Wie in Russland über den 6-Stunden-Putsch berichtet wird
Der Putschversuch, den der südkoreanische Präsident letzte Woche durchgeführt hat, hat in Russland für Belustigung gesorgt. Das zeigt auch der Bericht darüber, den das russische Fernsehen am Sonntag in seinem wöchentlichen Nachrichtenrückblick gebracht hat und den ich übersetzt habe.
Beginn der Übersetzung:
Während allen mit Nordkorea Angst gemacht wird, war es Südkorea, das die Welt erschaudern ließ
In dieser Woche hat sich in Südkorea etwas Unvorstellbares ereignet. Am Dienstag riefe der koreanische Präsident Yun Seok-yol in einer Ansprache an die Nation plötzlich das Kriegsrecht im Land aus. Zum ersten Mal seit 40 Jahren. Der Vorwand war eine Bedrohung durch den nördlichen Nachbarn.
„Ich erkläre den Ausnahmezustand, um die Republik Korea vor der Bedrohung durch die kommunistischen Kräfte Nordkoreas zu schützen, die prinzipienlosen staatsfeindlichen Kräfte der DVRK zu zerschlagen, die die Freiheit und das Glück unseres Volkes zu rauben und um die freiheitliche verfassungsmäßige Ordnung zu bewahren“, so Präsident Yun Seok-yol.
Sofort wurde jede politische Aktivität, einschließlich Kundgebungen und Straßenprotesten, verboten. Die Kontrolle über die Medien sollte an die Militärführung übergehen. Außerdem beschloss der südkoreanische Präsident, die Arbeit des Parlaments und der Parteien einzustellen. Den Abgeordneten wurde das Betreten und Verlassen der Nationalversammlung untersagt.
Daraufhin versammelte sich sofort eine empörte Menge vor dem Gebäude und Unruhen brachen aus.
Das Parlament reagierte schnell. Die Opposition, die dort die Mehrheit hat, verabschiedete einen Appell, in dem sie die Aufhebung des Kriegsrechts forderte.
Sechs Stunden nach der Ansprache des südkoreanischen Präsidenten an die Nation hob die Regierung das Kriegsrecht auf und der Verteidigungsminister trat zurück.
Was war das da überhaupt? Viele versuchen nun, das zu verstehen
Beobachter gehen davon aus, dass der Grund für die Verhängung des Kriegsrechts gar nicht in einer Bedrohung durch den Norden liegt. Der Grund ist, dass der derzeitige Präsident Yoon Seok-yeol äußerst unbeliebt ist. Seine zweijährige Präsidentschaft wurde von Anfang an von Korruptionsskandalen begleitet, in die seine Frau Kim Kong-hee verwickelt war.
Sie wird verdächtigt, Aktienkurse manipuliert und sich in Parlamentswahlen eingemischt zu haben. Einen weiteren Skandal gab es im Zusammenhang mit dem Straßenbauprojekt, das unerwartet so geändert wurde, dass die Straße durch die Grundstücke von Verwandten der First Lady führte und diese somit Anspruch auf eine fette Entschädigung hatten. Dem Ansehen des koreanischen Präsidenten gab die Geschichte der Dior-Handtasche im Wert von 2.000 Dollar, die er seiner Frau geschenkt hatte, den Rest.
Im Oktober entschied ein Gericht, dass das doch keine Bestechung war, und die Anklage gegen die First Lady wurde fallen gelassen. Aber beim Volk hat das einen faden Beigeschmack. Umfragen zufolge ist Yun Seok-yols Rückhalt in der Bevölkerung etwas größer als der von Macron, aber immer noch nichts, womit man sich brüsten könnte: etwa 26 Prozent. Und mit seinem Versuch, die Macht durch das Kriegsrecht zu erhalten, hat Yun Seok-yol die Lage nur noch schlimmer gemacht.
Am Samstag hat die Nationalversammlung über ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten abgestimmt und vor den Mauern des Parlaments forderten Menschenmassen die Absetzung des Präsidenten.
Unmittelbar vor der Abstimmung entschuldigte sich der Präsident und sagte, er werde das nicht wieder tun. Die Reue hat die Abgeordneten offenbar überzeugt, denn das Amtsenthebungsverfahren wurde nicht angenommen, aber die Opposition verspricht, das Thema jede Woche zur Abstimmung zu bringen. Ist das etwa kein Zirkus?
Eigentlich gilt Südkorea, das US-Geschöpf in Asien, als demokratischer Musterstaat. Andererseits erklären die USA alle ihre Verbündeten für demokratisch, während sie ihre Feinde als Diktatoren bezeichnen. Betrachtet man jedoch die Geschichte Südkoreas, so war von den 13 koreanischen Präsidenten seit der Gründung des Landes im Jahr 1948 nur einer nicht in politische oder Korruptionsskandale verwickelt: Moon Jae-in, der das Land von 2016 bis 2022 führte.
Die ersten fünf Präsidenten verloren ihr Amt durch Militärputsche. Drei weitere Staatschefs wurden wegen Korruptionsdelikten zu langen Haftstrafen verurteilt. Moo-hyun beging nach Korruptionsvorwürfen Selbstmord. Zwei weitere kamen nicht wegen Korruption ins Gefängnis, dafür aber ihre Söhne.
Wie soll man das nennen – demokratische Korruption oder korrupte Demokratie?
Man könnte meinen, das könnte uns egal sein. Am 4. Dezember ist der Vertrag über eine umfassende strategische Partnerschaft zwischen der Russischen Föderation und Nordkorea in Kraft getreten. Darin ist festgelegt, dass eine Partei im Falle eines bewaffneten Angriffs auf die andere unverzüglich militärischen Beistand leistet. Es ist also in unserem Interesse, dass auf der koreanischen Halbinsel Frieden und Ordnung herrschen.
Aber Frieden und Ordnung herrschen in Nordkorea, während Südkorea ein ständiges Pulverfass ist.
Ende der Übersetzung
20 Antworten
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„Aber Frieden und Ordnung herrschen in Nordkorea, während Südkorea ein ständiges Pulverfass ist.“
Frieden und Ordnung im Privatbesitz eines Familienclans in dritter Generation.
Sind die am Ende asiatische Rothschilds?
Du konsumierst eindeutig zu viel profaschistische Propagandamedien. Besser mal wo anders informieren, dann erkennst du mal die WAHRHEIT.
Aha.
Ich zitiere aus Wiki.
Die politische Situation ist von der Dominanz der Kim-Familie geprägt. Grundlage der Herrschaftsausübung sind im Wesentlichen die Partei der Arbeit Koreas (PdAK) und die Koreanische Volksarmee. Formell ist das höchste Organ des Staates die Oberste Volksversammlung, die Exekutive wird vom Ministerrat ausgeübt. Entscheidend für die Führung des Landes ist aber vor allem das Komitee für Staatsangelegenheiten der DVRK, deren Vorsitzender das höchste Amt im Staate innehat.[1]
Die offiziellen politischen Strukturen treten hinter dem Machtanspruch dieser Familie zurück. Seit der Unabhängigkeit Nordkoreas lag die faktische Macht mitsamt Personenkult bei Kim Il-sung (1948–1994), seinem Sohn Kim Jong-il (1994–2011) und wird seit 2011 von dessen Sohn Kim Jong-un innegehalten. Grundlage der Macht ist hierbei in erster Linie die Zugehörigkeit zur herrschenden Familie und weniger das Bekleiden bestimmter Ämter. So bekleidete jeder der drei Machthaber mehrere Ämter nach- oder hintereinander. Alle drei hatten die Positionen als Chef von Staat, Partei und Militär inne, wobei die genauen Amtsbezeichnungen sich ändern konnten: Kim Il-sung war noch Präsident; ein Amt, das ihm nach seinem Tod 1994 durch eine Verfassungsänderung von 1998 auf Ewigkeit übertragen wurde.[2] Ähnliches geschah 2011 beim Tod von Kim Jong-il, der zum „Ewigen Generalsekretär der Arbeiterpartei“ und zum „Ewigen Vorsitzenden der Militärkommission“ erklärt wurde.[3]
Gewisse Fakten Sind weder profaschistisch noch antifaschistisch.
Warum? Weil es einfach Fakten sind, lieber Kollege. Punkt.
Da hilft deine ganze Ideologieblase nix.
Es ist ein Land im Privatbesitz eines Clans. Sorry. Das ist Realität. Auch für dich.
In Nordkorea ist es wie in der Gillette Werbung: vom Vater zum Sohn, so war es immer schon.
Ist ja beim Assad Clan genauso. Nur noch nicht so lange.
Komisch, daß die Russen mit solchen Herrscherfamilien so gut „können „.
„Ich zitiere aus Wiki.
Hahahahaha, das Propagandaorgan Wikipedia als Wahrheitsministerium.
Du glaubst/weißt also auch nicht, daß dieses Land seit seiner Gründung von Großvater, Vater und fettem Kind in einer kleptokratischen Blutlinie regiert wird?
Bitte kläre mich doch auf, wie die tatsächliche Reihe ist.
Ich lerne gerne dazu, falls mein Auszug aus Wiki nicht stimmen sollte.
Na?
Lieber Thomas, hilf bitte. Deine Leserschaft braucht dringend Aufklärung/ Nachhilfe.
Hat der versucht, den netanjahu zu machen – doch hat es dort nicht so geklappt?!? 😱😝
Ich vermute fast, der Auftrag dazu ist aus WARshington D.C. gekommen: Südkorea sollte schnell Nordkorea angreifen, damit Russland (nach dem Vertrag der am 4. Dezember gültig wurde) helfen muss und damit von Ukraine, Syrien und Georgien abgelenkt wird.
Aber im Unterschied zu den USA, Deutschland oder Frankreich scheint wenigstens im Parlament eine Mehrheit nicht alles umzusetzen, das der/die/das Führer*in (m/w/d) aus WARshington D.C. verlangt.
Stimme dem ersten Teil Ihrer Gedanken zum Thema zu, allerdings gehört für mich das ‚Einlenken des Parlaments‘ eben auch zum Skript.
Die Honorare zugunsten der Ausführenden mögen gestaffelt sein, was aber der Sache an sich nichts nimmt:
Russland (+ Verbündeten, oder nur Sympathisanten) zu drohen, es mehr und mehr durch weltweit initiierte Kriegsschauplätze zu stretchen und letzthin auszubluten … und die Restwelt guckt zu anstatt sich endlich global für jeden verständlich zu positionieren.
Aber nun: der Letzte macht das Licht aus. Game over.
Ob das die Russen mehr interessiert als ihre eigene aktuelle Situation ? Der Artikel ist zwar interessant, aber die aktuellen Verschiebungen der Kräfteverhältnisse in Syrien sind wohl ein größeres Problem .
Wenn zwischen den Koreas ein Krieg ausbrechen würde (was ja die Ausrufung von Kriegsrecht fast impliziert) wäre das für Russland ein noch grösseres Problem, weil es Nordkorea zur Hilfe kommen müsste, und Südkorea ein stärkerer Gegner ist als die Ukraine.
Bei Syrien wird sich erst noch zeigen, was genau weiter geht. Es sieht zwar ganz danach aus, dass die US-Kriegsverbrecher bzw. deren terroristische Freunde Syrien übernehmen werden, aber es hat scheinbar vorher Absprachen zwischen Türkei, Iran und Russland gegeben. Die Türkei steht auf der Seite der Putschisten.
Vielleicht wurde da ein Kompromiss ausgehandelt, mit dem Russland leben kann (z.B. Assad muss gehen, weil die Türkei nicht mit ihm zurecht kommt, aber es wird garantiert, dass er nach Russland ausreisen kann und dass die Putschisten alle Verträge mit Russland einschliesslich der Mittelmeerbasis einhalten — das würde zumindest erklären, warum Russland nicht stärker versucht hat, auf der Seite Assads einzugreifen).
Gute Neuigkeiten sind die Ereignisse in Syrien auf jeden Fall nicht, aber vielleicht nicht ganz so schlecht wie es auf den ersten Blick aussieht.
Deine Theorie ist gar nicht so abwegig, wir werden es ja dann sehen.
ABER, bei Südkorea liegst Du nur teilweise richtig. Den Krieg, der Russland in der Ukraine führt ist ein ganz spezieller, warum? Die Ukraine ist ein Brudervolk, Brüder zu töten ist sehr schwer für die Russen. Dann ist die OBERSTE DOKTRIN PUTINS, SEIT KRIEGSBEGINN: „Unbedingter Schutz der Zivilbevölkerung“. Russland setzt nicht ein, was es kann, sondern was gerade nötig ist um die Ziele zu erreichen. In Südkorea könnten sie ganz anders kämpfen und würden auch andere, modernere Mittel einsetzen. Auch die Luftüberlegenheit könnte Russland vermutlich erreichen. 1. haben sie die beste Flugabwehr der Welt und 2. gehören die zwei Jets: SU-35 und SU-57 zu den Besten der Welt. Dann vergiss Oreshnik nicht. Russland hat hinlänglich Waffen, von denen wir nichts wissen, vermutlich noch einiges im Peto. Fakt ist, im Westen wird die russische Armee massiv unterschätzt.
DAS alles gehört zur aktuellen Situation, die sich für die RF abzeichnet; keinen Zweifel habe ich daran, dass Russland aus den Ereignissen die richtigen Schlüsse zieht.
Man sollte von der legalen Korruption sprechen!
Der Politiker weis was ich will und gibt mir es, erst danach gebe ich Geld oder Vorteile.
Zitat: „..entschuldigte sich der Präsident und sagte, er werde das nicht wieder tun.“
🤣
Herrlich, das ist doch echte Unterhaltung. Über sowas kann ich mich stundenlang schlapp lachen, genau mein Humor. Die selbe Liga wie ich bereits im Corona-Aufarbeitungsthema bemüht habe. „Kommt nicht wieder vor, versprochen!“ Fantastisch! Das würde eins zu eins in Dummland funktionieren. Der Michel würde instant am nächten Tag die selben Schergen wiederwählen und hat es ja schon. Ne wirklich, einfach nur geil. LOL
Nachdem ich mich (auch) hin und wieder über unterschiedliche Ereignisse, Aussagen, etc. pp. amüsiere, stelle ich auf der anderen Seite zunehmend fest, mich nicht zur ‚Menschheitsfamilie‘ zählen zu wollen.
Evtl. liegt der WEF gar nicht so verkehrt und der Großteil kann weg to complete the mission.
….wie ein Brot, nur nicht so nahrhaft.
Erstaunlich. Ich wusste gar nicht, wie viele Nordkorea Experten es hier gibt. Interessant, was die alles über ein Land wissen, in dem sie noch nie waren! Was an dem ganzen, besonders bemerkenswert ist, liegt in den Berichten jener Menschen, die Nordkorea tatsächlich TOURISTISCH besucht haben (ja, das geht). Die Berichte, welche man dort liest, entsprechen so ziemlich dem Gegenteil, jeglicher landläufigen Meinung, die man darüber im Westen zu hören oder lesen bekommt. Aber Ihr habt schon recht, woher sollten es ausgerechnet jene, welche dort waren, besser wissen, als Ihr, die Ihr Euch in Wikipedia und den westlichen Leitmedien informiert habt. Es ist ja hinlänglich bekannt, dass die westlichen demokratischen Medien der Wahrheit verpflichtet sind.
Da fühle ich mich doch tatsächlich angesprochen.
Ja. Ich war noch nie in Nordkorea. Aber um zu wissen, wer das Staatsoberhaupt ist, muß man wohl nicht im Land gewesen sein. Und das die Macht seit Staatsgründung vom Vater zum Sohn übergeht finden sie keine Vetternwirtschaft?
Vor allem in einer sogenannten DEMOKRATISCHEN VOLKSREPUBLIK Nordkorea.
Oder sind das alles fake-news und der fette Kim ist gar nicht Chef. Ja dann werden wir von der nazi-presse aber sauber verarscht. Da muss ich mich aber entschuldigen.
@-VERITAS siehe zu, dass deine vernebelte Birne langsam Klarheit bekommt
@reiner
Erstmal danke für deinen sachlichen Kommentar.
Mir erschließt sich leider daraus keine inhaltliche Korrektur zu meiner Aussage, daß das Land Nordkorea seit seinem Bestehen von einer Familie beherrscht wird.
Nochmal für dich reiner:
Opa — Vater — fettes Kind.
Eine einzige Blutlinie.
Auch an dich meine Bitte, korrigiere doch einfach diese Aussage.