Der ganz normale Wahnsinn

Das russische Fernsehen über die Abschaffung des Wortes „Weihnachten“ im Westen

Dass man in Russland keine Political Correctness, keine Cancel Culture, kein Gender und all die anderen Umtriebe des Westens kennt, ist bekannt. Umso erfrischender ist es, wie man in Russland auf diese Wirren im Westen blickt.

Dmitri Kisseljew, der Moderator der russischen Sendung „Nachrichten der Woche“ hat schon so manchen bissigen Kommentar über das abgegeben, was im Westen derzeit abläuft. Sei es die Cancel Culture, mit der der Westen seine eigene Geschichte und Traditionen abschaffen will, sei es das Thema Gender oder auch die Political Correctness allgemein. Und auch die neuesten Phänomene, die man „Woke“ nennt, werden in Russland nicht akzeptiert, wie ich hier aufgezeigt habe.

Dass diese neuen „westlichen Werte“ nicht nur bei den Journalisten in Russland auf Ablehnung stoßen, sondern in der russischen Gesellschaft nicht akzeptiert werden, war besonders deutlich so sehen, als bei einem Spiel der Fußball-EM in St. Petersburg die Spieler der belgischen Mannschaft der Meinung waren, vor dem Anpfiff niederknien zu müssen, wie es seit BLM in Mode gekommen ist. Was die Russen über diese Geste der neuen „westlichen Werte“ denken, haben sie mit einem unglaublich lauten Pfeifkonzert und Buhrufen deutlich gezeigt, die lauter waren, als der Jubel bei Toren.

Die neueste Posse der Cancel-Culture kommt aus Brüssel, wo man nun den Begriff „Weihnachten“ abschaffen möchte. Den russischen Kommentar aus der Sendung „Nachrichten der Woche“ von Sonntagabend zu dem Thema möchte ich Ihnen nicht vorenthalten und habe ihn daher übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Warum das Wort „Weihnachten“ im Westen gefährlich geworden ist

Kurz vor Weihnachten überraschen die EU und Großbritannien mit kulturellen Neuerungen. Schon vorher ist das Wort Weihnachten – auf Englisch „Christmas“ – in englischsprachigen Ländern zu X-mas geworden. Einfach als „Tag X“ zum Einkaufen und Schenken. Vom Geburtstag Christi – dem wichtigsten Feiertag der westlichen Christen – wurde Weihnachten zu einem reinen Konsumfest. Doch nun haben sich europäische Beamte des Themas angenommen und auf den britischen Inseln arbeiten Mitglieder der Regierung in dieselbe Richtung.

Die EU hat eine Amtssprachenrichtlinie bekommen, die von EU-Kommissarin Hélène Dalli, einer ehemaligen maltesischen Schönheitskönigin, ausgearbeitet wurde. Früher war die angehende EU-Beamtin nicht schüchtern, ihre weiblichen Reize zur Schau zu stellen. Doch nun sind ihre Empfehlungen so streng, dass sie sogar die Verwendung der Pronomen „er“ und „sie“ in öffentlichen Reden, bei Schulungen und Präsentationen verbieten. Es ist besser, auf sie zu verzichten, denn solche Worte können diejenigen beleidigen, die sich als drittes oder noch irgendein Geschlecht ansehen. Die Verwendung von „Damen und Herren“ wird aus den gleichen Gründen abgeschafft, es soll nun „Verehrte Kollegen“ heißen. (Anm. d. Übers.: In Russland kennt man keinen Genderstern oder ähnliches, weshalb ich ihn hier nicht eingefügt habe. In dem vom russischen Fernsehen gezeigten Original steht es auf Englisch geschrieben, dort wird aus „ladies and gentlemen“ demnach das neutrale „dear colleagues“.)

In derselben EU-Richtlinie und in internen Schreiben von Mitgliedern der britischen Regierung wird davon abgeraten, das Wort „Weihnachten“ zu verwenden, weil es Angehörige nicht christlicher Religionen, die Weihnachten nicht feiern, beleidigen könnte. Es muss stattdessen „Feiertage“ heißen.

Mehr noch: Heute wird davon abgeraten, den Namen Maria selbst als Beispiel für die Bezeichnung von Frauen zu verwenden, zum Beispiel in Schulbüchern, da er zu christlich ist. Es ist jetzt korrekter, eine typische Frau mit einem anderen Namen zu bezeichnen, zum Beispiel Malika. Selbst die Bezeichnung „Kolonisierung des Mars“ ist nicht mehr korrekt, da sie Assoziationen an die Kolonialzeit weckt. Man sollte davon sprechen, „Menschen zum Mars zu schicken“.

Hören Sie, wir haben das alles schon vor langer Zeit in der Sowjetunion durchgemacht. Wir haben Weihnachten und Ostern abgeschafft. Es gab keine „Damen“ und keine „Herren“, sondern nur den geschlechtslosen und verallgemeinerten „Genossen“ als universelle Bezeichnung für alle. Jetzt gibt es den „Kameraden“ nur noch als Element der guten militärischen Tradition. (Anm. d. Übers.: Das russische Wort „Towarisch“ wird in Deutschland nur als „Genosse übersetzt, was aber nicht korrekt ist, denn es bedeutet auch „Kamerad“)

Aber zu Beginn des Sowjetregimes haben wir von Grund auf ungewöhnliche Namen erfunden und damit unseren sowjetischen Wortschatz bereichert. Das hat schlimm geendet. Damit haben wir Erfahrung. Jetzt sind wir wieder zum Gleichgewicht zurückgekehrt, bei dem die einen entspannt das jüdische Chanukka feiern, die anderen das christliche Weihnachten, und wieder andere feiern das islamische Eid al-Fitr. Und das alles friedlich, ohne Groll oder Beleidigungen. Wohin sollte das sonst führen? Aber diejenigen, die heute im Westen für Vielfalt eintreten, praktizieren in Wirklichkeit Intoleranz in ihrer aggressivsten Form.

Ende der Übersetzung

Bleibt noch anzumerken, dass die EU-Umerziehungskommissarin aus Malta nach massiven Protesten mitgeteilt hat, über die Richtlinie nochmal nachzudenken: Ergebnis offen…

Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

30 Antworten

  1. …bin mal neugierig – wann die Nekrophilie legalisiert wird – wie schon seit Jahren in Schweden gefordert….. 😤😡

    Es wird immer schlimmer mit diesen alles vernichtenden „globalisten“ – da hilft im Endeffekt wie schon oft angesprochen nur noch eine klare, große Revolution… – die Zeit wird kommen, auch wenn es momentan noch nicht so aussieht… 😉😎

    1. Was heißt legalisiert – ich bin sogar radikal für 1G am Arbeitsplatz und in der Gastronomie: Zutritt nur noch für Gestorbene. Bzw. wäre das dann das vierte G (genesen, getestet, geimpft, gestorben). Und alle drei Monate muss man seinen Gestorbenenstatus auffrischen, sonst 30.000 Euro Strafe.

    2. Es wird keine Revolution geben, allenfalls wird ein tobender Mob ein paar Tage durch die Straßen ziehen und das interessiert die Drahtzieher einen Dreck.

      „An die Obern.
      Immer bellt man auf euch! bleibt sitzen! es wünschen die Beller
      Jene Plätze, wo man ruhig das Bellen vernimmt.“
      (Goethe, Xenien)

      Das Problem ist, dass es an einem Revolutionsführer fehlt. 😉

      „Vor der Revolution war alles Bestreben; nachher verwandelte sich alles in Forderung.“
      (Goethe)

        1. Das Problem ist, dass es so richtige Revolutionen in der Geschichte wenig bis gar nicht gibt (außer bei Castro oder Gaddafi vielleicht). Davon, lieber Vlad, kann der ehemalige Conducator Ihrer Wahlheimat ja ein Liedchen singen. Ohne Kekse eben kein Maidan und die Reichen, die früher die Kekse gebacken haben, scheinen mittlerweile einen neuen Spaß gefunden zu haben – nämlich uns vergiftete Äpfel mit Rasierklingen darin zu verkaufen.

          1. Ein weiteres Problem ist die seit Langem anhaltende Spaltung der Gemeinschaften in Sozialatome. Wenn man fünf Leute beisammen hat, die an einem Strick ziehen sollen, wird sich einer davon fragen, was für ihn dabei herausspringt, ein anderer wird sich sagen, Na gut, ich ziehe mit aber ohne mich dabei anzustrengen und einer wird dabei sein, der zu dumm zum Ziehen ist und statt dessen schiebt. 😅

            1. Das sieht bei den Revolutionen, die von den Herrscher Dynastien, Organisiert und Finanziert werden , aber ganz anders aus / Englische Revolution,Französische Revolution, Russische Revolution, die Wende, alle bunten Revolution. Da klappt alles wie GESCHMIERT

      1. Genau, weil die jetztige Führung scheiße ist, brauchen wir einen neuen Führer und dann wird alles gut… -.-
        Manche Leute werden es nie begreifen, dass es genau diese hierarchischen Systeme sind, die am Ende IMMER zu einem sozialen Ungleichgewicht zwischen arm und reich führen.
        Keine bzw. flache Hierarchien, jeder ist für sein Handeln selbst verantwortlich, Kooperation und Zusammenarbeit auf Augenhöhe, ansonsten werden wir immer wieder dort landen, wo wir jetzt sind oder schon vor 100, 500, 1000 und 2000 Jahren waren.

        1. Kommt auf die jeweilige Person an, was diese motiviert, ob aufrichtige Beweggründe vorhanden sind und letztlich auf auf deren Umfeld. Es gibt durchaus diesen Typus von Anführer, der das Land recht leiten will, wenn auch alle paar tausend Jahre nur einmal bzw. so ein Mensch kommt selten nach oben, eher durch Zufälle der Geschichte, denn dafür sind Staat und Gesellschaft eigentlich nicht ausgelegt.

          Lukaschenko z.B., eine Laune der Natur, Hände wie Bärentatzen. Ein ganz einfacher Kerl, Arbeiter, Bauer, der Aussaat und Ernte einen hohen Stellenwert beimisst. So einem kannst du milliarden von Dollar oder von mir aus Freitickets nach Lolita-Island hinstellen, der wird getrost drauf scheißen und im Fall der Fälle lieber für seine Prinzipien draufgehen.

            1. Prinzipiell sehr richtig, aber dafür müsste gesellschaftlich grundlegend einiges anders organisiert werden. Gegenwärtig setzen sich entweder die größten Psychopathen an die Spitze (Naturgesetz, da der Klügere immer nachgeben wird) oder aber durch das Peter-Prinzip die inkompetentesten Trottel. Siehe „unsere“ New-Leaders von der Ampel. Das System belohnt Eigenschaften wie Demut, soziale Intelligenz oder Geradlinigkeit eben nicht unbedingt. Dieses Problem zieht sich ja bereits durch die Ausbildung. Wie oft schon habe ich Uni-Professoren kennengelernt, die beispielsweise auf die Ansage, dass etwas mit den deutschen Medien nicht stimmt nur erstaunt oder gar empört reagiert haben (von der aktuellen Kampagne bezüglich C gar nicht zu reden). Oder denken wir an die vielen unsäglich dummen Lehrer (einige wenige wunderbare Ausnahmen bestätigen die Regel).

              1. Rico, e.M., seit die letzte zwanzig-dreizig Jahre sind die Leute die in Europa (nicht nur in Europa) an die Spitze kommen, ex-„Studenten“ von der „Klaus-Davos-Uni“. Sie werden prepariert als die zukunftige Spitze in Europa und auf Anweisung der WEF auf das richtige Moment „durch das Volk gewählt“.

  2. Was hilft, wenn die Anführer der EU kranke Psychopathen sind? Wer weist sie ins Irrenhaus ein, wo sie hingehören? xmas ist so krank wie die englische Begleitsdudelei. Ich kenne nicht wenige, die gar kein Radio mehr hören, nicht mal im Auto.

    1. Das traurige ist doch, dass inzwischen nicht nur die „Anführer der EU“ kranke Psychopathen sind, ein Teil ihrer Gefolgschaft ist es auch & viele Opportunisten spielen da gerne mit!
      Ich staune immer wie angebliche Ex-DDR-Revoluzzer nun absolut an den Lippen der selbsternannten Eliten hängen…..

  3. Ein Fest, das mit einer atheistischen Konsumorgie in Zusammenhang zu bringen ist, sollte auf religiöse Bezugnahmen verzichten.
    Das zweite Geheimnis von Fatima ist in dieser politisch angespannten Zeit für Russland tröstlich :

    Das zweite Geheimnis
    „Ihr habt die Hölle gesehen, wohin die Seelen der armen Sünder kommen. Um sie zu retten, will Gott in der Welt die Andacht zu meinem unbefleckten Herzen begründen. Wenn man tut, was ich euch sage, werden viele Seelen gerettet werden, und es wird Friede sein. Der Krieg wird ein Ende nehmen. Wenn man aber nicht aufhört, Gott zu beleidigen, wird unter dem Pontifikat von Papst Pius XI. ein anderer, schlimmerer beginnen. Wenn ihr eine Nacht von einem unbekannten Licht erhellt seht, dann wisst, dass dies das große Zeichen ist, das Gott euch gibt, dass Er die Welt für ihre Missetaten durch Krieg, Hungersnot, Verfolgungen der Kirche und des Heiligen Vaters bestrafen wird. — Um das zu verhüten, werde ich kommen, um die Weihe Russlands an mein unbeflecktes Herz und die Sühnekommunion an den ersten Samstagen des Monats zu verlangen. — Wenn man auf meine Wünsche hört, wird Russland sich bekehren und es wird Friede sein. Wenn nicht, wird es seine Irrlehren über die Welt verbreiten, wird Kriege und Kirchenverfolgungen heraufbeschwören. Die Guten werden gemartert werden, der Heilige Vater wird viel zu leiden haben, verschiedene Nationen werden vernichtet werden, am Ende aber wird mein unbeflecktes Herz triumphieren. — Der Heilige Vater wird mir Russland weihen, das sich bekehren wird, und der Welt wird eine Zeit des Friedens geschenkt werden.“ —

    Das Heil der Welt wird somit aus Russland kommen !!

      1. Es gibt keine Atheisten, auch diese glauben an irgendetwas und sind oft genug auch „gierige religiöse Eiferer mit Macht-Allüren… „. Und „Atheisten konsumieren nicht“ kann man nur noch als völlig lächerlich bezeichnen.

        1. Ein selsamer Kommentar.

          „Es gibt keine Atheisten, auch diese glauben an irgendetwas und sind oft genug auch „gierige religiöse Eiferer mit Macht-Allüren… „.“

          Dieser Satz macht überhaupt keinen Sinn, es sei denn, man hat keine Ahnung was Atheismus ist.

          „Atheisten konsumieren nicht“

          Wer hat das behauptet? 🤔

  4. ähem Weihnachten soll weg…….dann muß was neues her, aber was? „Feiertag“ ist ja doof, der läßt sich nicht auf den 24.12. eingrenzen…….Vielleicht weiß ja jemand eine Idee, wie dieser Tag dann heißen könnte?
    Aber dann geht der „Weihnachtsmann“ ja auch in den Ruhestand…auch für den brauchen wir Ersatz, vielleicht den Weihnachtshasen? Ach nee geht ja auch nicht, da kommt ja das Wort „Weihnacht“ vor.
    Bitte nicht als Ernst auffassen, ist Ironie, denn eine solche Idee das Wort Weihnachten abzuschaffen, die ist einfach absurd.

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