Bericht aus den USA

Joe Biden wird mit dem als Versager verschrienen Jimmy Carter verglichen

Die deutschen Medien loben Joe Biden über den grünen Klee und erheben ihm regelrecht zum Heilsbringer, dabei ist die Bilanz seiner ersten 100 Tage miserabel: Die Wirtschaft kaputt, die Arbeitslosigkeit hoch, die Inflation auf Rekordniveau und öffentliche Auftritte ohne Spickzettel gibt es mit dem dementen Mann nicht.

Die Berichte der US-Korrespondenten des russischen Fernsehens unterscheiden sich grundlegend von dem, was die deutschen Medien aus den USA berichten. Man möchte fast glauben, sie berichten aus unterschiedlichen Ländern. Daher übersetze ich regelmäßig die Berichte der US-Korrespondenten aus dem sonntäglichen Wochenrückblick des russischen Fernsehens. Auch den Korrespondentenbericht von diesem Sonntag habe ich aus diesem Grunde übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Erwachsene Amerikaner werden mit Freibier, Marihuana und Gewinnspielen zu Impfungen gelockt. Kinder bekommen Spielzeug und Luftballons. In den USA ist es jetzt offiziell erlaubt, dass jeder ab 12 Jahren geimpft werden kann. Geimpfte Schüler können in Ferienlager fahren und im Herbst aus dem Distanzunterricht in die Klassenzimmer zurückzukehren. Landesweit sind insgesamt 120 Millionen Menschen vollständig geimpft, das ist jeder dritte Einwohner.

„Die Centers for Disease Control and Prevention empfehlen vollständig Geimpften das Tragen von Masken nicht mehr. Diese Empfehlung gilt sowohl für Innenräume als auch für den Außenbereich. Ich denke, dies ist ein großer Meilenstein, ein großer Tag“, sagte US-Präsident Joe Biden.

Große Vergnügungsparks, Einzelhandelsketten und Coffeeshops erlauben geimpften Kunden den Zutritt ohne Masken. Sie verlangen keine Beweise – alles beruht auf Vertrauen. Man glaubt Ihnen auf´s Wort, dass Sie geimpft sind.

„Nur 46 Prozent der Erwachsenen in den USA sind vollständig geimpft. Was ist also mit Präsident Biden passiert, der im März sagte, dass eine Abschaffung des Maskenregimes bevor jeder amerikanische Erwachsene geimpft ist, „Neandertaler-Denken“ sei?“, fragte ein Journalist die Sprecherin des Weißen Hauses.

„Der Präsident – unser Leitstern – hört einfach auf die Empfehlungen der Gesundheitsexperten“, antwortete Jen Psaki, die Pressesprecherin des Weißen Hauses.

Vor allem aber musste Psaki Fragen zur Benzinsituation beantworten. 10.000 Tankstellen an der Ostküste des Landes waren ohne Treibstoff, weil eine der Hauptpipelines des Landes, die die Staaten von Texas bis New Jersey verbindet, eine Woche lang ausgefallen ist. An den Tankstellen in Virginia ist es jetzt einfacher, Kaffee und Sandwiches zu kaufen als Benzin. Mehr als die Hälfte der Tankstellen im Bundesstaat sind geschlossen. Es gibt weder teuren noch billigen Kraftstoff.

Hamsternde Autofahrer haben die Treibstoffkrise und die Preise noch angeheizt. An einigen Tankstellen verteuerte sich das Benzin um das Dreifache. Es kam zu Prügeleien um Treibstoff. Die Verzweifelten schütteten es nicht nur in Fässer oder Schüsseln, sondern in alles, was gerade zur Hand war, sogar in Plastiktüten, die als Kanister dienen sollten.

„So wie es zu Beginn der Pandemie keinen Grund gab, Toilettenpapier aus den Regalen zu räumen, gibt es jetzt keinen Grund, Benzin zu horten“, sagt Jennifer Granholm, die US-Energieministerin.

Die Alternative zur durch Hacker gestoppten Pipeline waren Tanklaster. Um ihre Fahrer dazu zu bringen, Überstunden zu machen, verhängten 17 Staaten den Ausnahmezustand. Angesichts der Treibstoffknappheit änderten die Fluggesellschaften ihre Routen. Eine Woche lang konnte die Firma, der die Pipeline gehört, nichts tun. Nur durch die Bezahlung der Erpresser konnten sie das System wieder zum Laufen bringen.

„Es hat sich herausgestellt, dass unsere Privatunternehmen solche Lösegelder recht häufig zahlen. Das macht diese Art von Kriminalität zu einem profitablen Geschäft“, sagen die Amerikaner. Allein im letzten Jahr haben Unternehmen und ihre Kunden 350 Millionen Dollar an Lösegeldzahlungen an Hacker geleistet. „Es gibt nichts, was die Behörden tun können, das ist der Privatsektor, der selbst entscheidet, wie er das Geld ausgibt.“

Ausgaben für Sicherheit, wie zum Beispiel Modernisierungen, haben für die privaten Unternehmen, die den US-Energiemarkt beherrschen, eindeutig keine Priorität. Wenn es in Kalifornien wegen maroder Stromleitungen brennt oder Texas wegen auf Kälte unvorbereiteter Anlagen einfriert, rächt sich die Gier der Eigentümer.

„Wenn wir diese Situation jetzt nicht nutzen und unser Verhalten ändern und endlich anfangen, in Cybersicherheit zu investieren, wird der nächste Angriff eine viel größere Katastrophe sein. Wir müssen in die Sicherheit von Computernetzwerken investieren“, sagte Elizabeth Neumann, ehemalige stellvertretende Stabschefin im Ministerium für Heimatschutz.

Die Hacker-Gruppe DarkSite hat sich zu dem Angriff auf die Pipeline bekannt. Dank der Medien ist dieser Name inzwischen jeder amerikanischen Hausfrau bekannt. Die Hacker waren entweder erschrocken oder verschüchtert von der hohen Aufmerksamkeit, jedenfalls kündigte die Gruppe ihre Auflösung an. Das FBI versichert: Es waren Cyber-Kriminelle aus Russland.

„Die Rolle des Staates ist in einem solchen Fall präventiv und abschreckend, aber die Behörden können keine Menschen in anderen Ländern verhaften, ohne mit den Behörden dieser Länder zu kooperieren. Wir müssen die Zusammenarbeit verstärken“, sagte Sean Henry, ehemaliger stellvertretender Direktor des FBI.

Der ehemalige Bewohner des Weißen Hauses konnte die Gelegenheit nicht ungenutzt lassen und warf seinen eigenen Stein in Richtung des aktuellen Herren des Weißen Hauses. Trump äußerte sich auf einer Website, die für ihn in letzter Zeit zu einer Alternative zu den sozialen Medien geworden ist. Der 45. US-Präsident meinte, dass der 46. seinen skandalösen Sohn Hunter für Energie verantwortlich gemacht habe, daher der Kollaps an den Tankstellen.

„Wenn es unter Präsident Trump so lange und schreckliche Schlangen für Benzin gegeben hätte, hätten die Fake News daraus eine nationale Katastrophe gemacht. Hat Joe Biden wirklich Hunter mit all seiner Burma-Erfahrung mit der Leitung unserer Energiewirtschaft beauftragt?“, spottete Trump Junior.

Amerikanische Generäle und Admiräle machten keine Witze über das, was im Lande geschah. Pensionierte Militäroffiziere verfassten einen gemeinsamen Brief, in dem sie sowohl den mentalen Zustand des Oberbefehlshabers, die Ehrlichkeit seines Wahlsiegs und auch den von ihm eingeschlagenen Kurs in Frage stellten: „Die derzeitige Regierung, die in diktatorischer Weise handelt, hat einen groß angelegten Angriff auf unsere verfassungsmäßigen Rechte gestartet, als über 50 Exekutivanordnungen schnell unter Umgehung des Kongresses unterzeichnet wurden, mit denen viele wirksame Maßnahmen und Vorschriften der vorherigen Regierung rückgängig gemacht wurden. Die exzessive Kontrolle der Bevölkerung und Einschränkungen in Form von Schul- und Geschäftsschließungen und, am beunruhigendsten, verstärkte Zensur sind alles direkte Angriffe auf unsere Grundrechte.“

Die Inflation ist auf einem Rekordhoch seit der Krise 2008. Sie übertraf selbst die pessimistischsten Prognosen und lag Ende April bei über 4 Prozent. Die Kritik an Biden fällt bei seinen Gegnern auf fruchtbaren Boden. Zweifel an der Kompetenz der aktuellen Regierung werden von Nikki Haley, der ehemaligen US-Vertreterin bei den Vereinten Nationen, gesät, die ihre Teilnahme an der nächsten Präsidentschaftswahl nicht ausgeschlossen hat.

„Schauen Sie, wie verloren Amerika im Moment aussieht. Wenn wir so abgelenkt sind, passieren schreckliche Dinge: Die Hamas testet Biden, was er tun wird, und es bricht ein Krieg mit Israel aus, Hacker hacken sich in unsere Pipeline, die Chinesen schikanieren unsere Diplomaten, Putin ruft Biden zum Gespräch. Wir brauchen Führung! Wir müssen an einem Strang ziehen und uns vorwärts bewegen, denn im Moment bewegt sich die ganze Welt ohne uns vorwärts“, glaubt Haley.

Bevor Biden sein Amt antrat, wurde ihm vorausgesagt, dass er ein Präsident wie Obama werden würde. Aber er ist erst seit hundert Tagen im Amt und die Vergleiche sind nicht so angenehm. Joseph Biden erinnert an Jimmy Carter, der eine Krise nach der anderen hatte und am Ende seiner Präsidentschaft als Versager verschrien war.

Ende der Übersetzung

Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

24 Antworten

  1. Im Vergleich zu Jimmy Carter ist Biden tatsächlich ein Versager. Nur für den Spiegel ist Biden der Retter der USA.
    Der Einfluss von Jimmy Carter wird aber heutzutage immer noch heruntergespielt. War er doch mithilfe seines Beraters Zbigniew Brzezinski hauptverantwortlich für die massive US-Expansion in Richtung Naher Osten+Afghanistan (Carter-Doktrin, die bis heute in veränderter Form Bestand hat), Aufbau von Denkfabriken “Think-Tanks“ und der Unterstützung von Umsturzbewegungen (auch fälschlicherweise im Westen als Arbeitnehmerbewegungen bezeichnet) innerhalb des Ostblocks wie Solidarnosc.
    Somit war Carter für die USA bzw. zumindest der US-Elite im Nachhinein kein Versager.

  2. Also in dem Artikel wird schon ziemlich hart mit Carter ins Gericht gegangen, finde ich. Für einen amerikanischen Präsidenten war er garnicht mal so inkompetent, und vor allen Dingen hat er keine aggressiven Angriffskriege gegen fremde Staaten begonnen. Wahrscheinlich hat der Tiefe Staat ihm deshalb viele Steine in den Weg gelegt und seinem öffentlichen Ansehen schaden wollen. Es ist nicht zu unterschätzen, wie mächtig die Lobbys sind und wie gut sie ihnen unliebsame Politiker ausbremsen können.
    Joe Biden hingegen ist ein wirtschaftskrimineller, korrupter, übergriffiger Bellizist.

    1. Ich habe die Bidets in Südfrankreich und Italien immer belächelt und mich gefragt, warum man extra so viel Geld in die Hand nimmt um sich das mit ins Badezimmer zu bauen.
      Meine Meinung diesbezüglich hat sich mittlerweile geändert 😉

  3. „Zweifel an der Kompetenz der aktuellen Regierung werden von Nikki Haley, der ehemaligen US-Vertreterin bei den Vereinten Nationen, gesät, die ihre Teilnahme an der nächsten Präsidentschaftswahl nicht ausgeschlossen hat“

    Oh gott nicht die Crazy-Nikki, die ist nach allem was ich von der gesehen habe total bescheuert.

    „Hamas testet Biden, was er tun wird, und es bricht ein Krieg mit Israel aus, Hacker hacken sich in unsere Pipeline, die Chinesen schikanieren unsere Diplomaten, Putin ruft Biden zum Gespräch. Wir brauchen Führung!“

    Welch gigantischer Realitätsverlust, wirklich eine Art umgedrehtes Paralleluniversum in der diese Leute leben. Sagte ich schon Bizarro-Welt?

    1. Als Nikki Haley als UN-Botschafterin der USA abgezogen wurde, musste ich direkt an das Lied „Ding dong the witch ist dead“ denken. Das war freilich viel zu naiv und voreilig. Auch Madeleine Albright und Victoria Nuland schienen im Untergrund versunken zu sein, wurden aber von weiß-der-Geier-wo wieder ausgebuddelt. Diese Personen sind genau passend für einen Auftritt in Joe Bidens Kriegsverbrecherstadl: fern ab der Realität, Machthungrig bis zum Erbrechen, hochgradig narzistisch gestört, dreist und wortwörtlich Prinzip gemeingefährlich für unsere Welt.

  4. Dass Menschen so jemanden wie Biden akzeptieren können… unfassbar. Corona hat die Gesellschaft so krank kaputt gemacht. Wenn man hier nicht lebt kannste dir das nicht vorstellen..

    Bei mir in der Gegend wurde ein ganzes Hochhaus in Quarantäne gesteckt weil Verdacht 2x Bewohner haben Corona. Dieses Hochhaus wird von einer privaten Security überwacht. Rund um die Uhr.

    7 Stockwerke groß.

    Wie Menschen ohne Maske attackiert werden, Menschen ohne Impfung ihre Arbeit verlieren.. entweder impfen oder Kündigung, so läuft das.

    Man hält es kaum noch aus

    1. Interessant. Ist ihnen aufgefallen, dass die „Großausbruch“-Quarantänemeldungen immer über Menschen gemacht werden, die verhältnismäßig weit unten auf der Nahrungskette angesiedelt sind, also in Hochhaussiedlungen oder wie im letzten Jahr bei dem fleischverarbeitenden Großbetrieb? Niemals aber hört man sowas aus einem Reichenviertel oder Börsenmakler-Firmen. Schon merkwürdig.

      1. Die Putzkraftkolonne in Tönnies Ruhrbaron-Schloß wird schon dafür sorgen, dass alles schön sauber geputzt und desinfiziert wird. Der gute Mann braucht sich keine Sorgen, dass es ihm wie seinen Angestellten geht. Wenn sie kein Brot haben, dann sollen sie halt Kuchen essen.

  5. Die Bemerkung über Präsident Carter im letzten Absatz ist unfair und niveaulos. Dass Carter während seiner Amtszeit „eine Krise nach der anderen hatte“, unterscheidet ihn nicht von anderen US-Präsidenten. Die Krisen kommen einfach, und man muss als Präsident auf sie reagieren. Jimmy Carter war und ist ein grundanständiger Mann, was aber in den USA (oder vielleicht überall auf der Welt) nicht als gewichtiger Pluspunkt für einen Politiker gilt. Carter hatte das Pech, dass in seine Amtszeit die Ajatollah-Revolution im Iran fiel. Den Friedensnobelpreis hat er, im Gegensatz zu Obama, zurecht erhalten. Er hat keinen Krieg und keine „exterritorialen Tötungen“ auf dem Gewissen.

  6. Nun ja, hatte den Vorartikel zur Ukraine schon ähnlich kommentiert. Welcher Unterschied besteht wirklich zwischen den „Demokraten“ und den „Republikanern“ in den US? Bewusst gesteuert wird mittlerweile stetig eine „Personenwahl“ im Interesse des MIC gesteuert. Dies wird aus den USA stetig zunehmend nach Europa exportiert. Der einzige Unterschied ist wohl, daß in den US die Kandidaten meist schon ziemlich weit „Oben“ sind, während in unseren europäischen Scheindemokratien Leute wie Macron, Joshka Fischer und demnächst eine Frau Bärbock noch sehr hungrig sind und deshalb unter allen diktierten Bedingungen bereit sind, scheinbar die politischen Geschicke gestalten. Der Mann ist nicht unfähig, nein im Gegenteil, er hat in seinem Leben – mit völliger Rücksichtslosigkeit, Gier, und Unterstützung Gleichgesinnter – ein Maximum an Vermögenszuwachs erzielt. Er hat sich sein Leben lang prostituiert. Man kann nur hoffen, das es seine Nachfahren versaufen und in Drogen umsetzen.

    1. Sie kennen sich offensichtlich in der Ukraine nicht aus. Die Oppositionsplattform ist die Partei des Ostens des Landes, in dem ethnische Russen wohnen. Sollte Medwedtschuk gewählt werden, wird er eine andere Politik machen. Vielleicht macht er sich dabei auch die Taschen voll, das gehört zur ukrainischen Folklore ja dazu, aber er wird eine andere Politik machen, wie auch Janukowitsch damals.
      Wenn Medwedtschuk gewählt würde, hätten wir schnell Maidan Nummer 3, weil die USA ihn nicht anders stoppen könnten. Daher wird er nun auf diese Weise kalt gestellt.
      Das ist auch der Unterschied zu den westlichen Demokratien und Parteien, die Sie aufzählen: Die sind in der Tat alle im Grunde für das gleiche und man hat nur die Wahl zwischen verschiedenen Parteifarben, aber nicht zwischen verschiedenen politischen Richtungen.
      Und das ist der Unterschied: Medwedtschuk steht nicht nur für eine andere Farbe, sondern für eine komplett andere Politik.

      1. Deshalb heißt bei mir die derzeitigen sechs Hauptparteien in D auch nur noch: der neoliberal-feudale Würfel, oder das neoliberal-feudale Parteienkartell. In der USA ist es dann eher die gleiche Medaille.

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