Experte: Vorbeifahrt der russischen Marine bei Taiwan zeigt Stärkung der Beziehungen zwischen Russland und China

Laut Xiao Bin, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für russische, osteuropäische und zentralasiatische Studien der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, handelt es sich bei dem Vorfall um eine militärische Operation, mit der eine politische Position zum Ausdruck gebracht werden soll

Das Auftauchen von Schiffen der russischen Marine in der Nähe Taiwans könnte ein Zeichen für die politische Unterstützung Chinas und die Vertiefung der Zusammenarbeit der Streitkräfte der beiden Länder sein, meint Xiao Bin, Forscher am Institut für das Studium Russlands, Osteuropas und Zentralasiens an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften.

„Es ist viel wahrscheinlicher, dass die russischen Schiffe auf eigene Initiative handelten und China politische Unterstützung demonstrieren oder chinesische Unterstützung für Russland gewinnen wollten“, wurde er von der am Samstag Hongkonger Zeitung South China Morning Post zitiert. „Das ist der Einsatz einer militärischen Operation, um eine politische Position zum Ausdruck zu bringen“, fügte der Analyst hinzu.

Er sagte, die Militärdiplomatie folge auf Erklärungen des chinesischen Präsidenten Xi Jinping und des russischen Präsidenten Wladimir Putin nach den Gesprächen in Moskau. Die Zeitung betonte, dass die beiden Staatsoberhäupter im März ihre Absicht erklärt hätten, die Beziehungen der umfassenden strategischen Partnerschaft und die Zusammenarbeit zwischen den Ländern zu vertiefen.

„Die militärische Zusammenarbeit [zwischen Russland und China] hat sich immer auf gemeinsame Manöver und Vorbereitungen konzentriert“, so der Experte gegenüber der Zeitung. „Wir könnten neue Aspekte der Vorbereitung gesehen haben, aber China und Russland tun das schon seit langem. Es ist nur so, dass diese Aktivitäten vor dem Hintergrund der gemeinsamen Manöver Japans, Südkoreas und der USA in der asiatisch-pazifischen Region auffälliger sind“, betonte Xiao Bin.

Die russische Marine vor Taiwan

Am 27. Juni registrierte das taiwanesische Verteidigungsministerium die Passage der Korvetten Gromky und Soverscheny der russischen Marine entlang der Ostküste der Insel. Wie es in der Erklärung heißt, waren sie von Süden nach Norden unterwegs und fuhren südöstlich des Hafens von Suao in den offenen Ozean.

Eine Abordnung von Kriegsschiffen der russischen Pazifikflotte, bestehend aus den Korvetten Gromky und Soverscheny sowie dem mittelgroßen Tanker Petschenga, traf am 5. Juli in Shanghai ein. Sie werden dort bis zum 11. Juli bleiben und danach weitere Aufgaben im asiatisch-pazifischen Raum wahrnehmen. Admiral Nikolaj Jewmenow, Oberbefehlshaber der russischen Marine, besuchte die Schiffe am 7. Juli an ihrem Liegeplatz in Shanghai.

Taiwan wird seit 1949 von einer eigenen Regierung regiert, als die Überreste der Kuomintang-Truppen unter Führung von Chiang Kai-shek (1887-1975) nach ihrer Niederlage im chinesischen Bürgerkrieg auf die Insel flohen. Seitdem hat Taiwan die Flagge und einige andere Attribute der alten Republik China beibehalten, die vor der Machtübernahme durch die Kommunisten auf dem Festland bestand. Das offizielle Peking betrachtet Taiwan als chinesische Provinz.

Übersetzung aus der russischen Nachrichtenagentur TASS


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

Eine Antwort

  1. Vorfall? Militärische Operation? Russische Kriegsmarine eigenmächtig ohne Befehl, demonstrieren politische Unterstützung für Peking und fahren an Taiwan vorbei? Was hat sich da wohl der Flottillen-Kommandant nur bei gedacht? 😀 Immerhin sind sie nicht auch noch an China vorbeigefahren, das hätte Verwicklungen geben können.
    Könnte es sein, dass diese Chinesische Akademie der Sozialwissenschaften in Taiwan liegt?
    Würde 100% dazu passen, da im „Werte-Westen“ ja alle Expertenplätze durch Politologen, Soziologen und Gender“wissenschafter“ belegt sind. Speziell die Militärexperten.
    Kriegt China jetzt keinen Besuch mehr über den Seeweg, weil man evtl. an Taiwan vorbeifahren müsste?

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