Die politische Woche in den USA: „Nicht mehr weit bis zum Dritten Weltkrieg“
Wenn das russische Fernsehen über die politische Woche in der USA berichtet, unterscheidet sich deren Sicht fundamental von dem, was man im deutschen Fernsehen gezeigt bekommt. Daher hat es fast schon Tradition, dass ich den Bericht der Amerika-Korrespondenten aus dem wöchentlichen Nachrichtenrückblick des russischen Fernsehens übersetze.
Beginn der Übersetzung:
Joe Bidens überraschender Anti-Rekord
Joe Biden nähert sich dem 500. Tag seiner Präsidentschaft mit einem für die USA erstaunlichen Anti-Rekord: 39 Prozent Unterstützung. Keiner seiner Vorgänger war zu diesem für Amerika symbolträchtigen Zeitpunkt so unpopulär. Wie ein schlechter Schüler, der Tadel angesammelt hat, bereitet sich der Führer des Weißen Hauses auf den Herbst vor und wartet auf die Kongresswahlen im November. Anerkennung bekommt Biden nur an seiner Alma Mater. An der Universität von Delaware wird Biden, der den Mantel eines Magisters anzieht, eine Medaille überreicht.
Es ist nicht das erste Mal, dass Biden auf dieser Bühne steht. 1965 machte er seinen Abschluss, als Präsident Lyndon Johnson im Rahmen der von ihm verkündeten Doktrin Truppen in die Dominikanische Republik entsandt hatte. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Amerika auch in Vietnam tief verschanzt. Und auch in den USA selbst ging es zu dieser Zeit heiß her. In Los Angeles wurden bei Unruhen 35 Menschen getötet.
57 Jahre sind vergangen, aber die Probleme sind mehr oder weniger dieselben. Auch unter Biden kümmern sich die USA um alles in der Welt. Und auch unter Biden können die USA kaum als sicheres Land bezeichnet werden. Wie sich gezeigt hat, kann nicht einmal die Polizei die Menschen schützen. Nur 24 Stunden, nachdem der 18-jährige Salvador Ramos in einer Grundschule in Uvalde 19 Kinder und zwei Lehrer getötet hatte, gab die texanische Polizei zu, dass das ein Fehler der Polizei war. Ramos betrat die Schule um 11:28 Uhr und wurde erst um 12:50 Uhr liquidiert.
„Es waren genügend Polizisten vor Ort, um die Aufgabe zu bewältigen, aber der Einsatzleiter beschloss, auf ein Sondereinsatzkommando zu warten“, sagte Stephen McCraw, Direktor des Texas Department of Public Safety.
Das ist er, der Polizeichef des Uvalde Unified School District, Pete Arredondo, der den Befehl zum Sturm in krimineller Weise verzögert hat. Wie sich herausstellte, war er nicht einmal vor Ort. Laut einer internen Untersuchung waren 19 bewaffnete Polizeibeamte in der Schule, bevor das Sondereinsatzkommando eintraf, aber keiner von ihnen versuchte, den Täter zu neutralisieren. Anstatt eine Erstürmung zu organisieren, verteidigten sich die Polizisten nur selbst.
Während niemand auf Ramos geschossen hat, litten die verzweifelten Eltern vor der Schule. Zuerst flehten sie die Polizei an, ihre Kinder zu retten, dann versuchten sie, die Absperrung zu durchbrechen: „Wir wollten alle dorthin rennen, um diesen Mann zu liquidieren. Hätten wir es geschafft? Ja, das hätten wir. Und wir hätten jemanden retten können. Wir rannten zum Tor, aber niemand wurde hineingelassen. Einige Leute sind über den Zaun gesprungen.“
Denen, die versuchten, durchzubrechen, wurden Handschellen an gelegt und sie wurden mit Tasern bedroht. Sogar Frauen, deren Kinder zur gleichen Zeit starben, wurden zu Boden geschleudert. Die Szenen waren herzzerreißend.
Auch andere Maßnahmen der Polizei waren nicht sinnvoll. Ein Kind, das sich unter einem Tisch versteckt hatte, erzählte, wie der Mörder das Klassenzimmer betreten hatte und was danach geschah. In der Nähe befand sich offenbar ein Einsatzteam. Der Junge erzählt: „Ramos schoss auf die Tür des Klassenzimmers, öffnete sie, ging hinein, hustete und sagte: „Es ist Zeit zu sterben.“ Die Polizisten riefen: „Ruft um Hilfe, wenn Ihr Hilfe braucht“ Und eine Schülerin in meiner Klasse rief: „Hilfe!“ Und dieser Kerl hörte sie, ging hinüber und schoss auf sie, und die Polizei stürmte herein, fing an zu schießen, und dieser Kerl fing an, auf sie zu schießen“
Aber direkt danach haben sich die texanischen Polizisten als regelrechte Helden aufgespielt. Es war die Rede von einem uniformierten Sicherheitsbeamten, der sich angeblich als erster in ein Feuergefecht mit dem Mörder einließ und viele Menschenleben rettete. Nun stellt sich heraus, dass es keinen uniformierten Wachmann gab, und der Rest ist nichts weiter als eine weitere Legende über Recht und Ordnung.
„Ich bin falsch informiert worden. Ich bin wütend über das, was passiert ist. Ich war vor zwei Tagen vor Ort und gab die Informationen weiter, die mir aus dem Nebenzimmer übermittelt wurden. Ich schrieb alles, was man mir über die Geschehnisse erzählt hatte, detailliert mit der Hand auf. Doch wie sich herausstellte, waren die Informationen, die ich erhalten hatte, teilweise ungenau. Und ich bin absolut wütend darüber“, sagte der texanische Gouverneur Greg Abbott.
Bereits am Vortag hatte sich der texanische Gouverneur über das Verhalten seines politischen Gegners empört. Der ehemalige Gouverneurskandidat der Demokraten in Texas, Beto O’Rourke, versuchte, die Pressekonferenz mit seinen Zwischenrufen in eine Wahlkampfkundgebung zu verwandeln, bis Sicherheitskräfte ihn herausbrachten. Das Thema der Waffenkontrolle hat Amerika wieder einmal gespalten.
O’Rourke tauchte in Houston an der Spitze der Menschenmenge auf, die sich vor dem Kongresszentrum versammelt hatte. Dort versammelte sich trotz der amerikanischer Trauer die National Rifle Association zu ihrer Jahrestagung. Waffennarren aus dem ganzen Land strömten in das trauernde Texas. Die Schreie der Waffengegner waren im Inneren kaum zu hören. Dafür haben sowohl durch die Mauern als auch der zweite Zusatzartikel zur amerikanischen Verfassung, der das Recht auf Waffen garantiert, und die Macht der republikanischen Waffen-Lobbyisten gesorgt. „Bewaffnet Euch bis an die Zähne!“ ist ihre Antwort auf alle Vorwürfe.
„Letztendlich halten, wie wir alle wissen, die guten Jungs mit Waffen die bösen Jungs mit Waffen auf“, sagte Ted Cruz, Senator aus Texas.
Aber es gelingt bei weitem nicht immer, sie zu stoppen. Die Amerikaner haben 400 Millionen Waffen in ihren Händen. Das sind mehr als es Amerikaner gibt. Aber es gab niemanden, der diese Woche den bösen Jungen in der New Yorker U-Bahn aufhalten konnte. Der Verdächtige wurde gefasst. Das Opfer von Andrew Abdullah war der 48-jährige Angestellte einer Investmentfirma, Daniel Enriquez. Er war gerade auf dem Weg von Brooklyn zum Sonntagsbrunch nach Manhattan. Enriquez ist der vierte Mensch, die in diesem Jahr in der New Yorker U-Bahn getötet wurde.
Die Kriminalität in New York, ja in ganz Amerika, hat ihr Haupt auf der BLM-Welle erhoben und hat nicht vor, es wieder zu senken. Der Zufall wollte es, dass die Schießerei in Uvalde fast zeitgleich mit dem zweiten Todestag von George Floyd stattfand. Am Programm der Gedenkveranstaltungen zu Ehren des neuen Helden hat das nichts geändert. Sie enthüllten in Houston, wo Floyd seine Kindheit verbracht hat, ein Denkmal für ihn. Ein lebensgroßes Denkmal. Die Kosten belaufen sich auf 110.000 Dollar. Es heißt „Gespräch mit George“. Man kann sich da mit ihm auf eine Bank setzen und ihm sozusagen sein Herz öffnen.
Biden hat auch Aktivität gezeigt. Floyds Angehörige wurden ins Weiße Haus geladen, wo der US-Präsident in ihrer Anwesenheit das Dekret zur Polizeireform unterzeichnete.
„Herzlichen Glückwunsch zum Tag des heiligen George Floyd! In den letzten 12 Monaten sind mehr als 100.000 junge Amerikaner an einer Überdosis Drogen gestorben. Sie kennen ihre Namen nicht und werden sie auch nie erfahren. Für die interessiert sich niemand. Doch heute erinnert man uns wieder daran, das Leben eines wegen Gewaltverbrechen vorbestraften Drogenabhängigen zu verherrlichen. Er hieß George Floyd. Er starb vor genau zwei Jahren in den Händen der Polizei. Jeder Todesfall ist bedauerlich, nur warum ist dieser unglücklicher als die all die anderen? Dafür gibt es keine Erklärung“, empörte sich Fox News.
Übrigens beträgt das Jahresbudget der US-Drogenbekämpfungsbehörde ein Zwanzigstel der kürzlich für die Ukraine bereitgestellten Gelder. Donald Trump ist der Meinung, dass das Geld, das für Waffen für Kiew verwendet wird, auch für andere Sicherheitsbehörden nützlich wäre: „In jeder amerikanischen Schule sollte ein bewaffneter Polizist Dienst tun. Wir müssen die Finanzierung und die Ausbildung der Polizeibeamten verbessern. Es geht nicht um Geld, es geht um politischen Willen. Die USA schicken 40 Milliarden Dollar in die Ukraine, dabei müssen wir alles tun, was wir können, um die Sicherheit unserer Kinder zu gewährleisten.“
Aber was sind schon Kinder, wenn die amerikanische Demokratie und generell alle westlichen Freiheiten von Russland und China bedroht werden? Dieses Konzept hat Biden den Absolventen der Marineakademie in Annapolis vorgestellt. Um den 1.200 frischgebackenen Offiziersanwärtern und Unteroffiziersanwärtern den Ernst der Lage zu verdeutlichen, ging der US-Präsident sogar in den Flüsterton über: „Übrigens: Wenn Ihr den Dienst antretet, bin ich Euer Oberbefehlshaber. Stellt mir daher keine allzu schwierigen Fragen!“
Die amerikanischen Matrosen hatten keine Fragen. Niemand hat versucht, Biden zu „beschneiden“. Es war, als ob der Schatten des Anti-Russen John McCain, der an dieser Akademie seinen Abschluss gemacht hat und dessen Grab sich auf ihrem Gelände befindet, ihm bei seinen Angriffen auf Russland geholfen hat. Der US-Präsident hat sich wie immer selbst „beschnitten“, als er die beiden Koreas verwechselt hat: „Was denkt Ihr? Wenn ich Australien, Japan, Nordkorea und andere Staaten der indo-pazifischen Region zu Sanktionen aufrufe, werden sie mich unterstützen?“
Die Sanktionen, so Biden, seien eine Hilfe für die Absolventen der Akademie, die, so Biden, die internationalen Verkehrsregeln verteidigen müssten. Mit anderen Worten: Amerika sieht sich wieder als Inspektor der weltweiten Verkehrspolizei, oder vielleicht, so bald wie möglich, als Sheriff der Welt. Dieser Sheriff will auch seine Helfer bis an die Zähne bewaffnen. Die New York Times schreibt nach CNN auch über die Zustimmung der USA zur Weitergabe von Mehrfachraketen-Systemen an die Ukraine. Das Pentagon hat das jedoch noch nicht bestätigt. Es handelt sich um HIMARS-Werfer, die mit M31-GMLRS-Raketen ausgestattet sind. Die Reichweite der Systeme hängt von der Munition ab, also von den Raketen. Und dabei gibt es noch nicht viel Klarheit. Die New York Times berichtet über 70 Kilometer, aber CNN berichtet, dass die Reichweite um ein Vielfaches größer ist: 300 Kilometer.
Das könnte allerdings der Kipppunkt für die USA selbst sein. So ist es nicht mehr weit bis zum Dritten Weltkrieg. Der polnische Verteidigungsminister hat kürzlich einen Brief unterzeichnet, in dem er den Kauf von 500 HIMARS-Werfern des amerikanischen Herstellers Lockheed Martin und der dazugehörigen Munition beantragt hat. Neben 180 Raketen mit einer Reichweite von 70 Kilometern erhält Warschau aus Washington auch 30 ballistische Raketen vom Typ MGM-140, die eine Reichweite von 300 Kilometern haben. Wer kann garantieren, dass sie später nicht an die Ukraine übergeben werden? Natürlich nicht aus amerikanischer Hand.
Ende der Übersetzung
14 Antworten
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Gibt es zu dem Krankheitsbild in den USA auch einen Namen?
Ja, Größenwahn
ICD F07.9 – Nicht näher bezeichnete organische Persönlichkeits- und Verhaltensstörung aufgrund einer Krankheit, Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns
Der unerfahrene Diagnostiker denkt hier erstmal an eine Primäre Psychose – körperlich nicht gegründbar.
Bei gründlicher Anamnese kommt man hier aber zu dem Schluß, daß diesem schönen Land (incl. seiner Menschen) irgendjemand ordentlich ins Gehirn geschiSSen hat!
Diesen Verursacher kann man je nach Bedarf oder Blickwinkel auf die Welt als Satanisten, DeepState, Khasarische oder Kasarenmafia, Baals-Kult-Freunde, Rothschild-Clique, Menschenfresser, Teufel, Antichristen oder sonstwas bezeichnen.
Aber im großen Finale – dem dritten Weltenbrand + Entrückung – haben diese gefallenen Engel nicht den Hauch einer Chance gegen uns …
… und den Herrn. 😉
Läuft der Dritte Weltkrieg nicht bereits, wie der ukrainische Botschafter Melnyk sagte?
Der muss es ja wissen. Ist vielleicht sein feuchter Traum.
Der Läuft seit Trump den Handelsstreit mich China gestartet hat.
Oder seit Snowden?
Oder seit die USA „full spectrum dominace“ verkündet haben?
Oder seit 9/11?
Kommt wohl auf die Sichtweise an.
Zu warten bis die ersten Raketen fliegen wäre jedenfalls zu spät.
Am Ende werden die wenigen Überlebenden, gezeichnet vom fortschreitenden Zerfall darüber schwadronnieren, wer Schuld war – oder still dahinsiechen. Dann kommen nach Monaten die „Eliten“ aus ihren Luxusbunkern. Doch was werden sie vorfinden? Eine strahlenverseuchte Welt, in der nichts mehr funktionieren wird. Das war es dann. Wen interessiert dann noch Demokratie, Freiheit, Ukraine oder gar Klima, Gender, Rassismus, Religionen, Werte?
Ich bin nicht sicher, mit welchen Waffen der dritte Weltkrieg ausgetragen wird, aber im vierten Weltkrieg werden sie mit Stöcken und Steinen kämpfen.
Albert Einstein *1879 †1955 Physiker
Im Prinzip läuft der 3. WK schon lange – wenn man die Gesamtheit aller militärischen Konflikte weltweit betrachtet… – sind über 400 momentan…
Na, wenn das mal nicht ein globaler – sprich Welt-Krieg ist… 😝😝
„Anstatt eine Erstürmung zu organisieren, verteidigten sich die Polizisten nur selbst.“: vielleicht kam da ein Befehl von gaaaanz oben? Wem nützen die Killing-Events?
Die Eliten dürften stark bewaffnete Amerikaner sehr fürchten, sollte es mal zum Showdown kommen.
Nun stell Dir einmal vor, die Eltern wären durchgebrochen und hätten den Attentäter ausgeschaltet!
Was würde das bedeuten?
1. Der Besitz von Waffen ist sinnvoll und wirkt.
2. Die neuen Waffengesetze von Biden hätten jede Berechtigung verloren.
3. Der Staat kann und will dein Recht und deine Gesundheit nicht verteidigen, das mußt du selbst tun.
4. Für solche Täter würde das Eigenrisiko stark steigen.
Soweit ich weiß hat ein Sicherheitstyp, dessen Frau und Kind dort gearbeitet haben mit der Schrotflinte seines Friseurs dort für Ordnung gesorgt.
Also spricht jeder einzelne Punkt FÜR die Bewaffnung der Bevölkerung.
In dem Artikel stand doch was von 400 Millionen Waffen, also mehr Waffen als Einwohner. Und ständig gibt es eine Schießerei nach der anderen. In der Ukraine wollen sie auch Frieden schaffen mit immer mehr Waffen. Na klar…
Eine echte Demokratie ist nur dort möglich, wo Bürger sich legal bewaffnen können. Widerstand ist nur für eine bewaffnete Bevölkerung möglich, nicht umsonst erließ Hitler das strenge Reichswaffengesetz. Nur in Diktaturen dürfen Bürger keine Waffen besitzen.