russland-Affäre“ den Medien zu gut, als dass sie auf ihn verzichten wollen. Wir werden also weiterhin davon lesen, aber niemals irgendwelche Details.

Wie war das mit der Aufgabe der Reporter, „Fakten aufzudecken“? So hat er sich doch ausgedrückt, aber dann keinerlei Fakten genannt. Das ist der heutige Qualitätsjournalismus unserer Mainstream-Medien.

Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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