Unruhen, Geburtsrecht, Spott, Streit und Demenz – Das russische Fernsehen über die Woche in den USA
Es ist schon Tradition beim Anti-Spiegel, dass ich jede Woche den Wochenrückblick des russischen Fernsehens auf die politischen Ereignisse in den USA übersetze. Auch diese Woche klang er wieder völlig anders, als im deutschen Fernsehen und auch diese Woche ist eine Spur Ironie und Sarkasmus der russischen Korrespondenten beim Blick über den großen Teich nicht zu übersehen.
Beginn der Übersetzung:
Auf den Straßen der großen Städte in den Vereinigten Staaten gibt es wieder Tränengas. Von Georgia an der Ostküste bis Oregon im Westen verwüsten Demonstranten Straßen und die Polizei zerstreut die Demonstranten. Vor diesem Hintergrund hat Trumps Rivale Joe Biden das getan, wozu ihn die Initiatoren der Proteste, darunter Black Lives Matter und Kämpfer für Gender-Rechte, gedrängt haben. Er wählte eine schwarze Frau, Senatorin Kamala Harris, als zu seiner Partnerin für das Rennen um das Präsidentenamt aus.
Nach Meinung vieler Experten und Bürger der Vereinigten Staaten wird sie in Wirklichkeit das Land führen, wenn Biden im November gewinnt, weil der Kandidat der Demokraten selbst alarmierende Eindrücke erweckt. Wie wirkt sich all dies auf Trumps Chancen aus, im Weißen Haus zu bleiben?
Darüber berichtet unser Korrespondent aus den USA.
In Georgia, in der Nähe von Stone Mountain, proben Radikale auf beiden Seiten einen Bürgerkrieg. Und das ist keine Rekonstruktion für ein Festival.
Auf der einen Seite sind die Rechtsextremen, die sogenannten „Dreiprozentler“. Auf der anderen Seite kamen die Linksextremen der Antifa- und BLM-Bewegungen, um die verhassten Fahnen mit dem Kreuz der Südstaaten zu verbrennen.
Beide Seiten tragen Waffen, bis hin zu Schnellfeuergewehren. Alles begann mit verbalen Auseinandersetzungen. Kurz nach Mittag kam es zu Schlägereien.
Die Opfer wurden getreten und ihnen wurde Pfeffergas ins Gesicht gesprüht. Die Stadt stürzte schnell ins Chaos. Die Polizei griff erst ein, als die Einheiten der Nationalgarde eintrafen.
Die Polizei von Portland hat große Sorgen: Die 79. Nacht der Proteste war für die Beamten der örtlichen Polizei wieder eine schlaflose Nacht.
Auch in Chicago riss den Polizisten der Geduldsfaden: Dort wurde eine Menge im Zentrum mit Härte auseinander getrieben. Aber die Bewohner eines der Bezirke von Seattle haben niemanden, der sie beschützt. Die Polizei wird aus der Stadt praktisch herausgepresst, die Mittel werden gekürzt. Radikale fühlen sich als die Herren der Stadt und Hausbesitzer werden zu ungebetenen Gästen erklärt.
Diese Straßen von Seattle wurden vor einigen Jahren einer erzwungenen Gentrifizierung unterzogen. Nach der Renovierung und Sanierung siedelten sich dort diejenigen an, die reicher sind, und diejenigen, die ärmer waren – meist Afroamerikaner -, zogen weg. Jetzt fordern die Radikalen eine Revision der Gentrifizierung.
„Wenn sie sich für Biden und Harris entscheiden, wird es noch schlimmer werden“, warnte Trump seine Mitbürger bei einem Treffen mit New Yorker Polizei-Offizieren in seinem Golfclub in Bedminster. Mitglieder der größten Polizeigewerkschaft in der größten Stadt der Vereinigten Staaten, 24.000 Angestellte und Veteranen, beschlossen, sich der Bewegung „Cops for Trump“ anzuschließen.
Mit dem Spitznamen der indianischen Prinzessin Pocahontas spielen Trump und seine Unterstützer schon lange, um Senatorin Elizabeth Warren zu ärgern. Allerdings gibt es nun Fragen über die Herkunft von Kamala Harris.
In den Vereinigten Staaten wächst eine neue Verschwörungstheorie. Der konservative Rechtsprofessor John Eastman von der Chapman University in Kalifornien veröffentlichte einen Artikel im Magazin Newsweek, in dem er Harris‘ Recht, sich als amerikanische Staatsbürgerin aufgrund von Geburt zu bezeichnen, in Frage stellte. Tatsache ist, dass ihre Eltern – Einwanderer aus Jamaika und Indien – zu dieser Zeit mit Studentenvisa im Land waren.
Der Artikel sprach den Trump-Unterstützern aus dem Herzen. Das schlüpfrige Thema steht bereits auf der Tagesordnung – und Trump hilft es.
All das hat Amerika aber schon bei Barack Obama erlebt. Mitten in seinem ersten US-Präsidentschaftswahlkampf kursierten Gerüchte, er sei in Kenia geboren.
Einer der Anhänger dieser Theorie war Trump – er beruhigte sich auch nicht, als der Gegner seine Geburtsurkunde veröffentlichte. Wer weiß, vielleicht hasst der 44. Präsident der Vereinigten Staaten den 45. Präsidenten seit dem so sehr?
„Ich hoffe, wir treffen uns noch viele, viele Male“, sagte Trump bei der Übernahme der Präsidentschaft zu Obama.
Aber es gab keine Treffen mehr, den Streit führen beide aus der Entfernung. Diesmal ging es um das Thema der Wahl per Post.
Kürzlich wurde bekannt, dass der U.S. Postal Service bereits im Juli Briefe an alle Bundesstaaten verschickt und mitgeteilt hat, dass er die rechtzeitige Zustellung der Stimmzettel nicht garantieren könne, damit sie bis zum Ende des Wahltages ausgezählt werden könnten. Trump ist sicher, dass ihm die Demokraten bei der Briefwahl Stimmen wegnehmen können und im November durch Betrug gewinnen würden.
Nach Obamas Rede protestierten verärgerte Menschen in Washington vor dem Hauptquartier der US-Post. Der von Trumps kürzlich neu ernannte Post-Chef Louis DeJoy – übrigens ein wichtiger republikanischer Spender – wird beschuldigt, tausenden Mitarbeitern Überstunden verboten zu haben und Hunderte von Briefkästen auf amerikanischen Straßen abzubauen, was die Zustellzeit der Briefe erheblich verzögert.
Das heißt, DeJoy wird verdächtigt, die Arbeit der Organisation zu sabotieren, die ihm kurz vor der Wahlen anvertraut wurde. Unter das Türgitter des Postgebäudes schoben von Obama inspirierte Demonstranten gefälschte Stimmzettel.
Aber auch zu Biden hat Obama, wie sich herausstellte, keine warmen Gefühle. Politico veröffentlichte einen Artikel, in dem ihre Beziehung detailliert dargelegt wird. Eine anonyme Quelle der Zeitung berichtete, dass Obama sehr wenig schmeichelhaft über seinen ehemaligen Kollegen sprach und sagte, dass er nicht gut genug für die Rolle des Präsidenten sei.
Deshalb, so heißt es, wollte Obama Clinton als seine Nachfolgerin sehen. Hätte sie gewonnen, wäre der First Gentleman im Weißen Haus Bill Clinton gewesen.
Die Chance, das zu erreichen, hat jetzt der Ehemann von Kamala Harris, Douglas Emhoff, ein erfolgreicher Anwalt aus Kalifornien. Er wäre nicht First, sondern Second Gentleman.
„Du wirst der erste Second Gentleman in der Geschichte der Vereinigten Staaten sein“, versprach ihm Joe Biden.
Bei dieser Zahl hat Biden sich nicht vertan – dabei hat er schon ganz anderes geschafft -, aber anscheinend , um das Schicksal weiter herauszufordern, ließen Mitglieder des demokratischen Wahlkampfes nicht zu, dass Reporter dem Präsidentschaftskandidaten auch nur eine einzige Frage stellten, während er und seine Kollegin öffentlich den Papierkram für die Nominierung ausfüllten.
Die Presse wurde vorher rausgeschickt. Nun steht die Biden und Harris Convention an, die vollkommen virtuell stattfinden wird. Trump hat sich bereits etwas ausgedacht, wie er seine Rivalen ärgern kann. Er wird die ganze nächste Woche durch die Swing States von Minnesota bis Arizona fliegen. Trump wird sich auch in Pennsylvania in der Nähe von Scranton, Bidens Heimatstadt, aufhalten. Und zwar an dem Tag, an dem der Kandidat der Demokraten auf dem Parteitag seine Festrede halten wird.
Ende der Übersetzung
3 Antworten
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„Die Polizei griff erst ein, als die Einheiten der Nationalgarde eintrafen. “
Das stützt doch die Annahme das die Krawalle von den Demokraten gesteuert und vielleicht sogar herbeigeführt wurden.
Erst wenn Trumps Nationalgarde ihren Job macht beginnt die Polizei ihren zu machen, wobei es dann schon viel zu spät ist und die Nationalgarde nicht hätte kommen müssen wenn die Polizei ihren Job sofort gemacht hätte.
So versucht man den Eindruck zu erwecken das die Krawalle unter Trump auch seine Schuld wären, indem man nichts dagegen unternimmt und die Krawalle sogar noch finanziert und unterstützt, um dann auf „Trumps Amerika“ zeigen zu können.
Ich befürchte einige Amerikaner sind tatsächlich ungebildet und verblendet genug um diesen Köder zu fressen.
„ass Obama sehr wenig schmeichelhaft über seinen ehemaligen Kollegen sprach und sagte, dass er nicht gut genug für die Rolle des Präsidenten sei.“
Ein widerlicher arroganter A. Ja er selber war die Top Besetzung. An Trumps Stelle würde ich den aufgeblasenen A. auch hassen wie die Pest. Was kann der und Clinton den so besonders gut? MIllionen Menschen töten und dabei so tun als sei man die heilige Angela?
Obama ist ein Gentlemen Killer, der ganz elegant mit Drohnen MORDET, ohne sich den 5000 Dollar Anzug zu besudeln.