Die Sicht der anderen: Russland fragt, warum Europa Mitgliedern der Weißhelme kein Asyl gibt

Heute hat die Sprecherin des russischen Außenminsteriums auf ihrer wöchentlichen Pressekonferenz über die Weißhelme gesprochen und die Frage gestellt, warum die europäischen Länder, die den im Juli nach Jordenien evakuierten Mitgliedern der Gruppe versprochen hatten, ihnen in Europa Asyl zu gewähren, dieses Versprechen auch nach drei Monaten noch nicht erfüllt haben. Ich übersetze die Erklärung hier im Wortlaut.
 
Beginn der Übersetzung
 
Da immer mehr Gebiete in Syrien in ein normales Leben zurückkehren, fürchten sich die Menschen nicht mehr um die Sicherheit ihrer Angehörigen und fangen an darüber zu sprechen, was sie unter der Herrschaft der Islamisten wirklich erlebt haben. Schockierende Details tauchen da über die Weißhelme auf, die viele im Westen als „heldenhafte Retter“ dargestellt haben, obwohl sie in Wirklichkeit nur pseudo-humanitäre Helfer sind. Es wird einem unheimlich bei dem Gedanken, was die Menschen in diesen Gebieten erlebt haben.
 
Es ist nicht mehr nur für uns offensichtlich, dass die Weißhelme sich als Quelle „zuverlässiger Informationen“, wie sie im Westen verkauft werden, völlig diskreditiert haben und zwar zusammen mit dem Laden, der in London zur „Beobachtungsstelle für Menschenrechte“ in Syrien gemacht wurde. Es ist erfreulich, dass sowohl im politischen Establishment als auch in den Öffentlichkeit der Länder, die diese NGOs unterstützen, immer mehr Menschen über die Zweckmäßigkeit ihrer weiteren Finanzierung nachdenken.
 
Es ist offensichtlich, dass Aktivisten der Weißhelme ihre kriminelle Arbeit fortsetzen werden, solange ihre Schöpfer und Sponsoren sie brauchen. Dies zeigt sich deutlich an der Situation um die Deeskalationszone in Idlib, wo die Wahrscheinlichkeit eines neuen inszenierten Chemieangriffs, der der syrischen Armee in die Schuhe geschoben werden soll, weiterhin besteht. Mehr als einmal haben unabhängige Journalisten, Ärzte und Blogger wie zum Beispiel Vanessa Billy, Richard Labeviere und Mitglieder der „Schwedischen Ärzte für Menschenrechte“ schockierende Tatsachen veröffentlicht, wie die „Weißhelme“ die Gesundheit von Zivilisten in Syrien absichtlich schädigen um schöne Bilder für ihre Propagandavideos bekommen.
 
Die Einwohner von Aleppo zum Beispiel, wo das normale Leben wieder einkehrt, berichten, dass es für eine Anstellung bei den Weißhelmen nicht nötig war, Erste Hilfe leisten können, sondern dass eine Empfehlung von der Führung des lokalen Büros von Jabhat al-Nusra (Tochterorganisation von al-Qaida in Syrien) Voraussetzung war. Informationen über den beneidenswerten Altruismus dieser „humanitären Helfer“ erwiesen sich ebenfalls als übertrieben. Die meisten von ihnen waren keine Freiwilligen, sondern erhielten ein monatliches Gehalt. Und selbst wer in die Organisation aufgenommen wurde, wurde nicht medizinische ausgebildet, medizinische Ausbildung war nicht Teil des Programmes. Dafür waren militärische Ausbildungskurse, einschließlich Schießen und Ausbildung mit Minen und Sprengstoff, Pflichtprogramm in der Ausbildung.
 
Es wäre interessant zu wissen, wie diejenigen, die diese Organisation so loben, die dazu beigetragen haben, dass sie internationale Preise verliehen bekam und sie als großen Verteidiger der Menschenrechte darstellen, sich dabei fühlen, während andere ihr Leben für den Frieden geopfert haben. Ich erinnere mich, wie diese Organisation auf der ganzen Welt als ein Modell der Menschlichkeit und Humanität dargestellt wurde. Wie fühlen sich diese Ideologen, wenn sie die Geschichten von Bewohnern der befreiten Gebiete darüber hören, wie die Weißhelme an Unglücksorten den Ärzten unter Androhung von Waffengewalt verboten haben, den Opfern zu helfen, solange die notwendigen Propagandavideos nicht im Kasten waren. Wir haben wiederholt über Unmenschlichkeit der Weißhelme gesprochen: den Schwarzhandel mit Organen, der unter ihrer Schirmherrschaft für mehrere Jahre geblüht hat.
 
Dieser Teil ihrer Aktivitäten muss noch untersucht werden. Ich glaube, dass die Fakten, die dabei an die Öffentlichkeit kommen werden, wirklich jeden in einen Zustand des totalen Schocks versetzen werden.
 
Noch vor ein paar Monaten ist niemand im Westen auf den Gedanken gekommen, die Methoden dieser Organisation in Frage zu stellen. Wir alle erinnern uns noch sehr gut, wie in diesem Sommer, als syrische Gebiete im Süden des Landes von Terroristen befreit wurde, die Weißhelme mit aktiver diplomatischer und finanzieller Unterstützung ihrer Sponsoren aus der Kampfzone im Süden Syriens schnell nach Jordanien evakuiert wurden. Mehr als drei Monate sind seitdem vergangen, und die Vertreter dieser Organisation bleiben weiterhin in Jordanien, obwohl ihre westlichen Förderer und Sponsoren ihnen damals versprochen hatten, sie innerhalb von drei Wochen nach Holland, Deutschland und Großbritannien einreisen zu lassen, was aber immer noch nicht geschehen ist. Wo ist das Problem? Haben die Staaten kein Geld für Flugtickets? Ist es schwierig, ein eigenes Visum auszustellen? Oder gibt es andere Gründe?
 
Hunderte von Aktivisten und ihre Familien leben isoliert von der Außenwelt in einem Lager in der Nähe von Zarka. Einen rechtlichen Status haben sie nicht. All dies legt nahe, dass der Westen, die wohlhabenden europäischen Lände, diese Menschen nicht wirklich bei sich haben möchten. Vielleicht hat man erfahren, was die Schützlinge, die man viele Jahre gepäppelt und finanziert hat, in dem Krieg tatsächlich gemacht haben, was den Wunsch, sie bei sich aufzunehmen, schwinden ließ. Wen wundert das, es ist das Eine, Straftaten in Syrien zu begehen, aber etwas anderes ist es, solche Leute nach Europa zu holen. Außerdem weiß man nie, was diese Weißhelme in der europäischen Freiheit über ihre Aktivitäten und Sponsoren vor Kameras erzählen könnten. Während die Europäer es anscheinend nicht eilig haben, ihre Versprechungen zu erfüllen und ihren Schützlingen in europäischen Ländern Asyl zu gewähren, werden die Betroffenen aufgrund von Unzufriedenheit mit der Situation irgendwann anfangen zu reden und erzählen, was sie tatsächlich getan haben und mit wessen Geld.
 
Wir werden dieses Thema weiter verfolgen und wenn neue Informationen mit neuen Fakten über die „humanitären“ Aktivitäten der „Weißhelme“ vorliegen, diese mit Ihnen teilen. Das gilt auch für die Weißhelme, die sich immer noch in Syrien befinden und weiterhin den Friedensprozess und die Normalisierung des Lebens der Zivilbevölkerung behindern.
 
Ende der Übersetzung
 
Nachtrag:
Am 18. Oktober meldete AP, dass 279 Weißhelme Jordanien verlassen haben und nach Deutschland, Großbritannien und Kanada „umgesiedelt“ wurden. Die Länder hatten Jordanien bindend zugesagt, diese Leute binnen drei Monate aufzunehmen, diese Frist wurde bis zum Letzten ausgenutzt.
Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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