Propaganda im Spiegel: Wie der Spiegel bei jeder Gelegenheit zum Ukraine-Konflikt lügt

Ist der Spiegel „Lügenpresse“ oder zumindest „Lückenpresse“? Wenn es um den Konflikt in der Ukraine geht, dann auf jeden Fall. Das lässt sich heute ganz einfach an einem aktuellen Artikel des Spiegel zu einer vereinbarten Waffenruhe in der Ost-Ukraine aufzeigen.
 
In Russland und auch in der Ukraine ist Neujahr der wichtigste Feiertag des Jahres, so wie in Deutschland Weihnachten. Man macht einander Geschenke, feiert mit der Familie und Freunden das wichtigste Fest des Jahres. Zu dieser Gelegenheit wurde nun eine Waffenruhe in der Ost-Ukraine vereinbart. Für alle, die es nicht wissen, der Bürgerkrieg in der Ost-Ukraine läuft immer noch, auch wenn die deutsche Presse darüber selten berichtet. Es gibt fast täglich Tote dort.
 
Über diesen Waffenstillstand berichtet der Spiegel heute in einem Artikel, aber natürlich geht das nicht ohne unwahre Seitenhiebe auf Russland. In diesem Fall kann man im Spiegel lesen: „Der russische Küstenschutz hatte Ende November im Schwarzen Meer vor der Straße von Kertsch drei ukrainische Boote mit 24 Mann Besatzung gewaltsam festgesetzt.
 
Das klingt schön böse: Die Russen haben einfach so „ukrainische Boote gewaltsam festgesetzt“. Unerhört. Weiß der durchschnittliche Leser des Spiegel noch, worum es dabei vor einem Monat ging? Kaum.
 
Daher zur Erinnerung: Schiffe der ukrainischen Marine haben am 25. November schwer bewaffnet die russischen Gewässer verletzt, stundenlang nicht auf Funksprüche reagiert und wurden daher schließlich festgesetzt. Und der Spiegel braucht sich dabei auch gar nicht dumm zu stellen, er weiß das sehr genau.
 
Es geht um die Passage der Straße von Kertsch ins Asowsche Meer, für deren Passage man russische Lotsen anfordern muss. Russland verwehrt dabei niemandem die Passage, sie organisieren nur die Passage und lotsen die Schiffe durch die Meerenge, erst im September haben ukrainische Kriegsschiffe die Passage angemeldet und problemlos durchgeführt. Dieses Mal hat die Ukraine die Passage nicht angemeldet und die russischen Gewässer verletzt. Der Spiegel weiß all das, denn er schrieb am folgenden Tag, dem 26. November: „Die ukrainischen Behörden erklärten, sie hätten die Verlegung ihrer Marineschiffe vorab angekündigt, aber keine Antwort von russischer Seite erhalten. Damit widersprechen sich Moskau und Kiew.
 
Diese Version, dass Kiew die Durchfahrt angemeldet hat, wurde später nicht mehr aufrecht gehalten, weil Kiew dies nicht belegen kann und auch selbst dann gar nicht mehr behauptete. Im Gegenteil, die Schiffe hatten den Befehl, die russischen Gewässer zu verletzen, wie man heute weiß. Die Russen haben die sichergestellten Logbücher und Befehle der Schiffe veröffentlicht und ihre Echtheit wurde von der Ukraine nicht bestritten. Darüber aber wird in Deutschland entweder nicht berichtet oder es wird als bloße russische Behauptung dargestellt.
 
Das Ziel war ja auch erreicht: Die westliche Presse beschuldigte für die Verletzung der russischen Grenze durch ukrainische Kriegsschiffe nicht die Ukraine, sondern Russland. Absurd, aber wie gesehen, lässt der Spiegel, wie auch andere Medien, die Vorgeschichte heute einfach weg und spricht nur noch davon, dass Russland die Schiffe gewaltsam festgesetzt hat.
 
Das ist per Definition Desinformation bzw. Propaganda, denn es werden wichtige Fakten bewusst weggelassen und schon wird ein gewolltes Feindbild geschaffen.
 
Diese offensichtliche anti-russische Propaganda im Spiegel, die nur das Ziel hat, mit Lügen, Halbwahrheiten und Weglassen wichtiger Informationen die öffentliche Meinung gegen Russland aufzubringen, wird aber in Deutschland „Qualitätsjournalismus“ genannt.
Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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