Freilassung von Assange

Der Umgang der „angelsächsischen Inquisitoren“ mit der Pressefreiheit

Die Freilassung von Assange war die beste Nachricht der letzten Woche, die auch in Russland, dessen Regierung sich immer für Assange eingesetzt hatte, eine wichtige Rolle in den Medien gespielt hat.

In Russland wurde die Freilassung von Assange wie ein Grund zum Feiern aufgenommen. Ich habe es selbst erlebt, wie die Nachricht an dem Tag das wichtigste Thema in vielen privaten Gesprächen in Russland war. Daher hat das russische Fernsehen in seinem wöchentlichen Nachrichtenrückblick an die Geschichte von Assange erinnert. Da westliche Medien kaum so über Assange berichten würden, habe ich den russischen Bericht übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Die angelsächsischen Inquisitoren haben aus Assange einen reuigen Sünder gemacht

Es ist ein großes Ereignis für den weltweiten Journalismus, dass Julian Assange frei ist. Darüber zeigen wir gleich einen ausführlichen Bericht. Interessant sind aber auch die Hintergründe. Der Westen schränkt die Meinungsfreiheit weiter ein. Am 25. Juni trat ein Verbot „jeglicher Sendetätigkeit“ für drei russische Medien in der EU in Kraft. RIA Novosti, Iswestija und Rossijskaja Gaseta fielen unter die Zensur.

Das russische Außenministerium kündigte daraufhin Vergeltungsmaßnahmen an. „Die russische Seite hat wiederholt und auf verschiedenen Ebenen davor gewarnt, dass politisch motivierte Schikanen gegen unsere Journalisten und ungerechtfertigte Verbote gegen russische Medien in der EU nicht unwidersprochen bleiben werden. Dennoch haben Brüssel und die anderen EU-Länder den Weg der Eskalation gewählt und Moskau mit einem weiteren unrechtmäßigen Verbot zu spiegelbildlichen und verhältnismäßigen Gegenmaßnahmen gezwungen.“

Zu diesen spiegelbildlichen Maßnahmen gehört das Verbot von etwa 80 europäischen Medien in Russland, darunter Spiegel, Zeit und Frankfurter Allgemeine Zeitung aus Deutschland, Le Monde aus Frankreich, La Stampa aus Italien, El Mundo und El País aus Spanien und so weiter.

Die Vorwürfe des Sprechers des amerikanischen Außenministers Matthew Miller gegen Russland bezüglich des Verbots europäischer Medien in Russland sind in diesem Zusammenhang lächerlich: „Ich glaube, dies ist ein weiteres Zeichen dafür, dass die russische Regierung gegen den Journalismus vorgeht, weil sie Angst hat, dass ihr eigenes Volk die Wahrheit erfährt, die Wahrheit über die Handlungen Russlands innerhalb Russlands, über die Handlungen der Regierung zur Unterdrückung der eigenen Bevölkerung, über die Handlungen Russlands zur Invasion und Besetzung des Territoriums seines Nachbarn. Wir beobachten seit einiger Zeit, wie dort gegen Journalismus vorgegangen wird, und leider geht das weiter.“

Auch mit Assanges Freilassung ist es nicht so einfach. US-Präsidentschaftskandidat Robert Kennedy Jr. brachte es auf den Punkt: „Das bedeutet, dass es den USA gelungen ist, den Journalismus zu kriminalisieren und ihre Gerichtsbarkeit auf Nicht-Staatsbürger auf der ganzen Welt auszudehnen.“

Was bedeutet es, einen Beruf zu „kriminalisieren“? Das soll wohl heißen, dass diejenigen, die wie Assange investigativen Journalismus betreiben wollen, wissen müssen, dass sie ein Verbrechen begehen. Es ist ein Verbrechen, über die Erschießung von Zivilisten im Irak-Krieg zu schreiben. Und es ist ein Verbrechen, über die amerikanischen Gewalttaten in Afghanistan zu schreiben.

Hier ein Auszug aus dem Interview unseres Großbritannien-Korrespondenten mit Julian Assange 2015:

„Ich glaube, russische Seeleute auf einem U-Boot fühlen sich genauso,“ sagte Assange über seinen Aufenthalt in der ecuadorianischen Botschaft in London.

„Aber doch nicht drei Jahre?“

„Ja, natürlich nicht alle drei Jahre. Gut, dann haben die russischen Kosmonauten ungefähr die gleichen Herausforderungen wie ich. Aber auch nicht so lange. Zumindest sehen sie ab und zu die Sonne.“

Als wir dieses Interview aufgenommen haben, konnte niemand ahnen, dass die Gefangenschaft in London so lange dauern würde. Die Verfolgung von Julian Assange dauerte fast 14 Jahre. Sieben davon verbrachte er in einem Gebäude im Zentrum Londons, der ecuadorianischen Botschaft. Dort wurde ihm ein bescheidenes Zimmer zugewiesen, das er kaum verlassen konnte. Weitere fünf Jahre verbrachte er im Londoner Belmarsh-Gefängnis, in dem besonders gefährliche Kriminelle und Terroristen inhaftiert sind.

Von dort wurde Assange in den frühen Morgenstunden des 24. Juni in einem Konvoi von sechs Polizeifahrzeugen, begleitet von einem Hubschrauber, zum Londoner Flughafen Stansted gebracht. Nach einer kurzen Formalität musste er ein Flugzeug besteigen, das ihn auf die Pazifikinsel Saipan brachte, die unter amerikanischer Gerichtsbarkeit steht. Gemäß der Vereinbarung mit dem US-Justizministerium musste sich Assange der Verschwörung zum Diebstahl von Staatsgeheimnissen schuldig bekennen. Nur 25 Journalisten durften den Gerichtssaal betreten. Der 26. war der Angeklagte selbst.

Julian Assange sagte vor Gericht, er habe damals geglaubt, die Meinungsfreiheit sei ihm garantiert: „Als Journalist habe ich meine Quelle ermutigt, Informationen zu liefern, die angeblich geheim waren, um sie zu veröffentlichen. Ich habe geglaubt, dass der erste Zusatzartikel zur US-Verfassung der diese Tätigkeit schützt.“

Den Zusatzartikel gibt es, aber Freiheit ist nicht für alle da. Assange wurde wegen Spionage zu fünf Jahren Haft verurteilt, kam aber sofort frei, weil er diese Zeit im britischen Gefängnis verbracht hat. Das war der Sinn des Deals. Ohne die Fragen der Journalisten zu beantworten, setzte sich Assange wieder ins Flugzeug und flog zurück nach Australien, wo er 2006 mit Gleichgesinnten die Website WikiLeaks gegründet hat. Diese Idee brachte ihm weltweiten Ruhm und aber auch die Probleme ein.

Am Flughafen von Canberra wurde er von seiner Frau und seinem Vater begrüßt. Die Emotionen bei diesem Treffen waren verständlich, da Assange in den letzten fünf Jahren nur auf kurze Besuche bei seiner Familie in dem Londoner Gefängnis hoffen konnte. Den Journalisten wurde eine Pressekonferenz versprochen, doch der WikiLeaks-Gründer war nicht unter denen, die vor die Mikrofone traten.

Stella Assange, seine Frau, erklärte: „Er braucht Zeit, er muss sich erholen. Ich bitte Sie, geben Sie uns Raum und Ruhe, damit unsere Familie eine Familie bleiben kann, bevor er zu einem für ihn angemessenen Zeitpunkt wieder sprechen kann.“

Assanges Anwälte erklärten, dass in den vergangenen zwei Wochen intensiv über die Einigung verhandelt worden sei. Die Gründe für die Eile sind aber unklar. Vermutet wird unter anderem, dass die Biden-Administration vor der Debatte mit Trump dringend etwas Spektakuläres brauchte.

So kommentiert das amerikanische Sky News die Nachricht: „Es scheint, als wäre es für die Biden-Administration an der Zeit, etwas zu unternehmen, denn genau das würde Trump tun, wenn er wieder ins Amt käme. Warum also nicht jetzt handeln und es zu einer Entscheidung der Biden-Administration machen, wenn man bedenkt, wie viel Zeit vergangen ist?“

Assange hatte also die Wahl: Entweder er akzeptierte den Deal oder er musste damit rechnen, früher oder später an die USA ausgeliefert zu werden, wo ihm eine enorme Haftstrafe von 175 Jahren drohte.

Barry Pollack, der Anwalt des Freigelassenen, kommentierte: „Die Verfolgung von Julian Assange ist beispiellos. In den 100 Jahren, in denen es das Spionagegesetz gibt, haben die USA noch nie einen Verleger oder Journalisten strafrechtlich verfolgt. Assange hat wahrheitsgemäße, wichtige und berichtenswerte Informationen veröffentlicht, einschließlich der Enthüllung von Kriegsverbrechen, die die USA begangen haben. Und er hat in seinem Kampf für die Meinungsfreiheit, für die Pressefreiheit und dafür, dass die amerikanische Öffentlichkeit und die Weltgemeinschaft wahre und wichtige Informationen erhalten, viel gelitten.“

Und das sagte Vaughan Smith, ein Journalist und Freund von Julian Assange: „Die USA haben stur versucht, irgendetwas zu kriegen, und das finde ich bedauerlich. Das Verhalten Washingtons und Londons ihm gegenüber ist sehr abscheulich, weil er in den meisten Teilen der Welt als politischer Gefangener betrachtet wird und uns als Heuchler dastehen lässt.“ Vaughan Smith war einer derer, die Julian Assange im Jahr 2010 in London aufgenommen haben.

Mit der Veröffentlichung geheimer Dokumente aus dem Pentagon und dem US-Außenministerium sorgte WikiLeaks weltweit für Aufsehen. Am skandalösesten war eine Videoaufnahme von der Erschießung irakischer Zivilisten und Reuters-Journalisten durch US-Soldaten.

Auf diese Veröffentlichungen folgte ein schwedischer Haftbefehl gegen Assange. Ihm wurde vorgeworfen, dort Sexualstraftaten begangen zu haben. Damit wurde die juristische Verfolgungsmaschinerie gegen den WikiLeaks-Gründer in Gang gesetzt. Der Wahrheitsgehalt der Vorwürfe war von Anfang an höchst zweifelhaft.

Julians Bruder Gaboriel Shipton erklärt: „Eigentlich gab es keine Anzeigen. Es war das längste Ermittlungsverfahren in der schwedischen Geschichte. Die Staatsanwälte haben es dreimal unterbrochen, dreimal wieder aufgenommen und schließlich eingestellt, weil sie nicht genug Beweise hatten, um Assange anzuklagen.“

UN-Experten haben die Verfolgung von Assange wiederholt als illegal und als psychologische Folter bezeichnet. Aber was ist die UNO für die USA, wenn US-Geheimdienste den Generalsekretär der Organisation, Ban Ki-moon, schamlos ausspioniert haben? Gleichzeitig schreckten sie nicht davor zurück, die Telefone ihrer Verbündeten, der Spitzenpolitiker Westeuropas, abzuhören. Dies wiederum wurde von Assange und seiner Website WikiLeaks aufgedeckt.

Ein weiterer Auszug aus unserem Interview mit Assange 2016:

„Die deutsche Bundeskanzlerin Merkel, der ehemalige französische Präsident Sarkozy, der italienische Ministerpräsident Berlusconi, der israelische Ministerpräsident Netanjahu und sogar UN-Generalsekretär Ban Ki-moon. Gab es Reaktionen auf Ihre Enthüllungen und waren diese für Sie zufriedenstellend?“, fragte unser Journalist.

„Ja, in einigen Ländern gab es Reaktionen. In Italien wurde der US-Botschafter einbestellt und und es wurden Erklärungen gefordert. Dort wurde eine Untersuchung der Vorfälle eingeleitet. Das ist sehr wichtig, denn die italienische Staatsanwaltschaft ist sehr unabhängig vom Staat und hat viel Erfahrung im Kampf gegen die Mafia. Noch interessanter ist, dass es keine Reaktion von Ban Ki-moon gab. Weder er noch die Vereinten Nationen haben etwas gesagt. Auch Angela Merkel hat trotz des Lärms in der deutschen Presse geschwiegen.“

In den USA hingegen gab es eine Reaktion. Die amerikanischen Geheimdienste, die auf Rache aus waren, arbeiteten an Plänen, Assange zu entführen oder sogar zu töten. In der Botschaft wurde er mit versteckten Kameras und eingebauten Mikrofonen überwacht. Die spanische Firma, die dafür zuständig war, leitete alle Aufnahmen an die CIA weiter.

In unserem Interview mit Assange sagte er 2016:

„Großbritannien verfügt über ein vom Außenministerium verwaltetes Budget zur Verteidigung der Menschenrechte in der Welt. Dort stehen 10,4 Millionen Pfund zur Verfügung. Aber für den Polizeieinsatz, um mich zu bewachen, hat Großbritannien bereits 14 Millionen Pfund ausgegeben. Das heißt, sie geben hier vier Millionen mehr für meine Inhaftierung aus, deren Unrechtmäßigkeit von der UNO nachgewiesen wurde, als für die Verteidigung der Menschenrechte in der Welt.“

„Und Sie werden immer noch überwacht?“

„Ja.“

Im Jahr 2019 haben wir alle die peinliche Szene gesehen, als britische Polizisten Assange unter Ausnutzung des Verrats der ecuadorianischen Regierung gewaltsam aus der ecuadorianischen Botschaft zerrten. Alleine auf der Bühne, nicht mehr versteckt hinter den Haftbefehlen anderer, traten die USA auf und forderten seine Auslieferung.

Die gerichtlichen Auseinandersetzungen in London wurden wieder zu einem schmerzhaften Hin und Her. Mal wurde entschieden, ihn auszuliefern, dann wieder nicht. Die ganze Zeit über saß Assange in einem Hochsicherheitsgefängnis. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich, eine Freilassung wurde immer unwahrscheinlicher. Er musste sich also Spionage gestehen, um nicht hinter Gittern zu verschwinden.

Der ehemalige Chefredakteur des Guardian, Alan Rusbridger, erklärte: „Wer immer Assange war, er war kein Spion. Er war Verleger, Journalist, Aktivist, Informationsanarchist, Whistleblower und Impresario. Aber niemand, nicht einmal die US-Regierung, hat ernsthaft behauptet, dass das, was er in den Jahren 2010 und 2011 getan hat, Spionage war. Seine Handlungen, kombiniert mit drakonischen Gesetzen in Ländern wie Großbritannien und Australien, werden zweifellos eine abschreckende Wirkung auf die ehrliche und legitime Berichterstattung über Fragen der nationalen Sicherheit haben. Dies wird aber nur Regierungen und Geheimdienste betreffen. Für den Rest wird sich nicht viel ändern.“

Die Vereinbarung mit dem US-Justizministerium sieht keine Einschränkungen für Assanges zukünftige Aktivitäten vor. Ja, er darf nicht mehr in die USA einreisen, aber dorthin und nach Großbritannien wird er jetzt wohl nicht mehr reisen wollen. Und er hat andere Sorgen. Assange muss Geld auftreiben, um seine Schulden zu begleichen. Für den Flug von London über Saipan nach Canberra schuldet der WikiLeaks-Gründer der australischen Regierung eine halbe Million Dollar. So kam er nicht nur gesundheitlich angeschlagen, sondern auch völlig verschuldet aus dem britischen Gefängnis.

In all den Jahren, in denen um Assanges Freilassung gekämpft wurde, hofften seine Unterstützer, dass die USA die Strafverfolgung endlich einstellen würden, und sei es nur als nette Geste. Aber das war nicht passiert. Die modernen Inquisitoren brauchten einen reuigen Sünder, damit kein anderer in seine Fußstapfen treten würde.

Ende der Übersetzung


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

22 Antworten

  1. Im Grunde haben die Angelsachsen und ihre Vasallen mit den Maßnahmen gegen die journalistische Freiheit – in der Person von Assange konzentriert – jeden Rest von Anstand und jedes Recht verloren, Worte wie „Menschenrechte“ oder „Demokratie“ auch nur ansatzweise zu verwenden.
    Aber nun ist ja die Weltöffentlichkeit sei Jahrzehnten mehr und mehr verblödet und erblindet, was diese Grundrechte einer humanistischen Gesellschaftsordnung betrifft, sodass sich an einem derartigen Irrsinn, wie er uns im Verfahren gegen Assange vorgeführt wird, kaum noch jemand – außer ein paar „Querdenkern“ – stören wird.

    1. Sogar die Schweden haben sich vor den Karren der Amis einspannen lassen indem sie die erfundenen Anschuldigungen gegen Assange wegen Vergewaltigung zugelassen haben. Die Pressefreiheit, Demokratie und Menschenrechte sind nur die Waffen des Westens, die eingesetzt werden , um unliebsame Regierungen unter Druck zu setzen. Diese Waffen sind jedoch im Westen stumpf, denn sobald etwas an die Öffentlichkeit tritt, werden die Zeitungen, Verleger und andere so massiv unter Druck gesetzt, daß sie einknicken. Das haben wir in England auch schon gesehen. Jouirnalisten, die im Sinne des Westenswirken und Staatsgeheimnisse gegen die unliebsamen Regierungen veröffentlichen, werden im Westen hofiert und man eröffnet ihnen alle Möglichkeiten, siehe auch
      sogenannte Journalisten aus der Türkei, die auf dem deutschen Boden antitürkische Hetzpropoganda betreiben.
      Das gilt auch für ungarische und andere „Journalisten“. Udo Ulfkotte hat das System in seinem Buch „Gekaufte Journalisten“ beschrieben. Dach ist er unter nicht geklärten Umständen ums Leben gekommen. Ein Schelm, wer Böses denkt.

      1. Stimme soweit zu.

        Aber ich störe mich bezüglich Schwedens an dem Wort „Sogar“.

        Der kürzliche NATO-Beitritt Schwedens war nur noch Formsache.
        Schweden ist schon seit Jahren sehr NATO-freundlich.

        Die schwedische Herrscherclique ist längst im Hint…. der USA angekommen.

  2. Gesinnungsjustiz auch in Deutschland.

    Am 2. Februar 2018 postete die CSU-Politikerin Dorothee Bär die folgenden Zeilen als alleinstehendes Zitat auf Twitter (siehe [1][2]]

    „Alles für Deutschland
    #irgendeinentodmussmannsterber ;-)“

    Wenige Wochen später wurde Frau Bär zur Staatsministerin für Digitales befördert. Eine strafrechtliche Auseinandersetzung fand zu keinem Zeitpunkt statt.

    Höcke’s Äußerungen hingegen lauteten im Zusammenhang

    „Alles für unsere Heimat, alles für Sachsen-Anhalt, alles für Deutschland.“

    Dafür gab es zuerst EUR 13.000 und dann EUR 16.900 Zwangsgeld und damit eine Vorstrafe wegen der Verwendung des verbotenen SA-Zitats „Alles für Deutschland“.

    Wenn zwei das Gleiche tun, ist es auch für die deutsche Justiz noch lange nicht das Selbe, was eine Gesinnungsjustiz darstellt.

    [1] 24.04.2024
    „Alles für Deutschland“ von Dorothee Bär (CSU) .. keine Anklage
    „Alles für Deutschland“ als Spiegel-Überschrift .. keine Anklage
    „Alles für Deutschland“ von Björn Höcke (AfD) .. Anklage und deutschlandweite Berichterstattung
    https://x.com/Euro_RePorter/status/1783069531163754906

    [2] 16.05.2024
    Nicht nur Bjoern Hoecke hat die drei Worte „Alles für Deutschland“ öffentlich benutzt.
    Am 02.02.2018 hat Dorothee Bär auf Twitter gepostet (Screenshot 0:05)
    Alles für Deutschland
    #irgendeinentodmussmannsterber 😉
    [https://www.youtube.com/watch?v=8JB0iFtoPHI]

    Bewertungen eines Anwalts

    [3] 12.09.2023 Ist die Parole „Alles für Deutschland“ strafbar?
    Diesen Sommer hat die Staatsanwaltschaft Halle nach langem Hin und Her Anklage gegen den Thüringer AfD-Fraktionsvorsitzenden Höcke erhoben, weil dieser im Rahmen einer Wahlkampfrede den Wortlaut „Alles für Deutschland“ gebraucht haben soll. Dies geht auf eine Anzeige zurück, die bereits 2021 vom Vorsitzenden der Grünen in Sachsen-Anhalt erstattet wurde.
    [https://www.anwalt.de/rechtstipps/ist-die-parole-alles-fuer-deutschland-strafbar-215975.html]

  3. Die größte Enttäuschung rund um Julian Assange sind die (deutschen) Medien.

    – weil die WikiLeaks und Julian Assange an Maßstäben messen, denen sie selber nicht gerecht werden.

    – weil sie von Julian Assange verlangen, journalistische Ethik genau so auf zu geben, wie sie es selbst getan haben. Nein, es ist nicht gute journalistische Praxis, seine Interviews und Artikel vor der Veröffentlichung von der Regierung genehmigen zu lassen. Nein, es ist nicht gute journalistische Praxis, Fakten und Ereignisse (wie den Mord an Reuters-Jourbalisten) unter den Teppich zu kehren, weil eine Veröffentlichung der Regierung unangenehm sein könnte.

    – nein, es ist nicht in Ordnung, ständig massive Kampagnen für Uelrheberrechtsabgaben zu fahren, wenn es um die Vergütung eigener Leistungen geht. Um sich dann an WikiLeaks und der Assange -Saga dämlich zu verdienen und Julian Assange dann nicht nur im Regen stehen zu lassen, ihm Messer in den Rücken zu rammen, wenn er Unterstützung braucht. Mag sein, dass man heute als Sprachrohr der Regierung am besten verdient. Aber kann man nicht wenigstens, wenn es um einen der eigenen geht, um einen Journalismus, um den Versuch von Regierungen, freien Journalismus mundtod zu machen, ein mMinimum an Rückgrat zeigen und für Meinungs- und Pressefreit argumentieren, statt die Schmutzkampagnen der Regierung zu unterstützen?

  4. Zuerst: Ich freue mich wahnsinnig für Julian Assange! In seiner Situation, wo alles so aussichtslos schien, ist es sicher zweitrangig, welches Drecksspiel hinter den Kulissen wem diente und ob er nun einen Drecksdeal eingegangen ist. – Der Dreckswesten hat hier seine ganze Verkommenheit gezeigt; ich verachte ihn abgrundtief. Die Zeit ist reif, dass die ganze Welt das alles besser einordnen und reagieren kann. Assange hat nicht nur durch die Offenlegung von Gewalt, Manipulation, Verrat und Hintertriebenheit eine wichtige Rolle zu einer neuen, besseren Weltsordnung gespielt, sondern auch als Opfer des faschistischen Westens, indem dieser dabei sich selbst als Dreckspack entlarvt hat.

  5. Assange wird eines unnatürlichen Todes sterben, soviel ist sicher.

    Wann das passieren wird ist die große Frage. Ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte:“Wenn er aufhört zu strampeln…“

    Dann wird es nämlich ruhig um Ihn und alle Leute auf der Welt wollen Probleme und Problematiken gerne schnell vergessen. Das liegt in der Natur der Sache. Bedeutet aber im Umkehrschluss. In 4-8 Jahren, wenn J. Assange nur noch Fiktion zu sein scheint und seine Erfolge eher in Büchern, als in der Realität mehr zu finden sein wird. Wenn kein Artikel mehr große Wellen schlägt und auch sonst alles ruhig um Ihn geworden sein wird, dann wird man sich in bestimmten Kreisen an den Mann erinnern und er wird irgend eines doofen Unfalls zum Opfer fallen. PKW, Fahrstuhl, Würfelqualle oder es tut sich rein zufällig ein Sinkhole unter Ihm auf. Irgendwas kommt. Die Frage ist nicht ob, sondern wann! Vermutlich auch wieder kurz vor einer Präsidentschaftswahl, deshalb im Übrigen die Annahme von 4, oder 8 periodischen Jahren…

    Dann wird noch mal kurz seine Bio gehyped und das war´s. Jeder sagt:“was für ein armer Kerl und was für ein tragische Bio…“ Aber dann gehen Sie wieder zu Ihren Coffeeshops, Ihren Pizza Huts und den täglichen Arbeiten, um Rechnungen zu bezahlen. Einen neuen Assange wird es so nicht mehr geben, eher eine KI, die das dann für eine Gruppe übernimmt, und die eben nicht eingesperrt werden kann ;O)

  6. Laut der kleinen aber feinen Schweizer Zeitschrift „Kernpunkte“ hat er genau genommen dieses gesagt und ich finde es wichtig, das zu wissen:

    „Julian Assange vor dem Gericht in Saipan bei der Anhörung am 26. Juni 2024:

    Audio Transkript:¹

    «Als Journalist habe ich meine Quelle ermutigt, Informationen zu liefern, die als geheim gelten, um diese Informationen zu veröffentlichen.»

    «Ich bin der Ansicht, dass dieses Vorgehen durch den ersten Verfassungszusatz geschützt ist, aber ich akzeptiere, dass es der Formulierung nach eine Verletzung des Spionagegesetzes darstellt.»

    «Ich bin der Meinung, dass der erste Verfassungszusatz und das Spionagegesetz im Widerspruch zueinander stehen, aber ich bin mir bewusst, dass es unter den gegebenen Umständen schwierig sein wird, einen solchen Prozess zu gewinnen.»

    Audio anhören: https://x.com/KERNPUNKTE/status/1807581490433130553

  7. Das US-angelsächsische System basiert hauptsächlich auf Militär, ausgedehnter Geheimdiensttätigkeit, Sprache und Gerichtsstände London und New York für internationale Handelsabkommen. Journalismus und Media fällt unter der Sparte Geheimdienst und somit dürfte diesbezüglich alles klar sein.

  8. Was für ein Theater! Enthalten freie Medien grundsätzlich Wahrheiten? Mitnichten! Die meisten bestehen aus Irreführung und aus dem Nachplappern dessen, was die Leitmedien verbreiten. Egal, wo sich jemand informiert: Er wird täglich zugemüllt und pausenlos beschäftigt gehalten, um das zu übersehen, worauf es wirklich ankommt.

    Martin Vrijlang: “ Nachdem ich so oft über die Weltbühnenfigur, den Schauspieler und die kontrollierte Opposition Julian Assange berichtet habe, ganz zu schweigen davon, wie viele andere ihn entlarvt haben, dachte ich eigentlich nicht, dass ich über diese dumme Geschichte über seinen inszenierten und gescripteten Deal berichten müsste. Mein Social-Media-Feed hat mich jedoch eines Besseren belehrt. Es gibt immer noch viel mehr leichtgläubige Baby-Troofer, auf dem Niveau von NSCs, die diesem Poser, diesem kontrollierten Oppositionsdarsteller, zujubeln, als Menschen, die ihn, seine Handlanger, diese andauernde Psycho-Operation und die Weltbühnen-Illusion klar durchschauen. Wie die Freimaurer immer sagen: Wenn das Volk einen Helden braucht, werden wir einen liefern.

    Zusammenfassend werde ich einfach wiederholen, was ich in meinen früheren Artikeln und Berichten über Assange behandelt habe, und dann einige Links zu anderen guten Quellen hinzufügen.“

    dzg. one/Martin-Vrijland_Trump-und-Assange-in-einer-erschaffenen-Wirklichkeit

  9. Der Fall Assange zeigt – wieder einmal – die wahren Werte des „Westens“, also der „Guten“, also in Wirklichkeit der Bösen.

    Das Eingehen Herrn Assanges auf den „Deal“ ist nur zu verständlich.
    Mir erscheint das jedoch eher, als ein Einknicken der USA.

    Daraus wird man in den USA (und vielleicht auch im gesamten „Westen“) wahrscheinlich politisch Kapital schlagen, zumindest es versuchen.

    Aber eine „gute Tat“ der USA war das bestimmt nicht.
    Es scheint mir eher ein Zeichen der Schwäche der USA zu sein, und ein Zeichen für das Zerbrechen der Scheinoberfläche der „tollsten Nation unter der Sonne“.

    Und auch die englische(n) Regierung(en) hat/haben gezeigt, wessen Geistes Kind sie ist (sind).

    Nach solch einem politischen Gezerre um einen Journalisten – einschließlich jahrelanger Folter im „heiligen“ Westen / einem englischen Gefängnis – bleibt auch hier nur noch ein Scherbenhaufen der westlichen Propaganda…..
    „Das Reich der Lüge“ bricht immer weiter zusammen.

  10. https://rtde.live/kurzclips/video/210840-boese-putin-hat-er-sie/

    Tucker Carlson ab Minute 4:26 an die Adresse eines australischen Journalisten, der Putin als Feind von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Freiheit brandmarkte:

    „Das ist auch keine Meldung wert, dass Putin die Menschenrechte oder die Rechtsstaatlichkeit nicht respektiert. Gerade heute wurde Julian Assange nach 12 Jahren freigelassen – 12 Jahre in Haft und Ihre Regierung hat nichts getan (…) Sagen Sie mir, wie das mit Rechtsstaatlichkeit oder Demokratie vereinbar ist. Das ist es nicht. Das wird von den Geheimdiensten gesteuert. Das ist Gesetzlosigkeit, das ist ein Verbrechen. (…) “

    Weiter sagte Tucker Carlson:

    „Ich finde diese Annäherung zwischen Medienorganisationen und der Regierung wirklich widerlich. Ich denke, es ist eine perfekte Umkehrung von dem, was Sie tun sollten. Als Journalist ist es Ihre Aufgabe, die Macht im Namen der Machtlosen herauszufordern. Es ist nicht Ihre Aufgabe, sich mit den Mächtigen gegen die Machtlosen zu verbünden.“

    Tucker Carlson hat damit Assanges journalistisches Credo auf den Punkt gebracht: Kein Schulterschluss mit den Mächtigen. Dafür haben die Mächtigen Assange fast zur Strecke, schlimmstenfalls, so meine Befürchtung, zum Schweigen gebracht.

      1. Peter Scholl-Latour war großartig. Es gibt aber noch Jemanden, der den boshaften, hinterhältigen,lügnerischen Medien Contra gibt : Ukraine: Die lange Geschichte einer Zerstörung. Mark Bartalmai, der mehrere Jahre im Donbass war, im Gespräch mit Tom J. Wellbrock.-Herr Röper hatte den Mark auch schon mal auf dem Schirm…. Das Gespräch ist in 2 Teilen, als Videos: https://clausstille.blog/2022/04/20/ukraine-die-lange-geschichte-einer-zerstoerung-mark-bartalmai-im-gespraech-mit-tom-j-wellbrock/

  11. „Die modernen Inquisitoren brauchten einen reuigen Sünder, damit kein anderer in seine Fußstapfen treten würde.“

    Dazu mussten sie ein Exempel statuieren, das aber auch nach hinten los gehen kann, da man ihn bereits als Märtyrer eine zu große Bühne gegeben hat und die Welt sich nicht weiter von Regierungs-Angelegenheiten drangsalieren lässt…Denn die Wahrheit, ist für alle Beteiligten zu offensichtlich geworden.

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