Ironie bei russischem Außenministerium: London verleiht Orden für Verschlechterung der Beziehungen

Bei der ersten Pressekonferenz des russischen Außenministeriums in diesem Jahr kam die Sprache auch auf die russisch-britischen Beziehungen, die sich auf einem historischen Tiefpunkt befinden. Nachdem nun diverse britische Beamte für ihre „Verdienste“ um die russisch-britischen Beziehungen mit hohen Orden ausgezeichnet wurden, kam die Sprecherin des russischen Außenministers bei der Erklärung zu diesem Thema nicht ohne Ironie aus. Ich habe die offizielle Erklärung übersetzt.
 
Beginn der Übersetzung:
 
Am 29. Dezember wurde in Großbritannien die traditionelle Liste der Untertanen Ihrer Majestät veröffentlicht, die kurz vor Neujahr mit britischen Orden ausgezeichnet wurden. Das ist Routine und findet jedes Jahr statt. Dieses Jahr fällt auf, dass die britische Regierung besonders viele Mitarbeiter des britischen Außenministeriums ausgezeichnet hat, deren berufliche Tätigkeit mit Russland zu tun hat. Alle wurden mit der Formulierung „für Verdienste um die britische außenpolitische Linie“ ausgezeichnet.
 
So zum Beispiel der britische Botschafter in Moskau Bristow, dessen schillernde Zitate des vergangenen Jahres wir oft in unseren Pressekonferenzen behandelt haben. Erinnern wir uns nur an seine berühmte Feststellung, dass Russland an einer Reihe von Verbrechen beteiligt war, die auf staatliche Anordnungen auch im Vereinigten Königreich begangen wurden Als Antwort darauf waren wir gezwungen, die Kenntnisse des englischen Diplomaten über die Geschichte seines eigenen Landes „aufzufrischen“. Er wurde er zum „Commander“ des St. Michael und St. George Ordens, der Berater des Gesandten Mr. Skoll wurde mit dem gleichen Orden ausgezeichnet und wurde so zu seinem Ordensbruder. Der Orden des British Empire vierten Grades wurde an den stellvertretenden Direktor Waller des Auswärtigen Amtes der Abteilung für Russland im Ressort für Osteuropa und Zentralasien verliehen und an den Ersten Sekretär der britischen Botschaft in Moskau, Mr. Nottingham, den fünften Grad bekam der Mitarbeiter der Abteilung für Fragen der Strategie gegenüber Russland, Mr. Anthony.
 
Nur für welche Strategie wurde er ausgezeichnet? Die bilateralen Beziehungen zu Großbritannien stecken durch eigenes Verschulden Britanniens in einer Sackgasse und dafür werden Menschen auch noch mit Orden ausgezeichnet? Haben Sie so etwas schon mal gehört? Ich nicht.
 
Reden wir doch objektiv, ehrlich und offen. Es wurden die Personen ausgezeichnet, die sich nach Meinung des Kabinetts bei der Bildung der britischen Linie vor allem in einem Fall hervorgetan haben: Im Fall Skripal. Wir verstehen es so, dass sie dafür ausgezeichnet wurden und nicht für die Entwicklung bilateraler Beziehungen, die sich ja auch gar nicht entwickelt haben. Natürlich kann man nicht von Fortschritten bei der Entwicklung der russisch-britischen Beziehungen sprechen und das ist nicht die Schuld Russlands.
 
Ende der Übersetzung
Wenn Sie sich für die russische Sicht auf die internationale Politik interessieren, sollten Sie sich mein Buch einmal ansehen, in dem ich Putin selbst mit langen Zitaten zu den aktuellen Fragen zu Wort kommen lasse. Dies Buch war aus meiner Sicht notwendig, weil in den westlichen Medien zwar viel über Putin berichtet wird, aber er selbst nie zu Wort kommt. Und wenn doch, werden seine Aussagen so aus dem Zusammenhang gerissen, dass sie einen völlig anderen Sinn bekommen.
Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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