US-Wahl und Geopolitik

Wie Russland auf Trumps Wahlsieg reagiert

In Russland sind die ersten Reaktionen auf Trumps Wahlsieg sehr zurückhaltend. Offensichtlich hat man auch unter Trump wenig Hoffnung auf eine Verbesserung der Beziehungen zu den USA.

Nach der langen Wahlnacht bei NuoViso bin ich heute nicht allzu fit, weil das für mich bedeutet hat, die Nacht bis fast 9 Uhr morgens durchzumachen. Daher werde ich erst am Donnerstag darüber schreiben, was wir von Trump außenpolitisch erwarten können, wenn er wieder Präsident wird, wonach es aktuell aussieht. Hier will ich kurz über die ersten russischen Reaktionen auf Trumps Wahlsieg berichten.

Kremlsprecher Peskow sagte vor Journalisten, dass der russische Präsident Putin nicht vorhabe, Trump zum Wahlsieg zu gratulieren. Als Grund dafür erinnerte Peskow daran, dass die USA in Russland als unfreundliches Land eingestuft sind, „das sowohl direkt als auch indirekt in den Krieg gegen unseren Staat verwickelt ist“.

Peskow fügte hinzu, Moskau werde seine Schlüsse über das Vorgehen der USA im Ukraine-Konflikt nach dem Amtsantritt des neuen Präsidenten im Januar 2025 ziehen, zumal Joe Biden und sein Team weiterhin an der Spitze der US-Regierung stehen:

„Wir haben während des Wahlkampfes in der Tat einige Äußerungen von Herrn Trump über die Ukraine gehört. Und im Gegensatz zu vielen anderen Politikern des amerikanischen Establishments hat Herr Trump über den Wunsch gesprochen, Frieden zu schaffen. Nicht den Wunsch, den Krieg bis zum letzten Ukrainer fortzusetzen, sondern Frieden zu schaffen.“

Laut Peskow unterscheidet sich Trump mit diesem Ansatz „erheblich von anderen Vertretern des amerikanischen politischen Firmaments“, aber:

„All dies wurde während des Wahlkampfes gesagt. Was passieren wird, nachdem Herr Trump ins Oval Office eingezogen ist, werden wir sehen, wir werden alles nach den ersten offiziellen Erklärungen und den ersten konkreten Schritten beurteilen. Im Moment müssen wir uns bewusst sein, dass Präsident Biden noch anderthalb Monate lang Staatsoberhaupt ist.“

In Russland ist man nicht sehr optimistisch, dass sich die Politik der USA unter Trump nennenswert ändern wird. So sagte Sergej Kislitsyn, stellvertretender Direktor des Instituts für die USA und Kanada der Russischen Akademie der Wissenschaften, gegenüber der russischen Nachrichtenagentur TASS, dass der US-Kongress auch unter Donald Trump und mit einer Mehrheit der Republikaner in beiden Kammern des US-Parlaments nicht zur Verbesserung der Beziehungen zwischen Russland und den USA beitragen, sondern anti-russisch eingestellt bleiben werde:

„Im US-Kongress gibt es unterschiedliche Positionen, auch unter den Republikanern. Ich bin mir nicht sicher, ob der Kongress in irgendeiner Weise zur Verbesserung der russisch-amerikanischen Beziehungen beitragen wird, denn er ist traditionell anti-russisch eingestellt. Man muss abwarten, wie die Regierung von Joe Biden in den verbleibenden 2,5 Monaten handeln wird. Die wichtigste Aufgabe [der Biden-Administration] besteht nun darin, eine Reihe von Initiativen zu blockieren, die Trump in Zukunft ergreifen könnte, indem er verschiedene präsidiale Durchführungsverordnungen erlässt, vielleicht auch andere zusätzliche Maßnahmen, die den möglichen Spielraum der US-Außenpolitik unter Trump einschränken werden.“

Auch in China, das für Trump bekanntlich sogar ein wichtigerer Gegner der USA ist als Russland, erwartet man kaum etwas Gutes von Trump. Sun Qi, geschäftsführender Direktor des Zentrums für Russland- und Zentralasienstudien an der Shanghaier Akademie für Sozialwissenschaften, sagte zu einem TASS-Korrespondenten, dass die USA niemals akzeptieren würden, dass Russland ihre Hegemonie herausgefordert hat, auch wenn Washingtons Druck auf Moskau in NATO-Fragen unter Donald Trump abnehmen dürfte:

„Es ist erwähnenswert, dass Trump nach seinem Amtsantritt in Fragen der NATO zwar den strategischen Druck auf Russland verringern könnte, aber sowohl die Demokratische als auch die Republikanische Partei haben gegenüber Russland eine klare strategische Positionierung. Sie wollen nicht, dass Russland die Hegemonie der USA in Frage stellt, und sie wollen kein starkes Russland sehen.“


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

11 Antworten

  1. Auszug –

    „In Russland sind die ersten Reaktionen auf Trumps Wahlsieg sehr zurückhaltend. Offensichtlich hat man auch unter Trump wenig Hoffnung auf eine Verbesserung der Beziehungen zu den USA.“

    Sehr realistisch.

    1. Sehr realistisch ?

      @ Daher werde ich erst am Donnerstag darüber schreiben, was wir von Trump außenpolitisch erwarten können, wenn er wieder Präsident wird, wonach es aktuell aussieht.

      …..

      Man sollte sich nicht soooo weit mit der Darstellung seiner Meinung – die man sich aus den passenden Ausführungen Dritter zusammendenkt und schreibt – aus dem Fenster legen. Zuerst solle mal klar sein, wen man überhaupt mit „WIR“ meint. WIR aus russischer-oder WIR aus deutscher Sicht ?

      Also, wenn ich mir die Weltwoche (die letzten Tage) so anhöre aus Sotschi, da kommt bedeutend mehr Substanz zusammen als die Übersetzungen von anderen Stimmen……
      https://www.youtube.com/watch?v=s1zwIj1HTrw

  2. Der Kreml taktiert, um Donald Trump nicht unnötig unter Druck zu setzen. Die Russen brauchen keinen Putin-Troll, sondern einen unbeschädigten Handwerker. Donald Trump hat genug Intelligenz, das zu verstehen.

  3. Donald Trump hat mehrmals verkündet, die Nato zu verschlanken. Jeder soll für seine eigene Sicherheit sorgen. Er wird auch US-Basen schließen und die Soldaten heim ins Reich holen. Von daher ist das Hegemoniestreben rückläufig. Das schafft Luft.

    Trump ist ein harter Hund. Das hat der Wahlkampf gezeigt. Der pinkelt nur an große Bäume.

  4. Trump wird sich für die Macht des US-Imperiums einsetzen und sich nicht mit dem Deep State anlegen. Wer glaubt, dass das ein starkes Russland beinhaltet, dem ist nicht mehr zu helfen.
    Russland sollte sich um Kommandeure mit Rufnahmen „Kashtan“ kümmern, sonst wird der Sieg in der Ukraine mit noch höherem russischen Blut bezahlt, und das könnte trotz des Sieges noch schwer auf die Füße fallen, was ganz im Interesse des US-Imperiums ist.

  5. Wo ich gerade in der ARD die Volksverhexe Strack-Zimmermann ihr gewohnt dummes Zeug ablassen höre. Was für ein schönes Bild bietet Deutschland doch der Welt. Das Herrchen ist noch nicht einmal weg, da wird seinem Toyboy Olaf schon die Bühne unterm Arsch weggerissen.

    Aber man keift und ruft nach Waffen wie bisher. „Wir müssen selbständiger werden“, tolle Erkenntnis von Leuten die uns vormachen sie besäßen Macht. Oder „Wir müssen mehr Waffen kaufen“, auch nicht schlecht, man kommt schon nicht mehr mit der Welt klar und braucht daher mehr Waffen.

    Und gleich danach noch Roderich Kiesewetter, da weiß man schon wohin es gehen soll. Nach Osten, zur Sonne! (Auch ohne die Amerikaner?)

    In einer geistig gesunden Welt würde man so etwas wegsperren, inklusive der arroganten Schmierfinken die solchem Kriegstreiberdreck eine Bühne bieten, als hätten wir sonst keine Sorgen. Ist ja auch gerade nur die Regierung zerbrochen, lasst uns also den Krieg weiter vorbereiten.

    Keep on Message.

  6. ….Trump MUSS Russland erst beweisen, DASS er Veränderungen der bisherigen US – Neocon – Hoch – Finanz – Politik vornehmen will !!.. …da hat Russland ALLE Zeit der Welt !!..
    …der Krux an dem „US – Wahl – Krampf – Theater“ ist, dass in der WICHTIGSTEN US – Kolonie in Europa, das US – Verwaltungs – Marionetten -Regime auseinandergefallen ist !!.. …habe es woanders schon geschrieben, .. „…die brd – Marionetten haben noch keine neuen Anweisungen, weil Trump ja erst im Januar „Präsident“ wird !!.. …Vielleicht, machen die Marionetten bis dahin, noch MEHR kaputt, in der Kolonie ??..🤣🤣🤣🤣🙈🙈🙈🙈

  7. Zugegebenermaßen sah ich in der Wahlnacht zuerst den Lanz im ZDF, baute immer mehr Wut auf. Dann fiel mir der Livestream zur US-Wahlnacht von Röper und Stein ein. Das Ansehen bis zum Ende habe ich genossen. Danke an Thomas für seine Gassirunde mit seinem Hund. Die naheliegendste Verantwortlichkeit ist nun mal die wichtigste.
    Für die Akteure und Zuschauer dieser Sendung war es insgesamt eine LOHNENSWERTE Schwerstarbeit. Vielen Dank an die Akteure, insbesondere an Röper und Stein.
    Lieber Thomas, tut mir nicht wirklich leid, dass Du mal daneben lagst. Es blieb ja fast nur Alaska fest in republikanischer Hand übrig.
    Entscheidend sind die Stimmen der Wahlmäner*innen (kleiner Zynismus:-). Wenn >51% der Wahlmänner eine Entscheidung getroffen haben, können die Wahlurnen zugeklappt werden.
    Nun zum Thema des souveränen Wahlsieges von Donald Trump (ehrlichen herzlichen Glückwunsch an den Mann):
    INNENPOLITISCH
    war Trump’s vom US-Volk erkäpfter Sieg mit Sicherheit eine erhoffte Erlösung für das Land. Ob Donald Trump die Mittelschicht in seinem Land wieder aufbauen kann und will – und um welchen Preis – wird abzuwarten sein. Die Bekämpfung der illegalen Migration und der Armut sind auch ein großes Problem. Und, und…
    Die Amerikaner ticken halt anders als wir Deutschen, aber dumm sind sie auch nicht.
    Die dümmliche und egomane Kamala Harris blieb dem Land glücklicherweise erspart.
    Die Resterampe der links-grün versifften Demokraten werden viele Jahre der Selbsterkenntnis brauchen (wenn sie dazu noch fähig sind?), um sich ein Mitspracherecht zu erwerben.
    Wenn sogar Robert Kennedy jr. sich abwandte, lässt das tief in den Abgrund der Hölle blicken.
    AUßENPOLISCH
    stellt sich der Trump-Sieg ganz anders dar. In seiner ersten Amtszeit erwieß er sich schon als echter „Kotzbrocken“. Er vermied zwar heiße Kriege, provozierte aber gleichzeitig weltweit radikale Wirtschaftskriege.
    Seine Amtszeit war geprägt von politisch sprunghaftem – irrational anmutendem – Verhalten. Er betrachtete den Rest der Welt aus der Sicht eines Dealmakers, um den größten Gewinn für sein Land – und/oder für sein Ego – zu erreichen. Das erscheint mir als US-amerikanisch nationalistisch egomanisch geprägt.
    Deutschland, himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt, also nach zwei WK, von Alliierten befeuert, hochgradig depressiv sieht den Trump-Sieg vergleichbar mit der AfD in Deutschland.
    Das empfinde ich als äußerst UNKLUG.
    Wir (unsere Altparteien-Politiker) haben noch nicht verinnerlicht, dass Trump uns mit einem Rizinuseinlauf aus dem Rektum der USA entfernt hat. Der demente Olaf hat gerade den Finanzminister entlassen – im Interesse des deutschen Volkes – das deutsche Volk versteht aber, dass er Angst um sein verbrecherisches Ego hat.
    Deutschland befindet sich im Wahlkampf, jeder vom Steuerzahler finanzierte Politiker kämpft um seinen Machterhalt, nicht für das deutsche Volk.
    Es ist schon erstaunlich, das etwa 14 Std. nach dem Trump-Sieg die Ampel implodiert. Erstaunlicherweise hat sich Friedrich Merz, der Blackrock-Vasall im Gewand des links-grün gestrickten Merkel-Vereins noch nicht geäußert. Vielleicht schaut er sich gerade seine Kontenauszüge an.
    Wladimir Putin sieht für sein Heimatland Russland den Wahlsieg von Donald Trump verständlicherweise mit gemischten Gefühlen. Die USA mit egal welchen Präsidenten brachten seit Michail Gorbatschow nur Elend und Not über Russland, über Jugoslawien und flächendeckend über den Globus.
    Persönlich schätze ich Michail Gorbatschow als Mensch sehr. Als Politiker war er aber ein tragischer Held.
    Da krieg ich – auch familienbedingt – schon ein schlechtes Gewissen. Mein Maxime lautet nämlich eigentlich: Rechte nie über einen Toten, er kann sich nicht mehr wehren.
    Was sollte Wladimir Putin also veranlassen, ausgerechnet Donald Trump zu vertrauen? NICHTS!
    Beide wissen, dass es um den Kampf zwischen der unipolaren – und der multipolaren Weltordnung geht. Dieser Kampf ist unversöhnlich!
    Eine irrationale Handlung der Akteure kann die Vernichtung der Menschheit oder sogar der Vernichtung des Globus bedeuten.
    Auch alle anderen Länder auf diesem Planeten werden den Trump-Sieg mit gemischten Interessen verarbeiten.
    Kurz zu Trump: Für die USA gut? Für die Menschheit sehr fragwürdig!!

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