Atomwaffen

Putin im O-Ton über die Gefahr eines Atomkrieges

Der russische Präsident Putin hat sich drei Stunden der internationalen Presse gestellt. Dabei hat Reuters Putin eine Frage zur möglichen Gefahr eines Atomkrieges gestellt.

Der russische Präsident Putin hat sich drei Stunden den Fragen von 15 Vertretern internationaler Nachrichtenagenturen gestellt, darunter übrigens auch die deutsche dpa und führende Agenturen aus Großbritannien, Frankreich und den USA. Ich werde in den nächsten Tagen die in meinen Augen interessantestes Fragen und Antworten übersetzen. Übrigens ist diese Veranstaltung schon deshalb bemerkenswert, weil es undenkbar ist, dass sich Biden (oder Scholz, Macron, etc.) drei Stunden den Fragen internationaler Nachrichtenagenturen, darunter russische, chinesische, syrische, iranische und so weiter stellen.

Hier übersetze ich eine Frage von Reuters und Putins Antwort aus dem Pressegespräch.

Beginn der Übersetzung:

Nakhoul: Um auf die Ukraine zurückzukommen: Was wäre der Auslöser für einen Atomkrieg? Und wie nah sind wir an diesem Risiko?

Putin: Wissen Sie, man versucht immer wieder, uns zu beschuldigen, wir würden mit einer Art „nuklearem Knüppel“ wedeln. Aber habe ich gerade die Frage nach der Möglichkeit des Einsatzes von Atomwaffen aufgeworfen? Das waren Sie. Sie bringen mich auf dieses Thema, und dann sagen Sie, ich hätte mit einem „nuklearen Knüppel“ gewedelt.

Wissen Sie, das ist ein sehr schwieriges Thema. Die Amerikaner, die USA sind das einzige Land, das im Zweiten Weltkrieg Atomwaffen eingesetzt hat, in Hiroshima und Nagasaki je 20 Kilotonnen. Unsere taktischen Atomwaffen haben 70 bis 75 Kilotonnen, so sind taktischen Atomwaffen. Lassen Sie uns sie nicht nur nicht einsetzen, sondern auch nicht damit drohen.

Aus irgendeinem Grund glaubt der Westen, dass Russland sie niemals einsetzen wird. Wir haben eine Nukleardoktrin, schauen Sie, was dort steht. Wenn jemand unsere Souveränität und territoriale Integrität bedroht, halten wir es für möglich, dass wir alle uns zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen.

Wir dürfen das nicht auf die leichte Schulter nehmen, müssen das nicht oberflächlich, sondern professionell angehen. Ich hoffe, dass jeder in der Welt diese Fragen auf diese Weise behandelt.

Ende der Übersetzung


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

12 Antworten

  1. Ich wette, sie drehen selbst aus diesen eindeutigen Worten Putin einen Strick. Es ist gut, dass er gleich zu Anfang klargestellt hatte, dass die dauernde Fragerei erst überhaupt das Thema aufs Tapet bringt, also erst das erzeugt, was dann zu der angeblichen Bedrohung führt, nämlich die Aufmerksamkeit auf dieses Waffensystem lenken.

    1. « Aufmerksamkeit auf dieses Waffensystem » — Ehrlich gesagt sehe ich da nicht viel von diesem „Waffensystem“. Zu allen möglichen tatsächlich eingesetzten Waffen findet man Artikel in der Presse, aber kaum Details zu den angeblichen Atomwaffen, die übrigens niemals als System real getestet wurden. Es ist eher wie mit dem Gottseibeiuns, man evozierte ihn durchaus des öfteren mit gespieltem Grausen, wußte aber doch wenig darüber, wie er sich konkret manifestieren würde, ganz einfach weil man ihn nie wirklich zu Gesicht bekam.

      1. Lumi, die Kerze auf der Torte!
        „Atomwaffen, die übrigens niemals als System real getestet wurden. „: Hiroshima und Nagasaki, das war real und natürlich auch ein Test unter realen Bedingungen.
        Nach Ihrer These waren das dicke Knallfrösche?

      2. Es hat west + ost über 1000 Tests gegeben.
        Aber weil man Atombomben immer nur einmal testen kann, hat man sich ein paar davon aufgehoben die man erst im Ernstfall testen möchte.

        1. Die Installationen zählen nicht. Es ging hier um das Waffensystem. Das bedeutet Integrationstest der ganzen Chose. Wurde nie getestet, weil es natürlich nicht funktioniert. Einen „Atomtest“ muß ich aufwendig installieren, den kann ich nicht einfach irgendwohin schießen.

      3. @Lumi
        „… ganz einfach weil man ihn nie wirklich zu Gesicht bekam.“

        Derjenige DER ihn zu Gesicht bekommt, wird wohl schwerlich darüber berichten können.

        Das ist ja manchmal das Elend mit ihren Beiträgen. Sie werfen eine Frage in den Raum, geben sich SELBST die Antwort und weigern sich dann diese zu akzeptieren.

  2. in der ehemaligen Sowjetunion gab es einige test’s.Heute muss man nicht mehr testen wenn man Grundlagen Daten und die richtigen Computer Programme hat.auserdem hätte man abkommen unterzeichnet keine unter und oberirdischen Test durchzuführen..deswegen sind diese Waffen nicht weniger real oder veraltet, im gegenteil

  3. Ich vermute einmal, man hat mit dem Westen hinter den Kulissen direkt kommuniziert und seht präzise klar gemacht welche Angriffe des Westens einen Atomschlag zur Folge hätten.
    Nach der Erklärung Kiew dürfe Russische Gebiete angreifen, gab es kurz darauf einen Rückzieher und Kiew darf jetzt nur noch das Gebiet um Belgorod beschießen.

  4. Leider ist völlig in Vergessenheit geraten, dass Wladimir Putin wenige Wochen vor dem Beginn des Krieges in der Ukraine EU, USA und NATO aufgefordert hatte, über eine breite atomwaffenfreie Zone zu verhandeln, möglicherweise von Berlin bis zum Ural.

    Das würde keiner Seite die Möglichkeit nehmen, sie nuklear zu verteidigen.

    Aber die Gefahr eines „versehentlichen“ Atomschlags enorm reduzieren. Und zumindest Europa viel sicherer machen.

    Ebenfalls in Vergessenheit geraten ist, dass Putins Vorschlag nur eine Fortsetzung der Abrüstung nach dem Kalten Krieg wäre: Damals hatten wir nämlich mehrere Jahrzehnte genau der Eskalation hinter uns, die wir jetzt gerade wieder vorantreiben. Mit dem damaligen Tiefpunkt des NATO-Doppelbeschlusses, der zur Stationierung von atomar bestückten Marschflugkörpern in Deutschland geführt hatte.

    Und den Erkenntnissen, dass erstens die Welt nicht sicherer wird, wenn wir uns gegenseitig ein Dutzend mal umbringen können. Und das, egal wie der Atomkrieg ausgeht, Deutschland danach eine atomar verseuchte Wüste ohne (menschliches) Leben sein wird.

    Entsprechend groß war, gerade auch in Deutschland, die Erleichterung über das Ende des Wahnsinns.

    Wir sich nicht vorstellen kann, wie so ein Atomkrieg abläuft, dem sei die Fernsehserie „Fallout“ empfohlen.

  5. Die Russen werden keine A Waffen einsetzen, der kollektive Westen schon eher. Der kann in RU sowieso machen was er will. Heute wurde ein Treffer einer SU 57, 600 km hinter der UA Grenze gemeldet. Da fragt man sich …

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