Die polnisch-ukrainische „Freundschaft“: Die Ereignisse des 20. September
Die russische Nachrichtenagentur TASS veröffentlicht fast jeden Abend eine Zusammenfassung der Ereignisse des Tages in und um die Ukraine. Ich versuche, möglichst jede Zusammenfassung zu übersetzen, auch wenn ich nicht garantieren kann, dass ich das jeden Tag leisten kann, zumal die Zusammenfassung mal am frühen Abend, mal spät in der Nacht erscheint.
Hier übersetze ich die Zusammenfassung des 20. September.
Beginn der Übersetzung:
Das „ertrinkende“ Kiew und der „Getreide-Thriller“: Die Ereignisse rund um die Ukraine
Die Zahl der seit Beginn der russischen Militäroperation zerstörten Panzer und gepanzerten Fahrzeuge der ukrainischen Streitkräfte hat nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums 12.000 überschritten.
Der ukrainische Präsident Wladimir Selensky äußerte Zweifel daran, dass die ukrainische Gegenoffensive noch vor Ende dieses Jahres Erfolge haben könnte.
Die Staats- und Regierungschefs der Ukraine und Polens tauschten öffentliche Vorwürfe über Warschaus Verbot ukrainischer Getreideimporte aus: Selensky warf seinen Partnern vor, die Getreidelieferungen in einen „Thriller“ zu verwandeln; im Gegenzug verglich der polnische Präsident Andrzej Duda die Ukraine mit einem „Ertrinkenden“, der den Retter mit in die Tiefe ziehen kann.
Die TASS hat die wichtigsten Informationen über die Ereignisse rund um die Ukraine zusammengetragen.
Verlauf der Operation
Russische Truppen haben in den vergangenen 24 Stunden ukrainische acht Angriffe bei Donezk, Krasnoliman und südlich von Donezk zurückgeschlagen und haben weiterhin feindliche Stellungen bei Saporoschj, Kupjansk und Cherson angegriffen, so das russische Verteidigungsministerium. Die Gesamtverluste der Ukraine überstiegen 540 Soldaten.
13 gepanzerte Fahrzeuge wurden zerstört, darunter ein Panzer und zwei Schützenpanzer, sowie verschiedene feindliche Artilleriewaffen, darunter solche aus Polen und den USA, und ein amerikanisches Boden-Luft-Raketensystem M1097 Avenger. Ein ukrainischer Su-24M-Bomber wurde in der Nähe des Dorfes Nowowladimirowka (Gebiet Nikolajev) abgeschossen, und ein ukrainischer MiG-29-Kampfjet wurde durch einen Drohnenangriff auf dem Flugplatz Dolgintsevo (Gebiet Dneprpetrowsk) getroffen.
Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums wurden seit Beginn der Militäroperation mehr als 12.000 Panzer und gepanzerte Fahrzeuge zerstört, außerdem 475 Flugzeuge, 249 Hubschrauber, 6.945 Drohnen, 438 Luftabwehrsystem, 1.152 Mehrfachraketenwerfer, 6.462 Feldartilleriegeschütze und Mörser.
Angriffe auf russische Regionen
In den vergangenen 24 Stunden hat die Ukraine etwa 80 verschiedene Geschosse auf Siedlungen in der Region Belgorod abgefeuert, außerdem wurden etwa 10 Drohenangriffe durchgeführt. Eine Frau erlitt eine Gehirnerschütterung, zwei Häuser und eine Stromleitung wurden beschädigt, sagte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow.
Russische Luftabwehrkräfte zerstörten eine ukrainische Drohne über der Region Orel. Es gab keine Verletzten und keine Schäden, teilte der Gouverneur der Region, Andrej Klitschkow, mit.
Der Gouverneur der Stadt Sewastopol, Michail Raswoschajew, meldete die erfolgreiche Abwehr eines Raketenangriffs auf die Stadt.
Bei ukrainischem Artilleriebeschuss im Dorf Staromichailowka in den Vororten von Donezk wurde eine Frau getötet, sagte der Bürgermeister der Stadt Alexej Kulemzin.
Zwei Langstreckenraketen des Typs Storm Shadow aus anglo-französischer Produktion wurden in der Region Cherson neutralisiert: eine wurde von einem Luftabwehrsystem abgeschossen, die andere wurde durch elektronische Kriegsführung ausgeschaltet, sagte der amtierende Gouverneur der Region, Wladimir Saldo.
Selensky über die Gegenoffensive
Der ukrainische Präsident sagte in einem Interview mit CNN, er wisse nicht, ob die Ukraine in der Lage sein werde, vor Ende des Jahres Erfolge bei der Gegenoffensive zu erreichen. „Ich glaube, das weiß wirklich niemand“, sagte er.
Selensky sagte auch, dass er sich weiterhin darauf konzentriert, „Langstreckenraketen aus den USA zu bekommen.“ Er sagte, die Ukraine wolle „nicht, dass sie auf Russland gerichtet sind“, sondern wolle das „Niveau der Kampffähigkeiten“ mit der gegnerischen Seiten ausgleichen. Wenn die Ukraine diese Waffen nicht erhalte, so Selensky, „wäre das ein Verlust“ für ihre Armee und würde zu „mehr Opfern [ukrainischen] auf dem Schlachtfeld“ führen.
Waffen für Kiew
US-Präsident Joe Biden könnte am 21. September ankündigen, dass die Ukraine anlässlich des bevorstehenden Besuchs von Selensky in Washington ein weiteres Militärhilfepaket erhalten wird, berichtet Reuters unter Berufung auf einen Beamten der US-Regierung. Reuters machte keine Angaben zu Umfang und Größe der Hilfe, sondern erwähnte lediglich, dass es sich um ein „großes“ Paket handeln werde.
Alle US-Behörden hätten die Lieferung von taktischen ballistischen ATACMS-Raketen an die Ukraine genehmigt, wobei Biden die endgültige Entscheidung getroffen hat, berichtet das Magazin Foreign Policy unter Berufung auf einen ungenannten Mitarbeiter des Kongresses. Dem Magazin zufolge „prägt die Furcht vor einer möglichen Eskalation durch Russland weiterhin die Haltung der USA zu Waffenlieferungen an die Ukraine“.
Kiew und Paris erörtern die Möglichkeit, Mirage 2000-Kampfjets der französischen Luftwaffe an die ukrainischen Streitkräfte zu übergeben. Nach Angaben des französischen Portals Intelligence Online stehen die Parteien bereits kurz vor dem Abschluss eines Abkommens. Dem Portal zufolge hat Frankreich vor einigen Monaten inoffiziell damit begonnen, ukrainische Piloten im Umgang mit Mirage 2000D-Flugzeugen und deren Waffen zu schulen. Die Ausbildung findet auf vier Luftwaffenstützpunkten statt: Nancy-Ouche, Mont-de-Marsan, Velizy und Romorantin-Lanthenay.
Zwietracht zwischen Kiew und Warschau
Die Staats- und Regierungschefs Polens und der Ukraine haben sich nach der Entscheidung der polnischen Regierung, ein einseitiges Einfuhrverbot für ukrainisches Getreide zu verhängen, einen öffentlichen Streit geliefert. „Es ist beunruhigend zu sehen, wie <…> einige unserer Freunde in Europa die Solidarität untergraben und politisches Theater machen, indem sie aus [Getreidelieferungen] einen Thriller machen“, sagte der ukrainische Präsident auf dem Podium der UN-Generalversammlung. „Es mag den Anschein haben, dass sie ihre eigene Rolle spielen“, fuhr er fort und fügte hinzu, dass diese europäischen Länder Russland angeblich „die Bühne bereiten“.
„Es wäre gut, wenn die Ukraine sich daran erinnern würde, dass sie von uns Hilfe erhält und dass wir auch ein Transitland für die Ukraine sind“, antwortete der polnische Präsident und spielte damit offenkundig darauf an, dass die Waffenlieferungen für Kiew über polnisches Gebiet laufen. Duda verglich die Ukraine mit einem „Ertrinkenden, der nach allem greift“ und sogar den Retter in die Tiefe ziehen könnte.
Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki bezeichnete Selenskys Äußerung als „unangemessen“ und drohte damit, dass Polen die Liste der Waren, deren Einfuhr aus der Ukraine verboten ist, erweitern könnte, wenn die ukrainische Regierung den Konflikt um die Lieferung landwirtschaftlicher Erzeugnisse weiter eskaliert.
Der ukrainische Botschafter in Warschau, Vasily Zvarych, wurde „dringend“ ins polnische Außenministerium einbestellt, wo ihm der stellvertretende Außenminister Pawel Jablonski „den scharfen Protest der polnischen Seite gegen die von Präsident Selensky auf der UN-Generalversammlung geäußerten Formulierungen“ übermittelte.
Daraufhin sagte der Botschafter, es sei nicht richtig, die Ukraine mit einem Ertrinkenden zu vergleichen. Der Sprecher des ukrainischen Außenministeriums, Oleg Nikolenko, der dies berichtete, forderte „die polnischen Freunde auf, ihre Emotionen beiseite zu lassen“ und „den Dialog in eine konstruktive Richtung zu lenken“.
Immobilie unterm Hammer
Eine Wohnung in Jalta, die früher der Frau des ukrainischen Präsidenten Elena Selenskajy gehörte, wird versteigert. Ihr Wert beträgt rund 23,9 Millionen Rubel, sagte der Vorsitzende des Staatsrats der Krim, Wladimir Konstantinow. Unter den Objekten, die demnächst versteigert werden sollen, erwähnte er auch den Novacentre-Hypermarkt im Wert von rund 350 Millionen Rubel.
Insgesamt, so Konstantinow, umfasst das Versteigerungspaket 154 Objekte in Jalta, Simferopol, Aluschta und Bachtschissarai.
Ende der Übersetzung
7 Antworten
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Grossen Dank an T. Röper für die vielen Beiträge die weiter etwas licht in das Geschen bringen. Ich werde noch ein paar Tage Zeit benötigen um auch die Komentare zu lesen damit ich mir ein eigenes Bild machen kann. Auch wenn die Berichterstattung im Westen hier und dort am zerbröckeln scheint, steigt auf der anderen Seite die Angst vor Eskalation. Mir ist nicht wirklich klar, wer Biden an der Leine führt und wer das eigentliche Sagen hat. Der Souffleur ist es sicher nicht.
Allerdings ist es schon sehr krass, wie offensichtlich es ist, dass der Westen nur noch ein Bettvorleger für die USA darstellen. Die USA pokern sehr hoch finde ich und sie scheinen unbelehrbar zu sein. Die EU mit ihrer Pricipessa an der Spitze mit so ziemlich allen Wassern gewaschen ist, die leider immer wieder nur an ihr herunterlaufen, ohne dass sie zur Verantwortung gezogen wird, wird hoffentlich doch bald aus den Reihen ihrer Untertanen zumindest etwas eingebremst. Die Flüchlingsströme werden der EU auch immer mehr zusetzen und ja, die nehmen parallel zum Rest der gigantischen wirtschaftlichen Problemen, in grossem Masse zu.
Zuversicht sieht anders aus. b.schaller
@beatschaller
… Die USA pokern sehr hoch finde ich und sie scheinen unbelehrbar zu sein.
Sie werden vom größenwahnsinnigen Souffleur geschult, spezialisiert und unterstützt, der ist nicht weit weg
„sie scheinen unbelehrbar zu sein“
Es scheint nicht so, es IST so.
jep, so wie die BRD. Man ist Lernverweigerer. Leider.
Stellt sich bei den oben sich umarmenden Typen die Frage, welche Ratte (die linke oder die rechte) zuerst das sinkende Schiff betritt; nicht verläßt. (Frei nach Werner Kraus, nachdem das deutsche Kapital Hitler zum Reichskanzler machen ließ.)
Polen und Ukraine ist eh eine seltsame Konstellation. Polen hasst historisch die Westukruine und will sie doch heim ins Reich holen und umgekehrt. Das wäre eine gute Lösung des russisch-ukrainischen Konflikts, denn da würde man ohne Westukraine schneller eine Lösung finden.
Polnischer Nationalismus und westukrainischer(beide nationalsozialistisch)würden sich gegenseitig vernichten.
Auch eine Tragödie, die aber regional begrenzt sein würde.
DAS muss man sich echt vorstellen,
die Polen nehmen 100.000e Ukrainer auf, sog. Flüchtlinge, liefern Waffen inkl. Kampfpanzer,
Ukraine zahlt keinen Cent oder Zloty dafür,
weil die Polen (und Ungarn und Slowakei) nun ihre Landwrtschaft vor Dumpingpreisen schützen wollen,
gehen die Ukorruptis nun her und verklagen die.
Hab mit Polen nichts am Hut, aber das ist wahrlich nicht zu fassen!