Die "Mythen" der EU-Kommission

Teil 7: Die Wirkung der westlichen Sanktionen

Die EU-Kommission hat 13 angebliche Mythen über den Krieg in der Ukraine veröffentlicht, die ich in einer Artikelserie vorstelle. In diesem Teil geht es um die Wirkung oder Wirkungslosigkeit der EU-Sanktionen.

Ich beschäftige mich in dieser 13-teiligen Artikelserie mit einer Seite, die die Vertretung der EU-Kommission in Deutschland online gestellt hat und die den Titel „13 Mythen über den Krieg Russlands in der Ukraine – und die Wahrheit“ trägt. Man sollte meinen, dass die EU-Kommission in der Lage ist, angebliche russische „Mythen“ mit überzeugenden Belegen für „die Wahrheit“ zu widerlegen. Doch weit gefehlt.

In diesem siebten Teil der Artikelserie beschäftigen wir uns mit einem weiteren von der EU-Kommission genannten „Mythos“, der lautet:

„Mythos 7: Westliche Sanktionen gegen Russland sind illegal, destabilisieren die Weltwirtschaft und erhöhen die Lebenshaltungskosten für einfache Bürger auf der ganzen Welt. Sanktionen stärken Russland und fallen zurück auf die europäische Wirtschaft. EU-Bürger protestieren gegen die Sanktionen und die Staats- und Regierungschefs, die sie durchsetzen.“

Sind die westlichen Sanktionen legal?

Bevor wir zu den langen Erläuterungen der EU-Kommission kommen, die sie zu diesem Mythos geschrieben hat, wollen wir und zunächst anschauen, ob die westlichen Sanktionen illegal sind, wie Russland behauptet. Um das zu überprüfen, müssen wir einen Blick in die UN-Charta, also die Basis des modernen Völkerrechts, werfen:

In Artikel 2.7 der UN-Charta erfahren wir:

„Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten, die ihrem Wesen nach zur inneren Zuständigkeit eines Staates gehören, oder eine Verpflichtung der Mitglieder, solche Angelegenheiten einer Regelung auf Grund dieser Charta zu unterwerfen, nicht abgeleitet werden; die Anwendung von Zwangsmaßnahmen nach Kapitel VII wird durch diesen Grundsatz nicht berührt.“

Laut der UN-Charta darf sich also weder die UNO noch irgendein Staat in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten einmischen. Zwangsmaßnahmen, die hier erwähnt werden und zu denen auch Sanktionen gehören, sind eine Ausnahme, die in Kapitel VII der Charta geregelt sind. Also schauen wir und das Kapitel VII, das den Titel „Maßnahmen bei Bedrohung oder Bruch des Friedens und bei Angriffshandlungen“ trägt einmal an. Es beginnt mit Artikel 39, der lautet:

„Der Sicherheitsrat stellt fest, ob eine Bedrohung oder ein Bruch des Friedens oder eine Angriffshandlung vorliegt; er gibt Empfehlungen ab oder beschließt, welche Maßnahmen auf Grund der Artikel 41 und 42 zu treffen sind, um den Weltfrieden und die internationale Sicherheit zu wahren oder wiederherzustellen.“

Zwangsmaßnahmen, also auch Sanktionen, sind nach dem Völkerrecht also nur dann erlaubt, wenn der UN-Sicherheitsrat feststellt, dass „eine Bedrohung oder ein Bruch des Friedens oder eine Angriffshandlung“ vorliegt. Das hat der UN-Sicherheitsrat im Falle Russlands jedoch nicht getan, weshalb Zwangsmaßnahmen, also Sanktionen, nicht erlaubt sind.

Wer nun argumentiert, dass das nur deshalb nicht festgestellt wurde, weil Russland und wahrscheinlich auch China das mit ihrem Vetorecht verhindert hätten, der hat natürlich Recht, aber das ändert nichts daran, dass es im Völkerrecht nun einmal so geregelt ist. Das galt ja auch umgekehrt bei den vielen Angriffskriegen der USA, weil beispielsweise im Irak, wo die USA und ihre Verbündeten Großbritannien und Frankreich es per Veto verhindert hätten, wenn andere Staaten im UN-Sicherheitsrat gefordert hätten, die Kriege der USA als „eine Bedrohung oder ein Bruch des Friedens oder eine Angriffshandlung“ zu klassifizieren und dann Sanktionen gegen die USA zu verhängen. Oder auch aktuell den Krieg, den Israel mit Unterstützung des Westens führt.

Welche Zwangsmaßnahmen möglich sind, wenn der UN-Sicherheitsrat „eine Bedrohung oder ein Bruch des Friedens oder eine Angriffshandlung“ festgestellt hat, wird in den folgenden Artikeln geregelt. Um Sanktionen geht es in Artikel 41, der lautet:

„Der Sicherheitsrat kann beschließen, welche Maßnahmen – unter Ausschluß von Waffengewalt – zu ergreifen sind, um seinen Beschlüssen Wirksamkeit zu verleihen; er kann die Mitglieder der Vereinten Nationen auffordern, diese Maßnahmen durchzuführen. Sie können die vollständige oder teilweise Unterbrechung der Wirtschaftsbeziehungen, des Eisenbahn-, See- und Luftverkehrs, der Post-, Telegraphen- und Funkverbindungen sowie sonstiger Verkehrsmöglichkeiten und den Abbruch der diplomatischen Beziehungen einschließen.“

Wir fassen zusammen: Einseitige Sanktionen sind laut Völkerrecht illegal. Legale Sanktionen kann nur der UN-Sicherheitsrat beschließen, so wie beispielsweise in Falle von Nordkorea. Die gegen das Land vom UN-Sicherheitsrat verhängten Sanktionen sind legal. Die vom US-geführten Westen einseitig gegen unzählige andere Länder verhängten Sanktionen sind es hingegen nicht.

Und noch etwas: Die russischen Antwortsanktionen sind übrigens legal, denn jedes Land kann selbst entscheiden, mit welchen Ländern es Handel treibt, wo es Zölle erhebt oder Export- und Importverbote verhängt. Illegal wird das erst, wenn ein Land andere Länder unter Druck setzt, diese einseitig getroffen Maßnahmen zu unterstützen. Das tut Russland nicht, wenn es den Import beispielsweise von europäischen Lebensmitteln untersagt hat, denn Russland setzt kein Land unter Druck, das gleiche zu tun.

Anders der US-geführte Westen, der bekanntlich von allen Ländern der Welt fordert, sich den westlichen Sanktionen anzuschließen und vielen Ländern auch mit Sanktionen droht, wenn sie sich dem widersetzen. Das ist laut Völkerrecht illegal, wenn es nicht vom UN-Sicherheitsrat beschlossen wurde.

Übrigens hat der UNO-Menschenrechtsrat 2023 die Abschaffung einseitiger Sanktionen gefordert, aber aus irgendwelchen Gründen haben die westlichen Medien vergessen, darüber zu berichten. Die Menschen im Westen müssen ja nicht alles wissen.

Kommen wir nun zu den Erläuterungen, die die EU-Kommission zu ihrem „Mythos“ geschrieben hat.

Die EU-Kommission zitiert sich selbst als Quelle

Die EU-Kommission schreibt (Links aus dem Original):

„Kremlfreundliche Desinformation über die EU und westliche Sanktionen sind voller Widersprüche. Irgendwie sind Sanktionen eine illegaledestabilisierende Form von Zwang, aber gleichzeitig funktionieren sie nicht und stärken Russland sogar. Dieses Desinformationsnarrativ spielt die Wirkung der Sanktionen für Zielgruppen in Russland herunter und schafft den falschen Eindruck, dass die EU zusammenbreche. International möchte der Kreml unbegründete Ängste davor schüren, dass westliche Maßnahmen gegen Russland negative globale Auswirkungen hätten.“

Als Belege für ihre Behauptungen verlinkt die EU-Kommission hier ausschließlich Artikel des EU-Portals „EU vs. Disinfo“. Das Projekt, zu dem das Portal gehört, ist die „East StratCom Task Force“ des Europäischen Auswärtigen Dienstes, also der Behörde, die von Josep Borrell, geleitet wird. Die EU-Task Force, die (russische) Fake News aufdecken soll, wurde am 1. September 2015 gegründet. Wir erinnern uns: Die Ereignisse in der Ukraine nach dem Maidan 2014 haben bei sehr vielen Menschen Misstrauen gegenüber westlichen Medien geweckt. Um diesem Misstrauen zu begegnen, hat die EU ihre Fake-News-Jäger gegründet.

Ich habe mehrmals über diese Fake-News-Jäger berichtet (siehe hier oder hier). Die Fake-News-Jäger der EU sind sehr kreativ und denken sich gerne selbst Fake News aus.

Aber abgesehen davon ist es reichlich unseriös, wenn die EU-Kommission als Belege für ihre eigenen Behauptungen quasi sich selbst als Quelle verlinkt.

Was die EU-Kommission schreibt, ist in der Sache reine Desinformation. Dass die russische Argumentation „voller Widersprüche“ sei, ist Quatsch, denn dass die Sanktionen illegal sind, aber nicht funktionieren, ist ja kein Widerspruch.

Wie die Sanktionen auf Russland und die EU wirken, ist ja inzwischen allgemein bekannt und wird längst auch von westlichen Experten weitgehend anerkannt: Russlands Wirtschaft wächst, das konnte man sogar im Spiegel schon ab und zu lesen, die Wirtschaft der EU stagniert und Deutschland ist seit Jahren in der Rezession und inzwischen ist Deutschland Dank der Sanktionen gegen russische Energieträger auch in einer Deindustrialisierung.

Die Aussage der EU-Kommission, dass Russland „international unbegründete Ängste davor schüren“ möchte, „dass westliche Maßnahmen gegen Russland negative globale Auswirkungen hätten“, ist fast wahr. Aber eben nur fast, denn das sind keineswegs „unbegründete Ängste“, sondern sehr begründete Ängste. Die westlichen Sanktionen, vor allem die Behinderung russischer Banken durch den Ausschluss aus SWIFT, hat es für viele Staaten schwierig und teurer gemacht, Waren in Russland zu kaufen. Das gilt auch für lebenswichtige Waren wie Lebensmittel, Düngemittel und so weiter, denn Russland ist einer der wichtigsten Düngemittelexporteure der Welt.

Es sind die Staaten des globalen Südens, die immer wieder darauf hinweisen, dass die westlichen Sanktionen den Handel stören und lebenswichtige Waren verteuern. Da muss Russland gar keine Ängste schüren, die schürt der Westen im globalen Süden mit seinen Sanktionen selbst, denn dort spürt man die „negativen globalen Auswirkungen“ der anti-russischen Sanktionen deutlich, auch ohne dass Russland darauf hinweisen müsste.

Die EU und ihr Verständnis vom Völkerrecht

Weiter schreibt die EU-Kommission:

„Alle EU-Sanktionen sind vollständig konform mit den Verpflichtungen gemäß internationalem Recht. Die Sanktionen verringern Russlands Mittel zur Finanzierung des Kriegs und der Beschaffung wichtiger Komponenten für seinen militärisch-industriellen Komplex.“

Ich habe oben aufgezeigt, dass und warum die EU-Sanktionen gegen das Völkerrecht verstoßen. Die EU-Kommission sollte, wenn sie solche Behauptungen aufstellt, einmal aufzeigen, welche Bestimmungen des Völkerrechts einseitige Sanktionen erlauben. Aber das kann sie nicht, weil es solche Bestimmungen nicht gibt.

Lügt Russland bei seinen Wirtschaftsdaten?

Weiter schreibt die EU-Kommission (Links aus dem Original):

„Anfang 2024 berichtete Rosstat, Russlands staatliche Statistikbehörde, dass die Wirtschaft im Jahr 2023 über 3 Prozent gewachsen wäre. Doch viele Ökonomen glauben, dass Russlands Wirtschaftsdaten nicht transparent und verlässlich sind. Einige vermuten sogar, dass die Statistiken verfälscht sind.“

Die Quellen, die die EU für ihre Behauptung verlinkt, Russland fälsche seine Wirtschaftsdaten, sind Medienberichte aus dem Jahr 2023. Damals war der Westen schockiert darüber, dass seine Sanktionen kaum Wirkung zeigen und dass Russlands Wirtschaft kräftig wächst, weshalb westliche Propagandisten behauptet haben, dass nicht sein kann, was nicht sein darf, also müssten Russlands Zahlen gefälscht sein.

Heute behauptet das aber kein ernstzunehmender Experte mehr und wie oben schon erwähnt, kann man auch in westlichen Medien wie dem Spiegel inzwischen lesen, dass die russische Wirtschaft boomt. Dabei wird gerne behauptet, der Grund sei, dass Russland angeblich auf Kriegswirtschaft umgestellt habe, aber auch das ist Unsinn. Tatsächlich sind die westlichen Sanktionen der Grund dafür, weil Russland nun gezwungen wurde, vieles selbst zu produzieren, was es im Westen nicht mehr kaufen kann. Und das hat unter anderem zu dem Wirtschaftaufschwung in Russland geführt.

Niemand behauptet, dass es in Russland keine Probleme gäbe oder dass die Sanktionen vollkommen wirkungslos seien, aber insgesamt haben sie Russland sogar genutzt, während vor allem die EU unter den Folgen der eigenen Sanktionen leidet, insbesondere durch die explodierten Energiepreise, die der Wirtschaft in Europa schwer zusetzen.

Die Mär von der russischen Kriegswirtschaft

Weiter schreibt die EU-Kommission (Links aus dem Original):

„Selbst wenn man Russlands Zahlen für bare Münze nimmt, sind die scheinbar positiven makroökonomischen Zahlen des Landes größtenteils ein Ergebnis der Veränderung hin zur Kriegswirtschaft. Diese Veränderung konzentriert sich hauptsächlich auf die industrielle Produktion von Militärausrüstung für die Invasion in der Ukraine, von dem später viel auf dem Schlachtfeld zerstört oder verbraucht wird, sodass andere Wirtschaftssektoren vernachlässigt werden. Ausländische Direktinvestition versiegte fast vollständig.“

Hier kommt das, was ich schon erwähnt habe, nämlich die Behauptung, nur die angebliche russische Kriegswirtschaft sei der Grund für die guten Wirtschaftsdaten in Russland. Das ist aber Unsinn, wie alleine schon die Tatsache zeigt, dass Russland sich dann ja derzeit ungeheuer stark verschulden müsste, weil Rüstung für den Staat immer ein finanzielles Verlustgeschäft ist. Im Gegensatz zum Westen hat Russland jedoch kaum Auslandsschulden und seine Schulden sind sogar rückläufig, während die westlichen Länder sich immer mehr verschulden.

Dass die ausländischen Direktinvestitionen in Russland fast vollständig versiegt seien, ist auch eine fragwürdige Behauptung. Russland hatte immer mit Kapitalabfluss zu kämpfen und in den meisten Jahren überstieg der Kaptalabfluss aus Russland den Kapitalzufluss nach Russland. Und ja, nach Beginn der Eskalation in der Ukraine sind die westlichen Direktinvestitionen ausgeblieben, dafür ist aber russisches Kapital aus Angst vor westlichen Sanktionen zurück nach Russland geflossen. Die Differenz zwischen Kapitalab- und Kapitalzufluss war 2023 sogar um fünf Milliarden Dollar geringer als 2021.

Weiter schreibt die EU-Kommission (Links aus dem Original):

„Laut den vom Bank of Finland Institute for Emerging Economies analysierten Daten wird es für Russland immer schwieriger, seine derzeitige BIP-Wachstumsrate aufrechtzuerhalten, da die Erholung des Landes von kriegsbedingten Branchen abhängt. Fortlaufende Erhöhungen der öffentlichen Ausgaben sind untragbar und die Militärindustrie meldete bereits Kapazitätsengpässe. Die derzeitige Konzentration auf die Militärproduktion hat Ressourcen aus Russlands zivilen Branchen abgezogen, sodass es schwieriger ist, sich auf Branchen zu stützen, die üblicherweise das Rückgrat moderner Volkswirtschaften für langfristiges Wachstum bilden. Zudem sind die russischen Militärausgaben sehr hoch. Beispielsweise kostete der massive Raketenangriff auf die Ukraine am 2. Januar 2024 Russland rund 620 Millionen USD.“

Das ist weitgehend heiße Luft und eine Wiederholung der vorherigen Thesen. Die einzige Ressource, die Russlands gestiegene Rüstungsproduktion den anderen Wirtschaftsbranchen entzogen hat, sind Arbeitskräfte. Der russische Rüstungssektor zahlt sehr gute Löhne, was für die russische Privatwirtschaft durchaus ein Ärgernis ist, denn die Löhne in Russland sind in den letzten Jahren stark gestiegen, weil es in Russland einen echten Wettbewerb um Mitarbeiter gibt. Das mag manches russische Unternehmen ärgern, die einfachen Russen freut es jedoch, denn sie haben spürbar mehr Geld in der Tasche, was wiederum dafür sorgt, dass in Russland der private Konsum brummt, was wiederum die Wirtschaft freut.

Und dass ein massiver russischer Raketenangriff laut einer (übrigens ukrainischen) Quelle, die die EU-Kommission dazu verlinkt hat, 620 Millionen Dollar gekostet haben soll – na und? Der Westen hat seit Februar 2022 weit über 200 Milliarden Dollar in der Ukraine versenkt und damit nicht einmal etwas erreicht, außer den Krieg und das Sterben zu verlängern. Krieg ist nun einmal teuer, das bestreitet niemand.

„Immer mehr Russen spüren die finanzielle Belastung durch den Krieg im Alltag“?

Zum Schluss schreibt die EU-Kommission noch (Links aus dem Original):

„Gleichzeitig hat der Rubel eine erhebliche Abwertung erfahren. Die Inflation steigt sprunghaft an und es gibt Anzeichen einer konjunkturellen Überhitzung. Deshalb spüren immer mehr russische Bürger die finanzielle Belastung durch den Krieg in ihrem Alltag.“

Auch hier hat die EU-Kommission alte Artikel aus westlichen Medien als Belege für ihre Behauptungen verlinkt, die meisten sind aus dem Jahr 2023, und wir wissen heute, dass sich die darin geäußerten Prognosen über Inflation und konjunkturelle Überhitzung in Russland als Wunschdenken westlicher Propagandisten erwiesen haben, denn eingetreten ist das alles nicht.

Der Rubelkurs ist im März 2022 eingebrochen und danach so stark gestiegen, dass das für die russische Exportwirtschaft gefährlich wurde. Anschließend hat er sich eingependelt und ist seit Mitte 2023 ziemlich stabil. Von einer „erheblichen Abwertung“, von der die EU-Kommission fabuliert, kann also keine Rede sein.

Was die Inflation angeht, so hatte Russland in den letzten 30 Jahren eine deutlich höhere Inflation als der Westen, daran ist man in Russland gewöhnt. Zwischenzeitlich lag sie 2023 aber sogar unter der im Westen, ist dann aber wieder angestiegen und liegt derzeit bei etwa neun Prozent, was für Russland nicht ungewöhnlich ist. Allerdings ist die russische Regierung damit nicht zufrieden und versucht, die Inflation zu senken. Aber von einem „sprunghaften“ Anstieg der Inflation, wie die EU-Kommission schreibt, kann keine Rede sein.

Lustig ist, dass die EU-Kommission die unsinnige Behauptung aufstellt, „immer mehr russische Bürger“ würden „die finanzielle Belastung durch den Krieg in ihrem Alltag spüren“, was wirklich Unsinn ist, und wohl vor allem die deutschen Leser beruhigen soll, die „die finanzielle Belastung“ der Folgen der EU-Sanktionen „in ihrem Alltag“ sehr deutlich spüren.

Als Beleg für diese Behauptung verlinkt die EU-Kommission einen Artikel über ein anderes Thema, nämlich über ein Problem bei der Heizung und Warmwasserversorgung, die es im Januar 2024 bei Moskau wegen Rohrbrüchen gegeben hat. Das hat in Russland Schlagzeilen gemacht und die Betroffenen waren stinksauer, aber mit der Behauptung der EU-Kommission, „immer mehr russische Bürger“ würden „die finanzielle Belastung durch den Krieg in ihrem Alltag spüren“, hat das nun wirklich nichts zu tun.

Die EU-Kommission stellt also bewusst Falschbehauptungen auf und damit die seriöser aussehen, setzt sie dazu einen Link, der aber über etwas vollkommen anderes berichtet, das mit der Behauptung der EU-Kommission gar nichts zu tun hat.


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

5 Antworten

  1. Eigentlich waren die Sanktionen ein wenn auch schmerzhaftes Geschenk des Westens für Russland!
    Das heißt ein Land wird nun etwas unabhängiger von allen möglich Importen!
    Natürlich passiert dies nicht über Nacht, aber es ist schon wichtig!
    Klar ich stelle mir gerade vor ein Konzern in CH verkauft nicht mehr soviel Lebensmittel mit extrem viel Zucker!
    Was dazu führt das das Gesundheitswesen entlastet wird.
    Vor wenigen Jahren wurde einmal gezeigt was ein massiv gezuckerter Babytee bei den Babys udgl. beim Gebiss anrichtete! Klar Zucker ist billig!

    Wie auch immer, der Westen wird nach Kriegsende, nicht einfach klein beigeben! Es wird weiter versuchen einen Keil in die Nachbarschaft von Russland zu treiben. Egal ob Moldawien, Armenien , Georgien udgl..
    Er wird weiterhin versuchen die Glut des Krieges zu halten! Die Rüstungsindustrie und das Militär in den USA, ist das größte US- Standbein. Wenn das zusammenbricht, geht nicht mehr viel!
    Die USA sind längst mit Abstand der größte Waffenexporteur im Westen! So hat die Schweiz eine Bestellung von 36 Stk. F35 A bestellt u. darf 4 Flugzeuge selbst montieren! (Deutschland 35 Stk.) .
    Ob die Schweiz inzwischen größer geworden ist – oder es andere Gründe gab in dem Zusammenhang? Mal schauen wie es weiter geht! Auch bei den Exporten von Düngemittel z.B. . So das die Länder den Dünger bekommen den sie brauchen z.B. in Afrika!

    1. Deutschland ist komplett pleite…von was wollen die 35 F35 bezahlen🤣🤣🤣

      Ich finde die Artikel Serie eigentlich fast schon obsolet, denn ist das was die von der EU da schreiben tatsächlich ein Mythos ? …zwar deren Mythos von „Wahrheit(TM)“… Lügen triefend in jedem Satz.🤢
      Das ist wie mit der Korruption der Le Pen Partei im EU-Parlament…wer bitte ist dort in dem Laden nicht Korrupt??? Die Vorwürfe lesen sich genau so wie diese 13 Mythen…

      Denn nach den Maßstäben die man an Le Pen anlegt müsste man quasi alle die dort in der EU sitzen Einfahren lassen….🙊 Inklusive der Uschi und der Lagarde 🤣🤣🤣

      Das ist alles so blöd das man eigentlich gar keine Zeit mehr damit verbringen möchte, einfach weil es nur noch eine schlechte Parodie dieser Gestalten auf sich selbst ist….man kann das nicht mal mehr durch den Kakau ziehen so armselig wie hier „Realität“ konstruiert wurde. Es wäre zum lachen wenn die Wirklichkeit nicht so traurig wär.

  2. …ich denke, die Russische Führungsmannschaft war „froh“ über die Sanktionen !!.. …Russland hatte sich zwar schon seit 2014 auf mehr „Unabhängigkeit“ vom Westen vorbereitet, aber diese Sanktionen haben „Schwachstellen“ offengelegt in vielen Bereichen, welche nun beseitigt werden können !!.. …genau wie die MSO in der Ukraine, welche zu einer „Neuen Kriegsführung“ auf dem Gefechtsfeld kam aber auch gleichzeitig zu einer, Reorganisation“ der Russischen Armee und der gesamten Gesellschaft, geführt hat !!.. …die verbilebene „Oligarchen – Liberalen der Hochfinanz“ haben sich entweder entlarvt, oder der Russischen Linie angepasst !!.. …gleichzeitig wurde die Industrie un allen Bereichen hochgefahren und fehlende Investgüter stell in der Hauptsache, China dank seiner ungeheuren Produktionskapazitäten, bereit.. …natürlich Konsumgüter aus China, vor allem Autos, nicht vergessen !!..
    …der Lebensmittelbereich, wurde ja schon seit 2014, als Russland Sanktionen für „DANONE usw.“ einführte, umgebaut !!..
    …Russland sollte such den EU – Marionetten, DANACH, ein Denkmal in Jakutien stzen, meinetwegen auch den Biden und die Kamella mit einbinden ??… Selensky sowieso !!🙈

    1. @York
      „…Russland sollte such den EU – Marionetten, DANACH, ein Denkmal in Jakutien setzen, meinetwegen auch den Biden und die Kamella mit einbinden ??… Selensky sowieso !!“
      🤗 sehr gute Idee! Aber bitte nicht Sibirien immer verschandeln wollen….. so ein „Denkmal“ ist im Westen für die Westbevölkerung doch eher angebracht… es könnte ja zum „mal Denken“ anregen, falls noch nicht alles an Hopfen & Malz verloren gegangen ist….

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