Rüstung

Die „russische Bedrohung“: Russisches Militärbudget 2022 um 9 Mrd. Euro geringer als das deutsche

Medien und Politik bemühen regelmäßig die angebliche "russische Bedrohung" als Grund für immer weiter steigende Rüstungsausgaben. Nun ist das russische Verteidigungsbudget für 2022 veröffentlicht worden und es ist ca. 20% geringer als das deutsche. Wo ist sie denn, die russische Bedrohung?

Am 3. Oktober wurde das russische Verteidigungsbudget für 2022 veröffentlicht. Bevor ich das russische Militärbudget ins Verhältnis setze und es mit dem deutschen oder dem US-amerikanischen vergleiche, übersetze ich zunächst die Meldung des russischen Fernsehens darüber.

Beginn der Übersetzung:

Russland wird im Jahr 2022 3,5 Billionen Rubel (ca. 41,5 Mrd. Euro) für Verteidigung ausgeben. Es wird der zweitgrößte Ausgabenposten im Haushalt sein. Der größte ist die Sozialpolitik. Dafür werden 5,8 Billionen Rubel (ca. 69 Mrd. Euro) bereitgestellt.

An dritter Stelle steht die Wirtschaft, für die 3,46 Billionen Rubel ausgegeben werden sollen. Im Haushalt 2021 waren für diese Ausgaben mit 3,6 Billionen Rubel noch mehr Mittel vorgesehen als für die Verteidigung, berichtet die Nachrichtenagentur RIA Novosti.

Zuvor wurde berichtet, dass für die „nationale Verteidigung“ im Jahr 2023 3,557 Billionen und im Jahr 2024 3,811 Billionen Rubel bereitgestellt werden sollen. Somit werden die Verteidigungsausgaben 14,5 % und 15,3 % des Gesamthaushalts ausmachen.

Ende der Übersetzung

Auch in Deutschland steht die Verteidigung im Bundeshaushalt 2022 inzwischen auf Platz zwei der Ausgabenposten. 2021 stand da noch der Posten „Allgemeine Finanzverwaltung“, der jedoch 2022 auf Platz drei rückt. Alleine Deutschland plant für 2022 Militärausgaben in Höhe von 50,2 Milliarden Euro, was das russische Militärbudget um fast neun Milliarden Euro oder fast 20 Prozent übertrifft. Man fragt sich anhand der Zahlen, ob Deutschland ganz alleine gegen Russland zu Felde ziehen will, denn Russland wird von Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer als größte Bedrohung für Deutschland bezeichnet.

Wenn man die gesamte Nato hinzurechnet, liegen die Militärausgaben des westlichen Militärblocks bei über 1.000 Milliarden Euro und übertreffen die Ausgaben Russlands, dessen „Bedrohung“ die Nato als Begründung für die jedes Jahr steigenden Militärausgaben nennt, um das 25-fache. Hier fragt man sich: Wer bedroht eigentlich wen?

Dass alleine die USA für 2022 ein Pentagonbudget von 715 Milliarden Dollar planen sei da nur noch am Rande erwähnt. Bei den USA kommen noch andere „Verteidigungsausgaben“ hinzu, weshalb das militärische Gesamtbudget der USA 2022 bei 753 Milliarden Dollar liegen wird.

Habe ich schon gefragt, wer hier eigentlich wen bedroht?

Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

21 Antworten

  1. Ich frage mich, wie lange das noch „gut gehen soll“ – mit diesen ganzen ungedeckten Ausgaben – dieses Finanzsystem hätte doch nach Adam Riese schon lange zusammen gebrochen sein müssen… – denn Geld drucken ohne Sicherheiten… 🙄🙄

    1. Geldmenge ist Schuldenmenge – da bricht erstaml gar nichts zusammen! Das gedruckte Geld ist das wahre Geld, da stimmt die Geldmenge noch einigermaßen, wird man wohl mal den 500 Schein für ungültig erklären.
      Geld hat nur eine Deckung, es ist seine Funktion! Bei einer goldgeckten Währung kommt der Knall mittel ewiger Deflation. Weil das Problem eben nicht in der Deckung liegt sondern im Geldmengenwachstum – sonst Megakrise!

      http://freigeldpraktiker.de/weltenaufgang/blog/article/nur-zwei-buecher

      1. Entsteht die Wertdeckung allein durch die Akzeptanz wie bei Hehlerware, Gewalt oder Krieg? Oder sollen Sachwerte, Arbeitsleistung, Wissen, Beziehungen und Einfluss als Wertdeckung dienen? Künftiges kann niemals als Wertdeckung dienen, weil die Zukunft ungewiss ist.

        Auch dem Schuldenmärchen fehlt jegliche Substanz! Schulden sind kein Geld, sondern eine gewaltsam durchgesetzte Forderung! Bleibt die Gewalt aus, platzt die Seifenblase, die aus Zinseszins entstanden ist, weil dieser nicht erwirtschaft werden kann! Er wird nur gestohlen! Einfacher Zins ist hingegen ein berechtigter Preis für einen Vertrag.

        1. Die Wertdeckung des Geldes entsteht allein aus seiner Funktion – das es benutzt wird – als Tauschmittel – das heißt ein Tauschmittel wird dadurch auch zum Geld, im jeweiligen Wirtschaftsraum. Im Knast sind es halt Zigaretten.

          Im heutigen System ist es so, das bei jedem Kredit zusätzliche Geldmenge erzeugt wird, der Zins dazu allerdings nicht!

          Natürlich wird die Forderung auch per Zwang durchgesetzt, letztlich staatlicher Zwang, das schließt sich aber nicht aus.

          Der Zinseszins ist in jedem Produkt enthalten, das führt auch dazu das Produkte entsprechend einfacher gestaltet werden.

          Einfacher Zins ist berechtigt aber in einem System wo Kredit durch ein Guthaben entsteht, wer etwas hat der gibt es weiter, wird der Zins durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Das heißt aber auch das er unter Null gehen kann wenn das Kreditangebot höher ist als die Nachfrage!

          1. „Im heutigen System ist es so, das bei jedem Kredit zusätzliche Geldmenge erzeugt wird, der Zins dazu allerdings nicht!“

            Nicht nur im heutigen System.

            „Larry Hannigan – Gib mir die Welt plus 5 Prozent (1971)“ 😉

  2. Danke für die Gegenüberstellung!
    Vermutlich sind die Militärausgaben recht unterschiedlich bezüglich Struktur und Effizienz. Bei der NATO könnte ich mir beispielsweise Parallelentwicklungen, nationale Eitelkeiten / Reibungen und ein fehlendes stringentes Gesamtkonzept vorstellen, wo es bisher hauptsächlich auf die Weltmacht Dollar ankam, während strategische Verteidigungsfähigkeit anders aussieht – einschließlich der Ausschaltung gegenerischer Führung. Interessant in dem Zusammenhang die Koordinierung mit China (ohne Militärpakt). Oder?

    1. Was fürn Haus haben Sie eigentlich als Freund.

      Ein …“fehlendes stringentes Gesamtkonzept vorstellen“… hä???

      Meine Frau ist Philologin und Sie sagt so etwas gibt es nicht.
      Ich glaube Ihr ja nicht alles, aber das kam so überzeugent; Widerstand zwecklos.

      Den ak. grad. hat Sie aus Leningrad. Allet klar?

  3. Viel hilft nicht viel, die Russen können heute mit einer Unterwasserbombe die Küsten von Europa und die Ost Küster der USA fluten – gerade wieder aktuell durch den Vulkan auf La Palma!

  4. Schoigu 2019:

    ‘We don’t need aircraft carriers, we need weapons to sink them with’ – Russian defense minister

    „Wir brauchen keine Flugzeugträger, wir brauchen Waffen, um sie zu versenken“ – Russischer Verteidigungsminister “

    ____://www.rt.com/russia/469353-russia-weapons-aircraft-carriers/

    Das ist der Schlüssel.

    Ich habe von dieser „Mistral-Geschichte“ überhaupt erst 2014 erfahren, und ich habe mich schon damals gefragt, was die Russen mit den Dingern eigentlich wollen. (Aber so viel Ahnung habe ich da natürlich auch nicht.)
    Bei diesem Andrej Martianow habe ich mich da jüngst aufgeklärt: Das war wohl mehr eine politische Entscheidung unter Federführung des Vorgängers von Schoigu, der in Militärkreisen als „der Möbelhändler“ gilt, weil der da wohl mal angefangen hatte. (Er war allerdings nicht allein dafür verantwortlich, da ging es wohl auch um „höhere Politik“.)

    Martianow meint jedenfalls, daß die russische Kriegsmarine McCain (ja, genau der – der soll da maßgeblich gewirkt haben) richtig dankbar dafür ist, daß die Russen die Dinger so schmerzfrei los geworden sind, und wenn der das gewußt hätte, hätten sie die Pötte wohl noch am Hals.
    Die Russen machen jetzt wohl genau das, was ich mir auch so dachte, das sie machen müßten: Die bauen jetzt kleinere und mittlere Schiffe – modern und gut bewaffnet, vor allem mit den „richtigen Raketen“ und ganz viele davon – und U-Boote (aber das ist eine andere Geschichte) …
    .

    1. Mistral war Sponsoring der französischen Wirtschaft und etwas Technologietransfer.

      Die Russen bauen nicht nur kleine / mittlere Schiffe sondern auch große, bzw. updaten ihre Blauwasserschiffe. Kleine / Mittlere Schiffe sind nur zur Küstenverteidigung gut, damit ist zb. kein Schutz der eigenen Handelsflotte möglich.

      1. Ich habe nicht behauptet, daß die überhaupt keine „großen Schiffe“ mehr bauen.
        Und was die Handelswege zu See anbelangt, so ist das, wenn ich Martianow richtig verstanden habe, eine Thema für U-Boote, und zwar richtige, weshalb die Geschichte mit Australien seiner Ansicht nach auch Sinn ergibt, gar zu erwarten war. Wie man das zu realisieren gedenkt, ist eine andere Frage. Es wird da von Leasing gemunklet, z.B. der Los-Angelas-Klasse…
        Im übrigen ist so eine Flugzeugträger-Kampfgruppe eine reine Offensivwaffe. Nur hier hat die neue russische Raketentechnik seit 2018 wohl zu einer Art Revolution, i.S. eines sog. „Gamechange“, geführt, was mir bisher gar nicht so richtig klar war.
        Bei Flugzeugträgern u.ä. sollten man heute wohl an die Hood, die Bismarck, die Tripitz oder die Yamato denken….wobei das mit dem „Daran Denken“ auch schon einen gewissen Hang zu Perversion voraussetzt…

    2. Vor allem hat man ja schon eine Menge Dokumentation kostenlos bekommen, also eine Menge Information wie man sowas wenn man es haben will selbst bauen kann, und das Aufkündigen des Vertrags war natürlich teuer für Frankreich.

  5. Am Donnerstag war ich zu einer Veranstaltung der SPD-Friedrich-Ebert-Stiftung. Es ging um „Sicherheitspolitik“.
    Vortragende waren Hans-Peter Bartels, ehemals Wehrbeauftragter, General a.D. Heinrich Brauß, heute Gesellschaft für auswärtige Politik und ein Schwegmann aus dem Auswärtigen Amt.
    Deren „Sicherheitspolitik“ sieht allerdings so aus, dass krampfhaft die Feindbilder Russland und China bemüht wurden, um diesen Rüstungswahn zu rechtfertigen.
    Als der Bartels die „Annexion der Krim“ bemühte, fiel ich ihm ins Wort und sagte, das wäre eine Sezession und keine Annexion. Als er meinte, es gebe eine andere Sichtweise, erwiderte ich, er solle sich mal mit der realen Faktenlage befassen und einfach mit den Leuten auf der Krim reden.

    Als dieser General a.D. von der „russischen Aggression“ in der Ukraine fabulierte, fiel ich auch dem ins Wort und sagte ihm, er solle sich doch mal mit der Realität befassen und die OSZE-Berichte lesen und mal ins Minsker Abkommen schauen! So ging das weiter und schließlich wurde ich von der Veranstaltungsleitung gebeten, nicht zu stören. Ich erwiderte darauf, dann mögen sich die Disputanten doch einfach mal an der Realität orientieren und hier nicht die üblichen Plattheiten verbreiten! In der anschließenden Diskussion wurde dieser General auch von anderen Teilnehmern aus dem Publikum scharf kritisiert und er verweigerte sich einer anschließenden Diskussion mit mir durch Weglaufen. Fazit: Die Ahnungslosigkeit und Arroganz in der hiesigen Politik ist geradezu erschreckend und jeder sollte Gelegenheiten wahrnehmen, diese Leute hart anzugehen, sonst hetzen die uns in den nächsten Krieg!

    1. Vorbildlich Ihr Engagement. Respekt.
      Ich bin hier auf der Krim und bekomme immer wieder mit, gerade in diesem Forum, das sich Leute weltmännisch zu RUS, der Krim im speziellen, UA, China und / oder USA äussern ohne mal darüber Auskunft zu geben welchen Bezug oder welche Verbindung Sie eigentlich zu einer der von Ihnen kommentierten Sachen haben. Opa hat russische Wurzeln, Frau ist aus China, Nichte ist mit einem Ukrainer verheiratet oder irgendwie so was. Null. ( Ausdrücklich: Nicht nur der, der im Krieg war darf über den Krieg schreiben, er kann es aber authentischer)
      Ganz im Gegensatz zu dem was Sie hier berichten.
      Kommt mir ein wenig so vor wie bei den Fußballzuschauern. Können selber nicht spielen aber schreien ständig: Warum schießt der Idiot nicht?

      Das diese, von Ihnen Namentlich benannten, Schauspieler sich trauen solche Veranstaltungen überhaupt zu bedienen ist ja per se schon ein Hohn und zeigt ihre abgrundtiefe abgebrühtheit.

      Я сейчас смотрю Жириновского на „Россия 1“.
      Ich sehe gerade Schirinowsky auf Russland 1 Live im TV.
      Macht den Harten, aber das ist sein Job.

      Beides ekelhaft.

      1. „Das diese, von Ihnen Namentlich benannten, Schauspieler sich trauen solche Veranstaltungen überhaupt zu bedienen ist ja per se schon ein Hohn und zeigt ihre abgrundtiefe abgebrühtheit. “

        Man glaubt es immer wieder nicht, was diese Figuren für eine grenzenlose Arroganz und Ahnungslosigkeit an den Tag legen. Dieser General a.D. Brauß lebt wie diese ganze Bagage in einer abgeschotteten Traumwelt und ist dann völlig erstaunt, wie es denn Leute geben kann, die seine Ansichten nicht teilen. Als ich ihn fragte, was denn überhaupt die Bundeswehr völkerrechtswidrig in Syrien treibe, fagte er, wo ich denn das her habe, etwa aus russischen Medien? Nein, sagte ich, das können auch Sie im entsprechenden Gutachten des wissenschaftlichen Dienstes des dt. Bundestages nachlesen!
        Wie ich denn dieser russischen Regierung glauben könne, meinte er völlig entrüstet! Weil man der westlichen Politik kein Wort glauben kann, war die kurze Antwort und dann verließ er das „Schlachtfeld“!

        Der Ex-Wehrbeauftragte Bartels wollte während der Veranstaltung mit dem „Budapester Memorandum“ punkten und behauptete, Russland habe sich „ausdrücklich“ verpflichtet, die territoriale Integrität der Krim zu achten, worauf ich auch dem wieder ins Wort fiel und dazwischenrief, dass man selbst bei wikipedia nachlesen könne, dass die USA dieses Abkommen nur als unverbindlich ansehen! Wenn es für die USA nicht gelte, warum soll es dann für Russland gelten?
        Auf diesem Niveau spielte sich die Veranstaltung ab! Es wurden die üblichen NATO-Phrasen gedroschen, die jeder Anti-Spiegel Leser leicht widerlegen kann.

  6. Das Verhältnis der Ausgaben zu dem was am Ende bei rauskommt, nämlich ein militärisches Gleichgewicht, kann man bei den krassen Zahlen nicht mehr allein mit Asymmetrie (Flugzeugträger vs. Raketen um die zu versenken), unterschiedlicher Struktur (viele vs. kaum Basen im Ausland) und unterschiedlichen Gehältern erklären. Es kommt eine entscheidende Komponente hinzu: die als Lobbyismus legalisierte Korruption im Westen.

  7. Wir hören immer, dass die Bundeswehr in einem desolaten Zustand ist. Aber keiner fragt, wo bleiben die mit der ganzen Kohle!
    Würde ich Verteidigungsminister werden, dann würde ich als erstes alle Generäle in den Ruhestand schicken und als zweites die Ausgaben der letzten Jahre gründlich prüfen lassen. Sicherlich werden dann einige Generäle den Ruhestand im Gefängnis verbringen.
    Aber solange unfähige Personen wie Prinz Scharming oder Flinten Uschi oder AKK diese Ämter bekleiden, ist hier der Korruption Tür und Tor geöffnet. Das meiste Geld wird veruntreut.

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