Selensky bittet, die Ukraine zumindest in die NATO einzuladen

Der ukrainische Präsident betonte, dass dieser Schritt noch keine Mitgliedschaft in der NATO bedeute

Der ukrainische Präsident Wladimir Selensky hat die Verbündeten gebeten, die Ukraine zumindest in die NATO einzuladen, wobei er betonte, dass dieser Schritt noch keine Mitgliedschaft in der NATO bedeute. Diese Erklärung gab er auf einer Pressekonferenz nach Gesprächen mit dem kroatischen Premierminister Andrej Plenkovic ab.

„Wir wollen den ersten Schritt bekommen, eine Einladung. Eine Einladung in die Allianz ist keine NATO-Mitgliedschaft. Ja, es ist besser, ein NATO-Mitglied zu sein. Aber es geht darum, unsere Position jetzt zu stärken, nicht nach dem Konflikt, nicht in zehn Jahren, nicht in dreißig. Diese Stärkung ist eine Gelegenheit, politisch stark zu sein, während dieser oder jener diplomatischen Bewegungen, während dieser oder jener zukünftigen Verhandlungen“, sagte Selensky.

Ihm zufolge versteht Kiew, dass es Länder gibt, die dem skeptisch gegenüberstehen. „Wir verstehen sie, deshalb sprechen wir über eine Einladung. <…> Was wir also wirklich wollen, ist nicht eine diplomatische Bewertung dieser Länder, sondern eine reale Antwort <…>, damit die Länder unsere Vorschläge unterstützen. Die Einladung ist ein Teil dieser Vorschläge“, sagte Selensky.

Auf dem Gipfeltreffen der Allianz im Juli 2023 in Vilnius drückte Selensky seine Unzufriedenheit deutlich aus, dass die Länder nicht die Absicht haben, konkrete Entscheidungen über den Zeitpunkt der Einladung Kiews in die NATO zu treffen. Wie westliche Medien berichteten, zeigten sich US-Beamte und andere führende Vertreter von NATO-Ländern verärgert über die Äußerungen des ukrainischen Präsidenten.

Kiew hat wiederholt den Wunsch geäußert, so bald wie möglich Vollmitglied der NATO zu werden; im September 2022 beantragte die Ukraine einen beschleunigten Beitritt zur NATO. In den Streitkräften des Landes werden derzeit NATO-Standards eingeführt, und es ist geplant, dass Offiziere fließend Englisch sprechen werden. Gleichzeitig hat die Organisation wiederholt betont, dass die Ukraine der Allianz nicht beitreten kann, solange sich das Land in einem Konflikt befindet.

Übersetzung aus der russischen Nachrichtenagentur TASS


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

4 Antworten

    1. Der kleine Junkie braucht jetzt was zur Beruhigung, ich empfehle Valium, das Koks putscht zu sehr auf und erzeugt einen Hang zum Größenwahn (der Führer könnte es bezeugen). Wo sind eigentlich die beiden Preisboxer abgeblieben? Vermutlich sind sie damit beschäftigt die Kriegsbeute zu sichern und ein warmes Plätzchen zu suchen.

  1. Ein Werkzeug bittet also um Teilhabe.
    Seltsames Wesen dieses Selenskyding, glaubt tatsächlich Teilhaber zu sein.
    Gekaufte Kröten hält man auf Abstand. Man stellt sie aus, hinter Glaswänden.

  2. Ich verstehe die Kritik an diesem Wunsch Selenskys nicht wirklich. Im Grunde hat er doch Recht.

    Ein NATO Beitritt ist eh ein langwieriger Prozess, der in mehreren Schritten stattfindet. Und wie die westlichen Länder ja immer wieder betonen, wird es nicht ohne eine fortschreitende Absicherung der Ukraine – egal wie viele Teile nach dem Krieg noch relevant sind – durch die NATO funktionieren.

    Sprich: Selbst wenn man irgendwo mal eine Grenze ziehen wird, braucht es eine gewisse Grenzsicherung. Diese funktioniert nur, wenn mehrere Waffensysteme zusammen spielen. D.h. entweder müsste es dann immer noch ein reines ukrainisches Militär geben, oder eine mehrstufige Absicherung durch ein Militärbündnis. Diese Bündnispartner müssten dann aber integriert werden, damit sie stets auf dem laufendem bleiben.

    Da sich die europäischen Staaten allesamt auf den letzteren Weg eingelassen haben, ist eigentlich auch für die Ukraine nur diese Option valide. (mit einer Ausnahme natürlich).

    Daher ist es also durchaus richtig, wenn Selensky zumindest eine Einladung in die NATO erwartet. Die tatsächliche Umsetzung wäre dann ja trotzdem noch ein langatmiger Prozess, den die NATO vermutlich beliebig hinauszögern könnte. Eine solche Einladung würde es aber trotzdem erlauben, entsprechende Verträge zu starten, Prozesse zu etablieren, etc.

    Wenn sich die NATO also weigert, diese Einladung auszusprechen … oder einen Termin zu nennen, zeigt im Grunde, dass die NATO das russische Szenario einer komplett neutralen Ukraine noch für so valide erachtet, dass man diese Option nicht torpedieren möchte. Schließlich könnte es sonst im Austausch von Eingeständnissen an anderer Stelle sehr, sehr teuer werden.

    Was es also bräuchte, wäre eine alternative Lösung.

    Aus meiner Sicht wäre also ein internationaler Sicherungsfond besser geeignet, als das nächste Betteln um EU / US Militärhilfen, die den Konflikt zwar am Leben halten, aber eine stabile Nachkriegssituation unwahrscheinlicher macht.

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