Die Sicht der Anderen: Statement des russischen Außenministeriums zum Fall Skripal im Wortlaut
Die Sprecherin des russischen Außenministeriums hat sich zu den letzten „Enthüllungen“ im Fall Skripal geäußert. Da die russische Argumentation in den westlichen Medien nicht genannt wird, gebe ich die Äußerung im Wortlaut wider. Weitere Hintergrundinformationen zum Fall Skripal habe ich am Ende der Übersetzung verlinkt.
Beginn der Übersetzung:
Wir haben uns bereits vor einigen Tagen über die Entscheidung des britischen Innenministeriums geäußert, der Generalstaatsanwaltschaft Russlands rechtlichen Beistand bei der Untersuchung des Strafverfahrens wegen des versuchten Mordes an einer Bürgerin der Russischen Föderation, Julia Skripal, zu verweigern. Ich möchte Sie daran erinnern, dass der Vorwand für die Ablehnung darin bestand, dass die Erfüllung des russischen Ansuchens angeblich die Souveränität, die Sicherheit, die öffentliche Ordnung oder andere wesentliche Interessen des Vereinigten Königreichs schädigen könnte. Was soll man dazu noch sagen, wenn die britischen Behörden einräumen, dass eine objektive gemeinsame Untersuchung des Falles Skripal ihre Interessen bedroht? Welche Interessen sind das?
Hier hat man schon den Eindruck, dass man eine große Theater-Inszenierung beobachtet.
Damit das Drehbuch genug Schlichtheit und Schärfe behält, stützt sich das offizielle London auf eigene Vorwürfe, um sich dann oft selbst zu widersprechen. Zum Beispiel der Tweet des Verteidigungsministers des Vereinigten Königreichs, der nur ein paar Minuten, nachdem er erschien, ohne irgendeine Erklärung wieder gelöscht wurde. Der Tweet ist einfach verschwunden. Er hatte geschrieben, dass „einer der Verdächtigen im Fall Salisbury als russischer Oberst entlarvt wurde. Ich möchte allen danken, die unermüdlich an dieser Sache arbeiten.“ Das Interessanteste ist, dass der Tweet synchron mit der letzten Enthüllung von „Bellingcat“ herauskam, die leider von vielen Medien aufgenommen wurde. Die britischen Behörden arbeiten so fantastisch mit diesen angeblich unabhängigen Pseudo-Medien zusammen, dass sie gleichzeitig ihre Meldungen veröffentlichen. Das ist es, was wir sehen.
Bei dieser Synchronizität, mit der die Schlagzeilen über Aussagen britischer Politiker und antirussischer Pseudo-Medien wie „Bellingcat“ erscheinen, während gleichzeitig russische Argumente systematisch totgeschwiegen oder verzerrt werden, fragt man sich, wie es in Großbritannien vor dem Hintergrund geopolitischer Spielchen um die freie Meinungsäußerung und das Verbot von Zensur tatsächlich bestellt ist.
Übrigens werden die Fälle von Salisbury und Amesbury und Skripal in Großbritannien auch für den innenpolitischen Kampf ausgenutzt, wie wir gestern sehen konnten. Der Eine möchte damit seine Umfragewerte verbessern, der andere versucht, seine politischen Rivalen zu schwächen. Es drängt sich der Eindruck auf, dass die Ankläger sich so fanatisch sicher sind, dass sie richtig liegen, dass sie keine vernünftigen Argumente oder Beweise mehr brauchen. Es heißt dann immer, Russlands Täterschaft wäre „highly-likely“, eine Formulierung, die wohl zukünftigen britischen Historikern und Juristen sehr peinlich sein wird.
Man kann die Berichterstattung mit solchen Methoden eine Zeit lang aufpäppeln, aber die Wahrheit wird trotzdem ans Licht kommen. Früher oder später wird es enthüllt werden. Und auf dem Weg dahin wäre es gut, wenn britische Beamte, statt der gewohnten Tricks, einfach grundlegende Fragen zu diesem Fall beantworten würden. Wo und in welchem Zustand befinden sich die verletzten russischen Staatsbürger Sergej Skripal und Julia Skripal? Warum bekommt seit mehr als sechs Monaten niemand Zugang zu ihnen?
Es gibt viele andere wichtige Fragen über den Fall Skripal, die wir wiederholt gegenüber der britischen Seite geäußert haben. Das Wichtigste ist noch offen: Was ist in Salisbury passiert? Wenn es sogenannte Verdächtige gibt, dann hat die britische Seite eine detaillierte und minutengenaue Beschreibung der Vorgänge. Die würden wir gerne mal sehen.
Ende der Übersetzung
Vor einigen Tagen kam ein Buch von einem BBC-Journalisten heraus, über das die deutschen Medien nicht berichtet haben, in dem behauptet wird, dass Skripal daran zweifelt, dass Russland hinter dem Anschlag steckt.
Und wenn Sie mehr über Bellingcat und andere „unabhängige Enthüllungsplattformen“ erfahren möchten, finden Sie Hintergründe zu deren Finanzierung.
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