Sabotage?

Was über die Schäden an den Kabeln in der Ostsee bekannt ist

Am 18. November wurden zwei Datenkabel auf dem Grund der Ostsee beschädigt. Was ist über die Vorfälle bekannt?

Nachdem bekannt geworden war, dass zwei Datenkabel auf dem Grund der Ostsee beschädigt wurden, war der deutsche Verteidigungsminister Pistorius schnell mit dem Vorwurf der Sabotage bei der Hand und zwischen den Zeilen konnte man heraushören, dass sein Verdacht auf Russland fällt. Merkwürdig, dass er nicht an die Ukraine denkt, die doch angeblich die besten Spezialisten für Sabotageakte in der Ostsee hat, die die Nord Streams gesprengt haben sollen, wenn man westlichen Medien Glauben schenkt.

Hier übersetze ich eine Zusammenfassung der russischen Nachrichtenagentur TASS über die Vorfälle, die Reaktionen und was bisher bekannt ist.

Beginn der Übersetzung:

Was über die Schäden an den Kabeln in der Ostsee bekannt ist

Die Zeitung Ilta-Sanomat berichtete am 18. November, dass das auf dem Grund der Ostsee verlegte Telekommunikationskabel C-Lion1 zwischen Finnland und Deutschland unterbrochen sei. Auch die Kommunikation zwischen Litauen und Schweden war unterbrochen. Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius sagte, dass der Schaden durch Sabotage verursacht worden sein könnte.

TASS hat die wichtigsten Informationen über den Vorfall zusammengetragen.

Einzelheiten des Notfalls

  • Der Pressedienst des staatlichen finnischen Telekommunikationsinfrastrukturbetreibers Cinia meldete einen Fehler am Kabel. Der Betreiber leitete Reparaturmaßnahmen ein und bereitete ein Spezialschiff vor.
  • Später, am 18. November, berichtete die Zeitung Ilta-Sanomat, dass C-Lion1 durchtrennt wurde. Der genaue Zeitpunkt der Reparatur ist noch nicht bekannt, sie soll nächste Woche beginnen.
  • Die Unterbrechung des Kommunikationskabels zwischen Litauen und Schweden wurde von der litauischen Telekommunikationsgesellschaft Telia Lietuva registriert. Der Vorfall ereignete sich am 18. November und der Zugang zum Internet war aufgrund des Vorfalls um ein Drittel reduziert.
  • Helsingin Sanomat berichtete, dass das chinesische Schiff Yi Peng 3 in der Nähe der Schäden an den beiden Telekommunikationskabeln in der Ostsee war. Die dänische Marine eskortiert das chinesische Schiff, das verdächtigt wird, die Kabel beschädigt zu haben.
  • Cinia hat die finnische Polizei um die Aufnahme von Ermittlungen gebeten.
  • Die schwedischen Streitkräfte und die Küstenwache haben die Schiffsbewegungen im Gebiet des Vorfalls aufgezeichnet.

Die Untersuchung

  • Schweden hat eine Untersuchung eingeleitet und stuft die Unterbrechung des Kabels als Sabotage ein.
  • Die litauische Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung unter dem Begriff „Terrorismus“ ein. Die Behörde klärt derzeit die Umstände des Vorfalls und ob das Kabel vollständig durchtrennt oder nur beschädigt wurde.
  • Die zentrale finnische Kriminalpolizei hat eine Untersuchung wegen Sachbeschädigung und Störung der Kommunikation eingeleitet.

Reaktion von Strafverfolgungsbehörden und Regierungen

  • Das deutsche und das finnische Außenministerium äußerten sich besorgt über die Beschädigung des Telekommunikationskabels und verkündeten eine „gründliche Untersuchung“.
  • Der schwedische Zivilschutzminister Karl-Oskar Bolin erklärte, der Vorfall in der Ostsee werde von den „zuständigen schwedischen Behörden“ untersucht.
  • Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius sagte, der Schaden an C-Lion1 könne durch Sabotage verursacht worden sein. „Niemand glaubt, dass dieses Kabel versehentlich durchtrennt wurde. Ich bin nicht geneigt, der Version zu glauben, dass der Schaden entstanden ist, weil ein Anker dieses Kabel getroffen hat“, sagte Pistorius.
  • Auch der litauische Präsident Gitanas Nauseda schloss die Möglichkeit einer Sabotage nicht aus.
  • Der finnische Verteidigungsminister Antti Häkkänen sagte, der Kabelbruch habe das Funktionieren der Gesellschaft nicht gefährdet, obwohl der Mangel an angemessenem Schutz gegen solche Vorfälle „besorgniserregend“ sei. Die Behörden hätten aus den Fehlern bei der Untersuchung des Schadens an der Balticconnector-Pipeline gelernt und seien bereit, das Schiff festzuhalten, wenn es im Verdacht stehe, die Kommunikation unterbrochen zu haben, sagte Häkkänen.
  • Die EU könne die Verantwortlichen für den Vorfall nicht benennen, sagte der Leiter des diplomatischen Dienstes der EU, Josep Borrell.
  • Der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson sagte, die Zerstörung von Telekommunikations- und anderen Kabeln sei ein wirksames Mittel, um die Gesellschaft zu lähmen, aber es sei verfrüht, von einem Sabotageakt zu sprechen.

Reaktionen in Russland

  • Mögliche Anschuldigungen gegen Russland seien absurd und lächerlich, ist Dmitri Peskow, der Sprecher des russischen Präsidenten, sicher. „Die Ukraine begeht gerne Sabotage- und Terrorakte auf dem Grund der Ostsee, ich meine die Nord-Stream-Explosionen“, betonte der Kremlsprecher.
  • Maria Sacharowa, die Sprecherin des russischen Außenministeriums, riet den Ländern, mehr Mittel für die Sicherheit und die inneren Bedürfnisse bereitzustellen, anstatt das Kiewer Regime zu unterstützen.

Die Kabel

  • C-Lion1 ist das einzige finnische Unterwasserkabel, das direkt nach Mitteleuropa führt und entlang der Nord Stream-Gaspipelines verläuft. Das 1.173 Kilometer lange Kabel wurde 2016 in Betrieb genommen und verläuft zwischen Helsinki und der deutschen Stadt Rostock. Das defekte Kabel zwischen Litauen und Schweden ist schon seit langem in Betrieb und es gab schon früher Zwischenfälle mit ihm. Nach Angaben des Betreibers Arelion wird die Reparatur bis zu zwei Wochen dauern.

Ende der Übersetzung

In Russland nimmt man das Ganze übrigens mit Humor. Ich habe auf Telegram schon einen der vielen Witze veröffentlicht, die in Russland zu dem Thema durch das Netz geistern. So schrieb ein russischer Telegram-Kanal beispielsweise:

„Die Mutanten-Sprotten, die sich durch die europäischen Kommunikationskabel in der Ostsee gefressen haben, könnten durch die Sättigung der baltischen Gewässer mit Erdgas nach den Explosionen der Nord Streams entstanden sein. Und das ist erst der Anfang. Dort könnten Mutanten auftauchen, die sich leicht an irgendeinem Estland festbeißen können und es nicht einmal merken würden. Ihr hättet Nord Streams nicht sprengen sollen.“


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

19 Antworten

  1. Ah, man hat doch den Schuldigen schnell ausgemacht aufgrund “ auffälliger “ Schiffsbewegungen. Einen chinesischen Frachter. Das man den Frachter allerdings nicht gestoppt hat wurde damit begründet, das man Respekt vor Xi zeigen wollte.
    Lächerlich halt. Welches Interesse sollten die Chinesen denn bitte haben irgendwelche Datenkabel in der Ostsee zu sabotieren?
    Dagegen befindet sich doch gerade eine US Trägergruppe in der Ostsee samt 2 U-Booten die sogar in der Lage sind solche Datenkabel zu sabotieren.

  2. Ich erinnere nur an die Beschädigung einer Erdgas-Pipeline und eines Datenkabels zwischen Estland und Finnland vor einigen Monaten. Da wurde auch umgehend „Russland“ geraunt. Aber als kurz darauf ein chinesischer Frachter mit einigen fehlenden Containern und zerstörter Ankeranlage in St.Petersburg einlief, konnte man das nicht mehr halten… Der Frachter hatte bei schwerer See den Anker fallen lassen, der über den Meeresboden schrammte und dabei Pipeline und Kabel zerstörte.

  3. Hinzufügen könnte man noch, dass es pro je nach Quelle 100-200 Mal zu derartigen Beschädigungen an Seekabeln kommt, meist durch Anker oder Fischerei, hinzu kommen Schäden durch natürliche Ursachen wie Erdbeben oder Stürme sowie das Versagen von technischen Komponenten.

    Man sollte also mal die Bälle flach halten und mit Spekulationen und Urteilen warten, bis ein paar Fakten etabliert sind.

    Mehrere Quellen aus Google – Suche, u.a. https://www.wiwo.de/technologie/digitale-welt/infrastruktur-unter-wasser-anschlagsziel-seekabel-so-verwundbar-ist-der-globale-datenverkehr/29027946.html

  4. Falls irgendein Schiff daran beteiligt sein sollte, müsste es mit der ganzen Rumpfunterseite über den Boden geschraubt sein. Ein Unterseekabel wird sicher nicht frei im Wasser schweben, sondern entweder am Grund liegen oder gar in diesem vergraben sein.
    Und wenn das so gewesen wäre, wäre das Schiff für den Kurs einen zu großen Tiefgang haben. Das hätte auf jeden Fall auch an anderer Stelle zu Grundberührung geführt, da die Ostsee an vielen Stellen gerade mal 5 m tief ist, und die Fahrrinnen – besonders für die Berufsschifffahrt – sowohl scharf eingegrenzt sind, als auch deswegen mit Tonnen begrenzt sind, sodass jedes Schiff, das diese Fahrrinnen verlässt, wegen des AIS mit Sicherheit sofort ertappt worden wäre.
    Wer solche Kabel zerstören will, muss ebenfalls tauchen.

  5. … ach was haltet Ihr von:

    Die Russen haben nun mit den restlichen Chips aus diversen Waschmaschinen künstliche Unterwasserkrabben geschaffen, die ähnlich wie Drohnen in einem langsamen und stetigen Tempo ihr Ziel sucht und mit Hilfe von KI dann entscheiden kann, wann es am günstigsten ist, die „Schere“ anzulegen.

    Hier entschied die Krabbe erst dann das Kabel zu durchtrennen, als ein geeignetes Schiff, welches man am wenigsten beschuldigen konnte, vorbeifuhr um ein diplomatisches Chaos zwischen bestimmten Ländern zu verursachen. Man kann ja schliesslich nicht die ganze Welt sanktonieren und ich bin mir sicher, dass man dieser Metallkrabbe auch das Lachen beigebracht hat. Wenn man die Sub-Sonarmikrofone auf die richtige Frequenz bringt, kann man sie lachen hören!

  6. Die schwedischen Streitkräfte und die Küstenwache haben die Schiffsbewegungen im Gebiet des Vorfalls aufgezeichnet.
    Ah da sieht man es da sind auf einmal Daten vorhanden und man weis exakt welches Schiff es sich handelt und die Zeitspanne..
    Aber bei der Sprengung der Pipeline hat niemand etwas gesehen..
    Da waren wohl die zuständigen Personen alles auf Urlaub 🤣

    1. @Floki …. ne ne… nicht auf Urlaub 😂🤣 nein… auf Tauchstation… und sie haben bestimmt auch noch die unbedingt benötigten Pässe dort liegen gelassen… klar doch… chinesische und russische… wurden doch schon bei „Nord Stream“ gefunden… oder waren es ukrainische? Egal… schon vergessen ?? 😂😂🤣🤣…. 🦊🐾

  7. pardon aber ich weiß auch nicht was in mich fährt immer wenn ich solchen Namen wie Postolius , Strick für den Zimmermann oder Panzertoni ansichtig werde
    .
    Aber vielleicht kann ja das hier meine Gedanken darüber besser beschreiben .
    .
    https://youtu.be/IASVKgZ5T8o
    .
    mit freundlichen Grüßen in die Alte Heimat, da wo die Zeit und auch die Menschen ganz Andere beziehungsweise viel Lustiger waren . und ja ich habe es bis Heute nie bereut schon vor über 20 Jahren ausgewandert zu um dort NICHT mehr Leben zu wollen -WOZU auch?

    1. Nachtrag : Des weiteren würde mich sehr interessieren wie viele Jahre man inzwischen in den BRDigung Bau muss , sollte man sich tatsächlich erdreisten so einen , oder ähnlichen Song Neu zu Komponieren .insbesondere in Bezug auf die Aktuellen Polit Kaschperln
      Recht Lebenslang alias 15 Jahre aus oder geht es nicht nicht ohne anschließende Sicherheitsverwahrung aus ?

  8. Telekommunikationskabel C-Lion1 zwischen Finnland und Deutschland unterbrochen
    .
    Ach wie tragisch Bitte ganz schnell eine Runde Mitleid, ist doch jetzt zumindest ein Teil vom Weltbekannten NATO Nazi Funk gestört oder sogar für länger abgeschaltet ? Tzzzz sowas aber auch .

  9. Es ist möglich, dass Russland und/oder China diesmal tatsächlich etwas damit zu tun hatten, das wäre nicht mehr als eine legitime Reaktion auf die ATACMS-Angriffe auf Russland. Sinn könnte sein, die NATO-Kommunikation (Rostock = neues Hauptquartier) zu stören.

    Viel wahrscheinlicher ist aber, dass es – wie so oft – die NAziTO selbst war, um es dann ihren Gegnern in die Schuhe zu schieben und einen Eskalationsgrund zu erfinden.

    Auch ein Defekt oder Unfall kann denke ich noch nicht ausgeschlossen werden. Es ist einfach noch zu wenig bekannt.

  10. Ich denke auch, dass es diesmal die RUS-Allianz gewesen sein könnte.

    Der Artikel „Die Chronologie der verdeckten Eskalation der letzten Monate bis zum heutigen Beschuss von Zielen in Russland mit US-Raketen“ und dort die Info: „In dem Interview erzählte der General sehr offen, dass Estlands Streitkräfte von der NATO den Auftrag erhalten hätten, sich auf eine mögliche kriegerische Auseinandersetzung zwischen der NATO und Russland vorzubereiten. Estland solle dann Ziele auf russischem Gebiet angreifen.“ hat mich auf folgenden Gedanken gebracht:
    Die NATO könnte einen Angriff auf der Linie Estland (balt. Staaten)-Finnland planen.
    (nachdem man RUS so stark provoziert hat, dass es endlich reagiert, und dessen Angriff für westl. Medien-Publikum einen WW3 rechtfertigt)

    Was spricht für diesen Angriff auf der NO-Flanke der NATO:
    – Finnland wurde NATO-Mitglied
    – Estland ist der „Falke“, der Hardliner, der Russenhasser in der NATO
    – die Kursk-Operation ergibt so erst Sinn: dort kommen die besten ukr. Truppen und massenhaft westl. „Söldner“ und westl. Kriegsgerät zum Einsatz (darum konnten sie sich so lange halten und auch Gegenangriffe starten): der Westen soll dort Kriegserfahrung in russ. Gebiet sammeln, und gleichzeitig einen Brückenkopf haben
    – Rutte wurde NATO-Generalsekretär, ein total Verrückter und Hardliner, dem nachgesagt wird mit Soros und Prinz Friso hätten sie in einem abgesperrten Waldstück Jagd (ein Jagdausflug) auf kleine Kinder gemacht, eine absolute Marionette, wie geschaffen dafür WW3 zu beginnen
    – die größte NATO-Übung seit dem Kalten Krieg „Steadfast Defender“ mit 90.000 Soldaten fand im Frühling 2024 an der Ostgrenze der NATO statt, für die Medien war es kaum der Rede wert, niemand in der EU hat es mitbekommen
    – zu Estland: Kaja Kallas kommt immer öfter in den Fokus,
    Estland hat das zweitgrößte NATO-Budget (nach Polen),
    Estlands Jugend wird gerade für den Krieg trainiert:
    https://youtu.be/KOhnqnhqdxA?si=uPb3XgmUge_nxRmJ
    – die DEMs wollen Trump natürlich ein Ei legen, ihm einen Weltkrieg zu hinterlassen wäre die ultimative Rache

    Das Ostsee-Kabel ist eine der wesentlichsten Kommunikations-Verbindungen zwischen Finnland und Mitteleuropa (D).

    Ich bin auch ungern ein Kassandrarufer, ehrlich gesagt, könnte das auch alles gar nichts bedeuten, aber ich wollte es mal festhalten (und es kommt kein Atomkrieg, das ist sicher).

Schreibe einen Kommentar