Operation MOCKINGBIRD

Wie die einflussreichsten US-Medien mit der CIA zusammengearbeitet haben

In dieser Woche werde ich täglich einen Artikel über die Operation MOCKINGBIRD veröffentlichen, mit der CIA nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges die westlichen Medien gelenkt hat und bis heute lenkt. In diesem zweiten Artikel geht es um die Aufdeckung des Projektes in den USA.

Die ersten Informationen über die CIA-Operation „MOCKINGBIRD“ wurden 1975 bekannt, als der Fall von der sogenannten Church Commission aufgegriffen wurde, einer Sonderkommission, die Fälle von Machtmissbrauch durch die CIA und das FBI untersuchte. Der Grund für die Einsetzung dieser Kommission war der Watergate-Skandal von 1972, der Nixon die Präsidentschaft kostete. Kurz gesagt hatte Präsident Richard Nixon versucht, die Büros seiner politischen Gegner illegal abzuhören.

Das Ziel der nach Zweiten Weltkrieg begonnenen Operation war, dass die CIA die westliche Medienberichterstattung kontrollieren wollte. Freie, kritische und objektive Medien wollte die CIA nicht, sie wollte stattdessen die Narrative und Berichterstattung der westlichen Medien kontrollieren.

Interessant ist, dass die Operation MOCKINGBIRD in Geschichtsbüchern nicht erwähnt wird, auf Wikipedia nur sehr kurze Artikel hat und von den westlichen Medien schnell vergessen wurde, obwohl sie ein handfester Skandal war, der im Grunde weitaus schlimmer war als Watergate.

Mit der Veröffentlichung von Carl Bernsteins Artikel „Die CIA und die Medien“ in der Zeitschrift Rolling Stone im Jahr 1977 kamen neue Details über die Operation MOCKINGBIRD ans Licht. Bernstein war ein prominenter Journalist der Washington Post, der während des Watergate-Skandals eine Reihe von investigativen Artikeln veröffentlichte, in denen er aufdeckte, dass Nixon von der Watergate-Operation wusste, dass sie aus seinen Wahlkampfgeldern finanziert wurde und dass diese Episode nur eine von vielen verdeckten und illegalen Operationen war, mit denen Nixons innerer Kreis versuchte, seine Wiederwahl zu sichern.

In seinem Artikel zitierte Bernstein einen CIA-Agenten wie folgt:

„Ein Journalist ist mehr wert als zwanzig Agenten: Er hat Zugang und die Möglichkeit, Fragen zu stellen, ohne Verdacht zu erregen.”

Carl Bernstein ging 1977 bei der Washington Post in den Ruhestand. Er verbrachte viel Zeit damit, die Beziehungen zwischen der CIA und der Presse während des Kalten Krieges zu untersuchen. Das Ergebnis seiner Arbeit war der Artikel mit dem Titel „Die CIA und die Medien“ der viele Details über die Zusammenarbeit zwischen den US-Medien und der CIA enthüllte.

Die Anfänge

In den 1950er Jahren hatte die CIA ein offizielles Trainingsprogramm, um ihre Agenten zu Journalisten auszubilden. Aber die meisten, die an dieser Operation beteiligt waren, waren erfahrene Journalisten.

Bernstein behauptet, dass seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs etwa 400 amerikanische Journalisten unter dem Kommando des US-Geheimdienstes standen. Einige der Journalisten waren Pulitzer-Preisträger, angesehene Reporter, die sich als Botschafter ihres Landes verstanden. Die Journalisten wurden mit Zustimmung der Führung amerikanischer Medien für CIA-Aufträge eingesetzt.

Journalisten wurden zu CIA-Agenten

Aus den von Bernstein zitierten CIA-Dokumenten geht hervor, dass leitende CIA-Mitarbeiter in den meisten Fällen direkt mit Medienvertretern sprachen. Einige Journalisten unterzeichneten sogar Geheimhaltungsvereinbarungen mit der CIA. Ihre Haupttätigkeiten waren die Anwerbung von Ausländern, das Sammeln von Informationen und natürlich die Verbreitung von Desinformationen.

Dies sind einige Beispiele für Fragen, die die Journalisten im Auftrag der CIA an Ausländer stellten:

“Würden Sie uns einen Gefallen tun? Wir haben gehört, dass Sie in Jugoslawien sein werden. Sind alle Straßen gepflastert? Wo haben Sie Flugzeuge gesehen? Gab es irgendwelche Anzeichen von militärischer Präsenz? Wie viele Sowjets haben Sie gesehen? Wenn Sie das Glück haben, einen Sowjetmenschen zu treffen, erkennen Sie seinen Namen und sprechen Sie ihn richtig aus. …. Können Sie ein Treffen mit einem Sowjetmenschen arrangieren? Oder eine Nachricht schicken?”

Bernstein behauptet, dass die CIA 1973 die Zahl der Journalisten reduzierte, aber einige arbeiteten immer noch im Ausland. Er veröffentlichte eine Liste von führenden Journalisten und Medien, die damals mit dem US-Geheimdienst zusammenarbeiteten:

William Paley vom Columbia Broadcasting System
Henry Luce von Time Inc.
Arthur Hays Sulzberger von der New York Times
Barry Bingham Sr. vom Louisville Courier Journal.
James Copley von Copley News Service
Jerry O’Leary vom Washington Star
Hal Hendricks von Miami News
American Broadcasting Company
National Broadcasting Company
Vereinigte Presse
Vereinigte Presse International
Reuters
Hearst
Scripps Howard
Newsweek
Mutual Broadcasting System
Miami Herald
Saturday Evening Post
New York Herald Tribune

Von den wichtigsten hob er die New York Times, CBS und Time Inc. hervor und ging näher auf sie ein. Übrigens gilt die New York Times unter Experten bis heute als sehr eng an die US-Geheimdienste angebunden.

Angefangen hat Bernstein mit der New York Times. Er bezeichnete diese Zeitung als die wertvollste aller Zeitungen. Ein hochrangiger CIA-Beamter, der am 15. September 1977 zwei Stunden damit verbrachte, einen Teil der CIA-Journalistenakten durchzusehen, sagte, er habe Dokumente über fünf Fälle von CIA-Agenten gefunden, die zwischen 1954 und 1962 für die New York Times gearbeitet haben. Er untersuchte auch die CBS, die er als den „wertvollsten Geheimdienst“ bezeichnete.

Interne Untersuchungen bestätigen die Vorwürfe

1976, nach dem die Church-Commission die Existenz der Operation MOCKINGBIRD aufgedeckt hatte, initiierte der neue CBS-Präsident Richard Salant eine interne Untersuchung bei CBS. Dabei kam heraus, dass der frühere CBS-Präsident William Paley und Geheimdienstchef Allen Dulles zusammengearbeitet hatten. In den Akten von Mickelson (Präsident von CBS News von 1954 bis 1961) fanden die Ermittler viele Details über die Verbindungen von CBS zur CIA. Unter den Dokumenten, die sie fanden, war ein Memo von Ted Koop, dem Washingtoner Nachrichtenchef von CBS von 1948 bis 1961, an Mickelson vom 13. September 1957, das einen Anruf von Colonel Stanley Grogan von der CIA an Koop beschreibt:

„Grogan rief an und sagte, dass Reeves [J.B. Love Reeves, ein anderer CIA-Offizier] nach New York geht, um das CIA-Kontaktbüro zu leiten, und dass er Sie und einige Ihrer Kollegen treffen wird. Grogan sagte, dass die normalen Geschäfte weiterhin über das Washingtoner Büro von CBS News abgewickelt würden.”

Time und Newsweek waren die nächsten. Allen Dulles bediente sich häufig der Hilfe des Gründers der Magazine, des schon verstorbenen Henry Luce, der einige seiner Mitarbeiter bereitwillig für die CIA arbeiten ließ und anderen CIA-Mitarbeitern, die keine journalistische Erfahrung hatten, Jobs und Referenzen verschaffte. In den 1950er und frühen 1960er Jahren nahmen Auslandskorrespondenten des Time Magazine an „Briefings“ der CIA teil.

Das vorgebliche Ende der Operation

1976 wurde der spätere US-Präsident George Bush Senior zum CIA-Direktor ernannt. Am selben Tag gab die CIA bekannt, dass sie keine bezahlten oder vertraglichen Beziehungen mehr mit Nachrichtenkorrespondenten unterhalten würde, die für amerikanische Medien wie Zeitungen, Zeitschriften, Radio- und Fernsehsender arbeiteten.

Diese Maßnahme betraf jedoch weniger als die Hälfte US-Journalisten, die damals mit der CIA zusammenarbeiteten, aber es wurde erklärt, dass die CIA die freiwillige und unbezahlte Zusammenarbeit mit Journalisten weiterhin begrüßen würde. Natürlich blieben daher viele Kontakte bestehen und es änderte sich im Wesentlichen nichts.

Warum Journalisten begehrte Spione sind

Die CIA setzte Journalisten aus zwei Gründen gerne für nachrichtendienstliche Zwecke ein: Erstens eignet sich die Arbeit von Journalisten hervorragend als Tarnung, denn es ist ihr Job, Fragen zu stellen und Kontakte zu knüpfen, ohne dass es auffallen würde. Zweitens hatte die CIA, nachdem MOCKINGBIRD bekannt wurde viele andere Quellen, wie Unternehmen, Stiftungen und Bildungseinrichtungen, verloren, die zuvor mit ihr zusammengearbeitet hatten.

Bernstein zitierte einen hochrangigen CIA-Beamten in seinem Artikel wie folgt:

„Es ist schwierig, in diesem Land einen Geheimdienst zu führen. Um im Ausland operieren zu können, brauchen wir Tarnung. Aber wir haben Schwierigkeiten, sie zu gewähren […] Ein Journalist ist zwanzig Agenten wert: Er hat Zugang und die Möglichkeit, Fragen zu stellen, ohne Verdacht zu erregen“.

Aufklärung? Nein danke!

Als 1976 die verdeckten Aktivitäten von Journalisten im Dienst der CIA ans Licht kamen, beschloss der Geheimdienstausschuss des Senats, die sogenannte Church-Commission, keine Journalisten, Redakteure und Verleger, die mit der CIA zusammengearbeitet hatten, zu befragen, obwohl zahlreiche Beweise für ihre Beteiligung an Geheimdienstaktivitäten vorlagen. Die Entscheidung fiel inmitten einer Auseinandersetzung mit der CIA, die aktiv versuchte, die Untersuchung einzuschränken.

William B. Bader, der die Untersuchung leitete, versuchte, mehr Informationen von der CIA zu erhalten, insbesondere über die laufenden Verbindungen der CIA zu Journalisten, stieß aber auf heftigen Widerstand.

Bush und andere hochrangige CIA-Beamte überredeten die Mitglieder der Kommission, die Untersuchung einzuschränken und ihre Ergebnisse im Abschlussbericht zu verschweigen. Sie warnten davor, dass eine Veröffentlichung dem Ansehen der Journalisten schaden würde, die in ihren Augen die einzigen verlässlichen Quellen des öffentlichen Vertrauens blieben.

Die Church-Commission beschloss, die Verbindungen der CIA zu Journalisten nicht weiter zu untersuchen. Die Senatoren befürchteten, dass die Befragung von Journalisten zu einem Skandal und zu Verratsvorwürfen führen könnte. Bader zeigte sich zufrieden mit der Entscheidung und glaubte, dass ein neuer Ausschuss die Untersuchungen fortsetzen würde. Seiner Meinung nach wäre es unfair gewesen, die Namen der Journalisten zu veröffentlichen, da viele von ihnen freiwillig mitgearbeitet hätten, da sie dies als Dienst an der Nation betrachtet hätten.

Ein CIA-Beamter sagte im Zuge der Anhörungen aus, dass die Akten Übertreibungen von CIA-Offizieren enthielten, die ihre eigene Arbeit in einem guten Licht erscheinen lassen wollten. Vielen Journalisten sei möglicherweise auch gar nicht bewusst gewesen, dass die CIA sie als ihre Agenten betrachtete. Das gab der Kommission einen Vorwand, keine genauere Untersuchung durchzuführen.

Die von der Kommission aufgedeckten Fakten wurden dem Geheimdienstausschuss, dem Senat und der Öffentlichkeit bewusst vorenthalten. Dies geschah aus Angst vor undichten Stellen, die das Vertrauen der CIA in die Kommission untergraben und den Informationsfluss stoppen könnten. Der Abschlussbericht der Kommission spiegelte nicht das vollständige Bild des Einsatzes von Journalisten durch die CIA wider, um Skandale und Druck auf die Behörde zu vermeiden.

Die Kommission beschloss schließlich, die Ergebnisse ihrer Untersuchung über die Beziehungen der CIA zu Journalisten nicht zu veröffentlichen.

1976 erstellte die Church-Kommission zusammen mit verschiedenen Ausschüssen den Schlussbericht des Kleinen Ausschusses zur Untersuchung von Regierungsoperationen im Zusammenhang mit nachrichtendienstlichen Tätigkeiten für den US-Kongress. Auf den Seiten 191-201 des Berichts wird detailliert beschrieben, wie die CIA amerikanische und ausländische Medien infiltriert hat, um die Öffentlichkeit falsch zu informieren:

„Die CIA unterhält derzeit ein Netzwerk von Hunderten von Personen auf der ganzen Welt, die die CIA mit Informationen versorgen und im richtigen Moment versuchen, die öffentliche Meinung durch verdeckte Propaganda zu verändern. Diese Personen verschaffen der CIA direkten Zugang zu einer großen Zahl von Zeitungen und Zeitschriften, einer großen Zahl von Pressebüros und Nachrichtenagenturen, Fernseh- und Radiosendern, kommerziellen Verlagen und anderen ausländischen Medien“.

Der Bericht schätzte, dass die Desinformation der Weltöffentlichkeit den amerikanischen Steuerzahler damals, also 1976, jährlich etwa 265 Millionen Dollar kostete, was damals eine gigantische Summe war.

Wie nicht anders zu erwarten, fand eine wirkliche Aufklärung und Aufarbeitung des Skandals, dass die angeblich freien und kritischen Medien im Auftrag der CIA arbeiteten, nicht statt. Und natürlich wurde auch niemand bestraft.

Und es überrascht auch nicht, dass die angeblich freien und kritischen westlichen Medien keine Aufklärung gefordert haben, denn sie waren ja selbst Teil des Skandals. So verschwand der Skandal, der nur zufällig als “Abfallprodukt” der Watergate-Untersuchungen ans Licht gekommen war, schnell wieder aus der Öffentlichkeit.

Die Beeinflussung der westlichen Medien durch die CIA und andere westliche Geheimdienste geht unterdessen weiter, wie ich an vielen Beispielen aufgezeigt habe.

Ein aktuelles Beispiel zum Schluss

Im März 2023 wurde Evan Gershkovich, der als Journalist des Wall Street Journal in Moskau arbeitete, wegen des Vorwurfes der Spionage verhaftet. Die Verhaftung erfolgte in Jekaterinburg, wo er Recherchen zur Wagner-Gruppe durchführte.

Westliche Politiker und Medien haben aufgeschrien, dass es ein Unding sei, einen Journalisten zu verhaften und die russischen Vorwürfe, Gershkovich habe unter dem Deckmantel eines Journalisten für die US-Geheimdienste spioniert, seien absurd.

Wenn wir uns aber daran erinnern, dass die CIA Journalisten gerne als Spione eingesetzt hat, sich ihre Arbeit hervorragend als Tarnung eignet, weil ihr Job ja gerade ist, Fragen zu stellen, Kontakte zu knüpfen und Nachforschungen anzustellen, ohne dass es auffallen würde, dann erscheint der Fall in einem ganz anderen Licht.

Damit will ich Gershkovich keineswegs vorverurteilen, ich will damit nur sagen, dass es scheinheilig von den westlichen Medien ist, zu bestreiten, dass Journalisten als Spione westlicher Geheimdienste eingesetzt werden.


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

9 Antworten

  1. Erwartet bitte nichts Ernsthaftes, dafür war die Woche mit dem nun freigelassenen J. Assange einfach zu gut, aber ich will doch etwas schreiben.

    „Können Sie ein Treffen mit einem Sowjetmenschen arrangieren?“

    Das kommt definitiv in meine Aussagensammlung von skurilen Fragen… „Sowjetmenschen“ ts,ts! Klingt wie Marsmeschen nur anders. Wollte man damals schon die Kunst des „Wordings“ beherrschen?

    Noch etwas Lustiges (aber weit, weit hergeholtes):

    „Grogan rief an und sagte, dass Reeves [J.B. Love Reeves, ein anderer CIA-Offizier] nach New York geht, um das CIA-Kontaktbüro zu leiten, und dass er Sie und einige Ihrer Kollegen treffen wird. Grogan sagte, dass die normalen Geschäfte weiterhin über das Washingtoner Büro von CBS News abgewickelt würden.”

    –> Die CIA getarnt arbeitend für die CBS? Na, klingelts? Also bei mir poppt sofort die Storyline von „Superman“ auf. Naja er arbeitet getarnt beim Daily Planet und kann dadurch problemlos als Clark Kent wichtige Fragen stellen und im richtigen Moment dann zur CIA, äh Superman werden. Ein besonderes Geschmäckle ist hier die Auswahl des Hauptdarstellers…

    J.B. Loves Reeves –> Wahrscheinlich ein Tarnname aber passt zu dem von 1952-1957 als Superman auftretenden Schauspieler George Reeves. Zufälle gibt´s!

    So, nun ernster…

    Ja, Geheimdienstarbeit ist ein dreckiges Spiel, in welchem Moral, demokratische Ansichten und andere ethisch wichtige Dinge nur eine Rolle spielen, wenn diese dem Anwender zum Vorteil gereichen. Geopolitik und Geheimdienstarbeit gehen somit Hand in Hand.

    Leider wächst aber auch deren Unprofessionalität exponentiell mit der Anwendung von Elektronik. War es damals noch eine reine menschliche Angelegenheit bis hin zu mechanischen Hilfen entwickelte sich das ganze System inzwischen so diffus, dass man manchmal nicht mehr zwischen Freund und Feind unterscheiden kann, was mich zu des Pudels Kern bringt:

    Geheimdienstarbeit ist nur solange sinnvoll, wenn es auf der Basis von gewissen Regeln passiert. Da die Hybris des Wertewestens aber so gesteigert scheint, gelten bestimmte Regeln wohl nicht mehr, was die ganze Sache relativ gefährlich werden lässt. Das sogenannte „collateral“ wird in der Folge wohl ansteigen bis zu einem Punkt, an dem sich Geheimdienstarbeit wohl selbst abschaffen wird, denn der Grad zwischen einem „Geheimrat“, wie man es damals nannte bzw. der seinem Land hin und wieder gute Dienste tat, weil er/sie mit den Recherchen ein gewissen Informationsgleichgewicht wieder herstellte und einem wohl eher willkürlichen „let´s burn it and see what happens“, was heute durch so skuril anmutenden LSD-Trip verschobene Wesen, wie Budanov, oder die amerikanische Transgender-Journalistin Sarah Ashton-Cirillo über den Bildschirm flimmert (letztere hat nach einem schweren Hirn-Schädeltrauma wohl ihre Hormonspritzen abgesetzt und gendert nun wieder als ein halb-männliches Wesen durch die Ukraine mit kahlgeschorenenem Kopf), lässt sich daran erkennen, wen man heutzutage z.B. als Aussenministerin, oder Wirtschaftsminister auf die Welt loslässt. Das sucht auch seinesgleichen und erreicht für mich einen Punkt ganz tief im Keller der Absurditäten! Viele Quasientscheider ohne Abschluss, oder diplomatische Laufbahn.. da ist die Katastrophe dann vorgezeichnet. Aber uns hier im Wertewesten geht es einfach SUPI!

    Leider wird sich Geheimdienstarbeit nicht verhindern lassen, aber hoffentlich eindämmen. Denn was nach Operation Rubikon, oder der Barschel-Affaire etc, offensichtlich sein sollte ist, dass ein zu viel an solchen Aktivitäten nicht nur den Ausspionierten schadet, sondern auch dem Land, welches das Spionieren zum vermeintlichen Vorteil einsetzen will.

    Etwas vereinfachter formuliert ist dabei niemandem geholfen, wenn man die Frau, welche man überwachen lässt, weil man sich nicht sicher sein kann, dass Sie vielleicht fremdgeht, dann an den Überwacher verliert. Anders herum versuchten die USA direkt alle Männer der Welt zu überwachen, damit die Frau erst gar nicht auf dumme Gedanken käme. Wenn man dann noch die 157 weiteren Geschlechter hinzuzählt, dann kann man es auch gleich lassen! Elektronik ist eben auch immer nur so gut, wie die Variablen und die Wahrscheinlichkeiten dies zulassen.

    Ich hoffe, Ihr konntet etwas schmunzeln…

    PS: Wer dann noch die Zeit hat über die Biographie von einem gewissen Herrn Stan Lee und einem gewissen Mr. Paul nachzudenken oder zu recherchieren, der wird erkennen, dass auch bei solch schillernden Persönlichkeiten manchmal sehr, sehr dunkle Seiten existierten. Die beiden hatten nämlich mal eine Firma zusammen und es war ein sagenumwobener Skandal dabei, bei dem auch die Clintons (genauer gesagt Hillary Clinton) eine Rolle spielte. Das ganze hätte sicherlich verfilmt gehört, aber ob der sensiblen Daten sitzt ein gewisser Mr. Paul auch heute noch (meines Erachtens komplett grundlos) im Gefängnis in den USA (wenn er noch leben sollte). Kleiner Tipp von mir: Das ganze ereignete sich rund um die Dot-Com Blase damals…

  2. Auch der „Enthüller“ Bernstein selbst war wahrscheinlich ein Mockingbird-Journalist.
    Bernstein hat viel über Watergate veröffentlicht, aber dabei immer die Verbindungen zum JFK-Attentat, über die man sehr schnell stolpert, wenn man sich mit Watergate beschäftigt, verschwiegen.

    Die Enthüllungen haben dazu beigetragen, Nixon (der sich, trotz allem das er falsch gemacht hat, geweigert hat, Bush als Running Mate zu nehmen) aus dem Weg zu räumen um Platz für jemand zu schaffen, der Bush ins Weisse Haus bringt.

    Wahrscheinlich war es auch geplant, dass ein Teil von Mockingbird selbst ans Licht gekommen ist (z.B. um andere Journalisten einzuschüchtern – „Dein Chefredakteur ist bei uns, schreibe also lieber das, was uns gefällt, wenn Du weiterkommen willst“). Das Ausmaß von Mockingbird dürfte sehr viel grösser sein, als Bernsteins Berichte es machen.

    1. Exakt! Da haben wir es wieder, Chaos, Ordnung und Teilwahrheiten. Lenkung durch geziehlte Informationsgabe… einige Leute sind ja auch nicht wirklich „freiwillig“ beim CIA gelandet. So mancher Informant war Informant wider Willen. Passiert heute noch so mit vielen Journalisten und oder V-Leuten. Auch beim BND! Das sind manchmal die ärmsten Schw. weil Sie von allen Seiten Druck bekommen. Aber etwas weiter oben wird die Luft auch nicht dunner. Wenn man die Politiker und Ihre Entscheidungskompetenzen sich anschaut, dann muss man sich fragen, wer das Ganze eigentlich lenkt.

  3. Das System und die Machenschaften sind die gleichen, nur unterschiedlich organisiert.
    Das eine basiert auf einem Codex,
    das andere bedient sich einer Verfassung und ist somit „demokratisch“ legitimiert.

    1. Nein, der mit Nordstream ist Seymour Hearsh.

      Hearst ist William Randolph Hearst, dem haben eine ganze Reihe Zeitungen gehört, am bekanntesten sind wohl der San Francisco Examiner und der Chicago Examiner.
      Heute gehören zum Hearst-Konzern unter anderem der History Channel, ESPN und Popular Mechanics.

      1. Schön, dass du Ihn kennst. Ich habe selbst damals und vor kurzem ein wenig seiner Geschichte aufgearbeitet. Er hatte sich ein ganz nettes Haus gebaut! Sein Architekt war eine Frau (damals ein Affront gegen alle üblichen Sitten) und auch sonst ein sehr umtriebiger Kerl. Selbst mit der Hindenburg verband Ihn mehr, als einem so lieb war. Aber eins hatte er ganz schnell kapiert; durch die Medien wurde er zum einflussreichten Mensch der Welt. Er war seinerzeit auch der reichste. Sein Einfluss auf die Politik war später dermaßen groß, dass man Ihn genau deswegen irgendwann zur Persona non grata abstempelte. Er fiel tief. Wer keinen Bock auf seine Bio hat, der kann sich „Citizen Cane“ mal antun. Dieser Film war damals lange auf dem Index, denn er galt an seine Biographie angelehnt.

        Interessant war für mich damals schon zu erkennen, dass die Medien eigentlich die Politik beherrschen können und nicht umgekehrt. In den falschen Händen, so wie jetzt bei uns ist das verheerend für das Volk, denn es wird aktiv hinter das Licht geführt, es wird diffamiert, gelogen, umgedeutet, weggelassen und sogar paralelle Informationen erstellt. Damit geht eine bestimmte Masse dann von vollkommen falschen Grundlagen und Grundwerten aus. Eine sehr perfide Art und Weise Fakten zu schaffen! Wiederhole eine Lüge nur oft genug und sie wird für eine bestimmte Masse zur Wahrheit. Sad but true…

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