Propaganda: Der Spiegel versucht, unbeteiligte Politiker mit dem „Fall Strache“ in Verbindung zu bringen

Der Spiegel scheint die Ironie gar nicht zu verstehen, wenn er an ein und demselben Tag Artikel über Strache und einen über Relotius veröffentlicht.

Mit diesem Artikel über den „Fall Strache“ bestätigt der Spiegel selbst die Vorwürfe, dass es sich bei seinen Artikeln um reine Meinungsmache handelt und dass es sich um eine Kampagne gegen die FPÖ und damit die „rechten Parteien“ generell handelt. Dass das keine „Verschwörungstheorie“ ist, habe ich hier in einer Analyse mit nackten Zahlen aufgezeigt.

Wie immer sage ich es vorweg: Ich will die „rechten Parteien“ nicht verteidigen, ich würde die Medien genauso kritisieren, wenn sie eine solche Kampagne gegen eine andere Partei fahren würden. Mir geht es um objektive Berichterstattung und die sehen wir in diesem Fall nicht. Wir sehen Meinungsmache, was ein anderes Wort für Propaganda ist. Und übrigens: Wer sich daran stört, dass ich „rechte Parteien“ in Anführungsstriche setze, der Grund dafür, ist, dass ich die Begriffe „links“ und „rechts“ in der Politik für überholt halte, wie ich hier erklärt habe.

Nun zu dem aktuellen Spiegel-Artikel über den „Fall Strache“. Der Spiegel bedient sich hier schon fast der Sippenhaft. Kurz gesagt geht es hier um einen weiteren FPÖ-Politiker, dem der Spiegel unterstellt, er habe ebenfalls etwas mit dem Treffen Straches mit der „Oligarchen-Níchte“ auf Ibiza zu tun, auch wenn der betroffene Politiker Johann Tschürtz das bestreitet. Tschürtz ist stellvertretender Ministerpräsident des Bundeslandes Burgenland.

Wie kommt der Spiegel darauf, wenn er Tschürtz nicht einmal unterstellt, bei dem Treffen dabei gewesen zu sein? Ganz einfach Tschürtz war zu dem Zeitpunkt auch auf Ibiza, das reicht für den Spiegel schon für eine Beschuldigung aus:

„Am 30. Juli 2017 hatte er mehrere Fotos gepostet, darunter auch von sich und Strache, beide im weißen Hemd, in lockerer Stimmung. „Soooo Urlaub beendet, jetzt gehts los Richtung Gemeinderatswahl am 1. Oktober und dann Nationalratswahl am 15. Oktober – VOLLE KRAFT VORAUS“, schrieb er dazu. (…) Der Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Tschürtz also war ebenfalls auf Ibiza, als sein langjähriger Freund Strache und Gudenus sich in einer Finca um Kopf und Kragen redeten und einer vermeintlichen russischen Milliardärsnichte staatliche Aufträge gegen millionenschwere Wahlkampfhilfe in Aussicht stellten. (…) Er habe Strache „untertags am Strand getroffen“, man habe sich „gemütlich zusammengesetzt, wie es halt so ist“. Aber Strache habe seine eigenen Termine gehabt und er selbst habe seine „gewollten Ausflüge gemacht“, erklärt er dem Burgenländischen Kabelfernsehen.“

Tschürtz gibt an von dem Treffen nichts gewusst zu haben. Und warum sollte er auch? Würden Sie an Straches Stelle, wenn sie zufällig einen Arbeitskollegen im Urlaub treffen, alle ihre Termine mit ihm besprechen?

Als Beleg für seine Anschuldigungen zitiert der Spiegel natürlich die politischen Gegner der FPÖ:

„Mehrere Politiker in Wien und in der burgenländischen Hauptstadt Eisenstadt sagen dem SPIEGEL, sie gehen davon aus, dass es sich um eine „organisierte Reise von FPÖ-Politikern“ gehandelt habe, „um den Wahlkampf der FPÖ für die Nationalratswahl 2017 zu planen“. Von einer „Ibiza-Connection“ ist die Rede. Aus den Reihen der Grünen in Wien heißt es, selbst wenn es sich nicht um eine offizielle Parteireise gehandelt habe, sei „wenig glaubhaft“, dass Strache gegenüber Tschürtz nichts von seiner Begegnung mit einer angeblichen reichen Oligarchennichte erwähnt habe. Immerhin habe diese angeboten sich beim Boulevardblatt „Krone“, meistgelesene Zeitung Österreichs, einkaufen und es auf FPÖ-Linie bringen zu wollen.“

Selbst wenn Strache daran geglaubt haben sollte, dass das mit der „Krone“ funktioniert, so war es doch keineswegs in trockenen Tüchern. Es war kurz Thema bei einem Abendessen mit viel Alkohol, ohne Details, mehr war zu dem Zeitpunkt nicht passiert.

Man geht aber nicht mit jedem Projekt bei Kollegen hausieren, solange es noch nicht spruchreif ist. Wer zu viele leere Versprechungen macht, wird unglaubwürdig, auch und gerade in der Politik. Strache wird also, auch wenn er auf einen Erfolg beim „Projekt Krone“ gehofft haben sollte, kaum losgegangen sein und es allen erzählt haben, bevor er sich nicht sicher sein konnte, dass es auch klappt. So kann man schnell alle Glaubwürdigkeit verlieren, auf die ein Parteichef mehr angewiesen ist, als jeder andere. Man überlegt es sich in einer solchen Position sehr genau, wem man was erzählt.

Der Spiegel denkt aber an so etwas nicht. Er hat offensichtlich nur ein Ziel: Gegen die FPÖ und ihre Politiker schreiben, egal wie absurd das Geschriebene beim Nachdenken auch sein mag. Wie eingangs gesgt, es ist eine Medienkampagne, das zeigt dieser einseitige Artikel ganz deutlich.

Aber wer das behauptet, der ist natürlich „Verschwörungstheoteriker“, auch wenn die Zahlen es ganz klar aufzeigen. Und so merkt der Spiegel nicht einmal, wie Recht Tschürtz hat, wenn er auf eine Anfrage des Spiegel nicht einmal antwortet. Im Artikel steht dazu:

„Welche FPÖ-Politiker waren noch auf Ibiza in jener Zeit? Entsprechende Fragen des SPIEGEL beantwortet er nicht. Stattdessen teilt sein Sprecher mit, es gebe „kein Statement, solange keine objektive Berichterstattung gewährleistet“ sei.“

Ob man die FPÖ mag oder nicht, aber Tschürtz hat recht: Objektiv ist die Berichterstattung nüchtern betrachtet nicht. Warum sollte er also antworten, wenn der Spiegel seine Antwort sowieso im Konjunktiv oder in Anführungsstrichen bringen würde, natürlich eingerahmt von Äußerungen grüner Politiker, die ihn der Lüge bezichtigen?

Und nun kommt die Ironie an der Geschichte. Während der Spiegel in diesem und anderen heutigen Artikeln mit suggestiven Formulierungen die Propaganda-Trommel gegen bestimmte Leute rührt, veröffentlicht er am gleichen Tag noch einen Artikel zum „Fall Relotius“.

Dort wird der „Abschlussbericht“ vorgestellt und der Spiegel beweihräuchert sich selbst wegen seiner internen Aufklärungsarbeit, während er gleichzeitig solche Artikel über Tschürtz schreibt oder vor fünf Wochen im „Fall Frohnmaier“ gleich eine komplett erfundene Geschichte zur Titelstory machte.

In der Relotius-Redaktion geht es weiter wie bisher.

Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

5 Antworten

  1. „Wir haben dem Qualitätsjournalismus in Deutschland mit dem Fall Relotius einen gewaltigen Imageschaden zugefügt, das ist uns bewusst. Deshalb werden wir unsere Lehren daraus ziehen.“ schreibt der Spiegel am 24.5.19 in seinem Kommentar über Relotius!
    Wenn es nicht so ernst wäre, könnte man über die völlig realitätsferne Selbsteinschätzung „Qualitätsjournalismus nur lachen! Nichts haben sie gelernt, absolut nichts und machen weiter wie bisher im Relotius-Stil!

  2. Es war ja nicht nur der im Beitrag genannte Strache-.Artikel, der in so krassem Widerspruch zur „Asche auf unser Haupt“-Nummer mit dem „Abschlußbericht“ zu Claas Relotius stand. Der Hammer war Christina Hebels Artikel zum „Ibiza-Skandal“ – mit dem Bild Putins gleich oben auf der Seite:

    https://www.spiegel.de/politik/ausland/strache-video-wie-moskau-mit-den-rechtspopulisten-spielt-a-1268679.html

    Da machte die Moskau-Korrespondentin des Spiegel (was hat die mit Österreich zu tun?) zwei Tage zuvor aus dem Strache-Fall einfach mal so ein österreichisches „Russiagate“. Wohlgemerkt, es war KEIN Vertreter Russlands oder des Kreml beteiligt, die russische Oligarchentochter“ war eine Fake-Rolle.
    Und einen Tag nach dem „Abschlußbericht“, am 25.5. setzte Hebel noch einen drauf, indem sie zum Seegerichtsprozeß im Falle der Aktion an der Kertsch-Brücke vom November 2018 einen Artikel EXAKT im Stile Claas Relotius‘ ablieferte:

    https://www.spiegel.de/politik/ausland/ukraine-seegerichtshof-in-hamburg-entscheidet-ueber-matrosen-in-russischer-haft-a-1269056.html

    Kaum Fakten, schon gar keine störenden wie die, daß die Ukraine hier eine bewußte Provokation gefahren und Monate zuvor russische Fischer aus den Küstengewässern vor der Krim arrettiert hatte. Dafür als Aufhänger eine schön „menschelnde“ Geschichte vom armen Matrosen Andrej auf seiner ersten Seefahrt, bei der er gleich vom bösen Russen gekidnappt wurde. Dazu ein Statement des Vaters, der Russland anklagt. Genau so schrieb Relotius! Emotion, Drama, Geschichtenerzählung – aber keine Nachrichten oder Berichterstattung über tatsächliche Ereignisse. Denn der Seegerichtsprozess war zu dem Zeitpunkt noch im Gange und das Urteil unbekannt.

    Nach Relotius ist vor Relotius… und mittendrin….

  3. Ergänzung: Der von mir angeführte Artikel von Christina Hebel vom 22.5. („Matrose Andrej“) war übrigens von Beginn an erst mal nicht kommentierbar. Einen Tag später wurde das Forum dann dort geöffnet. Viele haben kommentiert – ich auch. Inzwischen (Strand 26.05.) ist der Kommentarbereich dort nicht einfach geschlossen worden, sondern komplett verschwunden – inklusive aller Kommentare. Es sieht so aus, als sei es nie kommentierbar gewesen.

    So geht Zensur bei SPON.

    1. Ich bin seit Februar bei der ZEIT gesperrt, komplett, weil ich es gewagt habe, einen gelöschten Beitrag wieder einzustellen und als der wieder gelöscht wurde, habe ich die Dreistigkeit besessen, zu fragen, warum der Beitrag gelöscht wird, denn er war lediglich eine Replik auf einen besonders dummen und US-Gewalt rechtfertigenden Kommentar gewesen. Meine Anfrage an die Redaktion wurde natürlich nicht beantwortet! So funktionieren Meinungs- und Pressefreiheit in der EU! Ich habe eben mal diesen Artikel von der Hebel überflogen (lesen kann man einen solchen Mist nicht) und fasse mich angesichts dieses Schwachsinns an den Kopf! Aber dieser tumbe Schwachsinn ist nichts gegen den – nach eigener Einschätzung – „hochwertigen Journalismus“ des Revolverblattes FAZ, der BILD für Abiturienten! Dort suchte ich Berichte über den Spruch des Seegerichts. Dazu fand ich nichts, statt dessen Blödsinn zum Quadrat über Russland und Putin! Wie uns die EU und die NATO vor russischer Desinformation und Wahlbeeinflussung „schützen“! Normalerweise gehört die gesamte Redaktion der FAZ mit der Zwangsjacke abgeholt und es muss wohl bei den meisten Fieber gemessen werde, denn der dort verbreitete Schwachsinn muss im Fieberwahn verfasst worden sein! Ich frage mich, wie man als einigermaßen gebildeter Mensch einen derartigen Unsinn zu Papier bringen kann! Da bleibt einem gar nichts anderes übrig, als sich bei Thomas Röper und dem Anti-spiegel zu informieren!

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